Geistiges Eigentum

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Aus dem Wirtschafts-Topic:

Original geschrieben von sHaO-LiNg
Ich bejahe zwar ein Recht auf geistiges Eigentum, aber wie genau dieses geregelt zu sein hat, ist ein heißes Thema, zu dem ich auch keine fertiggefasste Meinung präsentieren kann.

Wie sollte soetwas aussehen?

Ich selbst finde den Begriff des geistigen Eigentums sehr seltsam. Man kann eine Idee einfach nicht besitzen, d.h. ich würde das geistige Eigentum (wirklich als "Eigentum", d.h. Mitbestimmung an allem was mit der Idee passiert) am liebsten komplett abschaffen.

Fair finde ich folgende Regelung:
Jede Idee ist frei. Jeder kann sich an jeder Idee frei bedienen. Der Urheber der Idee muss jedoch beteiligt werden, wenn sie für kommerzielle Zwecke genutzt wird.

Praktisch bedeutet dies, dass Patente etc bestehen bleiben können wie bisher. Lediglich die Nutzungsgebühr für diese Patente wird auf x% des damit erwirtschafteten Gewinns festgelegt. Sind mehrere Patente betroffen, so geht ein Patent anteilig in diese x% ein.

Einfache Folge: Nicht-kommerzielle Projekte haben vollkommene Freiheit, wie das sein sollte. Die Musik-Mafia kann keine Schüler mehr verklagen, die einfach nur ein nettes YouTube-Video mit schlechter Musik hinterlegen wollen. Und auch junge Künstler, die ihre Werke noch nicht verkaufen (können) haben die Möglichkeit, die Werke anderer zu nutzen.
Sobald sie allerdings anfangen, damit Geld zu verdienen, wird der Urheber gerecht am Gewinn beteiligt.

Mir ist durchaus bewusst, dass mit einer solchen Regelung auch alle Tauschbörsen legal wären. Was nicht unbedingt mein Ziel ist, was ich aber auch nicht weiter schlimm finde - genutzt werden sie sowieso, d.h. mehr Raubkopien wird es dann auch nicht geben. Aber die Machenschaften windiger Anwaltskanzleien und der Musikmafia werden so wenigstens unterbunden.

Meinungen?
 
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Wenn ich ein Programm schreibe das zufaellig 1 und 0 hintereinander reiht hab ich nach einer unendlichen Zeit saemtliche lieder, programme buecher usw geschrieben.

Also besitzt mein pc schon alle ideen :elefant:
 
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Aber wie willst du den mit Patenten erwirtschafteten Gewinn herausbekommen? Wenn man diverse Patente irgendwo in der Produktion einsetzt kann man das doch überhaupt nichtmehr nachvollziehen.
 
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Original geschrieben von IPS.ZeRo
Aber wie willst du den mit Patenten erwirtschafteten Gewinn herausbekommen? Wenn man diverse Patente irgendwo in der Produktion einsetzt kann man das doch überhaupt nichtmehr nachvollziehen.

Klar: Heute zahlt man pro verkauftem Gerät eine Pauschale Patentgebühr. Neue Regelung würde dann pro verkauftem Gerät eine prozentualle, gewinnorientiere Gebühr verlangen. Ist kein großer Unterschied. Falls das wirklich irgendwo schwer wird kann man ja diepauschale Gebühr noch als Alternative weiterbestehen lassen. Der zentrale Punkt ist die Abschaffung des geistigen Eigentums als solches und die Patentbefreiung bei nichtkommerzieller Nutzung.
 

shaoling

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Original geschrieben von MegaVolt
Wie sollte soetwas aussehen?

Ich selbst finde den Begriff des geistigen Eigentums sehr seltsam. Man kann eine Idee einfach nicht besitzen, d.h. ich würde das geistige Eigentum (wirklich als "Eigentum", d.h. Mitbestimmung an allem was mit der Idee passiert) am liebsten komplett abschaffen.
Das geistige Eigentum hat man auch nicht an der Idee, sondern an der Umsetzung der Idee.

Wie sowas genau aussehen soll, weiß ich nicht.

Aber ohne so eine Instanz halte ich bestimmte Persönlichkeitsrechte für nicht begründbar.
Wie willst du z.B. das Recht an biometrischen Daten, am eigenen Bild oder sonstigen persönlichen Informationen begründen, wenn es so etwas wie geistiges Eigentum nicht gibt?
 
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Datenschutz bezeichnet den Schutz personenbezogener Daten vor Missbrauch.

Heute wird der Zweck des Datenschutzes darin gesehen, den Einzelnen davor zu schützen, dass er durch den Umgang mit seinen personenbezogenen Daten in seinem Recht auf informationelle Selbstbestimmung beeinträchtigt wird.

Du hast damit aber kein Recht darueber frei zu verfuegen
 
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Original geschrieben von MegaVolt
Aus dem Wirtschafts-Topic:



Wie sollte soetwas aussehen?

Ich selbst finde den Begriff des geistigen Eigentums sehr seltsam. Man kann eine Idee einfach nicht besitzen, d.h. ich würde das geistige Eigentum (wirklich als "Eigentum", d.h. Mitbestimmung an allem was mit der Idee passiert) am liebsten komplett abschaffen.

Fair finde ich folgende Regelung:
Jede Idee ist frei. Jeder kann sich an jeder Idee frei bedienen. Der Urheber der Idee muss jedoch beteiligt werden, wenn sie für kommerzielle Zwecke genutzt wird.

Praktisch bedeutet dies, dass Patente etc bestehen bleiben können wie bisher. Lediglich die Nutzungsgebühr für diese Patente wird auf x% des damit erwirtschafteten Gewinns festgelegt. Sind mehrere Patente betroffen, so geht ein Patent anteilig in diese x% ein.

Einfache Folge: Nicht-kommerzielle Projekte haben vollkommene Freiheit, wie das sein sollte. Die Musik-Mafia kann keine Schüler mehr verklagen, die einfach nur ein nettes YouTube-Video mit schlechter Musik hinterlegen wollen. Und auch junge Künstler, die ihre Werke noch nicht verkaufen (können) haben die Möglichkeit, die Werke anderer zu nutzen.
Sobald sie allerdings anfangen, damit Geld zu verdienen, wird der Urheber gerecht am Gewinn beteiligt.

Mir ist durchaus bewusst, dass mit einer solchen Regelung auch alle Tauschbörsen legal wären. Was nicht unbedingt mein Ziel ist, was ich aber auch nicht weiter schlimm finde - genutzt werden sie sowieso, d.h. mehr Raubkopien wird es dann auch nicht geben. Aber die Machenschaften windiger Anwaltskanzleien und der Musikmafia werden so wenigstens unterbunden.

Meinungen?

Dass du dir selbst nicht vorstellen kannst wie man Eigentum an nicht körperlichen Sachen haben kann ist schön, aber keine dogmatisch überzeugende Begründung. Und genau das fehlt mir bisher beim großteil der Contra argumentation: Eine von argumentationen wie "dann werden keine armen schüler von der Musikmafia verklagt" losgelöste argumentation die sinnvoll erklärt warum es jemandem erlaubt sollte auf fremdes Eigentum gegen den Willen des Eigentümers zuzugreifen.

Die Pro seite lässt sich dagegen leicht begründungen: Unsere rechtsordnung sieht ein dass demjenigen der eine sache im Eigenbesitz hat, bestimmte ausschließliche rechte zukommen müssen um sein eigentum vor fremdzugriff zu schützen. Diese rechte gelten auch unabhängig davon ob derjenige der in diese Rechte eingreifen möchte mit oder ohne kommerzielle absicht tut.
Allein die tatsache dass bei der kopie von geistigen eigentum keine Eigentumsrechtliche Position des Eigentümers verlorengeht reicht hier nicht aus, denn das gilt auch für die nutzung vieler körperlicher Sachen. Daher ist im Ergebnis die überzeugendste begründung dass jemand der Eigentum an einem Werk besitzt, unnerheblich ob es geistiger oder körperlicher natur ist, frei über dieses verfügen können muss. Und zu dieser verfügungsbefugnis zählt eben auch das Recht andere von der Nutzung dieses Eigentums auszuschließen oder nur gegen eine Gebühr die in seinem ermessen steht zu erlauben.
 
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Wenn ich eine Idee von dir Umsetze oder kopiere, wirst du wohl kaum eine Aggression gegen deine Person oder dein Eigentum feststellen können. Folglich macht die Idee von geistigem Eigentum nur solange Sinn, wie die Ideen tatsächlich nur in deinem Geiste vorhanden sind.
 
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Original geschrieben von AndersZorn
Wenn ich ein Programm schreibe das zufaellig 1 und 0 hintereinander reiht hab ich nach einer unendlichen Zeit saemtliche lieder, programme buecher usw geschrieben.

Also besitzt mein pc schon alle ideen :elefant:

Die ewige Wiederkunft mein Freund, adaptiert in einer sehr modernen Interpretation.

MegaVolt, du hast mir aus der Seele gesprochen, so und nicht anders.
Einzig das Abrechnungsmodel für die Popularität der so getauschten Musik müsste man erarbeiten, d.h. eine Kulturflatrate um frei Musik und Filme zu konsumieren, einzig die Tantiemen Abrechnung stellt ein Problem dar, aber auch das sollte man regeln können.
 

shaoling

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Original geschrieben von nR]Hitman
Wenn ich eine Idee von dir Umsetze oder kopiere, wirst du wohl kaum eine Aggression gegen deine Person oder dein Eigentum feststellen können. Folglich macht die Idee von geistigem Eigentum nur solange Sinn, wie die Ideen tatsächlich nur in deinem Geiste vorhanden sind.
Das erlaubt dann aber ohne weiteres empfindliche Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen.
Es dürfte z.B. jeder Fotos von einem aufnehmen oder sonstige private Informationen beschaffen und sie in aller Welt verteilen.

Ich bin mir nicht sicher, ob man so einen Zustand erlauben sollte.
 
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Original geschrieben von Greg


Dass du dir selbst nicht vorstellen kannst wie man Eigentum an nicht körperlichen Sachen haben kann ist schön, aber keine dogmatisch überzeugende Begründung. Und genau das fehlt mir bisher beim großteil der Contra argumentation: Eine von argumentationen wie "dann werden keine armen schüler von der Musikmafia verklagt" losgelöste argumentation die sinnvoll erklärt warum es jemandem erlaubt sollte auf fremdes Eigentum gegen den Willen des Eigentümers zuzugreifen.

Die Pro seite lässt sich dagegen leicht begründungen: Unsere rechtsordnung sieht ein dass demjenigen der eine sache im Eigenbesitz hat, bestimmte ausschließliche rechte zukommen müssen um sein eigentum vor fremdzugriff zu schützen. Diese rechte gelten auch unabhängig davon ob derjenige der in diese Rechte eingreifen möchte mit oder ohne kommerzielle absicht tut.
Allein die tatsache dass bei der kopie von geistigen eigentum keine Eigentumsrechtliche Position des Eigentümers verlorengeht reicht hier nicht aus, denn das gilt auch für die nutzung vieler körperlicher Sachen. Daher ist im Ergebnis die überzeugendste begründung dass jemand der Eigentum an einem Werk besitzt, unnerheblich ob es geistiger oder körperlicher natur ist, frei über dieses verfügen können muss. Und zu dieser verfügungsbefugnis zählt eben auch das Recht andere von der Nutzung dieses Eigentums auszuschließen oder nur gegen eine Gebühr die in seinem ermessen steht zu erlauben.

Dein Argument der Pro-Seite geht am Thema vorbei: Ja, für Eigentum hast du Recht. Wenn etwas vom Begriff "Eigentum" erfasst wird stimmt das. Aber ich argumentiere doch gerade, dass geistige Erzeugnisse eben nicht vom Begriff "Eigentum" erfasst werden, da man sie garnicht besitzen kann.
Dass "geistiges Eigentum" auch bei einer Kopie nicht verlohrengeht ist hier auch nicht relevant. Diese Argumentation kann man nutzen, wenn man geistiges Eigentum als solches akzeptiert hat und sich daraufhin über Raubkopien unterhält. Aber ich lehne wie gesagt schon die Vorstufe, das geistige Eigentum an sich, ab.

Erkläre mir doch bitte einfach mal schlüssig, wie man Eigentümer einer Idee sein soll. Urheber einer Idee, ja. Das geht. Der Urheber wird in meinem Modell ja auch gerecht vergütet (wenn jemand mit seiner Idee Geld verdient). Aber Eigentümer ist er deshalb nicht.

Original geschrieben von sHaO-LiNg
Das erlaubt dann aber ohne weiteres empfindliche Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen.
Es dürfte z.B. jeder Fotos von einem aufnehmen oder sonstige private Informationen beschaffen und sie in aller Welt verteilen.

Ich bin mir nicht sicher, ob man so einen Zustand erlauben sollte.

Stimmt, das sieht zunächst nach einem ernstzunehmenden Problem aus. Wie würde es nach diesem Modell um die informelle Selbstbestimmung der Individuen stehen?

Schauen wir uns das mal etwas genauer an:
1. Der Staat. Der sollte doch seine eigenen Regeln einhalten und die informalle Selbstbestimmung von sich aus wahren. Klar, wird heute auch nicht gerade perfekt umgesetzt. Aber eine Verschlechterung ist im neuen Modell nicht zu erwarten.
2. Die Industrie. Werden Informationen heute mißbraucht, so ist ein Gerichtsverfahren sowie evtl ein Bußgeld fällig. Dieser Informationsmißbrauch findet aber immer mit kommerziellem Hintergrund statt - Nutzung für Werbung oder ähnliches. Nach meinem Modell würde also, falls ein solcher Mißbrauch herauskommt, kein Bußgeld mehr fällig (es war ja "freie" Information). Stattdessen muss das Unternehmen allerdings jeden Bürger, dessen Informationen genutzt wurden, angemessen beteiligen (notfalls gerichtlich erzwungen). Was für das Unternehmen letztendlich das gleiche ist wie ein Bußgeld. Also keine Änderung.
3. Bürger. Ja, jeder Bürger könnte dann theoretisch beliebige "normale" Bilder von dir veröffentlichen. Beleidigungen und Hetze sind immernoch verboten, das bitte nicht vergessen. Ich sehe da deshalb einfach kein großes Problem.

Falls du da doch ein Problem siehst: Notfalls kann man die informelle Selbstbestimmung auch herausstellen. Das ist ja heute sowieso schon der Fall und mir ist nicht bekannt, dass die informelle Selbstbestimmung überhaupt mit geistigem Eigentum begründet wird. Soweit ich weiß sind deine privaten Geheimnisse gesetzlich geschützt, unabhängig vom geistigen Eigentum (Verletzung der Privatsphäre etc).
 
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Original geschrieben von MegaVolt


Dein Argument der Pro-Seite geht am Thema vorbei: Ja, für Eigentum hast du Recht. Wenn etwas vom Begriff "Eigentum" erfasst wird stimmt das. Aber ich argumentiere doch gerade, dass geistige Erzeugnisse eben nicht vom Begriff "Eigentum" erfasst werden, da man sie garnicht besitzen kann.
Dass "geistiges Eigentum" auch bei einer Kopie nicht verlohrengeht ist hier auch nicht relevant. Diese Argumentation kann man nutzen, wenn man geistiges Eigentum als solches akzeptiert hat und sich daraufhin über Raubkopien unterhält. Aber ich lehne wie gesagt schon die Vorstufe, das geistige Eigentum an sich, ab.


Nein, es geht keinesfalls am thema verbei weil es gerade begründet warum geistiges Eigentum auch unter den Eigentumbegriffs fallen muss. Deine Argumentation begründet dagegen nicht, warum auf geistiges Eigentum der Eigentumsbegriff keine anwendung finden sollte, ausser eben dass man es nicht fassen kann und daher deinem Eigentumsverständnis widerspricht.


Erkläre mir doch bitte einfach mal schlüssig, wie man Eigentümer einer Idee sein soll. Urheber einer Idee, ja. Das geht. Der Urheber wird in meinem Modell ja auch gerecht vergütet (wenn jemand mit seiner Idee Geld verdient). Aber Eigentümer ist er deshalb nicht.


Eine Idee an sich genießt keinen urheberrechtlichen Schutz, und das verlangt auch niemand.
Urheberrechtlichen Schutz genießt aber das konkrete Musikstück, welches aus dieser idee entsteht, denn das Musikstück ist mehr als nur die dahinterstehende Idee: Es ist die Idee verbunden mit der Arbeit die investiert werden musste um die Idee umzusetzen und daraus ein Werk zu machen. Eben dieser Arbeitsaufwand unterscheidet die Position des Eigentümers, welcher das Werk hergestellt oder erworben hat von der des nicht Eigentümers der mit dem Werk nichts zu tun hat, ausser dass ers haben möchte, und eben dieser Arbeitsaufwand berechtigt den Eigentümer daher andere von der Nutzung dieses Werkes auszuschließen.
 
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Wer geistiges Eigentum nicht mehr schützen will, sollte sich damit anfreunden, dass in Zukunft die Produktvielfallt enorm eingeschränkt wird. Ein paar Prozente als Nutzungsgebühr hin oder her.
Viele "Erfindungen" oder Ideen entstehen heute grade weil Patente und andere geistige Eigentümer nicht verletzt werden dürfen.
 
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Original geschrieben von BrotUser
Wer geistiges Eigentum nicht mehr schützen will, sollte sich damit anfreunden, dass in Zukunft die Produktvielfallt enorm eingeschränkt wird. Ein paar Prozente als Nutzungsgebühr hin oder her.
Viele "Erfindungen" oder Ideen entstehen heute grade weil Patente und andere geistige Eigentümer nicht verletzt werden dürfen.

Bei einer kompletten Abschaffung aller Patente ist das eine mögliche Konsequenz (was ich allerdings zweifelhaft finde ... aber das gehört hier nicht wirklich zum Thema).
Da bei meinem Modell aber weiterhin eine Vergütung bei der kommerziellen Nutzung der Patente vorhanden wäre, kann sich hier nichts zur aktuellen Situation ändern. Für die kommerzielle Nutzung bleiben eben prinzipiell alles wie es ist.

Original geschrieben von Greg
Eine Idee an sich genießt keinen urheberrechtlichen Schutz, und das verlangt auch niemand.
Urheberrechtlichen Schutz genießt aber das konkrete Musikstück, welches aus dieser idee entsteht, denn das Musikstück ist mehr als nur die dahinterstehende Idee: Es ist die Idee verbunden mit der Arbeit die investiert werden musste um die Idee umzusetzen und daraus ein Werk zu machen. Eben dieser Arbeitsaufwand unterscheidet die Position des Eigentümers, welcher das Werk hergestellt oder erworben hat von der des nicht Eigentümers der mit dem Werk nichts zu tun hat, ausser dass ers haben möchte, und eben dieser Arbeitsaufwand berechtigt den Eigentümer daher andere von der Nutzung dieses Werkes auszuschließen.

Hier sprichst du jetzt ja selbst von urheberrechtlichem Schutz und nichtmehr von Eigentum. Das ist doch gerade das, was ich zu sagen versuche:
Der Begriff "Eigentum" macht in dem Zusammenhang keinen Sinn mehr. Der Musiker ist auch nicht "Eigentümer" seines Liedes - es wurde ja veröffentlicht! Genausowenig wie man Eigentümer eines Zeitungsartikels sein kann. Man ist Verfasser, und das ist eben ein Unterschied.
Somit ist es vollkommen sinnlos, in diesem Zusammenhang von Eigentum zu sprechen und man muss einen neuen Begriff ein führen. So wie du es ja getan hast: Man ist nicht Eigentümer mit Eigentumsrechten, man ist Urheber mit Urheberrechten. Und das sind eben zwei verschiedene Dinge.

Wie diese Urheberrechte nun auszusehen haben will ich hier ja genau diskutieren. Du denkst, dass der in ein Werk gesteckte Arbeitsaufwand das Recht bedingt, auch nach der Veröffentlichung des Werkes über alle Kopien desselben zu bestimmen?
Beispiel ein Gemälde: Das Bild selbst als Gegenstand ist mein Eigentum. Ich kann damit machen was ich will. Aber wenn ich es in einer Ausstellung veröffentliche, dann muss ich eben damit rechnen, dass davon Bilder gemacht werden. Diese Bilder sind eben nicht mein Eigentum und ich sollte keinerlei Befugnis haben, über diese Bilder bestimmen zu dürfen. Sie sollten einfach in Zeitugen veröffentlicht werden dürfen, ohne dass ich eine Gebühr dafür verlangen darf.
Genauso sieht das mit der Musik aus: Wird ein Abbild von der Musik gemacht (Cover-Song oder auch direkte Kopie der CD), dann ist dieses Abbild eben ganz offensichtlich nicht das Eigentum des ursprünglichen Künstlers. Aber wieso sollte dieser nun darüber bestimmen können, als wäre es sein Eigentum? Deine Position finde ich hier einfach nicht logisch.
Als Urheber, was nunmal etwas vollkommen anderes ist als ein Eigentümer, macht das mehr Sinn. Dann sollte er, als Urheber, entsprechend gerecht beteiligt werden, wenn jemand mit seinen Werk Gewinne erzielt.
Aber ich sehe absolut keinen Grund, warum man dem Urheber eines veröffentlichten Werkes weitergehende Rechte einräumen sollte. Kannst du da Gründe nennen? Dein bisheriger Grund war ja, dass der Urheber angeblich gleichzeitig Eigentümer ist und dass dies weiterführende Rechte begründet - was ja nun widerlegt sein sollte.
 
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es fühlt sich seltsam an, aber ich kann MV nur zustimmen.

Urheberrecht = ja. Inklusive Anteilmäßige Vergütung bei kommerzieller Nutzung und dem Recht, stets als Urheber genannt zu werden, auch bei Weiterentwicklung.

Geistiges Eigentum = nein. Wer etwas 'veröffentlicht' fügt es dem allgemeinen Kulturgut hinzu und es kann von jedermann zu nichtkommerziellen Zwecken frei benutzt werden sofern er die Beschaffungsleistung (Kopie erzeugen, Datenransfer, Datenspeicher, Nutzbarmachung) selbst erbringt oder bezahlt.
 

shaoling

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Original geschrieben von (DAC)Syzygy
Geistiges Eigentum = nein. Wer etwas 'veröffentlicht' fügt es dem allgemeinen Kulturgut hinzu und es kann von jedermann zu nichtkommerziellen Zwecken frei benutzt werden sofern er die Beschaffungsleistung (Kopie erzeugen, Datenransfer, Datenspeicher, Nutzbarmachung) selbst erbringt oder bezahlt.
Ich hoffe wirklich, dass du mal Kinder hast. Weißt du nämlich, was ich dann mache? Ich verfolge sie mit einer Kamera und mache Bilder von ihnen in jeder Lebenslage: beim Essen, beim Spielen, beim Baden, während sie gerade im Gebüsch Pipi machen. Ich nehme einfach alles mit meiner Kamera auf und dann verteil ich es auf Flugblättern, häng es als Plakat auf und stell die Bilder ins Internet.

Mal sehen, ob du dann immernoch der Ansicht bist, dass das völlig in Ordnung sei, weil man etwas durch Veröffentlichung ja "dem allgemeinen Kulturgut" zuführt.

Original geschrieben von MegaVolt
3. Bürger. Ja, jeder Bürger könnte dann theoretisch beliebige "normale" Bilder von dir veröffentlichen. Beleidigungen und Hetze sind immernoch verboten, das bitte nicht vergessen. Ich sehe da deshalb einfach kein großes Problem.
Es ist schön für dich, dass du da kein Problem siehst. Ich sehe ein massives Problem darin, wenn jeder Freak mit Bildern von mir tun kann, was er will.

Original geschrieben von MegaVolt
2. Die Industrie. Werden Informationen heute mißbraucht, so ist ein Gerichtsverfahren sowie evtl ein Bußgeld fällig. Dieser Informationsmißbrauch findet aber immer mit kommerziellem Hintergrund statt - Nutzung für Werbung oder ähnliches. Nach meinem Modell würde also, falls ein solcher Mißbrauch herauskommt, kein Bußgeld mehr fällig (es war ja "freie" Information). Stattdessen muss das Unternehmen allerdings jeden Bürger, dessen Informationen genutzt wurden, angemessen beteiligen (notfalls gerichtlich erzwungen). Was für das Unternehmen letztendlich das gleiche ist wie ein Bußgeld. Also keine Änderung.
Blödsinn, einmal ist es illegal, einmal nicht. Das ist eine ganz entscheidende Änderung.
Und bei Straftaten gibt es kein Bußgeld, sondern eine Geld- oder Freiheitsstrafe.
Dazu kommt noch die entscheidende Möglichkeit eines Verbots. Wenn ich nicht will, dass ein Bild von mir in allen Zeitungen gedruckt wird, dann steht mir keine Gewinnbeteiligung, sondern ein Verbot zu und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Original geschrieben von MegaVolt
Aber ich sehe absolut keinen Grund, warum man dem Urheber eines veröffentlichten Werkes weitergehende Rechte einräumen sollte. Kannst du da Gründe nennen? Dein bisheriger Grund war ja, dass der Urheber angeblich gleichzeitig Eigentümer ist und dass dies weiterführende Rechte begründet - was ja nun widerlegt sein sollte.
Hier ist gar nichts widerlegt. Er ist Eigentümer daran, weil er es durch seine Arbeit geschaffen hat. Ob körperliche oder geistige Arbeit, spielt dabei erstmal überhaupt keine Rolle. So ist der Eigentumsbegriff nun mal sinnvollerweise definiert. Du kannst ihn ja anders definieren und darlegen, weshalb diese Definition sinnvoller sein sollte.
Bis dahin besteht das Recht auf Eigentum aber, weil ich meine Arbeit, meine Lebenszeit, meine Gedanken und Fähigkeiten investiert habe, um eine Sache schöpferisch hervorzubringen. Darum halte ich die Eigentumsrechte daran. Und das trifft auf materielle ebenso wie immaterielle Güter zu, auch wenn die rechtliche Abgrenzung bei letzteren schwieriger sein mag.


Nach euren kruden Vorstellungen wäre nicht nur das Recht auf informelle Selbstbestimmung obsolet, sondern auch eine ganze Reihe von Künstlern quasi arbeitslos. Ein Autor lebt nämlich von seinen geistigen Erzeugnissen.
Wovon soll ein Schriftsteller bitte leben, wenn jeder seine Werke nach Belieben kopieren und verbreiten darf?
 
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lol shao ling datenschutz <> urheberrecht.
Bilder von dir die dich aber nicht als Motiv haben kann ich sehr wohl auf flugblaettern drucken und ueberall verteilen
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Hier ist gar nichts widerlegt. Er ist Eigentümer daran, weil er es durch seine Arbeit geschaffen hat. Ob körperliche oder geistige Arbeit, spielt dabei erstmal überhaupt keine Rolle. So ist der Eigentumsbegriff nun mal sinnvollerweise definiert. Du kannst ihn ja anders definieren und darlegen, weshalb diese Definition sinnvoller sein sollte.
Bis dahin besteht das Recht auf Eigentum aber, weil ich meine Arbeit, meine Lebenszeit, meine Gedanken und Fähigkeiten investiert habe, um eine Sache schöpferisch hervorzubringen. Darum halte ich die Eigentumsrechte daran. Und das trifft auf materielle ebenso wie immaterielle Güter zu, auch wenn die rechtliche Abgrenzung bei letzteren schwieriger sein mag.

Bzgl. Schutz der Privatsphäre hab ich ja schon etwas geschrieben, siehe auch AndersZorns post. Deine Darstellung hat wirklich garnichts mit dem Urheberrecht / geistigem Eigentum zu tun.

Bzgl. des von mir zitierten Abschnitts: Das, was er geschaffen hat, kann er ja auch behalten. Sein Bild, sein Manuskript, sein Tonträger. All dies bleibt ihm.
Das begründet aber keinerlei Eigentumsrechts an Abbildungen seines Eigentums.
Wenn ich ein Bild von einem Haus male, dann ist der Eigentümer des Hauses doch nicht automatisch Eigentümer des Bildes vom Haus.

Oder anders ausgedrückt: Fertige ich ein Bild / eine Kopie von etwas an, dann habe ich meine Arbeit, meine Lebenszeit, in diese Kopie gesteckt. Nicht der Eigentümer des Motivs! Somit kann es, selbst nach deiner Argumentation, niemals sein Eigentum sein.
 
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Original geschrieben von MegaVolt


Bei einer kompletten Abschaffung aller Patente ist das eine mögliche Konsequenz (was ich allerdings zweifelhaft finde ... aber das gehört hier nicht wirklich zum Thema).
Da bei meinem Modell aber weiterhin eine Vergütung bei der kommerziellen Nutzung der Patente vorhanden wäre, kann sich hier nichts zur aktuellen Situation ändern. Für die kommerzielle Nutzung bleiben eben prinzipiell alles wie es ist.



Hier sprichst du jetzt ja selbst von urheberrechtlichem Schutz und nichtmehr von Eigentum. Das ist doch gerade das, was ich zu sagen versuche:
Der Begriff "Eigentum" macht in dem Zusammenhang keinen Sinn mehr. Der Musiker ist auch nicht "Eigentümer" seines Liedes - es wurde ja veröffentlicht! Genausowenig wie man Eigentümer eines Zeitungsartikels sein kann. Man ist Verfasser, und das ist eben ein Unterschied.
Somit ist es vollkommen sinnlos, in diesem Zusammenhang von Eigentum zu sprechen und man muss einen neuen Begriff ein führen. So wie du es ja getan hast: Man ist nicht Eigentümer mit Eigentumsrechten, man ist Urheber mit Urheberrechten. Und das sind eben zwei verschiedene Dinge.

Wie diese Urheberrechte nun auszusehen haben will ich hier ja genau diskutieren. Du denkst, dass der in ein Werk gesteckte Arbeitsaufwand das Recht bedingt, auch nach der Veröffentlichung des Werkes über alle Kopien desselben zu bestimmen?
Beispiel ein Gemälde: Das Bild selbst als Gegenstand ist mein Eigentum. Ich kann damit machen was ich will. Aber wenn ich es in einer Ausstellung veröffentliche, dann muss ich eben damit rechnen, dass davon Bilder gemacht werden. Diese Bilder sind eben nicht mein Eigentum und ich sollte keinerlei Befugnis haben, über diese Bilder bestimmen zu dürfen. Sie sollten einfach in Zeitugen veröffentlicht werden dürfen, ohne dass ich eine Gebühr dafür verlangen darf.
Genauso sieht das mit der Musik aus: Wird ein Abbild von der Musik gemacht (Cover-Song oder auch direkte Kopie der CD), dann ist dieses Abbild eben ganz offensichtlich nicht das Eigentum des ursprünglichen Künstlers. Aber wieso sollte dieser nun darüber bestimmen können, als wäre es sein Eigentum? Deine Position finde ich hier einfach nicht logisch.
Als Urheber, was nunmal etwas vollkommen anderes ist als ein Eigentümer, macht das mehr Sinn. Dann sollte er, als Urheber, entsprechend gerecht beteiligt werden, wenn jemand mit seinen Werk Gewinne erzielt.
Aber ich sehe absolut keinen Grund, warum man dem Urheber eines veröffentlichten Werkes weitergehende Rechte einräumen sollte. Kannst du da Gründe nennen? Dein bisheriger Grund war ja, dass der Urheber angeblich gleichzeitig Eigentümer ist und dass dies weiterführende Rechte begründet - was ja nun widerlegt sein sollte.

Das ist keinesfalls widerlegt. Urheberrechtlicher Schutz ist nur die Form des Eigentumsschutzes, welcher bei geistigem Eigentum zum Einsatz kommt, genauso wie schutz vor physischer einwirkung die Form des Schutzes ist, welche bei körperlichem Eigentum anwendung findet. Insofern ist keinesfalls widerlegt dass geistiges Eigentum auch Eigentum darstellt und darauf bestimmte Schutzrechte anwendung finden. Vielmehr bist du immernoch eine überzeugende begründung schuldig, warum geistiges Eigentum keinen Schutz genießen sollte überzeugen nicht:


1) Du nimmst an dass durch die veröffentlichung man das Eigentum an seinem Werk aufgibt. Warum sollte das so sein? Nur weil es technisch möglich ist eine kopie davon zu machen und dadurch kein Verlust einer Rechtsposition beim Eigentümer eintritt? Das allein kann nicht überzeugen, denn die abgrenzung nach einem möglichen Schaden vorzunehmen lässt sich auch auf körperliche Sachen übertragen: Wenn ich verreist bin und mein Fahrrad nicht brauche, hab ich keinen Schaden dadurch dass es sich jemand ausleiht. Trotzdem empfinden wir es als selbstverständlich dass man hier den Eigentümer erstmal um erlaubnis fragt bzw ihm ne gegenleistung dafür zahlt. Und das würde auch nicht dadurch entfallen dass man das fahrrad mal kostenlos der öffentlichkeit zur verfügung gestlelt hat.


2) Das beispiel mit der kopie oder nachzeichnung eines Bildes ist hier unpassend, denn beim bild machst du ja gerade keine 1:1 kopie sondern schaffst damit ein eigenes werk mit einer ausreichenden schöpfungshöhe. Diese eigene Schöpfungshöhe ist aber genau der Grund nach dem die rechtsordnung beurteilt ob einem werk ein urheberrechtlicher schutz zukommen soll.
Das aquivalent zu deinem bild beispiel wäre daher nicht eine 1:1 kopie vom Musikstück zu machen, sondern es selber nachzuspielen. Dann hättest du damit ein eigenes Werk mit ausreichender schöpfungshöhe geschaffen. Gerade diese arbeit ersparst du dir, aber wenn du eine 1:1 kopie machst... und mal ehrlich, den mausclick auf kopieren kann man doch nicht wirklich als ausreichende künstlerisch schöpferische tätigkeit bezeichnen um die kopie als eigenes werk einzuordnen.


3) Kommst du in ein dogmatisches problem wenn du annimmst dass man durch die veröffentlichung sein Eigentum verliert, denn dann musst du erklären warum durch die veröffentlichung ausgerechnet den Teil seines Eigentumsrechts verlieren, der es erlaubt auch private von der nutzung auszuschließen, der teil der es einem erlaubt kommerzielle nutzer auszuschließen aber erhalten bleibt. Der Gedanke des Eigentumsverlustes führt daher in eine Sackgasse.


4) Hast du dir schonmal überlegt dass am sogut wie jeden Verwertungskette der Endverbraucher steht? Welche kommerzielle nutzung wird es dann überhaupt noch geben, wenn der endverbraucher stets kostenlos in den genuß der Werke kommt, so wie du es vorsiehst? Im ergebnis würde eine Umsetzung deiner Theorie einen großteil der kommerziellen nutzungsmöglichkeiten von Werken abschaffen und damit verbunden auch die vielfalt auf dem Markt minimieren.
Zusätzlich greifst du mit deiner Theorie auch schwerwiegend in die Berufsfreiheit des einzelnen ein, denn du schreibst ihn hier vor, durch was er geld verdienen darf und was nicht. Damit nimmst du einem künstler der sein geld durch den verkauf von tonträgern verdienen möchte praktisch die existenzgrundlage, woraufhin er aufhören wird musik zu machen... denn warum soll er sich arbeit machen, wenn es jedem freisteht die früchte dieser arbeit kostenlos zu ernten?


5) Eigentum ist kein selbstzweck wir schützen den Eigentümer nicht weil er den Titel des Eigentümers trägt, sondern weil wir empfinden dass er diese position zurecht besitzt und das recht haben muss sie gegenüber anderen zu verteidigen.
Dem eigentümer einer körperlichen Sache gewähren wir den Schutz dieses Eigentums zu weil er die Sache entweder selber gebaut und damit arbeitskraft investiet oder dafür Geld bezahlt hat.
Und genau dieser gedanke lässt sich vollständig auf geistiges Eigentum übertragen: Auch hier hat der Künstler entweder Arbeitsaufwand investiert um das Werk aufzunehmen oder hat geld einem dritten Geld dafür bezahlt dass er die Rechte daran kriegt.

Wenn also beide arten von Eigentum aus dem selben Grund schützenswert sind, muss auch deren Schutz miteinander vergleichbar sein, und das lässt sich nur erreichen wenn man dem Grundprinzip des Eigentumsschutzes folgt: Der Eigentümer kann nach belieben mit seinem Eigentum verfahren und dazu gehört auch das recht andere von der Nutzung auszuschließen.
 

shaoling

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Original geschrieben von MegaVolt
Bzgl. Schutz der Privatsphäre hab ich ja schon etwas geschrieben, siehe auch AndersZorns post. Deine Darstellung hat wirklich garnichts mit dem Urheberrecht / geistigem Eigentum zu tun.
Ja, du hast einen Haufen Mumpitz geschrieben.

Meine Darstellung hat alles mit geistigem Eigentum zu tun.

Das Recht auf physisches Eigentum leitet sich aus der evidenten Tatsache ab, dass jeder Mensch Eigner seines eigenen Körpers ist. Niemand würde das abstreiten, damit ist die Instanz des (physischen) Eigentums geschaffen.
Sie sagt aber nichts über weitergehende Rechte aus. Wer ein Bild von mir macht, verletzt meine physischen Rechte nicht im geringsten: Er schränkt meine physische Freiheit nicht ein, verletzt meinen Körper nicht. Er handelt also auf völlig legitimem Terrain.
Erst durch das Recht an meiner eigenen Abbildung habe ich eine Handhabe dagegen. Dieses Recht ist nichts weiter als geistiges Eigentum.
Will man also dieses Recht, stimmt man zu, dass es die Instanz des geistigen Eigentums gibt. Ohne geistiges Eigentum gibt es kein Recht am eigenen Bild, weil es nun mal ein rein ideelles Recht ist.

Gott, dieser Zusammenhang kann doch jetzt wirklich nicht so schwer zu verstehen sein, gerade für jemanden der soviel auf präzise Wissenschaften gibt wie du.

Original geschrieben von MegaVolt
Bzgl. des von mir zitierten Abschnitts: Das, was er geschaffen hat, kann er ja auch behalten. Sein Bild, sein Manuskript, sein Tonträger. All dies bleibt ihm.
Au Mann, die ideologische Verbrämung, mit der du hier argumentierst, weckt wirklich dunkle Erinnerungen an so manche politische Diskussion...

Nochmal: Du willst hier wirklich allen Ernstes behaupten, dass die Arbeit an Nietzsches Zarathustra, an Goethes Faust, an Shakespeares Dramen darin bestand, Tinte auf Papier zu schreiben?
Hätten diese Männer also einfach die Bibel abgeschrieben, hätten sie genau die gleiche Arbeit verrichtet, ja?
Ist das wirklich deine Ansicht, ja?

Dann ist die Diskussion vorbei, sry, aber mit einem solchen Maulwurf kann man dann auf keinen grünen Zweig kommen.
 
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Find Kulturflatrate am besten. Das wollte ich nur mal gesagt haben.
 
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Original geschrieben von MegaVolt


Bei einer kompletten Abschaffung aller Patente ist das eine mögliche Konsequenz (was ich allerdings zweifelhaft finde ... aber das gehört hier nicht wirklich zum Thema).
Da bei meinem Modell aber weiterhin eine Vergütung bei der kommerziellen Nutzung der Patente vorhanden wäre, kann sich hier nichts zur aktuellen Situation ändern. Für die kommerzielle Nutzung bleiben eben prinzipiell alles wie es ist.


Wer hat den nach deiner Theorie hinterher mehr Geld, der Erfinder, der Endverbraucher oder derjenige, der die Idee kopiert.

Es ist relativ unmöglich, dass alles bleibt wie es ist, wenn man das System über den Haufen wirft, wie du es nach deiner "Theorie" vorhast.

Wenn alles gleich bleibt, sehe ich auch keinen Grund etwas zu ändern.

Es geht wie mehrfach angesprochen nicht nur um Patente, sondern auch um sowas wie Musterschutz, Urheberrecht oder Geschäftsgeheimnisse, womit ich täglich zu tun habe.

Bei den meisten geistigen Eigentümern ist gar nicht gewollt, das andere Zugriff auf diese besitzen, ganz egal ob sie nun eine Nutzungsgebühr zahlen oder nicht.

Ein Sofa das unter internationalem Musterschutz steht und vom Erfinder in Deutschland zum Preis X hergestellt wird, kann in anderen Ländern zu einem viel niedrigeren Preis Y hergestellt werden, so dass die Nutzungsgebühr verpuffen und dem eigentlichen Ideengeber außer ihr wohl nicht viel bleiben würde, weil jeder das Sofa zum Preis Y kaufen würde. Für den Erfinder selbst vermutlich nicht sonderlich schlimm, da er ja immernoch Geld bekommen würde. Das eigentlich Hauptgeschäft, seine Möbelfabrik könnte er jedoch dich machen.

Ein anderes gutes Beispiel wäre die momentane Entwicklung bei holografischen und Touch-Schnittstellen. In Verbindung mit diesen werden selbst Handbewegungen oder Verklebungstechniken geschützt, wodurch Drittanbieter dazu gezwungen sind andere (in selten Fällen sogar bessere und innovativere) Wege zu finden.

Wenn man nicht selber in dem Bereich zu tun hat, ist das ganze relativ undurchschaubar. Ich möchte auf keinen Fall behaupten, dass ich ein Experte für den Bereich bin, da ich selbst erst seit 3-4 Jahren damit zu tun habe. Ich weise nur darauf hin, dass es 1000%ig zu Problemen kommen würde.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Das Recht auf physisches Eigentum leitet sich aus der evidenten Tatsache ab, dass jeder Mensch Eigner seines eigenen Körpers ist. Niemand würde das abstreiten, damit ist die Instanz des (physischen) Eigentums geschaffen.
Sie sagt aber nichts über weitergehende Rechte aus. Wer ein Bild von mir macht, verletzt meine physischen Rechte nicht im geringsten: Er schränkt meine physische Freiheit nicht ein, verletzt meinen Körper nicht. Er handelt also auf völlig legitimem Terrain.
Erst durch das Recht an meiner eigenen Abbildung habe ich eine Handhabe dagegen. Dieses Recht ist nichts weiter als geistiges Eigentum.
Will man also dieses Recht, stimmt man zu, dass es die Instanz des geistigen Eigentums gibt. Ohne geistiges Eigentum gibt es kein Recht am eigenen Bild, weil es nun mal ein rein ideelles Recht ist.

Gott, dieser Zusammenhang kann doch jetzt wirklich nicht so schwer zu verstehen sein, gerade für jemanden der soviel auf präzise Wissenschaften gibt wie du.

Au Mann, die ideologische Verbrämung, mit der du hier argumentierst, weckt wirklich dunkle Erinnerungen an so manche politische Diskussion...

Nochmal: Du willst hier wirklich allen Ernstes behaupten, dass die Arbeit an Nietzsches Zarathustra, an Goethes Faust, an Shakespeares Dramen darin bestand, Tinte auf Papier zu schreiben?
Hätten diese Männer also einfach die Bibel abgeschrieben, hätten sie genau die gleiche Arbeit verrichtet, ja?
Ist das wirklich deine Ansicht, ja?

Dann ist die Diskussion vorbei, sry, aber mit einem solchen Maulwurf kann man dann auf keinen grünen Zweig kommen.

Shao, du willst mir ernsthaft erzählen, dass du keinen Unterschied siehst zwischen Schutz der Privatssphäre und geistigem Eigentum? Das sind doch vollkommen verschiedene Dinge! Du bist doch nicht "geistiger Eigentüm" an Bildern von dir, wie kommst du auf so eine abwegige Idee? Mal abgesehen davon, dass du keine geistige Leistung vollbringst, wenn jemand ein Bild von dir macht. Das ergibt doch nun wirklich garkeinen Sinn.

Natürlich war die Arbeit von Nietzsche mehr als nur Papier vollschreiben. Aber was hat das mit Eigentumsrechten zu tun?
Wie gesagt: Er war Urheber eines Werkes. Du ignorierst aber hier vollkommen meine Argumentation. Wieso sollte der Eigentümer des Motivs auch Eigentümer eines Bildes sein? In deinem Beispiel: Wieso sollte Nietzsche, nachdem er den Zarathustra geschrieben hat, selbst gleichzeitig Eigentümer aller jemals gedruckten Zara-Bücher sein? Nichtmal heute, wo es soetwas wie "geistiges Eigentum" offiziell gibt, ist das der Fall. Eigentümer der Bücher ist nunmal zuerst der Verlag und dann der Käufer.
Du bist doch eigentlich recht schlau, wie kannst du soetwas nicht sehen?

@BrotUser:
Sry aber Musterschutz ... mal ernsthaft, es gibt nicht viel was lächerlicher ist, als die Tatsache, dass unser Staat Patente auf die Form von Zahlbürsten vergibt. Und dass kleine Firmen tatsächlich von den großen zu Tode verklagt werden, weil jede Form mittlerweile an irgendetwas patentiertes erinnert. Dieser Musterschutz ist absoluter Schwachsinn und gehört eigentlich abgeschafft - aber das führt hier leider etwas am Thema vorbei. Nach "meinem" Modell wäre so ein Musterschutz ja sogar weiterhin möglich, eben mit Nutzungsgebühr. Dann Wäre die Kopie halt etwas teurer als das Original - also entsteht ein Preisdruck (der "Erfinder" kann keinen beliebigen Preis mehr verlangen, er hat kein Monopol mehr, nurnoch einen mittleren Preisvorteil). Ist doch prima für alle Kunden.
Und dass jemand eine billigere Kopie im Ausland bauen kann ist kein wirkliches Argument. Wenn das Produkt günstig im Ausland zu fertigen ist, dann sollte die Firma das sowieso tun und es zu einem günstigeren Preis anbieten. Freier Markt halt, macht ja auch fast jede Firma heutzutage. Wenn sie das nicht will dann muss sie sich halt über das Markenimage profilieren ("Wir fertigen nur in Deutschland!") und gucken, ob die Kunden dafür wirklich mehr zahlen wollen (was sich soweit ich weiß nicht lohnt - der Bürger entscheidet hier über die Abwanderung der Firmen ins Ausland, nicht die bösen Wirtschaftsbosse),
 
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Zeigt, dass du keine Ahnung hast. Viel Spaß noch mit deiner Theorie :top2:

Die Kopie wäre eben nicht immer teurer als das Original. Auch wenn du jetzt alle deutschen Firmen zu produktion im Ausland aufrufst was das ganze nur noch lächerlicher macht.
 
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# Dauer von Schutzfristen, welche die Notwendigkeiten ökonomischer Anreizsetzung überschreiten und deutlich über typischen gewerblichen Amortisationsfristen liegen
# Weiterbestehen der Nutzungsverbote für andere, auch wenn der geistige Eigentümer selbst keine Nutzung mehr betreibt
# Umfang und Aufwand legislativer und exekutiver Staatstätigkeit zur Sicherung geistigen Eigentums, womit Etatismus begünstigt werde
# Hemmung und Benachteiligung der Wirtschaftstätigkeit kleinerer und mittlerer Firmen durch Rechtsrisiken
# Erschwerte Möglichkeit für kleinere und mittlere Firmen an gegenseitigen Lizenzvereinbarungen größerer Unternehmen teilzunehmen
# Verrechtlichung der Gesellschaft und Anwachsen von Rechtsstreitigkeiten im Fall der Ausweitung von Immaterialgüterrechten
# Im Urheberrecht: Privatkopie und technische Kopierschutz-Maßnahmen
#Im Patentrecht: Schutz biotechnischer Erfindungen, Software sowie die Standardisierung patentierter Verfahren. Weiter kritisiert wird, dass der Patentschutz auch dann besteht, wenn der Rechtsinhaber ein Patent innehat, dieses aber nicht nutzt. Ein solches Verhalten dient insbesondere der ungestörten Weiterverwertung bestehender Produkte und Abschottung gegen den Geschäftsbereich des eigenen Unternehmens bedrohende Produkte und ist somit kontraproduktiv zum ursprünglichen Sinn und Zweck der Patentgesetze als Innovations-Förderungsmaßnahme. Ebenso wird die Freiheit des Wettbewerbs damit eingeschränkt.
# Die Unterbindung von freiem Wettbewerb z. B. im Softwaremarkt durch Schutz für Trivialpatente
# Überforderung von Gerichten und anwachsende Zufälligkeiten in der Rechtsprechungspraxis durch die zunehmende Komplexität des Immaterialgüterrechts
#Die Einschränkung von Individualrechten und Datenschutz bei der Verfolgung von mutmaßlichen Verstößen gegen Immaterialgüterrechte


frei kopiert
 

shaoling

Guest
Original geschrieben von MegaVolt
Shao, du willst mir ernsthaft erzählen, dass du keinen Unterschied siehst zwischen Schutz der Privatssphäre und geistigem Eigentum?
Da gibt es einfach keinen Unterschied. Es ist alles schützenswert, was mir gehört. Wenn es nicht mir gehört, habe ich auch keinen Anspruch darauf.
Also entweder gehört mein Bild mir oder es gehört nicht mir. Wenn es nicht mir gehört, dann darf es jeder aufnehmen und sonstwas damit anstellen. Wenn es aber mir gehört, dann halte ich de facto das geistige Eigentum daran.
Wie schon gesagt und ich hab, ehrlich gesagt, auch keine Lust, mich hier dauernd wiederholen zu müssen: Wenn jemand ein Bild von mir macht, fügt er mir keinerlei physischen Schaden zu und schränkt auch meine physische Freiheit in keinster Weise ein.
Das einzige Recht, was dadurch tangiert wird, ist folglich ein geistiges, nämlich das geistige Eigentum an mir selbst - nicht an meinem Körper oder einer konkreten Abbildung davon, sondern an der abstrakten Erscheinung meiner selbst.

Original geschrieben von MegaVolt
Du bist doch nicht "geistiger Eigentüm" an Bildern von dir, wie kommst du auf so eine abwegige Idee?
Nicht an Bildern, am Bild.
Mir gehört ja nicht das konkrete Bild, das von mir gemacht wird, sondern nur das Motiv, also ich selbst.
Ein Foto z.B. entsteht immer in einer Kooperation zwischen Fotograph und Motiv. Ich darf niemanden zwingen, mich zu fotographieren, also darf mich auch niemand zwingen, für ihn Motiv zu sein.
Darin muss ich erst einwilligen. Und wenn jemand ein Bild von mir macht, ohne dass ich es erlaubt habe, dann gehört es zwar immernoch nicht mir, aber ich darf fordern, dass es vernichtet wird.

Original geschrieben von MegaVolt
Mal abgesehen davon, dass du keine geistige Leistung vollbringst, wenn jemand ein Bild von dir macht. Das ergibt doch nun wirklich garkeinen Sinn.
Ich erbringe auch keine körperliche Leistung, wenn ich geboren werde. Heißt das, dass jeder sich ein Stück Fleisch aus meinem Körper schneiden darf?

Original geschrieben von MegaVolt

Natürlich war die Arbeit von Nietzsche mehr als nur Papier vollschreiben. Aber was hat das mit Eigentumsrechten zu tun?
Wie gesagt: Er war Urheber eines Werkes. Du ignorierst aber hier vollkommen meine Argumentation. Wieso sollte der Eigentümer des Motivs auch Eigentümer eines Bildes sein? In deinem Beispiel: Wieso sollte Nietzsche, nachdem er den Zarathustra geschrieben hat, selbst gleichzeitig Eigentümer aller jemals gedruckten Zara-Bücher sein?
Gleicher Fall, gleicher Fehler deinerseits: Natürlich ist Nietzsche nicht Eigentümer aller Kopien des Zarathustra.
Er ist Eigentümer des eigentlichen Werkes und dieses Werk ist ein geistiges Erzeugnis. Wenn er jemandem erlaubt, es abzudrucken, dann gehört diese Kopie natürlich auch demjenigen. Das immaterielle Konzept, was dahintersteht, seine eigentliche Schöpfung, gehört aber weiterhin ihm selbst.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Nicht an Bildern, am Bild.
Mir gehört ja nicht das konkrete Bild, das von mir gemacht wird, sondern nur das Motiv, also ich selbst.
Ein Foto z.B. entsteht immer in einer Kooperation zwischen Fotograph und Motiv. Ich darf niemanden zwingen, mich zu fotographieren, also darf mich auch niemand zwingen, für ihn Motiv zu sein.
Darin muss ich erst einwilligen. Und wenn jemand ein Bild von mir macht, ohne dass ich es erlaubt habe, dann gehört es zwar immernoch nicht mir, aber ich darf fordern, dass es vernichtet wird.

Und wo genau brauchst du denn hier das Konzept des geistigen Eigentums? Du argumentierst hier, dass sich niemand an deinem koerperlichen Eigentum (dir selbst) vergreifen darf.
 

shaoling

Guest
...

Mein (wenn du es dann nicht akzeptierst) letztes Wort dazu: Wer ein Bild von mir macht und es einsteckt, steckt nicht mich ein. Er tangiert mich physik (/materiell) in keinster Weise, sondern nur mein Bild. Das ist ein abstraktes (/immaterielles/geistiges) Konzept.
Ohne dieses Konzept ist es unmöglich, jemandem zu verbieten, mein Bild aufzunehmen und damit zu tun, was ihm beliebt.
 
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