Ian Irvine - A view from the mirror

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Ich habe letztens die Trilogie "A view from the mirror" von Ian Irvine gelesen.
Es sind 4 Bücher, etwa 600-700 Seiten pro Band:
  • A shadow on the glass
  • The tower on the rift
  • Dark is the moon
  • The way between the worlds

Die Zusammenfassung ist wohl ein wenig schwierig ohne Spoiler, weil viele Details nicht schon im ersten Band erklärt werden, sondern teilweise erst sehr viel später. Das ist übrigens auch einer der Kritikpunkte auf die ich später noch zu sprechen komme.

Die Welt in der die Handlung spielt sind eigentlich 3 Welten, getrennt vom "Void" (ich habe es auf Englisch gelesen, Void wird wohl mit Leere übersetzt werden).
Auf Santhenar leben die Menschen, auf Aachan die Aachim und die Faellem in Tallallame.
Vor ewig langer Zeit kam eine vierte Rasse aus dem Void, die Charon, unglaublich mächtig. Nur einhundert Charon haben Aachan besetzt und alle Aachim zu ihren Sklaven gemacht.
Rulke, der Anführer der Charon, hat ein Konstrukt (eine Flöte) ersonnen, mit dem man ungefährdet durch die Leere zu anderen Welten gelangt. Diese Flöte wurde von ihm entwendet und 3 Charon mit vielen Achim Kriegern und soagar Faellem aus Tallallame verfolgten den Dieb nach Santhenar und in einem großen Showdown wurde dieser mitsamt der Flöte vernichtet. Dabei entstand plötzlich eine Blockade (engl.: Forbidding), so daß die 3 Welten voneinader abgeschnitten wurden und die Verfolger nun auf der Menschenwelt gefangen waren.
Soweit zur Vorgeschichte.

Die Menschen haben eine besondere Art der Geschichtsschreibung: Es gibt Chronicler, welche aus alten Dokumenten und Erzählungen die Vergangenheit zu ergründen versuchen und diese in Sagen und Erzählungen aufbewahren.
Llian ist solch ein Chronicler und zu seinem Abschlußtest erzählt er eine neue Version einer schon bekannten Sage und zieht damit viel Ärger auf sich.
Währenddessen wird Karan von einer alten Bekannten um Hilfe gebeten, ein altes Artefakt zu stehlen. Karan ist eine junge Gutsbesitzerin mit ein paar interessanten Talenten.
Dieses Artefakt wollen noch ein paar andere haben, außerdem streiten sich zwei der mächtigsten Magier wegen einer alten Fehde und Rulke, der einzige Charon noch in Santhenar, ist zwar zwischen der Leere und Santhenar gefangen, droht aber auszubrechen.


Es gibt viele Charaktere, aber man kommt nicht durcheinander. Die Welt ist gut durchdacht, aber ein wenig verwirrend. Wenn man aber weiß, daß der Autor aus Australien kommt wird einem klar, warum es im Süden kalt ist und im Norden die Wüsten liegen.

Sehr schön ist auch daß es nicht "den bösen Feind" gibt. Sicher kämpfen eigentlich fast jeder gegen jeden (OK, leicht übertreiben, aber so in etwa, klar bei sovielen Rassen und Fraktionen), aber alle Streitigkeiten kann man nachvollziehen. Sei es Rache, Machtgelüste, Erhaltung der eigenen Rasse - alle Motive sind nachvollziehbar.

Die Handlung ist durchaus abwechslungreich und überraschend. Auch die Handlungsorte wechseln sich ab von Eis und Schnee bis Wüste. Es gibt Piraten, Magier, Geister, mächtige Artefakte, Ruinen, Dungeons, Kriege, Liebe, Tod, etc. Also alles was das Herz begehrt.

Kritik muß ich aber leider auch anbringen:
Es gibt ein paar unlogische Stellen. Z.B. wenn ein Raum unter Wasser steht und man von dort einen Gang hinab geht, sollte der komplett mit Wasser vollgelaufen sein. Aber eigentlich sind das Kleinigkeiten über die man hinwegliest.
Der wichtigste Punkt ist meines Erachtens, daß man lange Zeit, und ich meine wirklich lange, keine Ahnung hat was eigentlich wirklich passiert ist. Z.B. kamen ja drei Charon nach Santhenar, aber es wird dauernd über Rulke gesprochen. Was ist mit den beiden anderen? Leben die noch?
Man fühlt sich irgendwie verloren.

Ganz anders dagegen Herr der Ringe: Man liest es und hat keine Probleme alles zu verstehen. Und wenn man dann das Silmarillion liest merkt man erst wieviel Hintergrundwissen einem gefehlt hat.

Ein weiterer Punkt ist die Magie. Es kommt fast ausschließlich geistige Magie zum Einsatz. Also Täuschen, Bekehren, Verwirren, etc. Sowas kann man sich schlecht vorstellen und mir persönlich fehlt ein wenig der Feuerball oder ähnliches :-)


Es ist überigens das Erstlingswerk des Autors und im vierten Buch im Vorwort entschuldigt er sich für die Unausgereiftheit der ersten Bücher.
Letztendlich kann man sagen es gibt sicher bessere Literatur, aber diese Trilogie besticht doch durch eine unkonventionelle Handlung, sehr interessanten Charakteren mit nachvollziehbaren Motiven und einer interessanten Welt. Empfehlenswert.
 
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