Original geschrieben von HOAPT
zudem ist unendlich nicht gleich unendlich, so ist 2*unendlich immernoch unendlich, aber größer als z.B. unendlich/2
Das stimmt so nicht.
Ich versuch mal, das ganze "kurz" und verständlich zu erläutern:
1) endliche Mengen: Zwei Mengen heißen "gleich groß", wenn sie die gleiche Anzahl von Elementen haben. Die Mengen {1,2,3} und {4,5,6} sind also zB. gleich groß weil jede 3 Elemente hat.
2) unendliche Mengen: hier hilft die Anzahl der Elemente nicht weiter (unendlich=unendlich gilt nicht immer, s. unten!), sondern man muß die "Größe" von 2 Mengen anders überprüfen. Man macht das, indem man Abbildungen sucht, die jedem Element der einen Menge eindeutig genau ein Element der anderen Menge zuordnen. Gibt es eine solche Abbildung, so sind 2 Mengen gleich mächtig. (im oberen Beispiel wäre die Abbildung 1->4, 2->5, 3->6 eine Möglichkeit) In der MAthematik nennt man Abbildungen zwischen 2 Mengen die diese Eigenschaft erfüllen bijektiv.
Hier einige Beispiele mit unendlichen Mengen:
Beispiel 1)
Menge 1: alle natürlichen Zahlen, also {1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10...}
Menge 2: alle geraden natürlichen Zahlen, also {2, 4, 6, 8, 10, ...}
Auf den ersten Blick wird man vermuten, dass Menge 1 doppelt so mächtig ist wie Menge 2. Betrachtet man aber die Abbildung f: x->y,
y=2*x (wobei y ein Element aus Menge 2 und x ein Element aus Menge 1 ist), so stellt man fest, dass es zu jedem y aus Menge 2 genau ein x aus Menge 1 gibt, welches unter f auf y abgebildet wird. Die Mengen sind also gleich mächtig. (obwohl die eine Menge eine Teilmenge der anderen ist!!)
Beispiel 2)
Menge 1: das offene Intervall der reellen Zahlen von - pi/2 bis +pi/2, also ]- pi/2, +pi/2[
Menge 2: alle reellen Zahlen von -unendlich bis +unendlich, also ]-unendlich, +unendlich[
Hier scheint Menge 1 kleiner zu sein als Menge 2. Betrachtet man aber die Abbildung g: x->y, y=tan(x), so stellt man erneut fest, dass jedem Element aus Menge 2 eindeutig genau ein Element aus Menge 1 zugewiesen werden kann. Auch diese beiden Mengen sind also gleich mächtig. (zum Tangens siehe
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/05/Tan.svg/800px-Tan.svg.png)
Beispiel 3)
Menge 1: Alle natürlichen Zahlen
Menge 2: Alle reellen Zahlen
Hier gibt es keine bijektive Abbildung. Es gibt also mehr reelle Zahlen als natürliche Zahlen obwohl beide Mengen unendlich viele Elemente haben.