Eurokrise in Wahrheit gar keine Krise sondern Kalkül?

Ist die Euro-Krise Kalkül?

  • Ja, dahinter steckt europäische Wirtschaftspolitik.

    Stimmen: 6 30,0%
  • Nein, daß sind eher zufällige Effekte der Krise.

    Stimmen: 11 55,0%
  • Nein, Amerika und China versuchen den Wirtschaftsraum Euro zu torpedieren.

    Stimmen: 3 15,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    20

YesNoCancel

Guest
Ich kann mir nicht anders helfen, aber Merkels Dementi-und-anschließend-zögerlich-ja-Politik erscheint derart ungeschickt, daß man wirklich die Hände überm Kopf zusammenschlagen möchte. Allerdings nur aus dem Blickwinkel eines starken Euros. Wenn man den Blickwinkel wechselt und davon ausgeht, daß ein schwacher, abgewerteter Euro den deutschen Export weiter befeuert (in direkter Konkurrenz zum US-Dollar und Yen, die beide auch künstlich niedrig gehalten werden) und andererseits den EU-Peripherie-Staaten hilft, ihrerseits über einen schwachen Euro ihre schwächelnde Inlands-Industrie gegen verbilligte Importe über Dollar und Yen zu verteidigen, und sich dann mal genüsslich Merkels Aussagen der letzten Monate zu Gemüte führt, ergibt sich ein recht passables Schema deutscher Wirtschaftspolitik, daß natürlich ein riskantes Spiel darstellt (tatsächliche Staatspleiten der EU-Peripherie-Staaten), die aber über einen starken Euro über kurz oder lang aber sowieso zu erwarten wären. Ein Euro-Dollar-Kurs über 1,60 oder gar 1,80 wäre vermutlich der Gnadenstoss der deutschen Euro-Lokomotive.

Ergo ist die Euro-Krise eigentlich nur geschickte Wirtschaftspolitik, die durch scheinbar ungeschickte Äusserungen immer wieder in die gewollte Richtung befeuert wird: Den Euro abschwächen. Bauernopfer dieser Politik ist natürlich der gemeine Bürger, dessen Einkommen im Vergleich zu steigenden Energiekosten und Importen stagniert oder sogar sinkt.
 
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Interessanter Gedanke... gut möglich, das Ganze. Allerdings ist ein "Abrüstungswettlauf" der Währungen eine Abwärtsspirale und daher nicht zu befürworten imo.
 

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Halte ich ehrlich gesagt für unwahrscheinlich. Die Risiken und Kosten sind viel zu hoch. Insbesondere weil der Euro schon vor der Krise angefangen hatte wieder etwas abzusinken. Außerdem geht nur ein sehr geringer Anteil der deutschen Exporte ins Nicht-Eu Ausland da ist es fraglich ob einem ein schwacher Euro so megamäßig weiterhilft das er all die Kosten und Risiken rechtfertigt. Diese Krise bedroht die Existenz der Währungsunion und damit auch die EU als ganzes, so dumm kann Merkel nicht sein das sie sowas riskiert nur für einen kleinen Schub im Export bereich.
 
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Deine Sichtweise ist sehr interessant, in jedem Fall ein bedenkenswertes Argument!

Ich persönlich halt das aber auch für eher unwahrscheinlich. Der Grund: das Verhalten von Frau Merkel hat negative Auswirkungen auf die Zinsen auf Staatspapiere, die andere Nationen bezahlen müssen. Damit erhöht sich letztlich das Risiko eines Staatsbankrotts und zudem steigt die Notwendigkeit, über finanzielle Unterstützungen für Mitgliedsstaaten nachzudenken. Letzteres ist natürlich politisch sehr kostspielig. Ein Staatsbankrott würde zudem einen weiteren Schock für die Finanzmärkte darstellen, mit möglicherweise extremen Konsequenzen. Kurzum, ich glaube nicht, dass du Recht hast.
 
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Es gibt eine Banken und Schuldenkrise aber keine Eurokrise.
 
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Ein Euro-Dollar-Kurs über 1,60 oder gar 1,80 wäre vermutlich der Gnadenstoss der deutschen Euro-Lokomotive.

Denkfehler! Wieso sollte ein hoher Euro-Dollar-Kurs der Gnadenstoss der deutschen Euro-Lokomotive sein? 61% der Exporte geht in das EU Land, zudem Exportieren wir keine Kikartikel, sondern zu 24% Maschinen; 23% Eisen und Stahl, was fast 50% ausmacht, wiederum High Class Produkte. Die Qualität ist der Grund warum man dies in Deutschland einkauft, der Preis spielt erst im zweiten Punkt eine Rolle. Daher zur Frage, nein das ist kein Kalkül der Politik, da steckt viel mehr hinter, viele Fehler der Politik, auch das die Banken nicht mehr ihre systemrelevante Rolle, zufriedenstellend lösst.
 

jysk

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Alles eine große Verschwörung. Die gesamte Stabilität des Euro-Raums und somit das gesamte Währungsunionsprojekt zu riskieren, um den Export ein bisschen anzukurbeln, klingt nach einen guten Plan. Die allmächtige Regierung kann die Fast-Staatspleiten durch Steuerung der Nachfrage nach Staatsanleihen der anderen Euro-Staaten natürlich easy fingieren (also das Nachfrage-Verhalten von Millionen von Bankern und Privatleuten), ohne das es jemand merkt, um so eine künstliche Krisensituation zu schaffen, in der der Euro-Kurs sinkt. Und die Haushaltsschieflage in Griechenland, Portugal und Co wurde natürlich auch von langer Hand vorbereitet um den Plan durchziehen zu können. Klingt sehr plausibel.
 
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Ich glaub nicht an irgend eine Verschwörung.

Die Märkte trauen den Politik nicht zu ihre Währung durch koordinierte Beschlüsse zu retten. Eine Vertrauenskrise.

Was ich mich nur frage: Wenn der Euro zerbricht, zerbricht dann auch der gemeinsame Binnenmarkt?

Es fehlt doch dann nur die Währung Euro.
 
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ich glaub ich werde nie verstehen, wie man auf die idee kommen könnte, einzelne personen wären in der lage irgendwelche megaverschwörungen zu inszenieren. traut ihr das merkel und co wirklich zu?
 
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Ich glaub nicht an irgend eine Verschwörung.

Die Märkte trauen den Politik nicht zu ihre Währung durch koordinierte Beschlüsse zu retten. Eine Vertrauenskrise.

Was ich mich nur frage: Wenn der Euro zerbricht, zerbricht dann auch der gemeinsame Binnenmarkt?

Es fehlt doch dann nur die Währung Euro.

Der gemeinsame Binnenmarkt wird leiden, da die DM dann stark aufgewertet wird und dadurch deutsche Exporte ins EU Land teuerer werden. Zusätzlich wird es wieder einen Wechselkurs geben der varriert das sorgt für Planungsunsicherheit, es gibt keine alternative zum Euro, es müssen nur die fehler die gemacht wurden gelöst werden. Verschwörungstheorien ftw für alle die keine Ahnung haben.
 

YesNoCancel

Guest
Ich habe nichts von einer Verschwörung geschrieben - der Kern der Krise ist ja real. Ich glaube aber, daß hier durchaus die Chance beim Schopf gepackt wird und durch die eine oder andere scheinbar ungeschickte "Äußerung" ganz pragmatisch Wirtschaftspolitik betrieben wird um dem Euro die Federn zu stutzen, ergo abzuwerten.

Die ganzen Medienjodelei auf das Ende des Euros bestärkt mich jedenfalls nur darin, daß der Euro noch ziemlich weit entfernt von einem Ende ist. Zumal es tatsächlich auch wenig Alternativen dazu gibt, daß Nord- und Südeuro-Konzept trägt das gleiche Problem im Kern, wie ggf. wieder eingeführte Nationalwährungen (die einen werden bis in den Grund abgewertet, die anderen bis zur völligen Zerstörung des Exports aufgewertet).
 
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Wer ist es denn der davon profitieren würde, wenn es wirklich kein Euro mehr geben würde?

Deutschland ist es langfristig sicherlich nicht. In den ganzen Jahren des Euros hat die deutsche Wirtschaft (nicht die Bürger in Deutschland) ENORM profitiert, dadurch haben aber auch andere Länder gelitten, wie Griechenland zum Teil.
 
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Wieso würde die DM eigentlich stark aufgewertet werden, wenn der € verkackt?
 

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Ich behaupte mal das niemand vorhersagen kann was bei einer eventuellen wiedereinführung der DM mit dem Wechselkurs passiert. Da gibts viel zu viele unbekannte um ne konkrete Aussage zu machen.

Was man aber sicher sagen kann ist das beim Fall des Euros nicht mal eben die DM wieder eingeführt werden kann. Eine Währungsumstellung macht man nicht von heute auf morgen. Die Umstellung auf Euro zog sich über knapp ein Jahrzehnt hin bevor es schließlich offiziell wurde. Wenn der Euro nächste Woche stirbt gibts erstmal auf Jahre hinaus Chaos. Kein Plan wie genau die Situation dann aussehen würde, aber würde wohl ziemlich chaotisch werden.

Deswegen wenn man sich auch nur ansatzweise der möglichen Konsequenzen einer eskalierenden Eurokrise bewusst ist, kann man die These des TE nicht ernstnehmen.
 
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(in direkter Konkurrenz zum US-Dollar und Yen, die beide auch künstlich niedrig gehalten werden)

kurze korrektur. der japanische yen befindet sich gerade in einem leicht problematischen dauerhoch. der chinesische yuen dagegen wird zu klein gehalten, zumindest wenn's nach den amerikanern ginge, die ja eine starke aufwertung fordern.
 
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Da es für die Schweiz immer unangenehmer wird mit den Forderungen der EU u.s.w. haben wir in geheimer Abstimmung beschlossen dafür zu sorgen, dass der Euro nichts mehr Wert ist um dann Deutschland, Östereich, Frankreich und GB aufzukaufen und die Gross-Eidgenossenschaft zu Gründen in der ein neuartiges Kastensystem eingeführt wird (Schweizer > Östereicher > Deutsche = Engländer > Franzosen).
 
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Wenn man den Blickwinkel wechselt und davon ausgeht, daß ein schwacher, abgewerteter Euro den deutschen Export weiter befeuert (in direkter Konkurrenz zum US-Dollar und Yen, die beide auch künstlich niedrig gehalten werden) und andererseits den EU-Peripherie-Staaten hilft, ihrerseits über einen schwachen Euro ihre schwächelnde Inlands-Industrie gegen verbilligte Importe über Dollar und Yen zu verteidigen, und sich dann mal genüsslich Merkels Aussagen der letzten Monate zu Gemüte führt, ergibt sich ein recht passables Schema deutscher Wirtschaftspolitik, daß natürlich ein riskantes Spiel darstellt (tatsächliche Staatspleiten der EU-Peripherie-Staaten), die aber über einen starken Euro über kurz oder lang aber sowieso zu erwarten wären.

der längste satz in der geschichte dieses forums.
leider auch der unverständlichste.

und als inhalt... irgendwie viel lärm um nichts.
 
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Wieso würde die DM eigentlich stark aufgewertet werden, wenn der € verkackt?

Zwei Argumente:

1) Historisch ist die Bundesbank für eine äußerst solide Geldpolitik bekannt. Im Allgemeinen ist man innerhalb der VWL-Community überzeugt, dass die deutsche Bevölkerung besonders inflationsavers ist und eben deshalb gibt es auch guten Grund anzunehmen, dass die Bundesbank auch in Zukunft inflationsfeindliche Geldpolitik betreibt.

2) Dies ist weniger wahr für die Staaten im Süden, die historisch für laxere Geldpolitik bekannt sind. Insbesondere könnten jene Staaten eine expansivere Geldpolitik wählen, um ihre Staatsschulden zu entwerten, sich einen relativen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und um ihre strukturellen Probleme zu verschleiern.

Die Kombi aus solider Geldpolitik in Deutschland und laxerer Geldpolitik im Ausland führte in der Vergangenheit dazu, dass die DM sehr stark war. Es gäbe Gründe anzunehmen, dass dies im Falle einer Auflösung des Euros - zu der es allerdings nicht kommen wird - auch wieder so wäre.
 
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klar ist der protektionismus der usa, japan, china krass, aber den euro-ländern da ne absicht zu unterstellen, ist dann doch ein bissel zu viel an den haaren herbeigezogen.
dass frau merkel keine gute figur abgegeben hat, steht außer frage ^_^
 
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Die Antwortmöglichkeit "Nein, Amerika und China versuchen den Wirtschaftsraum Euro zu torpedieren" der Umfrage verstehe ich nicht, bzw wie man auf die Idee kommen könnte, speziell USA und China sind doch die ganze Zeit im Klinsch, da sie beide eine möglichst schwache eigene Währung gebenüber der Konkurrenz haben wollen...nen schwacher Euro, wär doch genau das Gegenteil von dem, wonach die die ganze Zeit schreien
 
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Paradox, wie die einfache Bevölkerung glaubt, es wäre zu ihrem großen Vorteil, eine weiche Währung zu haben.
 
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http://www.politplatschquatsch.com/2010/05/die-kurzeste-rettung-der-welt.html

http://www.politplatschquatsch.com/2010/12/heuchler-im-hysteriechannel.html


Welche Eurokrise haben wir eigentlich ? Es ist ja nicht so als hätten wir solche Währungskonditionen noch nie gehabt. Schaut euch doch mal sowas an.

http://waehrungen.finanztreff.de/devisen_einzelkurs_uebersicht,i,2079559.html


Auch die Staatsverschuldung und die Kreditzinsen waren schon höher.

Diese "Krise" existiert doch gar nicht in der Art wie das in den Medien oder von "Experten" teils geschildert wird.
 
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Paradox, wie die einfache Bevölkerung glaubt, es wäre zu ihrem großen Vorteil, eine weiche Währung zu haben.

Das ist doch gar nicht wahr, in der öffentlichen Wahrnehmung geht es um die "Stärke der Währung" = hoher Wechselkurs. Zudem ist der gemeine Deutsche extrem inflationsavers.

--> Die öffentliche Meinung ist, dass eine harte Währung vom Vorteil wäre.
 
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Die Antwortmöglichkeit "Nein, Amerika und China versuchen den Wirtschaftsraum Euro zu torpedieren" der Umfrage verstehe ich nicht, [...]

Vielleicht nicht direkt und miteinander abgestimmt, aber jede von beiden auf ihre Art und Weise.

Die USA indem sie Geld drucken um den Dollar niedrig zu halten.

Und die Chinesen indem sie den Wechselkurs diktieren.

Beide wollen mit weicher Währung den eigenen exportierenden Firmen helfen.
China sowieso und USA würd ich sagen seit kurzem(?). Vorher waren sie ja doch konsumorientiert, wobei ich natürlich nicht behaupten will sie sind das nun nicht mehr.

China und die USA nehmen den Euro in die Zange
 
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ja, aber eben diese Massnahmen sprechen doch genau dagegen, dass USA/China sich die Eurokrise gewünscht/herbeigeführt hätten
man will durch das Drucken der ganzen $ ja dafür sorgen, dass der $ fällt gegenüber den ganzen Währung (u.a. auch dem €)...warum sollte man also nun Interesse daran haben den Euro zu torpedieren?

klar indirekt und ungewollt kann natürlich das ganze Hickhack was USA und Co da veranstalten sich natürlich auch auf den € niederschlagen, aber dann kann man kaum von torpedieren reden ;)
 
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