Eure Meinungen/Erfahrungen zu McKinsey, Roland Berger, BCG & Co

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Ich habe heute mit einem Kommilitonen diskutiert, der anstrebt zu McKinsey zu gehen. Persönlich halte ich nicht viel von den großen Unternehmensberatungen. Die Berater kommen mit einem Methodenkoffer, machen sich ein Bild von den Kennzahlen, optimieren einige Sachen und schauen, dass sie möglichst schnell gute Zahlen produzieren. Langfristiges Denken, Unternehmer- und Mitarbeiterbedürfnisse stehen nicht im Vordergrund. Ein humanistisches Leitbild fehlt völlig. Die Beratungen sind Placebo für die Vorstände und es lässt sich Verantwortung übertragen ("Wir hatten für diese Entscheidungen extra mit Unternehmensberatungen zusammengearbeitet, die uns dazu geraten haben." -> eigene Absicherung). Das Beratung grundsätzlich natürlich auch sinnvoll sein kann (Blick von Außen, viel Erfahrung etc.) steht außer Frage. Allerdings gefällt mir das Konzept großer Beratungen nicht.

Mein Kumpel hingegen hat gemeint, dass die Beratungen Hilfe zur Selbsthilfe geben, es dem Unternehmen in erster Linie gut gehen muss, um sich langfristig halten zu können. Weiterhin hat er auch zwischen verschiedenen Unternehmensberatungen unterschieden. Während Accenture und Bearing Point beispielsweise nicht so wählerisch in der Mitarbeiterauswahl sind (und dort mehr "Pappnasen" dabei sind) , ist das bei McKinsey, RolandBerger und BCG schon ausgewählter und da kommen wirklich nur die besten hin, die analytisch etc. was drauf haben und in Unternehmen was bewegen können und mit innovativen und richtungsweisenden Konzepten aufwarten können.

In meinem Bekanntenkreis habe ich relativ viele selbständige Unternehmensberater, die vor allem im Bereich Supervision, Coaching, Personal- und Organisationsentwicklung tätig sind. Viele Kunden von denen hatten bereits die großen Unternehmensberatungen beauftragt und waren nicht zufrieden.

Allerdings verdienen Unternehmensberatungen immer noch eine Menge Geld und bekommen jede Menge Aufträge. Jetzt wollte ich mal von euch hören was ihr für Erfahrungen in dieser Richtung gemacht habt. Sind die großen Unternehmensberatungen wirklich ihr Geld wert?
 
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da die wenigsten hier (genauer gesagt niemand), Vorstand oder hoher Manager einer Firma sind die typische Klientel von solchen Firmen sind wirds hier wohl mit persönlichen Erfahrungen mit Unternehmensberatungen schlecht aussehen..
 
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23.04.2003
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Es geht jetzt auch nicht um die direkten Erfahrungen aus einem Projekt. Ich habe ja meine Erfahrungsberichte ja auch hauptsächlich aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis, die mit McKinsey & Co zusammengearbeitet haben.
 
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Original geschrieben von [CNWD]Neo

Allerdings verdienen Unternehmensberatungen immer noch eine Menge Geld und bekommen jede Menge Aufträge.

stimmt.

Original geschrieben von [CNWD]Neo

Jetzt wollte ich mal von euch hören was ihr für Erfahrungen in dieser Richtung gemacht habt. Sind die großen Unternehmensberatungen wirklich ihr Geld wert?
nein, aber ist doch egal, siehe punkt davor.
 
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01.09.2002
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Ein Freund von mir fängt bei BCG an - bekommt ganz schön Asche und die lassen sich das Anwerben auch einiges Kosten...

Ich halte Unternehmensberater für erfahrene Mitarbeiter auf Zeit, die bestimmte Probleme lösen sollen und dann wieder gehen.
(Accenture macht doch iirc auch IT-Unternehmensberatung.).

Warum soll ein Werkzeugmacher das ganze Buisness-Know-How (so nenn ich das mal, was BCG und Konsorten machen) In-house halten und nicht auch weggeben und einkaufen wie z.B. die Kantinenführung, die Hausmeister, etc?

Und dann kannman natürlich gute und schlechte erwischen, der Freund ist auf jeden mal ein sehr guter!
 
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21.09.2002
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ich hatte und habe sehr viel mit beratungen zu tun. angefangen bei unserer studentischen unternehmensberatung über eben diverse workshops und symposien mit mck, bcg, bain etc. und natürlich auch kontakte zu freunden und bekannten.

früher waren die top-tier beratungen für mich eine art heiliger gral der bwl. "steile lernkurven", "höchst professionelles arbeitsumfeld" "10% der besten" und natürlich 55-65k einstieg locken sehr stark. je länger man sich aber damit beschäftigt, je näher der einstieg rückt und vor allem je mehr kontakte man knüpft, desto weniger erstrebenswert werden die 70-80 stunden/woche (bei restrukturierung, roland berger z.b., noch mehr), die dafür sorgen, dass dein studenlohn um die 10€ beträgt. hinzu kommt, dass du eine sehr geile zeit deines lebens, nämlich die zeit, in der du das erste gute gehalt verdienst, völlig dem "slides-für-den-partner-erstellen" widmest und dein soziales umfeld nahezu völlig aufgeben musst.

mittlerweile favorisiere ich beratungen ala horvath oder accenture (strategie), wo man mit der vertragsunterzeichnung das menschliche dasein nicht völlig der company überschreibt.
außerdem bin ich zu dem schluss gekommen, dass kleine beratungen (boutiquen) weitaus interessanter da spezialisierter sind. allerdings ist der wechsel von oben nach unten natürlich immer einfacher als andersrum, was für mich immernoch ein grund wäre, "oben" anzufangen.

dass du die "innovativen und richtungsweisenden konzepte" ansprichst ist ganz lustig, denn was die großen da manchmal verkaufen ist echt ein schlechter scherz. ich empfehle "bewerben bei unternehmensberatungen" für eine übersicht über die tollen frameworks, die im endeffekt echt der letzte abgegriffene mist sind.

problematisch sind vor allem solche projekte, die nicht darauf ausgerichtet sind, die vorgeschlagenen maßnahmen auch zu implementieren. klar, das ist nicht immer möglich, führt aber dann auch oftmals zu der art von negativer presse, wie die ub sie oft haben. millionen für nicht umsetzbare, oder noch viel schlimmer, umgesetzte maßnahmen, die rückgängig gemacht werden müssen.
 
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Ich hatte vor Kurzem einen ganzen Tag lang Assessment Center bei McKinsey.

a) 'den ganzen Tag lan Folien fuer den Partner machen' ist bullshit, denn die McKinsey Nasen haben 600 Leute in Indien, die nichts anderes tun als Powerpoint.

b) die 'Top 10%' ist auch Mist, da waren ziemliche Nulpen dabei, die es in die Endausscheidung geschafft haben.
 
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bei uns im Ort gibts eine Autorenlesung zu einem verwandten Thema ("Gestatten, Elite" von Julia Friedrichs) dazu folgende Anzeige:

Julia Friedrichs ist fünfundzwanzig, als McKinsey ihr ein lukratives Job-Angebot unterbreitet - sie soll künftig zur Elite des Landes gehören. Was man sich darunter vorstellt, erlebt sie bei einem Edel-Assessment-Center - und ist schockiert. Es gibt Menschen, sagt ein Coach von McKinsey, die sind oben; das sind Gewinner. Und Menschen, die sind unten; die Verlierer." Und wenn man sich weigert, das zu akzeptieren? "Dann", sagte der Coach, "heißt es ganz schnell EDEKA: Ende der Karriere." Julia Friedrichs schlägt den Job aus. Doch das Wort "Elite" lässt sie nicht mehr los. Wer oder was ist heute Elite? Friedrichs begibt sich auf eine Reise zu den angesehensten Eliteschmieden des Landes. Sie recherchiert ein Jahr lang an Elite-Universitäten, Elite-Akademien, Elite-Internaten. Sie taucht ein in eine Welt, in der Menschen, die weniger als siebzig Stunden pro Woche arbeiten, "Minderleister" heißen, in der zwanzigjährige Eliteanwärter Talkshow-Auftritte trainieren und Teenager Karriereberatungen buchen ...
 

shaoling

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An sich ne sehr interessante junge Dame, wobei ich mich allerdings jetzt schon desöfteren gefragt hab, wo genau bei ihr die Grenze zwischen Flunkerei und Naivität verläuft.

Original geschrieben von Devotika
rofl
Humanismus, Ideale, igitt... :rolleyes:
 

Amad3us

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Habe nur eine Erfahrung mit Unternehmensberatungen gemacht. Und zwar vermittelt über jemanden den ich noch aus der Schule kenne.
Ergebnis der Erfahrung: Sie wenden Methoden/Verfahren an, von denen kein Mitarbeiter Ahnung hat. Es ist alles auf "blindes" Vorgehen ausgerichtet: Etwas überspitzt gesagt, war es in dem Fall so, dass sie dem PC einen Haufen Variablen übergeben haben und dann solange den rumrechnen lassen(mittels teilweise absurden Transformationen) bis irgendetwas herauskommt.

Von daher mal überspitzt gesagt: "Viel Lärm um Nichts".
 

Devotika

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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Humanismus, Ideale, igitt... :rolleyes:
Ich habe in meiner Heimatstadt eines der humanistischsten Gymnasien besucht und die Schüler und Lehrer dort klangen mehr wie der Coach von McKinsey als wie ein Humanist.
 
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Sollten die Manager in ihren tollen BWL ausbildungen nicht eigentlich das gelernt haben, was die Berater ihnen teuer verkaufen? O.o
 
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Es gibt wohl kaum ein interessanteres Berufsfeld: Man reist in der ganzen Welt herum, lernt jedes Unternehmen kennen, sieht einfach alles. Und das noch aus der 5-Sterne-Perspektive. Wenn man mit 80 Wochenstunden klarkommt ist das wirklich eine tolle Sache.

Aus Unternehmer-Sicht sehe ich das etwas anders: Wenn die Berater doch so toll beraten können, wieso haben sie dann keine eigene Firma? Der müsste es dann doch prima gehen und dort würden sie noch viel mehr als im Berater-Job verdienen. Praktisch wird in den Beratungen wirklich oft viel Wind um nichts gemacht. Und vor lauter Selbstlob und "wir sind die Elite" sehen das viele Berater nichtmal selbst. Wobei diese Selbsterkenntnis nach meiner Erfahrung in den älteren Semestern schon öfter mal anzutreffen ist.
Als Unternehmer würde ich deshalb wohl keine Berater anheuern. Außer wenn ich unbequeme Entscheidungen auf irgendjemanden schieben will natürlich ;) Oder wenn es nunmal nicht anders geht - die Due Diligence bei einer Unternehmensübernahme kaufe ich natürlich extern ein, solche Kapazitäten im Unternehmen bereitzuhalten macht ja wenig sinn.

Aber das ändert nichts daran, dass die Arbeitsweise als Berater eigentlich ein Traumjob ist. Hervorragend bezahlt werden und kostenlos die Welt erleben indem man einfach viel heiße Luft produziert - das geht außerhalb von Hollywood fast nur in der Beratung ;)
 
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Ich kenne jmden der bei McKinsey arbeitet, ist schon so wie MV sagte, der sieht die Welt, bla bla bla, aber halt auch JEDE Woche Minimum 75 - 80 Stunden, sorry, das wollte ich nicht unbedingt...

Btw: Hi Neo :wave2:
 
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Ich hab durch meinen Vater auch einen schlechtes Bild von Unternehmensberatungen.
"Da kommen die Jungspunde an wie Hans Dampf, schmeißen mit ihren Folien um sich, wollen auf Teufel komm raus das Betriebsergebniss kurzfristig verbessern und haben im Prinzip kaum begriffen, worum es in dem Geschäft wirklich geht."
Klar können die super ihre Präsentationen halten und haben in der uni brav auswendig gelernt, aber sie scheinen oftmal doch etwas realitätsfern zu sein.

Nen Kumpel von mir hat auch grad in einer Unternehmensberatung angefangen und er ist auch nen Guter. Die Kohle und der Firmenwagen stimmen auf jeden Fall, aber das ist kein Job der jedem gefällt.
 
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Original geschrieben von Yussuf
Ich hatte vor Kurzem einen ganzen Tag lang Assessment Center bei McKinsey.

a) 'den ganzen Tag lan Folien fuer den Partner machen' ist bullshit, denn die McKinsey Nasen haben 600 Leute in Indien, die nichts anderes tun als Powerpoint.

b) die 'Top 10%' ist auch Mist, da waren ziemliche Nulpen dabei, die es in die Endausscheidung geschafft haben.

a) was nichts an der tatsache ändert. du kennst wohl nicht viele berater? bei den top-tier kannst du pp meinetwegen durch excel ersetzen.

b) wenn du das sagst :top2:
 
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Denke schon das Unternehmensberatungen was bringen. Die Erfahrung ist schon was wert und ein Blick von aussen kann immer was bringen, da man als interner Manager wohl dazu neigt irgendwann etwas betriebsblind zu werden. Also eher zu denken das viele Prozesse garnicht anders gestaltet werden können, einfach weil sie schon immer so gemacht wurden und funktioniert haben. Ein Berater kommt dann wohl eher auf gute Ideen solche Prozesse komplett neu zu gestalten. Ob es sich dann letztendlich rechnet kann ich auch nicht beurteilen.

Könnte mir schon vorstellen so einen Job ein paar Jahre zu machen, aber nicht ewig. Viele Berater haben wohl auch ganz gute Chancen irgendwann psychische Probleme oder nen Herzinfakt durch den Stress zu bekommen.
 
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Ich glaube eigentlichrelativ viel Erfahrung mit UNternehmensberatungen. Zwar sind es nicht die Namhaften wie MCKinsey, aber immer noch "tolle" Beratugnsgesellschaften wo ein Beratertag 1500 € kostet.
Grundsätzlich sind meiner Meinung nach Berater schon für Unternehmen notwendig. Zumindest eignen Sie sich für ein sehr spezielles Umfeld und bringen Erfahrungen aus anderen Unternehmen udn Technologien mit. Allerdings kackt jeder Berater ab wenn er nicht ein kompetetenten Ansprechpartner im Unternehmen hat, der ihn durch das ganze leitet und führt. Von daher sind es meiner Meinung nach auch nur Fachidoten mit sehr speziellem Wissen auf das man teuer zugreifen kann.

Zum Beraterleben:
Die traurigste Geschichte bisher:
-59 Jahre alt
-Single
-keine Kinder
-Keine Geschwister
-lebt in Hotels seit 15 Jahren (man muss flexibel bleiben ;o)
-kein Besitz (weder Auto, noch Haus sonstwas)

erstrebenswert? nein danke.
 
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Original geschrieben von ahja


a) was nichts an der tatsache ändert. du kennst wohl nicht viele berater? bei den top-tier kannst du pp meinetwegen durch excel ersetzen.

b) wenn du das sagst :top2:

zu b) wenn man eine klare Aufgabenstellung kriegt und dann seine gesamte Argumentation fuer seine Entscheidung auf etwas basiert, was ausserhalb der Regeln ist, oder nichtmal in der Lage ist, eine extrem kurze Praesentation an nem Whiteboard zu geben (nach einer halben Stunde Vorbereitung) und wirklich in jedem Satz gatzt und haengenbleibt, dann finde ich das schon ein wenig schwach. Viel besser ists auch nicht, wenn man eine Frage gefragt wird, von der man ausgehen kann, dass sie drankommt und dann eine Antwort kommt, die klar erkennen laesst, dass die Antwortende sich damit schriftlich auseinandergesetzt hat und das ganze jetzt auswendig runterbetet.

Haette ich gewollt, haette ich jetzt einen Job bei McKinsey.
 

shaoling

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Original geschrieben von MegaVolt
Es gibt wohl kaum ein interessanteres Berufsfeld: Man reist in der ganzen Welt herum, lernt jedes Unternehmen kennen, sieht einfach alles.
Ja, wenn die Welt für einen aus Unternehmen besteht, dann gibt es womöglich nichts Interessanteres... :lol:
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Ja, wenn die Welt für einen aus Unternehmen besteht, dann gibt es womöglich nichts Interessanteres... :lol:

Man verbringt auch seine Abende in der jeweiligen Stadt ... tagsüber Unternehmen, am Abend gute Restaurants. Und wenn man am Wochenende nicht nach Hause fliegt auch noch alles andere, was einen so interessiert. Eine umfassendere Sicht auf die Welt gibt es wohl in keinem Beruf.

Noch eine Alternative, für die die eine 80-Stunden-Woche scheuen: Inhouse-Consulting.
Beinahe alle großen Firmen haben mittlerweile eigene, interne Beratungsabteilungen. Die kümmern sich um Optimierungsprojekte innerhalb der Firma und arbeiten bei größeren Aufträgen mit externen Beratungen zusammen.
Dort hat man dann nur eine 40- bis 50-Stunden-Woche und einen festen Wohnsitz. Bezahlt wird auch entsprechend weniger. Wer also unbedingt beraten möchte, aber etwas Wert auf Freizeit legt, ist dort perfekt aufgehoben. Nur sieht man dann auch nichtmehr so viel von der Welt - internationale Projekte gibt es zwar in den großen Firmen auch, nur ist man dann nicht annähernd so häufig unterwegs wie bei den großen externen Beratungen.
Trotzdem ein interessanter Mittelweg.
 
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Megavolt, danke für deine informativen Einblicke in den Arbeitsalltag des durchschnittlichen Konsultanten. Welcher Verlag bzw. Redaktion hat dich denn mit diesen wundervoll glatten und nichtssagen Werbetexten zu uns geschickt?
Oder hast du es womoeglich nur in irgendeiner hochglanzkonfettihiphiphurra Karrierezeitschrift gelesen?
 

shaoling

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Original geschrieben von MegaVolt
Man verbringt auch seine Abende in der jeweiligen Stadt ... tagsüber Unternehmen, am Abend gute Restaurants. Und wenn man am Wochenende nicht nach Hause fliegt auch noch alles andere, was einen so interessiert. Eine umfassendere Sicht auf die Welt gibt es wohl in keinem Beruf.
Und mit wem geh ich dann in gute Restaurants?

Sicher nicht mit meinen Freunden...
 
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Original geschrieben von yentoh
Megavolt, danke für deine informativen Einblicke in den Arbeitsalltag des durchschnittlichen Konsultanten. Welcher Verlag bzw. Redaktion hat dich denn mit diesen wundervoll glatten und nichtssagen Werbetexten zu uns geschickt?
Oder hast du es womoeglich nur in irgendeiner hochglanzkonfettihiphiphurra Karrierezeitschrift gelesen?

Persönliche Erfahrung ;) Aber danke, dass du meine Ausführungen für so qualitativ hochwertig hälst, dass du sie der professionellen Verlagsfeder zuordnest.

Original geschrieben von sHaO-LiNg
Und mit wem geh ich dann in gute Restaurants?

Sicher nicht mit meinen Freunden...

Wenn man einen längeren Auftrag hat ist es i.d.R. kein Problem, wenn die Freundin mal ein Wochenende vorbeikommt und man mit ihr die tolle Stadt erkundet.
Zudem freundet man sich mit einigen Arbeitskollegen an und unternimmt auch so mal etwas.
Ich habe auch einige Freunde quer über Deutschland verteilt, Studienkollegen halt. Die kann man dann auch treffen.

Klar, meistens sind es schon Geschäftsessen. Aber eben nur zu 95%, nicht zu 100% ;)
Und ich habe auch schon die Jammerei gehört, wie doof und langweilig diese Geschäftsessen irgendwann werden. Das sind dann aber auch die gleichen Leute, die sich darüber aufregen, dass sie "nur" einen Mercedes und keinen Porsche als Firmenwagen kriegen.

Mal abgesehen davon: Ich würde niemandem empfehlen, mit 60 noch bei einer großen Beratung zu arbeiten. Das Beispiel oben sollte abschreckend genug sein. Kleinere Beratungen / Inhouse sind da humaner. Die "großen" sind imho hauptsächlich nach dem Studium interessant, um 2-3 Jahre lang die Welt (und vor allem Geschäftswelt) umfassend zu erkunden und sich dann mit vielen Informationen versorgt einen angenehmen Arbeitsplatz auszusuchen.
 
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genau, daher die hohe turnover rate. wer 3 jahre seines lebens opfert, bekommt dafür extrem viel erfahrung, geld und danach ziemlich sicher nen guten job.
das geben die berater selber zu, win/win für karrieretypen und bcg. muss jeder selber wissen, 3 jahre ist schon ne menge zeit, um sein soziales leben zu ruinieren.
 

shaoling

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Eben, und dann nicht mal drei Jahre irgendeiner Lebenszeit, sondern der zwischen 20 und 30, wo man noch ziemlich jung ist.
Dazu sind 67.000€ im Jahr bei einer 70-Stunden-Woche gerade mal 18€ die Stunde.

Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, mich je für sowas hergeben zu wollen.
 

Dekonstruktion

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Neben den alltagspraktischen Aspekten (ich bezweifel mal an dieser Stelle, dass nach einer 80 Stunden Woche noch Zeit und Lust herrscht für aufregende Abend- bzw. Wochenendaktivitäten mit der Freundin, die sicherlich gewilligt ist, sich allwöchentlich einfliegen zu lassen), müssen meiner Ansicht nach auch ethische Aspekte angesprochen werden. Hiermit möchte ich jedoch dezidiert nicht zu einer Grundsatzdiskussion über den Kapitalismus einladen.
Eine Schwierigkeit bei der Arbeit des Unternehmensberaters liegt zunächst darin, dass sie letztendlich permanent zu Stellenabbau führt. Zwar ist es immer der Manager des jew. Unternehmens, der die Entlassungen vornimmt, doch man kann sicherlich nicht gänzlich seine Verantwortung zurückweisen.
Wesentlich gewichtiger empfinde ich allerdings die Tatsache, dass man in gesellschaftliche Teilbereiche interveniert, die eine gewisse Unabhängigkeit vor der reinen Ökonomisierung bewahren sollten (Krankenhäuser, Universitäten, Schulen u. Kunst etc.). Gerade angesichts des fortschreitenden ideologischen Einflusses der führenden Unternehmensberatungen in sämtlichen Aspekten des Gesellschaft sollte hier ein kritischer Blick angebracht sein.
Ich hatte persönlich noch keinen Kontakt mit Unternehmensberatungen, kenne jedoch einige Studenten, die deren Programme durchlaufen haben, sowie Dozenten die für solche Tätig waren. Was all deren Schilderungen gemeinsam haben, ist eine gewisse ablehnende Haltung vor dem Typus des McKinseyaners (phänotypisch meist ein drahtiger Typ mit einem freundlichen aber bestimten Auftreten, dem es nicht an Arroganz mangelt).
Für Studenten, deren primäres Lebensziel darin liegt, einen lukrativen Job zu ergattern und dafür bereit sind ihr Privatleben zu opfern, ist die Anstellung bei einer Top-Unternehmensberatung sicherlich erstrebenswert, da dort zweifelsohne sehr sehr effektives Networking getrieben werden kann.
Persönlich könnte ich mir jedoch aus bereits genannten Gründen höchstens einen Job bei einer kleineren Beratung, mit einer klar erkennbaren Unternehmensphilosophie vorstellen.
 

shaoling

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Original geschrieben von Dekonstruktion
Eine Schwierigkeit bei der Arbeit des Unternehmensberaters liegt zunächst darin, dass sie letztendlich permanent zu Stellenabbau führt. Zwar ist es immer der Manager des jew. Unternehmens, der die Entlassungen vornimmt, doch man kann sicherlich nicht gänzlich seine Verantwortung zurückweisen.
Wo liegt denn darin eine Schwierigkeit?

Das Problem der meisten Unternehmensberater ist doch (wie das vieler anderer Menschen) eine übergroße philosophische Seichtigkeit.

Sie tun zwar, was sie tun, aber sie beurteilen sich trotzdem anhand der kruden moralischen Vorstellungen unserer mehrheitlich sozialverklärten Gesellschaft. Das führt natürlich zu einem Gewissenskonflikt, dem nur noch durch Ignoranz zu begegnen ist.

Ich habe Interviews mit solchen jungen Leuten gesehen, die auf die Frage, wie sie die Verantwortlichkeit für Stellenabbau mit ihrem Gewissen vereinbaren können, beinahe schüchtern wie kleine Kinder wurden und keine richtige Antwort wussten.

Das bestätigte mir leider immer wieder nur den Eindruck des Niveaus, auf dem sich diese Leistungselite bewegt: Niemand bestreitet, dass diese jungen Menschen über herausragende Fähigkeiten verfügen und verdammt gut in dem sind, was sie tun.
Aber darüber hinaus habe ich in den Artikeln und Sendungen, die mir dazu bekannt sind, bisher wenig gesehen, was einen wirklich umfassenden elitären Anspruch rechtfertigen würde. "Ich bin gut in dem, was ich tue" reicht mir jedenfalls nicht, um jemandem den Status gesellschaftlicher Elite zuzuerkennen.


Ich strebe solche Positionen zwar nicht an, aber wäre ich Unternehmer oder Unternehmensberater, hätte ich sicherlich keine schlaflosen Nächte, wenn ich mal wieder für die Entlassung von x00 Mitarbeitern verantwortlich wär.
Und wenn mich irgendeine Journalistin für ein linkes Meinungsmagazin danach fragen würde, hätte ich auch keinen Klos im Hals und müsste stotternd anfangen, die Arbeit, die ich da mache, zu relativieren - Menschen, die sowas müssen, tun mir eh leid.
 
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also bei bcg (und ich denke die schenken sich da alle nix) gibts auch diverse fördermöglichkeiten für promotionen usw...
wie das in der realtität aussieht keine ahnung, liest sich aber nicht verkehrt.

<-- würde niemals bei sowas arbeiten!
 
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naja, du bekommst weiter gehalt und hast 1 jahr zeit, deinen doktor zu machen. sicher nen nettes jahr. so ist es zumindest bei roland berger, war irgendwann mal bei ner case study von beratern. aus dem restructure bereich, also die wirklichen workaholics. die haben auch dazu gestanden und der eine meinte: naja, das ist moderne sklaverei. aber wenn es einem spaß macht.
 
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07.03.2005
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Persönliche Erfahrung Aber danke, dass du meine Ausführungen für so qualitativ hochwertig hälst, dass du sie der professionellen Verlagsfeder zuordnest.
Dass du "glatt" und "nichtssagend" für zwei qualitativ hochwertige Attribute haelst, ist zumindest schon ein Argument bei einem
möglichen Bewerbungsgespraech in den jeweiligen Unternehmen!
Oder hast du die womoeglich bereits? Ich meine deine persoenliche Erfahrung - ist es womoeglich eine Anstellung als Berater in der Spieleindustrie? Anders kann ich mir es naemlich nicht erklaeren, wie ein Berater mit der von dir genannten 80h/woechentl. Arbeitszeit mind. einmal pro Woche ein eigenes Review zu irgendwelchen PC Games in dieses Forum posten kann.
 

Scheinkultur

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Original geschrieben von MegaVolt


Man verbringt auch seine Abende in der jeweiligen Stadt ... tagsüber Unternehmen, am Abend gute Restaurants. Und wenn man am Wochenende nicht nach Hause fliegt auch noch alles andere, was einen so interessiert. Eine umfassendere Sicht auf die Welt gibt es wohl in keinem Beruf.

Noch eine Alternative, für die die eine 80-Stunden-Woche scheuen: Inhouse-Consulting.
Beinahe alle großen Firmen haben mittlerweile eigene, interne Beratungsabteilungen. Die kümmern sich um Optimierungsprojekte innerhalb der Firma und arbeiten bei größeren Aufträgen mit externen Beratungen zusammen.
Dort hat man dann nur eine 40- bis 50-Stunden-Woche und einen festen Wohnsitz. Bezahlt wird auch entsprechend weniger. Wer also unbedingt beraten möchte, aber etwas Wert auf Freizeit legt, ist dort perfekt aufgehoben. Nur sieht man dann auch nichtmehr so viel von der Welt - internationale Projekte gibt es zwar in den großen Firmen auch, nur ist man dann nicht annähernd so häufig unterwegs wie bei den großen externen Beratungen.
Trotzdem ein interessanter Mittelweg.

Haha, mein Jüngelchen mach erstmal deinen Bachelor zuende omg
 
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