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Gute Freundin krank

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Hallo Leute!

Nach langer Zeit mal wieder ein Thread von mir.. Ich bitte darum, keine blöden Sprüche zu reißen, da es um ein sehr ernstes Thema geht.

Es geht um eine gute Freundin von mir, wir kennen uns aus der Uni, kamen von Anfang an sehr gut miteinander aus. Viel gefeiert, viel geredet. Naja, ist auf jeden Fall eine gute Freundschaft entstanden. Am letzten Samstag auf ner Wohnungseinweihung hat sie mir dann erzählt, dass sie chronischen Magenkrebs (evtl. heißt das auch anders, sie ist Norwegerin) hat. Sie weiß das wohl erst seit kurzem und ihr Arzt meinte, dass sie wohl nur noch wenige Jahre hat.
Sie selbst kommt damit relativ gut zurecht ("Wir Norweger sind da wohl etwas anders"), ich habe wirklich selten jemand so sein Leben genießen sehen. Zumindest was sie nach außen zeigt und mir sagt. Wies im Inneren aussieht kann ich natürlich nicht sagen.
Für mich war das erstmal ein ziemlicher Schock. [Ich muss dazusagen, dass ich zum Glück erst zwei Tode von mir Nahestehenden miterlebt habe; Oma/Opa in entsprechendem Alter, aber schon da hats mich ziemlich zerlegt.]
Grade versuch ich irgendwie auf diese Nachricht klarzukommen. Das große Problem ist, dass sie gerne hätte, dass ich mich ganz normal ihr gegenüber verhalte, was ich überhaupt nicht hinbekomme. Nicht weil ichs nicht versuche, ich hab nur immer den Gedanken im Kopf. ziemliche Scheiße auf alle Fälle.

Ich weiß jetzt gar nicht, was der Thread soll. Ich wollts nur mal geschrieben haben, ich bin echt noch etwas durch den Wind.
Schonmal jemand was ähnliches erlebt?

Martin
 
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Man muss da einfach die Emotionen mit Logik niederrinnen...ihr Schicksal ist halt scheiße, aber es wird ja auch nicht dadurch besser, wenn du (und andere) sie dauernd nur bemitleiden...das Beste was du tun kannst, ist halt dafür zu sorgen, dass sie noch ordentlich Spaß hat
 
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Habe des hier im Stadium IIIAE bei Diagnosestellung (Mai 2011). Ich komm damit gut zurecht, die Chemo hat bis jetzt ihren Dienst erfüllt, Prgnose is super, bin grad im letzten Zyklus von 8 und mir gehts so weit ganz gut. Der Dezember is schon vollgeladen mit Party, wenn die Chemo endlich vorbei is :) (Als erstes werd ich mir ne Caipi-Maß mixen :ugly: )

Eigentlich gehts hier nun darum, wie man mit krebskranken jungen Leuten oder allg jungen Leuten, die schwer krank sind, umgeht. Dazu kurz, wie ichs empfunden hab/empfind: Mir war/ist es am liebsten, wenn ich wie immer behandelt worden bin; net als "der Kranke", den man mit Samthandschuhen anfasst, sondern als stinknormaler Teil der Gesellschaft. Hatte zum Glück relativ wenig mit Nebenwirkungen zu kämpfen und seh bis auf Glatze lt anderen Leuten auch recht gesund noch aus und konnte so noch n relativ normales Leben weiterführen; von daher hatte ich damit eher weniger n Problem, weil alle gesehen haben "ok der is trotz allem immernoch der Alte...", zumal es mir nix ausmacht, Fragen bzgl der Krankheit (da gibts so viel zu erzählen und kaum jemand weiß was drüber. Überraschend viele wissen netmal, dass Chemo und Bestrahlung verschiedene Dinge sind als Bsp) und meinem Zustand zu beantworten. Lieber wissen die Leute bescheid und ich red bissle mehr, als dass nur Halbwissen/blöde Gerüchte rumgeistern. Was ich am Anfang ganz schlimm fand, war Leuten davon zu erzählen, weil die meisten so geschockt waren. Tlw musste ich die erstmal psychisch wieder aufbauen :deliver: Noja um mal net nur für mich zu sprechen...

So ziemlich jeder Kranke will (neben gesund werden) einfach nur normal weiterleben, d.h. ganz grundsätzlich ist es am besten, denjenigen so zu behandeln wie immer/früher als ganz normalen Menschen, der halt manchmal gewisse Einschränkungen unterliegt, welche ggf berücksichtigt werden. Ne gewisse Anteilnahme is angebracht und kommt sicher gut an, aber Mitleid braucht absolut niemand, es nervt nur und gesund wird man davon auch net. D.h. wenn du mit ihr feiern bist oder was unternimmst oder blaah, machste des auch und genießt die Zeit und rückst des "die is übelst krebskrank und stirbt evtl recht bald"-Bild in den Hintergrund.
Manchmal werden chronisch/schwer Kranke auch manchmal keinen Bock haben oder platt sein oder es geht ihnen scheiße ect, da is Verständnis und Respekt angebracht (liesst sich so einfach, aber kann durchaus mal problematisch werden, wenn z.b. ne Party spontan abgesagt wird, weils einem einfach net so gut ist oder sowas). Wenns einem scheiße geht, hat man oft net so Bock, alles groß zu erklären und es is dann gut, wenn des so akzeptiert wird, insbesondere auch psychisch. Sie hat bestimmt ne Ecke in sich, wo sie drum trauert, nur noch relativ kurze Zeit leben zu können, auch wenn sie n so stabilen und lebensfreudigen Eindruck macht. Was imo auch klargeht und was ich nett von einigen Leuten fand, is n Angebot mit den Leuten zu labern, falls ich Bedarf hab. Wenn der/diejenige jemand zum jammern oder n Rat braucht, wird er sich schon melden. Sonst ist n kurzes Fragen "Wie gehts dir?" idr schon in Ordnung; oft wirst wohl auch merken, wenn sie einfach keine Lust hat, drüber zu labern, wenn du kein Emphatiekrüppel bist.
Was ich grad nur schwer einschätzen kann, is der Umgang von anderen Betroffenen mit Ratschlägen, da ich selber die mir kompetent erscheinenden Leute gefragt und viel rumrecherchert und ausprobiert habe. Manche Ratschläge waren sinnvoll, viele eher weniger bis gar net (Klassiker sind z.b. "scheiß aufs Geld, werd erstmal gesund" (n ganz blöder Spruch), "ernähr dich so und so", "mach die und jene idr alternativmedizinische Zusatztherapie", "gestalte deine Freizeit/Schlafrhythmus am besten so und so"...), welche ich dann entweder ignorierte (d.h. "jo mal schauen") oder kurz argumentativ widerlegte. Im Zweifelsfall gilt hier wohl, lieber weniger denn mehr raten, schon deshalb weil man selber ja nur sehr begrenzt Einblick hat. Aber allgemein gilt:

Wenn du dir unsicher bist, kannst sie auch einfach fragen, wie du damit umgehen sollst. Sie wird Verständnis haben, dass du dir da unsicher bist und dir Rat holst (wer macht/erlebt sowas schon öfters...), zumal sie selber ja am besten weiß, was sie will und eben nicht will.
So viel mehr fällt mir grad net ein, wenn doch, schreib ich nachm pennen noch was dazu, aber so des Wichtigste dürfte dabei sein.
 
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Wyx

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Eine Freundin von mir ist auch von Geburt an auf Grund eines Gendefektes im Rollstuhl. Normal überlebt hier nur ein Bruchteil die Pubertät, da es sehr kritisch ist mit dem körperlichen Wachstum.
Aber gegen allen Ärzten ist sie jetzt 27 Jahre alt. In den letzten 10 Jahren wo ich Kontakt mit sowas hatte, habe ich gelernt, dass Mitleid falsch am Platz ist. Mitgefühl braucht man aber dafür. Zeig ihr Verständnis, aber dadurch ist sie nicht arm.
Natürlich ist es am Anfang ein großer Schock, aber es ist auch eine große Überwindung für sie, dir eine nicht so offensichtliche Krankheit zu gestehen.
Ich würde mich mit ihr mal zusammensetzten. Am besten irgendwo, wo es ein bisschen ruhiger ist und weniger Leute im Umkreis. Ich glaube da könnte man am Besten darüber sprechen und lass dir mal erklären um was es da genau geht und was sie davon haltet.

Ich kann mich da nur Aquarius anschließen, man darf sich da nicht von der Krankheit unterdrücken lassen und nicht den Menschen als die personifizierte Krankheit ansehen. Einfach normal behandeln, aber doch Rücksicht auf die Umstände zeigen.
 
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Eine Freundin von mir ist auch von Geburt an auf Grund eines Gendefektes im Rollstuhl. Normal überlebt hier nur ein Bruchteil die Pubertät, da es sehr kritisch ist mit dem körperlichen Wachstum.
Aber gegen allen Ärzten ist sie jetzt 27 Jahre alt. In den letzten 10 Jahren wo ich Kontakt mit sowas hatte, habe ich gelernt, dass Mitleid falsch am Platz ist. Mitgefühl braucht man aber dafür. Zeig ihr Verständnis, aber dadurch ist sie nicht arm.
Natürlich ist es am Anfang ein großer Schock, aber es ist auch eine große Überwindung für sie, dir eine nicht so offensichtliche Krankheit zu gestehen.
Ich würde mich mit ihr mal zusammensetzten. Am besten irgendwo, wo es ein bisschen ruhiger ist und weniger Leute im Umkreis. Ich glaube da könnte man am Besten darüber sprechen und lass dir mal erklären um was es da genau geht und was sie davon haltet.

Ich kann mich da nur Aquarius anschließen, man darf sich da nicht von der Krankheit unterdrücken lassen und nicht den Menschen als die personifizierte Krankheit ansehen. Einfach normal behandeln, aber doch Rücksicht auf die Umstände zeigen.
mitleid. ich brauche kein mitleid. mitleid kriegt man geschenkt, neid muss man sich erabeiten
 
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Danke schonmal für die Tipps und Erfahrungen!

@Aquarius: Das hat mir sehr geholfen, was du da geschrieben hast, auch wenn ich mir das meiste schon in etwa so gedacht habe. Gut zu wissen auf jeden Fall, ich werd sie aber wohl nochmal drauf anquatschen. Und lass es dann demnächst krachen!
@Wyx: Ja, das mit dem ruhig zusammensetzen ist eine gute Idee. Werde ich ihr mal vorschlagen.

Insgesamt heißts wohl drauf klarkommen und dann (fast) weiter wie bisher. Wird schon werden.
 
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Danke schonmal für die Tipps und Erfahrungen!

@Aquarius: Das hat mir sehr geholfen, was du da geschrieben hast, auch wenn ich mir das meiste schon in etwa so gedacht habe. Gut zu wissen auf jeden Fall, ich werd sie aber wohl nochmal drauf anquatschen. Und lass es dann demnächst krachen!
@Wyx: Ja, das mit dem ruhig zusammensetzen ist eine gute Idee. Werde ich ihr mal vorschlagen.

Insgesamt heißts wohl drauf klarkommen und dann (fast) weiter wie bisher. Wird schon werden.

Jo, des is so im Alltag, wenns ihr gut geht, die Zusammenfassung, wies am besten laufen wird schätz ich mal. Des Zusammensetzen vorschlagen halt ich auch für ne gute Idee, wenn du dann net enttäuscht bist, sollte sie da kein Bock drauf haben oder so; aber ihr werdet des schon schaffen.

Alles gute euch :)
 
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mitleid. ich brauche kein mitleid. mitleid kriegt man geschenkt, neid muss man sich erabeiten

da hast du durchaus recht, aber...
es gibt einen Unterschied zwischen echtem Mitfühlen eines nahen Menschen und dem gemeinten.
Ergänzung bzw. drastischere Formulierung: möglicherweise stößt sie Dich auch zeitweise weg, versuch,falls dies doch passieren sollte, irgendwie verständnis dafür aufzubringen.
 
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Die Situation ist kacke.
Vor knapp sechs Jahren ist mein bester Kumpel an ALL erkrankt, wir kannten uns von Säuglingsalter an. Erstmal war ich ziemlich fertig und geschockt, wie du auch. Nach einer kurzen "Eingewöhnungsphase" war aber eigentlich alles wie immer, ich hab ihn halt so oft es ging, meistens so dreimal pro Woche, besucht, wir haben oft stundenlang einfach nur schweigend in seinem Krankenhauszimmer, später dann bei ihm Zuhause, rumgegammelt, Musik gehört oder uns über irgendeinen belanglosen Scheiß unterhalten.
Chemo und Bestrahlung liefen aber nicht gut, Knochenmarktransplantation (sein Bruder hätte spenden können) ging nicht, weil er sich ne Pneumonie gefangen hat. Das war knapp ein Jahr nach der Diagnose. Da haben die Ärzte ihm gesagt "Sorry, wir können nix mehr für dich tun...". Am selben Abend war ich noch bei ihm im KH und ich vermute, dass diese Nachricht mich mehr fertig gemacht hat als ihn. Eine halbe Stunde später war wieder alles wie in den Monaten davor, Musik gehört und uns über die aktuellen Belanglosigkeiten unterhalten. Fünf Tage später ist er gestorben.

Lange Rede, kurzer Sinn: einfach so weitermachen wie bisher... trefft euch so oft es geht, verbringt noch ein paar coole Jahre... das ist das, womit du ihr am besten helfen kannst. Dir auch, sonst gehst du auch dran kaputt (bei mir hats gut vier Jahre gedauert, bis ich aus dem emotionalen Tief wieder raus war). Und geh im Zweifelsfall zu einem Psychologen (hab ich nicht gemacht, war ein Fehler), das ist keine Schande!
 
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