Also, der Deal mit der privaten Beteilgung ist folgender: Griechenland ist überschuldet und wird sich wohl nicht wie geplant 2012 schon wieder selbst finanzieren können. Also musste ein zweites Rettungspaket her, da niemand eine Staatspleite Griechenlands risikieren wollte. Die privaten Gläubiger, also Banken, Versicherungen, Fonds etc. sollten dieses Mal aber beteiligt werden, weil das im Volk dann besser ankommt und insbesondere große Geberländer wie Deutschland, die Niederlande und Finnland darauf bestanden haben.
Problem ist dabei, dass man da sehr behutsam vorgehen muss. Sobald man nämlich den Anschein eines Zahlungsausfalls Griechenlands erweckt, werden die Staatsanleihen von den Rating-Agenturen auf die unterste Stufe gesenkt, was schwere Nebenwirkungen haben würde. So könnten griechische Staatsanleihen nicht mehr bei der EZB als Sicherheit hinterlegt werden, wenn man sich Geld leihen will, was das griechische Bankensystem wohl massiv destabiliisieren würde. Von der Ansteckungsgefahr auf anderen Staaten mal ganz abgesehen.
Also hat man sich jetzt auf eine freiwillige Beteiligung geeignet: Die privaten Gläubiger tauschen ihre Anleihen in neue Anleihen mit niedrigeren Zinsen und längerer Restlaufzeit um, die zwar nur noch 80% des Ursprungswertes haben aber dann von dem EU-Rettungsfond garantiert werden. Dadurch sinkt die Schuldenlast Griechenlands und die Gläubiger leisten einen Beitrag zu der Rettung-Griechenlands. Die Anleihen waren vorher auch keinenfalls wertlos, sie hätten zwar vermutlich nicht mehr verkauft werden können aber man hätte immer noch die Zinsen und Tilgung von Griechenland kassieren können, halt mit der Gefahr einer Insolvenz im Nacken. Da Griechenland aber wohl eh nicht bankrott gehen wird (die EU hält ja die Hand drüber) hätte sie die Anleihen auch durchaus halten und daran verdienen können.
Die Details und die Reaktion der Ratingagenturen stehen noch aus aber es wird momentan davon ausgegangen, dass es zu keinen größeren Verwerfungen kommen wird.