Erbschaftssteuer

Mitglied seit
05.08.2002
Beiträge
3.668
Reaktionen
0
War das Titelthema im letzten Spiegel und Sonntag bei Sabine Christiansen.
Was haltet ihr davon? Abschaffen, erhöhen, senken?
Sollten Erbschaften stärker als bisher herangezogen werden? Ist Erben Privatsache und die Erbschaftssteuer damit ein Eingriff in das Privateigentum?
Andere europäische Länder, aber auch die USA, haben eine viel höhere Erbschaftssteuer.

Zur Relation:
Bruttolöhne und -gehälter:
911 Milliarden Euro, Abgabenlast (Lohnsteuer und Sozialabgaben) 316,8 Milliarden Euro -> 35% Abgabenquote

Vererbtes Vermögen, geschätzt:
rund 150 Milliarden Euro, Erbschaftssteuer 3,8 Milliarden -> Abgabenquote 2,5%
Werte für 2006

Ist das Leistungsgerechtigkeit? Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller, wenn die Menschen Zeit Lebens weniger von ihrer Arbeit abgeben müssten und dafür das Erbe für die Nachkommen viel höher besteuert wird. Also eine Umschichtung des bestehenden Steueraufkommens mit dem man auch den deutschen Standort stärken könnte, weil ja Arbeit entlastet werden würde.

Auszug aus dem Spiegel-Artikel, Stichwort Leistungsgerechtigkeit:
"Tatsächlich hat das massenhafte Erben ökonomische und soziale Konsequenzen:

-Unverdienter Reichtum lähmt den Pioniergeist einer Gesellschaft und unterminiert die Anstrengungskultur, ohne die wirtschaftlicher Erfolg nicht denkbar ist. Wer finanziell abgesichert ist, lebt anders; wer nicht mehr kämpfen muss, geht weniger Risiken ein.

-Die Gesellschaft teilt sich in geborene Gewinner und Verlierer, Klassenschranken verfestigen sich. Wer wenig hat, vererbt auch wenig, wer viel besitzt gibt mit dem Nachlass auch sozialen Status weiter.

-Vor allem aber führt die steuerliche Bevorzugung von Vermögen zu einer einseitigen Belastung der Lohnarbeit, mit gravierenden Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Sozialstaats. Weil Erben vom Finanzamt verschont werden, trifft es die Fleißigen."

Übrigens ein Argument, das immer von Unternehmens- und Handwerksverbänden vor sich hergetragen wird, stimmt so nicht: Es gab laut Untersuchungen in den letzten Jahren keinen einzigen Firmenbankrott, der darauf zurückzuführen ist, dass für das vererbte Familienunternehmen Erbschaftssteuer gezahlt werden musste.

@Claw: Es geht nicht um den Sinn der Steuern an sich (!), die Diskussion kommt ja immer wieder hoch. Mir geht es um Pro- und Kontra-Argumente einer Umschichtung des Steueraufkommens. Ist es gerechtfertigt sich dieser steuerlichen Einkommensquelle stärker zu bedienen und dafür andere zu entlasten?

Eure Meinung?
 

Entelechy

Guest
Gibt immer Lücken.

Z.b. verschenkt deshalb mein Opa 9/10 seines Vermögens, sogar sein eigenes Haus ist schon verschenkt.

Gegen schenken kann keiner was machen -> gg, no re.


Steuern erhöhen ist generell schlecht, weil im Gegenzug keine andere Steuer deshalb gesenkt wird. Das Geld wird nur weiter mit offenen Händen an Leute verteilt, die damit nicht umgehen können.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
3.586
Reaktionen
0
Gegen eine höhere Erbschaftssteuer habe ich nichts. Das ist aber alles größtenteils eine Scheindebatte wie ich finde.
Wenn wir schon von einer Reform des Steuersystems reden, bin ich dafür den Konsum deutlich stärker zu belasten und im Gegenzug das Einkommen/die Arbeit zu entlasten und ganz allgemein das Steuersystem zu vereinfachen, bspw. durch einen einheitlichen Steuersatz.
 
Mitglied seit
12.08.2002
Beiträge
12.549
Reaktionen
0
also rein prinzipiell finde ich die erbschaftssteuer gleichzeitig unfair in beide richtungen; auf der einen seite bekommt da ein erbe für null leistung viel vermögen, auf der anderen seite verliert aber jemand (bzw. eine familie) viel vermögen nur weil er stirbt; immerhin hat er das selbst ja erarbeitet.

eine anhebung der vermögenssteuer bei gleichzeitiger realer gewichtung sämtlicher vermögenswerte fände ich hier sinnvoller.
 
Mitglied seit
06.09.2002
Beiträge
3.238
Reaktionen
0
Für mich unterfällt auch eine Erbschaft dem Einkommen und sollte entsprechend versteuert werden. Zumal die Freibeträge derart hoch angesetzt sind (500.000 € ?), dass eine solche Steuer regelmäßig nur Personen betreffen wird, die eine solche Belastung aushalten können.

Das Problem der doppelten Versteuerung sehe ich so nicht. Natürlich hat der Verstorbene das Vermögen bereits versteuert, aber dieser muss die Erbschaftssteuer auch nicht bezahlen. Den Erben fällt hingegen Vermögen zu, dass dann versteuert werden muss. Die Versteuerung kann doch nicht dem Vermögen anhaften, sondern muss immer auf den Verfügungsberechtigten bezogen werden.
 
Mitglied seit
12.07.2001
Beiträge
33.280
Reaktionen
172
Erbschaftssteuer ist Mist, aber soweit ich das bei meinen Eltern mitgekriegt hab kann man die irgendwie umgehen. Mir egal, hauptsache ich kassiere später maximalst und muss nix davon an die ganzen mittellosen Loser in diesem Staat abdrücken, reicht schon dass ich was von meinem Gehalt an die Assocks abgeben muss.
 
Mitglied seit
05.08.2002
Beiträge
3.668
Reaktionen
0
Ein Teil deiner Lohnsteuer geht ins soziale Netz, ja. Aber auch in die innere & äußere Sicherheit, Infrastruktur, Bildungseinrichtungen, Kultur, usw also Dinge, die du z.T. auch in Anspruch nimmst oder genommen hast. Die Sozialabgaben sind aber nur für deine Versicherungen. Und die steigen immer weiter, weil in Deutschland eben einseitig die Arbeitenden belastet werden.
Aber selbst wenn es dir nur um eine Verbesserung der eigenen finanziellen Situation bei der Frage geht; Es wäre doch sinniger jede Einkommensart in etwa gleich zu besteuern. Warum zahlst du jetzt auf Arbeit, also wenn du etwas leistest, durchschnittl. 35% Steuern und Sozialabgaben, hingegen wenn du eine Erbschaft antrittst, also ein leistungsloses Einkommen bzw. Vermögen bekommst, nur eine Abgabenquote von 2,5%? Für mich unverständlich.
Es macht doch viel mehr Sinn Zeit Lebens mehr netto von seinem selbst erarbeiteten Einkommen behalten zu dürfen, dafür im Gegenzug die Erbschaften höher zu besteuern. Denn im Moment werden doch die Vererbenden ihr ganzes Leben für ihre Leistung im Vergleich zu denen, die nichts leisten, nämlich die Erben, hoch besteuert. Das setzt doch völlig falsche, leistungsmindernde Anreize.
 
Mitglied seit
30.08.2002
Beiträge
3.466
Reaktionen
0
Ort
Darmstadt
Original geschrieben von mamamia
. Warum zahlst du jetzt auf Arbeit, also wenn du etwas leistest, durchschnittl. 35% Steuern und Sozialabgaben, hingegen wenn du eine Erbschaft antrittst, also ein leistungsloses Einkommen bzw. Vermögen bekommst, nur eine Abgabenquote von 2,5%? Für mich unverständlich.

die Rechnung geht nicht ganz auf.
Schließlich wurde das Vermögen, was du geerbt bekommen hast bereits einmal besteuert.
Also bezahlst du nicht 2,5% Abgabesteuer sondern 2,5% + x% Steuern.


Ja das ist wirklich ein seltsames Thema.
Man kann die Erbschaftssteuer bestimmt geschickt umgehen, wenn man den Tod langsam kommen sieht.
Menschen die überraschende Todesfälle zu beklagen haben, müssen ihr Leben nicht nur kurzfristig umdisponieren, sondern auch Abgaben unter evt fest eingeplanten Geldreserven hinnehmen.

Stellt Euch mal vor Eure Eltern würden morgen in einem Autounfall umkommen. Ihr habt aber eine gemeinsame Finanzpolitik verfolgt und seid angewiesen auf das Kapital Eurer Eltern, von dem ihr jetzt Abgaben leisten sollt.
Evt auch schlimmer, falls ohnehin keine großen Geldreserven da waren und man eine eigene Familie gegründet hat und noch studiert.

Das Argument mit der Zerstörung des Pioniergeistes ist mal imo nicht annähernd allgemeingültig.

Die geborenen Gewinner werden ihr Kapital zwangsläufig anlegen, damit es sich vermehrt.
Als solches hat es auch eine produktive Funktion indem Banken investieren können, bzw Unternehmer Kredite aufnehmen können.
Ich glaube allgemein geht der durchschnittliche Bürger wohlstandsfördernder mit dem Erbe um, als es der Staat tut :/

Übrigens ein Argument, das immer von Unternehmens- und Handwerksverbänden vor sich hergetragen wird, stimmt so nicht: Es gab laut Untersuchungen in den letzten Jahren keinen einzigen Firmenbankrott, der darauf zurückzuführen ist, dass für das vererbte Familienunternehmen Erbschaftssteuer gezahlt werden musste.

ja wo denn auch, wenn es noch keine Steuer gibt?
Vielleicht gehen keine Bankrott, aber die Entstehung von welchen könnte vielleicht verhindert werden?
Desweiteren finde ich es unter dem Aspekt auch nicht leistungsorientierter, Unternehmen einfach 10% des Besitzes abzunehmen. Wo ist da bitte die leistungsorientierte Steuerpolitik? So etwas könnte auch leich zu Einsparungen im Betrieb führen und Entlassungen von Arbeitskräften
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
998
Reaktionen
0
Original geschrieben von NuklearNudel
Stellt Euch mal vor Eure Eltern würden morgen in einem Autounfall umkommen. Ihr habt aber eine gemeinsame Finanzpolitik verfolgt und seid angewiesen auf das Kapital Eurer Eltern, von dem ihr jetzt Abgaben leisten sollt.
Evt auch schlimmer, falls ohnehin keine großen Geldreserven da waren und man eine eigene Familie gegründet hat und noch studiert.

Dann sollte man genau da mit der Verwendung der Einnahmen aus der Erbschaftssteuer ansetzen.
Diejenigen, deren Eltern viel Kapital haben, haben doch meistens gleich einen doppelten Vorteil, zum einen können sie von ihren Eltern besser unterstützt werden und haben dadurch bessere Chancen, zum anderen erben sie auch noch viel. Deswegen sollte man eine erhöhte Erbschaftssteuer doch vor allem nutzen, um die Chancengleichheit zu erhöhen, also die Einnahmen in Bildungseinrichtungen, Stipendien, Lernmittelfreiheit, Senkung der Studiengebühren, etc. investieren.

Original geschrieben von NuklearNudel
Die geborenen Gewinner werden ihr Kapital zwangsläufig anlegen, damit es sich vermehrt.
Als solches hat es auch eine produktive Funktion indem Banken investieren können, bzw Unternehmer Kredite aufnehmen können.
Ich glaube allgemein geht der durchschnittliche Bürger wohlstandsfördernder mit dem Erbe um, als es der Staat tut :/

Meinst du nicht, dass das Kapital eine viel produktivere Wirkung hat, wenn es direkt in den Wirtschaftskreislauf eingespeist, sprich ausgegeben wird? Dazu würde eine hohe Erbschaftssteuer nämlich zusätzlich noch anregen.
 
Mitglied seit
01.09.2002
Beiträge
1.183
Reaktionen
0
Auja lasst uns doch noch andere Abgabenquoten von Amerika abgucken.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
3.586
Reaktionen
0
Original geschrieben von lemontree2
Meinst du nicht, dass das Kapital eine viel produktivere Wirkung hat, wenn es direkt in den Wirtschaftskreislauf eingespeist, sprich ausgegeben wird? Dazu würde eine hohe Erbschaftssteuer nämlich zusätzlich noch anregen.

Ersparnisse auf der einen sind immer gleich Investitionen auf der anderen Seite, ich weiss nicht genau, worauf du hinaus willst.
 
Mitglied seit
06.09.2002
Beiträge
3.238
Reaktionen
0
Original geschrieben von NuklearNudel


die Rechnung geht nicht ganz auf.
Schließlich wurde das Vermögen, was du geerbt bekommen hast bereits einmal besteuert.
Also bezahlst du nicht 2,5% Abgabesteuer sondern 2,5% + x% Steuern.

Wie oben schon geschrieben: Der Verstorbene hat das Vermögen versteuert, die Erben hingegen nicht. Übrigens steht die Steuerpflichtigkeit an sich doch nicht zur Debatte. Immerhin gibt es die Erbschaftssteuer.
 
Mitglied seit
21.02.2003
Beiträge
22.818
Reaktionen
250
Die frage ist doch welches recht der staat überhaupt hat für bereits unter voller versteuerung geschaffene werte abgaben zu verlangen.

PS: Mal eine ganz dumme frage, weil ich von dem Thema überhaupt keine ahnung habe. Werden bei der Erbschafstssteuer jegliche werte versteuert? Also auch Haus, Auto, Grundstück etc...?
 
Mitglied seit
06.09.2002
Beiträge
3.238
Reaktionen
0
Der Erwerb des Vermögens wird besteuert.

Und bei 500.000 € Freibetrag wird Otto Normal, der den Geldstrumpf seines Vaters erbt, regelmäßig sowieso außen vor bleiben.
 
Mitglied seit
21.02.2003
Beiträge
22.818
Reaktionen
250
Und der Staat hat das recht dafür abgaben zu verlangen, weil er den Erwerb ermöglicht oder wie sehe ich das? Immerhin werden keine dienste des staates in anspruch genommen, die nicht auch schon bei der entstehung der vorhandenen werte besteuert worden waren, nur weil diese werte nun auf einen anderen besitzer übergehen entstehen dem staat ja keine "kosten".
 
Mitglied seit
06.09.2002
Beiträge
3.238
Reaktionen
0
Steuern garantieren die staatliche Leistungsfähigkeit, die der Gesamtheit aller Staatsbürger zu Gute kommt. Es kann wohl kaum auf die individuell konkret in Anspruch genommenen Dienste verwiesen werden, weil damit eine allgemeine Besteuerung faktisch schwierig (um nicht nicht zu sagen unmöglich) wäre.

Wenn nun der Vermögenserwerb als solcher ein steuerpflichtiger Tatbestand ist, ist doch das "Wie" des Erwerbs nur für die Höhe der Steuer relevant.
 

Leinad

Sport-Forum
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
11.037
Reaktionen
0
Ort
Düsseldorf
was wird denn hier von Familien und co geredet.
90% des vererbten Vermögens das besteuert wird betrifft sicherlich nicht den Mittelstandsbürger (ausserdem wurde schon erwähnt das es da ausreichend hohe Freibeträge gibt).
Es ist eher so, dass hier die Reichen in Deutschland sehr gut wegkommen.
In dem Sinne, absolut dafür diese Steuer drastisch zu erhöhen.
 
Mitglied seit
05.08.2002
Beiträge
3.668
Reaktionen
0
Original geschrieben von NuklearNudel
ja wo denn auch, wenn es noch keine Steuer gibt?
Vielleicht gehen keine Bankrott, aber die Entstehung von welchen könnte vielleicht verhindert werden?
Desweiteren finde ich es unter dem Aspekt auch nicht leistungsorientierter, Unternehmen einfach 10% des Besitzes abzunehmen. Wo ist da bitte die leistungsorientierte Steuerpolitik? So etwas könnte auch leich zu Einsparungen im Betrieb führen und Entlassungen von Arbeitskräften
Erbschaftssteuer bei Familienbetrieben gibts doch schon, nur eben keine hohe. Soweit ich weiß hat mal das Finanzministerium recherchiert wieviele Betriebe denn wirklich deswegen insolvent gegangen sind - keine! Trotzdem wird es von Seiten der Unternehmer immer als Argument gegen die Erbschaftssteuer genommen.
Es ist soweit ich weiß auch so, dass man nicht die gesamte Erbschaftssteuer auf einmal bezahlen muss, sondern als Betrieb über 10 Jahre abstottern kann. Außerdem könnte man wie bisher zwischen Familien- u. Privatvermögen auf der einen und Familienunternehmen auf der anderen Seite unterscheiden. Vererbte Betriebe kann man auch weiterhin ökonomisch sinnvoll besteuern, so dass es da nicht zu Insolvenzen und volkswirtschaftlichen Schäden kommt.
Auf der anderen Seite bin ich aber der Meinung, dass vererbte große Familienvermögen stärker als bisher herangezogen werden müssen, wenn auf der anderen Seite die Sozialbeiträge und Steuern der arbeitenden Bevölkerung immer weiter steigen. Es ist doch nicht einzusehen, dass man gerade den produktiven Teil der Bevölkerung zu Gunsten von Erbschaften und Kapitaleinkommen immer weiter belastet.
 

Entelechy

Guest
Man könnte auch einfach an der Ausgabenseite etwas machen und dem nicht produktiven Teil der Bevölkerung weniger geben.
 
Mitglied seit
05.08.2002
Beiträge
3.668
Reaktionen
0
Kommt drauf an was du mit unproduktiven Teil der Bevölkerung meinst. Wenn jemand ein großes Familienvermögen vererbt bekommt, ist das für mich unproduktives Einkommen und kann damit ruhig stärker zur Steuergerechtigkeit herangezogen werden.
Wenn du damit Langzeitarbeitslose meinst (ALG1-Empfänger kannst du ja nicht meinen, die bekommen ja nur ihre rechtmäßige Versicherungsleistung), sollte man doch mal realistisch feststellen, dass wir einen Sockel von ~2-3 Mio Menschen haben, die bei keinem Aufschwung in Deutschland - sei er noch so groß - Arbeit finden werden, sprich produktiv werden können. Denen dann die Mittel zu kürzen (=> Lebensgrundlage zu entziehen) führt nur zu noch größeren gesellschaftlichen Problemen und löst keine Probleme. Die kann man z.B. mit Ausbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen versuchen zu lösen. Für Bildung braucht man Geld und genau das könnte man aus den Mehreinnahmen einer erhöhten Erbschaftssteuer nehmen.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Ich habe das Recht mein Geld zu schenken wem ich will. Ich habe es verdient, ich mache damit was ich will und kein bescheuerter Staat hat mir da reinzupfuschen. Ich finde es absolut erbärmlich, dass es so eine Neidsteuer überhaupt gibt.
Von wegen unproduktives Einkommen: Ich habe für das Geld, dass ich vererbe, sehr wohl sehr viel gearbeitet. Jeder einzelne cent wurde schonmal versteuert, jeder von mir verdiente cent war letztendlich eine Arbeit an der Gesellschaft, durch welche diese Gesellschaft profitiert hat.
Und das soll jetzt einfach weggenommen werden?
Ihr habt ein sehr seltsames Verständnis von Gerechtigkeit!


Betriebe sind btw ein prima Beispiel:
Ein Unternehmen, das in der Familie weitergegeben wird. Wieso zum Teufel sollte dieses Unternehmen bei jedem Generationswechsel eine Zusatzsteuer zahlen müssen ?! Es ist doch vollkommen egal wer das Unternehmen leitet ...
Ob jetzt jemand deshalb Bankrott geht oder nicht ist mir erstmal egal, ich empfinde soetwas jedenfalls als extrem ungerecht.
 
Mitglied seit
05.08.2002
Beiträge
3.668
Reaktionen
0
Original geschrieben von MegaVolt
Ich habe das Recht mein Geld zu schenken wem ich will. Ich habe es verdient, ich mache damit was ich will und kein bescheuerter Staat hat mir da reinzupfuschen. Ich finde es absolut erbärmlich, dass es so eine Neidsteuer überhaupt gibt.
Von wegen unproduktives Einkommen: Ich habe für das Geld, dass ich vererbe, sehr wohl sehr viel gearbeitet. Jeder einzelne cent wurde schonmal versteuert, jeder von mir verdiente cent war letztendlich eine Arbeit an der Gesellschaft, durch welche diese Gesellschaft profitiert hat.
Und das soll jetzt einfach weggenommen werden?
Ihr habt ein sehr seltsames Verständnis von Gerechtigkeit!
Ja du kannst jemanden schenken bzw. vererben was du willst. Das Recht will dir auch niemand streitig machen. Mit Neid hat das nichts zu tun, ich bin auf niemanden neidisch, der ein großes Erbe bekommt.
Und ja, wenn du etwas vererbst, hast du schon dafür Steuern bezahlt. Aber nicht der Erbe, der bekommt unproduktives Einkommen, für das er nichts geleistet hat und demzufolge auch zur Kasse gebeten werden kann. Wie jeder normale Arbeitnehmer, der für die eigene Arbeit inzwischen eine Abgabenquote von durchschnittlich 35% hinnehmen muss - und da sollen Erbschaften bzw. Kapitaleinkommen viel weniger zum Gemeinwesen beitragen? Das ist überhaupt nicht einzusehen.
Original geschrieben von MegaVolt
Betriebe sind btw ein prima Beispiel:
Ein Unternehmen, das in der Familie weitergegeben wird. Wieso zum Teufel sollte dieses Unternehmen bei jedem Generationswechsel eine Zusatzsteuer zahlen müssen ?! Es ist doch vollkommen egal wer das Unternehmen leitet ...
Ob jetzt jemand deshalb Bankrott geht oder nicht ist mir erstmal egal, ich empfinde soetwas jedenfalls als extrem ungerecht.
Ich überhaupt nicht. Der Erbfall ist ein Glücksfall, für den man nichts leisten muss. Demzufolge kann der Staat auch zulangen - genauso wie er es bei allen anderen Einkommensarten tut. Im Gegenzug kann er dann nämlich die wirklich Produktiven entlasten, die ihr Einkommen selbst erarbeiten und nicht geschenkt bekommen. Das ist keine Enteignung, sondern Gleichbehandlung der Einkommensarten und stärkt die deutsche Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsfaktors Arbeit.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Original geschrieben von mamamia
Der Erbfall ist ein Glücksfall, für den man nichts leisten muss.

autsch. denk da nochmal drüber nach.


so sehr ich dir zustimme, dass erben besteuert werden sollte (und zwar EXAKT so hoch wie Arbeitseinkommen auch, mit deutlich geringeren Freibeträgen). dummerweise muss aber immer einer für draufgehen. kein sterben kein erben. ob das immer so ein glücksfall ist, wage ich zu bezweifeln. besonders bei firmen.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Lies bitte nochmal meinen Beitrag.
Nein, geerbtes Geld ist KEIN unproduktives Geld.

Geld bedeutet: Ich habe für die Gesellschaft gearbeitet und bekomme deshalb von der Gesellschaft eine "Gutschrift" für Arbeit, die ich im Gegenzug von dieser Gesellschaft einfordern kann.
Wenn ich Geld verschenke/vererbe, dann verschenke/vererbe ich das Recht, die Gutschrift für meine Arbeitsleistung zu nutzen. Es ist keinesfalls unproduktives Einkommen, ich war produktiv dafür!

Oder anders formuliert: Nachdem ich gearbeitet habe, d.h. produktiv war, ist es an mir allein zu bestimmen, wer die Früchte dieser Produktivität tragen darf, d.h. ob ich o.g. Gutschrift für mich selbst oder für andere einsetzen will. Ich habe die Arbeit geleistet, die Gesellschaft schuldet mir damit Güter, wieso sollte ich diese Forderung nicht z.B. an Familienangehörige abtreten dürfen?

Anderes Beispiel: Ich leihe mir bei Bank X 10.000€
Bank X geht bankrott / fusiniert / sonstwas, die Forderungen gehen über an Bank Y.
Darf ich jetzt sagen: Du bist nichtmehr Bank X, ich schulde dir jetzt weil du Bank Y bist nurnoch 5.000€ ?! Natürlich nicht!
Genauso darf mir die Gesellschaft (d.h. der Staat in Form einer Erbschaftssteuer) nicht sagen, dass die Schulden, die die Gesellschaft an mir wegen geleisteter Arbeit hat, die ich in Form von Geld bescheinigt bekommen habe, auf einmal weniger Wert sein soll, wenn sie von jemand anderem als mir eingelöst wird.
Das ist eine ungerechte Diskriminierung der Arbeitsleistung, gerade einen linken wie dich sollte das doch stören.
 
Mitglied seit
05.08.2002
Beiträge
3.668
Reaktionen
0
Es kommt auf die Betrachtungsweise an. Du als Vererber hast für das Erbe, das du abgibst, gearbeitet und warst produktiv. Der Erbe aber, der das Vermögen bekommt, hat nichts geleistet und kann ruhig besteuert werden. Er hat nämlich ein Einkommen durch dieses Vermögen. Und Einkommen wird besteuert: Einkommen auf Arbeit durchschnittl. 35%. Wieso soll diese Art von Einkommen nahezu unversteuert bleiben?

Übrigens deine Definition von Geld verstehe ich nicht. Geldscheine sind Schuldscheine, auf die Zinsdruck lastet. Aber sicher keine Gutschrift bzw. Schulden, die die Gesellschaft dir schuldet, sondern nur von dem du das Geld für eine Leistung erhalten hast. Und diese "Schuld" ist mit dem Erhalten des Geldes vorbei. Hier irgendwelche Ansprüche gegenüber der Gesellschaft ableiten zu wollen, ist falsch.
 
Mitglied seit
21.01.2004
Beiträge
2.082
Reaktionen
0
Pro abschaffung der erbschafstssteuer notfalls durch den verkauf der neuen bundesländer sofern sich ein käufer dafür finden lässt
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Original geschrieben von mamamia
Es kommt auf die Betrachtungsweise an. Du als Vererber hast für das Erbe, das du abgibst, gearbeitet und warst produktiv. Der Erbe aber, der das Vermögen bekommt, hat nichts geleistet und kann ruhig besteuert werden. Er hat nämlich ein Einkommen durch dieses Vermögen. Und Einkommen wird besteuert: Einkommen auf Arbeit durchschnittl. 35%. Wieso soll diese Art von Einkommen nahezu unversteuert bleiben?

Übrigens deine Definition von Geld verstehe ich nicht. Geldscheine sind Schuldscheine, auf die Zinsdruck lastet. Aber sicher keine Gutschrift bzw. Schulden, die die Gesellschaft dir schuldet, sondern nur von dem du das Geld für eine Leistung erhalten hast. Und diese "Schuld" ist mit dem Erhalten des Geldes vorbei. Hier irgendwelche Ansprüche gegenüber der Gesellschaft ableiten zu wollen, ist falsch.

Wieso ist das falsch? Geld ist nur wertvoll, weil es einen Anspruch an die Gesellschaft beinhaltet. Allein dieser gibt dem Geld seinen Wert. Ohne wäre es nur ein mehr oder weniger schönes Stück Papier.

Diese Art von Einkommen sollte unversteuert bleiben, weil sie schonmal versteuert wurde (vom vererbenden) und nicht einzusehen ist, warum der Staat schonmal versteuertes Geld nochmal versteuern sollte, nur weil es zufällig von jemand anderem ausgegeben wird als demjenigen, der die Arbeit geleistet hat.
Doppeltes Versteuern einer Einkommensart sehe ich als sehr ungerecht an, mein erarbeitetes Geld wird einmal als Einkommen und dann noch als Erbe versteuert, was eindeutig eine doppelte Versteuerung ist => böse.
 
Mitglied seit
05.08.2002
Beiträge
3.668
Reaktionen
0
Ja einmal wird dein Vermögen versteuert, während du lebst und dann nochmal für den Erben. Das Vermögen wird 2x besteuert, aber auch für 2 verschiedene Personen, was nur gerecht ist. Was ist daran bitte so außergewöhnlich?
 
Mitglied seit
02.08.2002
Beiträge
2.930
Reaktionen
0
Ich finde das kann man nicht als ein normales Einkommen sehen. Das Geld bleibt immerhin in der Familie. Demnächst soll wohl noch das Taschengeld für die Kinder versteuert werden?
 

Devotika

Guest
Original geschrieben von mamamia

Übrigens deine Definition von Geld verstehe ich nicht. Geldscheine sind Schuldscheine, auf die Zinsdruck lastet. Aber sicher keine Gutschrift bzw. Schulden, die die Gesellschaft dir schuldet, sondern nur von dem du das Geld für eine Leistung erhalten hast. Und diese "Schuld" ist mit dem Erhalten des Geldes vorbei. Hier irgendwelche Ansprüche gegenüber der Gesellschaft ableiten zu wollen, ist falsch.
Falsch. Ich weiß schon, warum ich nicht in Bremen studiere.

Übrigens geht es hier wohl kaum um Geldscheine.
 
Mitglied seit
05.08.2002
Beiträge
3.668
Reaktionen
0
Original geschrieben von Devotika

Falsch. Ich weiß schon, warum ich nicht in Bremen studiere.

Übrigens geht es hier wohl kaum um Geldscheine.
Ist zwar nicht das Thema, aber es gibt beim Geld mehrere Ansichten, die man so nicht einfach als falsch oder richtig bezeichnen kann.
Du gehst von der geläufigen neoklassischen Theorie aus, daneben gibt es bsw. den Debitismus, der "Geld statt als Tauschmittelgut als übertragbares Schuldverhältnis (Kredit) und damit als Verpflichtung definiert" (wikipedia).
Ich studier auch gar nicht in Bremen. Bremen hat aber entgegen deiner Vorurteile eine gute Wirtschafts-Fakultät und mit Rudolf Hickel einen renomierten Wirtschaftsprofessor, der ständig in TV-Diskussionen eingeladen wird.
 
Oben