Gedanken eines Sünders

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Gedanken eines Sünders


Lang getrübt die Sinne schienen.
Gaukelte mein Hirn mir vor,
Flüstern klang mir an mein Ohr:
Du bist auch einer von ihnen.

Ach wer bin ich denn schon groß
ein Taugenichts, und Tagelöhner.
Mache mir die Welt viel schöner,
erkenne nicht der Menschheit Los.

Verdammt sollen sie alle sein,
und in der Hölle Qualen leiden.
Alle Sünden soll man meiden,
all Glückseligkeit ist Schein.

Meide man wohl all die Sünden,
schwör gar allem Bösen ab.
Soll man, wenn man liegt im Grab
sich im Himmel wieder finden.

Doch will ich das alles wirklich,
will ich sein ein müder Depp.
All die Lasten ich nur schlepp,
und hab davon am Ende wenig.

Mein Leben will ich nun genießen,
egal ob Sünd' oder auch nicht.
Will ehe mir das Herz zerbricht
mich in voller Lust ergießen.

Die Stimme sie weicht aus den Ohr'n,
die Vernunft nun endlich Still.
Wenn eine Macht es nun so will,
so will ich in der Hölle schmorn.



Kritik gerne gesehn.
 
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Ich find's nicht so stark. Rhytmisch sind einige Unebenheiten drinnen und vor allem die Reime klingen nicht fließend sondern erzwungen ("genießen" / "ergießen") und in der vierten Strophe hast du es dann - grundlos - ganz mit dem umarmenden Reim gelassen. Ist dir kein Reim mehr eingefallen? ^^
Solche kleinen Fehler lassen den Leser schnell aus dem Gedicht rausfallen und was vielleicht in einem "formal fehlerfreien" Gedicht erhaben wirkt, wirkt umzingelt von - nicht beabsichtigten -Unregelmäßigkeiten lächerlich.

Der erste mit der "sorglos"-Idee bist du auch nicht, mich hat's spontan an Martin Opitz' "Carpe Diem" von 1624 erinnert, wenn da der Sünden-Aspekt auch nicht einen derartigen Schwerpunkt hat.

Wenn du ernste Gedichte schreiben willst, würd ich dir raten dir mehr Gedanken drüber zu machen und dich generell intensiver mit der Materie auseinander zu setzen. Wenn du heitere/lustige schreiben willst, üb noch ein bisschen an der Form und warte auf die richtige Idee.
 
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