Hierarchie und Hilfsbereitschaft

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"Beim Gimpel, bei dem die Gatten das ganze Jahr über verbunden bleiben, kann es nun vorkommen, daß das Männchen früher in die Mauser kommt als das Weibchen und einen Tiefstand sexueller und sozialer Ambitionen erreicht, während seine Gattin in beiden Hinsichten noch gut zuwege ist. In diesem, auch unter natürlichen Bedingungen leicht vorkommenden Falle sowie in dem selteneren, daß das Männchen aus pathologischen Gründen seine Vorrangstellung verliert, verkehrt sich die normale Richtung der Futterübergabe in ihr Gegenteil, und das Weibchen füttert nun den geschwächten Gatten. Dem vermenschlichenden Beobachter kommt es dann meist ungemein rührend vor, daß die Gattin so für den kränkelnden Mann sorgt, eine Interpretation, die nach dem bereits Gesagten falsch ist; sie hätte ihn schon vorher immer gerne gefüttert, wenn sie nicht durch seine Rangordnungs-Dominanz daran verhindert gewesen wäre.

Der soziale Vorrang der Weibchen beim Gimpel sowie bei den Hundeartigen ist somit sichtlich nur Schein, hervorgerufen durch die >>ritterliche<< Hemmung der Männer, ihre Weiber zu verhauen."

Würdet ihr dem, in einer einfachen und vermutlich unzulässigen Übertragung auf den Menschen, der ja auch nur ein Produkt der Evolution ist, zustimmen? Also dem zustimmen, dass nur der in der momentan höheren Rangstellung dem anderen hilft? Sowie die Gimpelgattin den Gatten erst füttert, wenn er die niedrigere Rangordnung hat? So hilft ja der Nerd auch nur, wenn er in einer fachlich höheren Rangordnung steht, oder?

Dass jemand in einer höheren Rangordnung ist, wenn er helfen kann, mag banal klingen, aber ist es nicht so, dass doch eher diejenigen helfen, die auch höher in der Hierarchie stehen?

So mal nur paar Fragen, um ne Diskussion anzustoßen.
 

Clawg

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1. Quelle
2. Evolutionaer bzw. spieltheoretisch ist das doch nur logisch. Das Weibchen wird soviel Energie darauf verwenden, das Maennchen zu fuettern, wie es benoetigen wuerde, ein neues Maennchen anzuwerben bzw. wieviel die eigene Brut ihr wert ist.

Inwiefern in dem Fall eine irrationale Rangordnung oder 'hoehere' altruristische Motive dabei eine Rolle spielen sollten ist mir schleierhaft.
 
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ich mach mir hier grad irgendwie sorgen weil ich den text da jetzt sicher 4x gelesen hab und immer noch nich weiß worauf er hinaus will 8(
erstens zur quelle, was soll der satz von wegen sie hätte ihn vorher schon gerne gefüttert, was soll das heißen, woher wollen die das wissen und wie kommen sie überhaupt dadrauf? und den letzten satz, muß man den verstehen?
zweitens, ist das alles nicht ziemlich davon abhängig, um was für eine hierarchie es sich handelt? geschlechterhierarchie, hierarchie unter freunden, hierarchie bei der arbeit, hierarchie in der familie? vielleicht komm ich grad nicht ganz hinter den gedanken, den der text verfolgt, aber die gegebene grundlage is für sone aussage imho zu allgemein. zu sagen, daß in einer beliebigen hierarchie immer nur der höherstehende freiwillig hilft, kann nicht richtig sein, dafür gibt es viel zu viele ausnahmen. smacks, erklär mal bitte genauer, woran du hier überhaupt denkst.
 

Devotika

Guest
Steht der Nerd und Fachidiot nicht eigentlich weiter unten in der Hierarchie?

Gutaussehende Egozentriker brauchen doch am wenigsten leisten, um viel zu bekommen und werden schnell als Führungspersönlichkeit angenommen.
 
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lol wieso stellt ihr euch so schwer die frage von smacks zu verstehen, soviel hat er ja nun wirklich nicht geschrieben und bereits im 2. satz ist doch das eigentliche thema zu finden; auch wenn das sicherlich verständlicher wäre ohne das fütterbeispiel ~

es geht doch hier gar nicht um leistungen um höher zu kommen oder um die brut dieser viecher :rofl2:

zum thema an sich:
wenn man sich die realität anschaut, dann helfen schon immer die zumindest auf dem jeweiligen gebiet stärkeren den schwächeren. aber auf der anderen seite kann ein armer schlecht für reiche spenden, ein analphet keine deutschnachhilfe geben oder ein rollstuhlfahrer einen anderen rollstuhlfahrer schieben. auch kinder die alten über die strasse helfen sind in dem moment ja überlegen, und sei es nur weil sie weiter als 5 meter sehen können.
 
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Dass man nur "hilft" wenn man in diesem speziellen Punkt höher qualifiziert ist ist klar, das ist ein einfaches Effizienzprinzip. Deshalb muss man aber natürlich nicht in der Gesellschaftlichen Rangordnung höher stehen - das Nerd-Beispiel beweist das.

Generell kann man sagen, dass die christliche Nächstenliebe dein evolutionäres Prinzip ausgehebelt hat.
Dazu gibt es sogar eine recht interessante Theorie:

Das Christentum ist eine Religion für die untere Schicht, somit eine Religion der schlechter gestellten, eine Religion der Schwäche.
Wahre Großmut kann nur aus Stärke heraus gezeigt werden. Z.b. das bekannte christliche "Sünden vergeben" ist nur dann bedeutend, wenn derjenige, der vergiebt, auch Einfluss hat.
D.h. in der Rangordnung hoch stehende Personen konnten es sich leisten, auch mal nachgiebig zu sein, eben weil sie so unantastbar vom Pöbel waren (wie man eben auch einem kleinen Hund sein nervendes bellen verzeiht weil es eben doch nur ein kleiner Hund ist).
Die frühen christen könnten diesen Schluss umgekehrt haben.
D.h. sie sahen: Starke Person, kann vergeben.
Daraus schlossen sie irrtümlich: Ich vergebe, dann werde ich eine starke Person.
 
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ich tu mich schwer, weil die frage nich präzise gestellt ist, so leids mir tut. wenn es nur darum geht, daß immer nur ein kompetenzstärkerer einem kompetenzschwächeren hilft, dann liegt das doch in der natur der sache, denn sonst wäre er nicht der kompetenzstärkere. andersrum gehts ja schlecht.
wenns aber darum geht, daß jemand einem anderen in einer speziellen sache nur dann hilft, wenn er auch in einer hierarchisch höheren position ist, was ja mit der sache eigentlich gar nichts zu tun hat, dann wird die fragestellung zu schwammig. es gibt zuviele hierarchiearten, als daß man da allgemein was korrektes hinschreiben könnte. er möge daher näher ausführen, was er konkret meint.
 
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