Europaarmee und EU Außenminister

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Wie ist eure aktuelle Einstellung zu einer einheitlichen Europaarmee und zur Bennenung eines Außenministers, welcher die Interessen der EU in der Welt vertritt?

Größter Gegner einer Europaarmee ist seit langem die USA, welche ihren politischen Einfluss auf Europa dadurch verlieren könnte, da Europa dadurch militärisch und außenpolitisch von den USA unabhänging wäre und sich eine von den USA unabhängige Handlungsfähigkeit etablieren könnte.

Gerade deswegen wäre dies meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt zu einem einheitlichen Europa, welcher nicht nur den Frieden in Europa weiter sichern würde, sondern uns Außenpolitisch hilfreich wäre die europäischen Interessen zu vertreten. Vielleicht hätte dieses Verteidigungsbündnis auch noch zusätzlich den Effekt den EU Patriotismus zu stärken und als Folge daraus die Hemmungen vor internen Hilfen innerhalb der EU zu senken, so dass alle EU Staaten auf lange Sicht gesehen ihr wirtschafliches und soziales Entwicklungsniveau im positiven Sinne angleichen.

Einen EU Außenminister halte ich aus repräsentativen und verwaltungstechnischen Gründen ebenfalls für notwendig. Der Gedanke dahinter bedeutet einfach gesagt, dass die EU Staaten sich zunächst intern außenpolitisch einig werden müssen, bevor sie eine außenpolitische Meinung konstatieren dürfen. Diese Meinung wird anschließend von diesem Außenminister vertreten und repräsentiert.
 
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Die EU-Staaten stehen sich im Verteidigungsfall schon bei, keine Angst.

Bevor man die Nationalstaaten aufgibt, sollte man vielleicht erstmal die akuten Probleme innerhalb der EU bewältigen, beispielsweise die Währungskrise.

Eine "EU-Außenministerin" gibt es bereits, sie hört auf den Namen Catherine Ashton und fällt hauptsächlich durch Däumchen drehen und hier und da vielleicht einen zögerlichen Kommentar auf.

Die Idee, dass sich alle EU-Staaten auf eine gemeinsame Politik einigen und diese nach außen geschlossen und unbeeinflusst durch nationale Interessen durch einen verbindlichen Repräsentanten vertreten ist zwar (für manche) sehr schön, aber in der momentanen politischen und wirtschaftlichen Lage völlige Utopie.
Wenn (falls) wir die Eurokrise irgendwann halbwegs unbeschadet überstehen, kann man vielleicht mal drüber reden.
 
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Zum einen Teile ich deine Schlußfolgerung bezüglich der USA nicht, denn diese betreibt im großen und ganzen eine Außenpolitik von der auch wir bzw Euopra profitieren. Selbst wenn wir vermehrt mitreden dürften und könnten so würden wir im Endeffekt nicht anders handeln als wir es zur Zeit schon machen.
Zum anderen ist die USA das falsche Feindbild, statt der USA sollte man sich lieber Länder wie China oder die neuen Atommächte Indien und Pakistan vornehmen. Das können wir aber nicht alleine, auch nicht mit einer eigenen Armee. Wir sind also zwingend auf die USA als Verbündeten angewießen. Demzufolge sollten wir wenn überhaupt unsere zurzeitige Zusammenarbeit mit der USA intesivieren, nicht aber sie mittels einer eigenen Politik versuchen zu untergraben.
Da die USA auch auf uns angewiesen sein wird, werden wir letztendlich ganz von alleine mehr Mitspracherecht erhalten.

Insofern: Nicht gegen die USA, mit der USA gegen wen auch immer!


Was die Zukunft der Eu angeht, so schreibst du:
Vielleicht hätte dieses Verteidigungsbündnis auch noch zusätzlich den Effekt den EU Patriotismus zu stärken und als Folge daraus die Hemmungen vor internen Hilfen innerhalb der EU zu senken, so dass alle EU Staaten auf lange Sicht gesehen ihr wirtschafliches und soziales Entwicklungsniveau im positiven Sinne angleichen.
Was sind denn die Errungenschaften der EU?
Gemeinsame Währung
Leichter Reisen
Leichter Arbeiten
Gemeinsamer Wirtschaftsraum
usw

All diese Dinge haben aber eines gemeinsam, sie kosten an sich eigentlich kein Geld, nein sie schaffen sogar Wohlstand. Der Euro ist so ein Fall für sich da man hier unglaublich versagt hat.
Mehr Europa gerne, aber dafür müssen wir nicht unsere Autonomie aufgeben, zumindest nicht in der Form, dass ein Außenminister uns entgegen unserer eigenen Auffassung vorschreibt was wir zu machen haben. Zumindest das sollte man aus der Eurokrise gelernt haben.
 
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@Login: Da hast du etwas mehr herausinterpretiert als ich ausdrücken wollte. Ich hatte gar nicht vor antiamerikanisches Gedankengut zu vermitteln, sondern wollte mit dem Absatz die Wichtigkeit einer außenpolitischen Unabhängigkeit (eigentlich allgemein, aber im aktuellen Fall von Amerika) unterstreichen. Zwei unabhängige Fraktionen können auch konstruktiv miteinander arbeiten wenn sie nicht voneinander abhängig sind.
 
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Bevor man die Nationalstaaten aufgibt, sollte man vielleicht erstmal die akuten Probleme innerhalb der EU bewältigen, beispielsweise die Währungskrise.

Es kann keine Währungsunion ohne politische Union funktionieren. Die Nationalstaaterei in der Währungsunion ist überhaupt erst einer der Gründe für die Währungskrise. Ohne politische Union braucht jedes Land eine Währung die seiner Wirtschaftskraft entspricht.
 
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auch wenn ich sonst nicht soo viel für diese totalen Vereinheitlichung habe, weil ich denke das wir da meist eher runtergezogen würden...beim Thema Armee fänd ich das ganz ok, denn grade was Ausrüstung (und ggf auch Ausbildung) angeht dürfte es sicher auch günstiger sein, wenn man sich da auf etwas einigt und Einsätze würden dann hoffentlich auch koordinierter ablaufen...bei Lybien schien das ja ziemlich mies zu sein
insgesamt denk ich, sollte eine große Armee halt effizienter sein als 20 kleine
 
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Was soll so eine gemeinsame Armee denn bringen? Sicher sind wir auch so, alles was eine Armee bewirken würde ist, dass wir genau wie die Amis Kriege überall auf der Welt anzetteln würden. Da kann ich auch gerne drauf verzichten!
 
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Ich könnte mir schon vorstellen, dass eine eu-armee sich wesentlich wirtschaftlicher betreiben ließe als zig nationale, dennoch stehe ich dem konzept skeptisch gegenüber.
Es scheint mir auch schwer realisierbar, dass alle eu-staaten ihre nationalen armeen aufgeben und beides nebeneinander ist dann wirtschaftlich wieder nicht lohnend.
 
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Wird es nicht geben, schon gar nicht mit Frankreich und Großbritannien die immer noch kolonialen Größenwahn anhängen.
 
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Ich vermute, dass Deutschland einer gemeinsamen Armee noch am aufgeschlossensten gegenüberstünde.

Aber man darf auch die ungeheuren Transformationskosten eines solchen Projektes nicht unterschätzen. Viele Armeen in Europa haben doch schon Probleme genügen Leute mit Englischkenntnissen für die NATO zu finden. Und natürlich wären da dann auch die Verteilungsfkämpfe. Wäre man tatsächlich an einem solchen Projekt interessiert, bräuchte es eine gemeinsame Heeresleitung UND man müsste Dinge wie Heer, Luftwaffe und Marine viel stärker zentralisieren und dabei würden eben auch viele Militärstandorte wegfallen. Einfach wird das sicherlich nicht, gerade in einem so zentralen staatlichen Aufgabenfeld wie der Gewährleistung von Sicherheit nach Außen.

Für mich wäre das aber auch ein Projekt, das ich persönlich unterstützen würde. Wie sich nun gezeigt hat ist man wirtschaftspolitisch mit dem Euro sogar über das Ziel hinausgeschossen. Innerhalb der Logik der bisherigen EU-Integration war das allerdings durchaus verständlich, immerhin war die bisherige Integration vor allen Dingen eine wirtschaftspolitische. Fragen der Sicherheit und der Justiz hingegen hat man bewusst ausgeklammert. Statt des Euros hätte man vielleicht versuchen sollen hier neue Wege zu gehen. Die geringere Abhängigkeit von den USA wäre ein netter Bonus, wenn man bedenkt, was für ein Idiot dort bald Präsident sein könnte. Noch einmal Bush ertragen die europäisch-amerikanischen Beziehungen nämlich nicht.....
 
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Hauptsache endlich alle Kompetenzen nach Brüssel abgeben, dann sparen wir Bundestag, Bundesrat, Landtage und Gemeinderäte ein und können Synergien auf europäischer Ebene erzeugen. Natürlich mit europäischer Armee und allem drum und dran.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Größter Gegner einer Europaarmee ist seit langem die USA, welche ihren politischen Einfluss auf Europa dadurch verlieren könnte, da Europa dadurch militärisch und außenpolitisch von den USA unabhänging wäre und sich eine von den USA unabhängige Handlungsfähigkeit etablieren könnte.

Ich bin da kein Experte für, jedoch hat sich doch erst jüngst beim libyeneinsatz die unfähigkeit der europäischen militärs gezeigt. Glaube nicht das Europa da zunächst groß unabhängig wäre.
 
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Ein regionales Project ala, Niederlande, Deutschland, Österreich und Dänemark wäre doch vernünftig. Man teilt sich die Führungpositionen paritätisch und die gemeinsame Sprache ist Englisch (Österreich+D = deutsch?`). Das Problem aller modernen (westeuropäischen) Armeen ist doch das ein sehr kleiner Kern kampfbereiter Truppen einem großen Wasserkopf Logistik und Offizierskorps gegenübersteht. Das ließe sich garantiert viel Geld einsparen....

Eine Umsetzung halte ich jedoch für fragwürdig....

Eine Umsetzung halte ich jedoch für fragwürdig....
 
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Die Idee an sich gefällt mir durchaus. Aber um uns mal mit den USA zu vergleichen... wenn die Regierung der USA sagt "wir kämpfen jetzt in Libyen" oder auch nicht, dann gilt das. Egal ob es jedem Bundesstatt gefällt. Punkt. Ich kann mir aber nicht wirklich vorstellen, dass eine Mehrheitsentscheidung ohne Veto-Möglichkeit von den EU-Regierungen akzeptiert würde. Und wenn Einstimmigkeit nötig ist, jeder seine eigenen Einsatzregeln hat etc... kann man sich das ganze gleich sparen... da kommt nie was raus.
 
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Wir könnten mit einem deutschsprachigen Kernmilitärraum anfangen. Also alle deutschsprachigen Länder legen ihr Militär zusammen und irgendwann kann der Rest der EU dazustoßen wenn sie denn möchten. Sprache wäre natürlich deutsch ;) Aber wenn sich Deutschland militärisch mit Österreich zusammentut dann würde das wohl gleich wieder Nazi-Geschrei auslösen :ugly:
Das eigentliche Problem wäre damit aber nicht gelöst: Wenn die EU außenpolitisch handlungsfähiger wird dann wird sie leider auch außenpolitisch handlungsfähiger. Und wenn man sich anschaut, was außenpolitisch handlungsfähige Länder für einen riesigen Unfug anstellen dann ist das wohl wirklich keine gute Idee.
 
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Was fordern einige hier? Die Organisation des europäschen Militärs ist doch schon zu einem guten Teil, soweit sinnvoll, als Eurocorps und Co. zusammengelegt. Ein rein deutscher Großverband von mehr als Divisionsgröße ist doch heute so schon nicht mehr vorhanden.
 
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Interessantes Thema

Zum Thema Europaarmee muss man mehrere DInge beachten:
- Die Ansätze die es bereits gibt (nach den Modellen wie se auch hier genannt werden)
- Die Hindernisse
- Die Notwendigkeit

Es gibt bereits Nationen die teilweise Fähigkeiten aufgegeben haben und diese an andere Nationen abgetreten haben. Holland und Belgien z.b. "teilen" sich eine Marine zum Gegenseitigen Küstenschutz. Beide zahlen, aber nicht jeder in seine eigene Marine. Trotzdem profitieren beide von dem gebotenen Schutz.

Eine Europaarmee könnte enorm Kosten sparen (wie auch der Teilverzicht auf Kernfähigkeiten, welche dann von anderen Partnern übernommen werden), würde aber auch bedeuten dass potentielle Märkte wegfallen. Atm kann man mehr verkaufen wenn jede Nation ihr Militär ausrüstet, statt es eine Zentrale Armee gibt. (die dann kleiner sein wird als die Summe der einzelnen Armeen).

Große politische Hürden sind z.b. Frankreichs Atomwaffen. Wie sollen diese integriert werden? Wäre Frankreich bereit diese zugunsten einer Europaarmee aufzugeben oder wären wir Deutschen bereit Teilatommacht zu werden (haben uns die Franzmänner ja schon angeboten, quasi, Raketenpatenschaft)?
Dazu kommen dann natürlich auch weitere Verantwortungen. Belgien und Frankreich z.b. haben ein ganz anderes Interesse in Afrika als wir. Muss man auch bedenken dass eine Europaarmee dann natürlich auch sämtliche Interessen abdecken muss, es sei denn die Europaregierung kommt gleich mit.


Ist mal ein grober Überblick, aber ich komm grad von der Arbeit, man sehe es mir nach.
Ggf ist ja ein Denkanstoß dabei.
 
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Eine Europaarmee könnte enorm Kosten sparen (wie auch der Teilverzicht auf Kernfähigkeiten, welche dann von anderen Partnern übernommen werden), würde aber auch bedeuten dass potentielle Märkte wegfallen. Atm kann man mehr verkaufen wenn jede Nation ihr Militär ausrüstet, statt es eine Zentrale Armee gibt. (die dann kleiner sein wird als die Summe der einzelnen Armeen).

Meinst du?

Es geht ja nicht nur darum die bestehende Armee zusammezulegen, wodurch man in der Tat Geld einsparen würde.
Holland und Belgien können zwar jetzt ihr Küsten ganz gut schützen aber zu einem größeren Militäreingriff sind sie deswegen noch lange nicht in der Lage.

Interessant wird es doch erst dann wenn wir auch anfangen eine Europaarmee für den Auslandeinsatz aufzurüsten. Zur Zeit mag das vieleicht für Libyen reichen, naja solange uns die Munition nicht ausgeht. Das kann aber irgendwie nicht der Anspruch sein.

Wenn schon eine Europaarmee, dann auch richtig. Etwas Geld einsparen mag zwar auch ein Anreiz sein aber unsere Autonomie sollte uns auch etwas wert sein.
 
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Eine Europaarmee könnte enorm Kosten sparen (wie auch der Teilverzicht auf Kernfähigkeiten, welche dann von anderen Partnern übernommen werden), würde aber auch bedeuten dass potentielle Märkte wegfallen. Atm kann man mehr verkaufen wenn jede Nation ihr Militär ausrüstet, statt es eine Zentrale Armee gibt. (die dann kleiner sein wird als die Summe der einzelnen Armeen).
Also das irgendwelche militärischen Firmen vielleicht nicht mehr so viel verdienen wäre für die meisten wohl so ziemlich der letzte Grund gegen soetwas zu sein ;)
 
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Naja, daran hängen auch ne Menge Arbeitsplätze und Interessen. Ist ja wunderbar, dass das im Laufe der Zeit ein Nullsummenspiel ist, weil die Gelder eben für andere Dinge ausgegeben werden.

Erstmal musst du den Gemeinden und den Beschäftigten erklären, dass sie jetzt keinen Job mehr haben. Das sind durchaus organisierte Interessen, die einen gewissen Einfluss auf solche Entscheidungen ausüben können. Ganz zu schweigen von dem Interesse der Politiker und Militärs.
 
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Dazu kommen dann natürlich auch weitere Verantwortungen. Belgien und Frankreich z.b. haben ein ganz anderes Interesse in Afrika als wir.

könntest du den Punkt bitte näher ausführen, was genau sind das für Interessen und wieso sollten andere EU Staaten diesen wiedersprechen?

Muss man auch bedenken dass eine Europaarmee dann natürlich auch sämtliche Interessen abdecken muss, es sei denn die Europaregierung kommt gleich mit.

Das ist ein guter Punkt, jedoch erscheint mir nicht schlüssig wieso sich die Interessen innerhalb der EU Staaten so stark unterscheiden sollten. Das kann an meinem mangelnden Wissen auf diesem Gebiet liegen, jedoch sind sich doch die EU Staaten alle kulturell und entwicklungstechnisch doch relativ ähnlich und sollten folglich auch ähnliche Interessen vertreten.
 
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Kulturell haben wir mit den USA auch viel gemeinsam, trotzdem würdest du eine unabhängige Außenpolitik präferieren.

Auch wenn es so etwas wie ein Allgemeinplatz ist: Die Franzosen und Briten sind ehemalige Kolonialmächte und haben stärkere Bindungen und wirtschaftliche Verflechtungen mit den ehemaligen Kolonien, insbesondere Frankreich. Daraus folgt auch eine viel größere Bereichtschaft, sich in Konflikte in Afrika militärisch oder diplomatisch einzumischen.

Bestes Beispiel der Fall des abgewählten Präsidenten Lauren Gbagbo in der Elfenbeinküste 2011.
 
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könntest du den Punkt bitte näher ausführen, was genau sind das für Interessen und wieso sollten andere EU Staaten diesen wiedersprechen?

Das ist ein guter Punkt, jedoch erscheint mir nicht schlüssig wieso sich die Interessen innerhalb der EU Staaten so stark unterscheiden sollten. Das kann an meinem mangelnden Wissen auf diesem Gebiet liegen, jedoch sind sich doch die EU Staaten alle kulturell und entwicklungstechnisch doch relativ ähnlich und sollten folglich auch ähnliche Interessen vertreten.

Die beiden punkte hängen zusammen.
Frankreich und Belgien z.b. haben Einsätze in Afrika durchgeführt in den letzten 20? Jahren. Deutschland hat z.b. sehr sehr wenig Interesse in Afrika Truppe auf den Boden zu bringen, Belgien und Frankreich haben dort gekämpft.
Das kommt aus ihrerm Verständnis einer anderen Verantwortung als ehemalige Kolonialmacht (u.a.). Unterhält man sich mit Belgischen Soldaten merkt man dass deren Weltbild durchaus anders aussieht als unseres.

Polen und Tschechien dagegen werden sich eher auf Russland konzentrieren und Richtung Osten Ruhe haben wollen.

Eine Europaarmee müsste hier einen Konsens finden mit dem ALLE beteilligten leben. Das dürfte am einfachsten funktionieren wenn gleichzeitig Europa nicht als Summe einzelner Länder sondern als ein Land fungiert.

Andere Ansätze wie nationale Armeen behalten, aber Fähigkeiten auslagern sind ebenfalls interessant, aber keine echte Europaarmee.

Wenn schon eine Europaarmee, dann auch richtig. Etwas Geld einsparen mag zwar auch ein Anreiz sein aber unsere Autonomie sollte uns auch etwas wert sein.

Wessen Autonomie? Mit einer Europaarmee geben die Staaten in Europa ihre Autonomie auf jedenfall auf.

Mal ganz doof gesagt, was wird eine solche Armee dürfen (müssen). Einsatz im Inneren? Zu welchen Zwecken. Was wird die Amtssprache dieser Armee?
Wer führt sie? Alle Rekrutierungen, Ausbildungen und Karrierewege müssen standardisiert werden.

Das ist eine ganze Menge die dabei entschieden werden muss. Und v.a. muss sich vorher in den Köpfen was tun damit auch die Soldaten Europäer und nicht Deutsche, Franzosen und Spanier sind. Sonst klappt das vllt bedingt, aber nicht so wie man das möchte.

Das Thema ist wahnsinnig interessant, aber tiefer als man vllt meint. Ich finds spannend dass es hier zur Sprache gebracht wurde und auch wahnsinnig interessiert daran was ihr darüber denkt.

Also das irgendwelche militärischen Firmen vielleicht nicht mehr so viel verdienen wäre für die meisten wohl so ziemlich der letzte Grund gegen soetwas zu sein

Hehe, mag sein, aber wer steckt zurück? Fahren wir dann Leopard II oder Leclerc (bitte nicht). Famas oder G36? Welche Werke machen zu, wo wird entlassen, wo umgeschichtet. Behält jeder seine Systeme erschiessen sich entweder alle Logistiker oder wir gehen zu den Nationalen Armeen zurück, die das alles selbst regeln. :)
 
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Ich finde die Idee ja interessant, fände es auch sinnvoll. bezweifle aber bei der starrsinnigkeit bzgl Europa von so einigen Ländern an der Umsetzungsmöglichkeit.
Außerdem müsste man dafür dann eine einfachere Möglichkeit finden, als mit allen Mitgliedsstaaten eine Versammlung zu haben mit einstimmigem Ergebniss, sonst kommt da nie was zusammen und man könnte sogar einen EU Staat angreifen und so manche wären sich zu schade zu hlefen/zustimmen. Siehe Eurokrise und England. Sie haben damit zwar eigentlich nichts zu tun, mischen sich aber ein und reden gescheid daher, und stellen sichbei gewissen Beschlüssen dann auch noch quer, weil sie eh alles besser wissen.

Auch ist es halt kritisch, weil die Staaten dann ihre Autonomie abgeben und einerseits bestimmt die Angst da ist, das könnte jemand ausnutzen und ihnen einen Strick drehen. Dafür kochen die EU Staaten einfach noch zu sehr jeder seine eigene Suppe.
Überall haben die Parlamente Angst zu viel Macht an Brüssel abzugeben, nicht zuletzt auch bei uns und auch ich finde man muss das immer ein wenig kritisch sehen, nicht alles ist gold was glänzt!

Auch sollte man nicht vergessen, das es gerade bei uns nicht so leicht sein dürfte, wenn ich mich nicht täusche steht bei uns im Grundgesetz in den ersten 20 Artikeln, das die BW nur eine Verteidigungsarmee ist und keine Angriffsarmee. Zugegeben, das ist ein Zugeständnis im Hinblick auf den 2. WK aber dennoch denke ich das ist nicht so leicht abzuändern und ist hier keine kleine Hürde seitens Deutschlands. Auch könnten einige uns schon allein da wieder komische Blicke zuwerfen, wenn wir das jetzt "nur für die EU Armee" abändern....
 
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Auch sollte man nicht vergessen, das es gerade bei uns nicht so leicht sein dürfte, wenn ich mich nicht täusche steht bei uns im Grundgesetz in den ersten 20 Artikeln, das die BW nur eine Verteidigungsarmee ist und keine Angriffsarmee. Zugegeben, das ist ein Zugeständnis im Hinblick auf den 2. WK aber dennoch denke ich das ist nicht so leicht abzuändern und ist hier keine kleine Hürde seitens Deutschlands. Auch könnten einige uns schon allein da wieder komische Blicke zuwerfen, wenn wir das jetzt "nur für die EU Armee" abändern....
Naja da heißt ja der "der Bund stellt auf..." usw, das wäre dann ja eh nimmer der Fall, der Paragraph wär dann doch imho Geschichte, oder nicht?
 

Moranthir

GröBaZ
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könntest du den Punkt bitte näher ausführen, was genau sind das für Interessen und wieso sollten andere EU Staaten diesen wiedersprechen?
z.B. http://www.cfr.org/france/french-military-africa/p12578#p2
davon sollte man eigentlich schon einmal gehört haben. mir kann auch keiner erzählen, dass es neben dem ganzen nachvollziehbaren absichern der ressourcen nicht auch um postkoloniales gehabe geht.

hat belgien nach dem ende des kalten krieges wirklich noch einmal irgendwo eingegriffen?
 
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Naja da heißt ja der "der Bund stellt auf..." usw, das wäre dann ja eh nimmer der Fall, der Paragraph wär dann doch imho Geschichte, oder nicht?

Soweit ich weiß ist da von deutschen Truppen die Rede und die dürfen nur im Verteidigungs- oder Bündnisfall mit Zustimmung vom Bundestag handeln... Deswegen gabs ja auch die alljährlichen Debatten wegs Afghanistan und unserer Aufenthaltsdauer etc pp.

Wenn wir aber eine EU Armee haben und dann muss unser Bundestag noch abstimmen ob wir überhaupt handeln können und dann ist es noch nichtmal einer der beiden Fälle, sprich womöglich ein Angriff, dann stehen wir mit herunterlgelassenen Hosen da weil es uns unsere Verfassung verbietet...
 
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Darüber würde ich mir keine Sorge machen, bevor wir eine Europaarmee aufstellen müssen wir, die Bevölkerung sowieso über solche Sachen irgendwie abstimmen. Bei der Gelgenheit kann man gleich das Grundgesetz nach belieben anpassen. Oder man schafft es gleich ab und ersetzt es durch eine europäische Variante.
 
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Soweit ich weiß ist da von deutschen Truppen die Rede und die dürfen nur im Verteidigungs- oder Bündnisfall mit Zustimmung vom Bundestag handeln... Deswegen gabs ja auch die alljährlichen Debatten wegs Afghanistan und unserer Aufenthaltsdauer etc pp.
hatte halt beim googlen http://dejure.org/gesetze/GG/87a.html gefunden und da steht
(1) Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.
Bei einer Europaarmee stellt der Bund keine Streitkräfte auf, sondern die EU :deliver:
 
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könntest du den Punkt bitte näher ausführen, was genau sind das für Interessen und wieso sollten andere EU Staaten diesen wiedersprechen?

Ich hake hier mal ein um aufzuzeigen, wie unterschiedlich die Auffassungen der verschiedenen Länder in der EU sind.
Vorsichtig, ich vereinfache stark!

Griechenland und Zypern: Das wichtigste für die beiden Länder ist Schutz und Gegengewicht zu ihrem Erzfeind, der Türkei. Diese Länder wollen konventionelle Streitkräfte für einen Krieg direkt an ihrer Grenze.
Die baltischen Staaten zittern nach wie vor vor Russland und wollen starke Verteidigungsstreitkräfte Richtung Osten.
Polen versuchte in den letzten Jahren dick mit den Amis abzukumpeln um sein außenpolitisches Gewicht zu erhöhen. Die waren darum sogar im Irakkrieg dabei. Ansonsten liegt die Priorität beim Schutz vor Russland und einem wachen Auge auf Weißrussland.
Deutschland: Kumpelt umringt von Freunden in der Mitte Europas ab, kennt Krieg und Bedrohung nur noch aus dem Fernsehen und möchte am liebsten nur Kuschel- und humanitäre Einsätze mittragen. Schwerpunkt liegt auf Logistik und Führungsfähigkeit - von deutscher Seite aus wird es so gut niemals Zustimmung zu Kampfeinsätzen geben, was einen quasi unüberbrückbaren Gegensatz zu
Frankreich und Großbritannien darstellen. Diese beiden Länder pflegen immer noch eine aktive, eigenständige Politik. Großbritannien zieht in fast jedem Konflikt Seite an Seite mit den USA mit großer Truppenstärke in den Krieg. Frankreich ist insbesondere in Nordafrika als ehemalige Kolonialmacht ständig engagiert - inklusive Kampfeinsätzen kleinerer Einheiten.
Das nur als ganz kleine Aufzählung. Die Interessenlage ist derartig komplex und vielschichtig, dass eine EU-Armee, bei der die nationalen Regierungen ein Vetorecht haben, handlungsunfähig wäre.
Da ist sogar die aktuelle Regelung besser, bei der bei jedem Einsatz diejenigen mitmachen, die den Einsatz befürworten.

Meine persönliche Sicht als Soldat:
Es ist schon schwer genug für intransparente Politiker in Berlin im Namen des deutschen Volkes zu handeln, für irgendwelche Technokraten in Brüssel, im Auftrag von Völkern mit denen mich quasi nichts verbindet, würde ich keinen Finger krumm machen, bzw lieber den Dienst quittieren.
 
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