Filesharing als Religion anerkannt

[Albstein]

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-01/filesharing-schweden-religion?commentstart=1#cid-1792015


Ihr dürft hier gern die einbillionste Diskussion über Urheberrecht führen, aber ich würde gerne wissen, ob das nach EU Recht nun ab jetzt sofort für jeden Anhänger heißt, dass er besondere Privilegien genießt. Juden z.B. dürfen ja wegen ihres Glaubens das Tierschutzgesetz verletzen, was afaik höher wiegt als das Urheberrecht.

 

[sesslor]

Find ich gut. Zeigt ganz gut die Absurdität von Sonderregelungen für Religionsgemeinschaften auf. Wird sowieso Zeit, diese komplett abzuschaffen (die Sonderregelungen).

 

[Btah]

Ist ja wohl eh klar, dass jede Religion erst einzeln durchfechten muss, dass ihre "Religionsausübung" (in dem Fall halt munteres Kopieren) erlaubt wird. Du darfst ja auch keine Kinder ficken, nur weil du dir dazu ne Religion ausdenkst (und das haben ja auch schon einige getan )

 

[Zweifeuerkraut]

Lustig, wie ich gerade ein Buch lese, wo die Götter in Amerika (also alle die, die die Immigranten Siedler halt nach Amerika gebracht haben) von neuen "Gottheiten" wie Elektronik und TV verdrängt werden.

Zum Thema: Ich hab irgendwie meine Zweifel, dass das funktionieren wird

 

[Ancient]

Find ich gut. Zeigt ganz gut die Absurdität von Sonderregelungen für Religionsgemeinschaften auf. Wird sowieso Zeit, diese komplett abzuschaffen (die Sonderregelungen).

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[Schico]

weil schwedens behörden irgendwas anerkennen, begründet das zunächst mal weder pflichten für schwedens verfassung, noch für die EU oder unser GG. erst wenn der EuGH oder unser BVerfG den kopimismus als religion und damit unter art. 4 GG fallend ansieht, könnte man theoretisch auch den schutz dieser religion verlangen. schließlich steht der religionsfreiheit dann aber auch das urhebergesetz nicht als einfachgesetzliche grundlage, sondern als ausprägung der eigentumsfreiheit gem art. 14 GG entgegen. es müsste also abgewogen werden, was höher wiegt.

weiterhin schützt die religionsfreiheit als grundrecht lediglich vor staatlichen eingriffen, jedoch nicht vor zivilrechtlichen ansprüchen. es würde daher auch sowieso nur insofern was bringen, als dass eine strafrechtliche/ordnungsrechtliche verfolgung aus dem UrhG ausscheidet. zivilrechtliche ansprüche, das, was ja meistens das problem ist, dürften davon unberührt bleiben. die religionsfreiheit legitimiert dich ja auch nicht, fremde tiere zu schächten, sondern nur deine eigenen.

 

[Malagant]

Müssen die Anhänger dann Kirchensteuer zahlen?

 

[ElBollo]

Müssen die Anhänger dann Kirchensteuer zahlen?

Da wäre sie dann, die Kulturflatrate

 

[Outsider23]

Wenn die ne englische seite hätten, hätte ich mich längst angemeldet. Dann kann ich beim nächsten mal wenn nach der konfession gefragt wird tatsächlich auch mal was angeben.

 

[Kuma]

Ich bin offiziell noch evangelisch. Wie kann ich konvertieren?

 

[Staddi]

In Deutschland noch gar nicht.

 

[Der Bankräuber]

Cool, als nächstes ist Einbruch dann eine Religion, gefolgt von Kinderpornographie (NAMBLA lässt grüßen)

 

[Hafish]

In Deutschland noch gar nicht.

Und dazu wird es wohl trotz äußerst liberaler Rechtsprechung des BVerfG vorerst nicht kommen.

 

[Lyrinx]

Lustig, wie ich gerade ein Buch lese, wo die Götter in Amerika (also alle die, die die Immigranten Siedler halt nach Amerika gebracht haben) von neuen "Gottheiten" wie Elektronik und TV verdrängt werden.

Zum Thema: Ich hab irgendwie meine Zweifel, dass das funktionieren wird

american gods.. selten gutes buch, so wie fast alles von gaiman, guter geschmack


zum thema nunja ich bin mir unsicher, zum teil kann die ganze sache positiv sein aber wer weiss und zum teil lol 19 jähriger fühlt sich als geistiger führer ...göttlich

 

[zerg123]

weil schwedens behörden irgendwas anerkennen, begründet das zunächst mal weder pflichten für schwedens verfassung, noch für die EU oder unser GG. erst wenn der EuGH oder unser BVerfG den kopimismus als religion und damit unter art. 4 GG fallend ansieht, könnte man theoretisch auch den schutz dieser religion verlangen. schließlich steht der religionsfreiheit dann aber auch das urhebergesetz nicht als einfachgesetzliche grundlage, sondern als ausprägung der eigentumsfreiheit gem art. 14 GG entgegen. es müsste also abgewogen werden, was höher wiegt.

weiterhin schützt die religionsfreiheit als grundrecht lediglich vor staatlichen eingriffen, jedoch nicht vor zivilrechtlichen ansprüchen. es würde daher auch sowieso nur insofern was bringen, als dass eine strafrechtliche/ordnungsrechtliche verfolgung aus dem UrhG ausscheidet. zivilrechtliche ansprüche, das, was ja meistens das problem ist, dürften davon unberührt bleiben. die religionsfreiheit legitimiert dich ja auch nicht, fremde tiere zu schächten, sondern nur deine eigenen.

Wobei diese Argumentation auch nur ein Teilaspekt abdeckt.
Praktischer und interessanter wäre doch:

-Ausgaben die man zur Zeit für das Internet hat über die Kirchensteuer zu decken. Sprich man zahlt Kirchensteuer an die Kirche, diese stellt einem dann dafür den Internetanschluss und evt. auch die Software/Hardware. Damit würde man letztendlich Geld/Steuern sparen.

-Die Kirche als Internetprovider, keine Ahnung was der Staat in Bezug auf die Kirche eigentlich so darf, aber wenn diese besonders geschützt ist, hätte man einen Internetprovider der den Datenschutz evt. verbessern könnte.

-Relgionsschutz vs 3-Strikes oder ähnliches, falls soetwas jemals hier eingeführt würde.