Du hast Dumheit falsch geschrieben
Was wäre denn nun die optimale Strategie für die Energiewende? Welche regenerative Energiequelle hat tatsächlich den geringsten gesellschaftlichen, gesundheitlichen und ökologischen Fallout bei maximaler ökonomischer Attraktivität? Wo sind unsere Experten in dem Bereich?
Darauf gibt es eben schlichtweg noch keine Antwort. Die Anzahl an Konzepten ist eben vielfältig. Wenn man auf regenerative Energie setzt und das halte ich für sinnvoll, anstatt Atomkrafte aus dem Boden zu stampfen, dann braucht man entsprechende Speicher und die gibt es eben noch nicht, beziehungsweise wäre ihr Bau auch mit erheblichen ökologischen Nachteilen verbunden.
Speicherideen gibt es ja einige:
Wasserstoff:
Die Erzeugung ist bekannt, allerdings fehlen noch gute Katalysatoren abseits von Platin, außerdem ist die Speicherung ein Problem. Druckgastanks laden zu Unfällen ein. Feststoffspeicher funktionieren alle nicht reversibel und Flüssigspeicher sind bisher auch nicht über den Laborstatus hinaus gekommen. Der wohl bekannste ist Carbazol, wobei der schon alleine aufgrund des theoretischen Bedarfs nur eine Laborspielerei bleiben wird. Ansonsten wird mit Benzol und Toluol und deren hydrierten Formen, Cyclohexan und Methylcyclohexan herumexperimentiert, die zumindest schon ein ganzes Stück näher an einer echten Anwendung sind. Der Verbrauch von Wasserstoff in Brennstoffzellen dagegen funktioniert tadellos.
Gas- bzw Flüssigspeicher auf Kohlenstoffbasis
Hier ist die Umwandlung von CO2 mit Hilfe des elektrischen Stroms in Methan oder andere Kohlenwasserstoffe (z.B. Formaldehyddimethylacetal) gemeint. Das ganze funktioniert auch schon, ist aber fernab kommerzieller Nutzbarkeit. Der Vorteil davon ist, dass bereits ein Infrastruktur für derlei Produkte da ist und man das Rad nicht neu erfinden muss. Man fährt dann eben ein "Erdgas-Auto" bzw. ein entsprechend dem Kraftstoff angepasstes Gefährt. Tankstellen und ähnliches kann man soweit behalten. Auch hier fehlen potente Katalysatoren, die effektiv CO2 und letztendlich Wasser in die Brennstoffe umwandeln können.
Alternative Speicher:
Es gibt einige Ideen den Strom zur Erzeugung elementarer Alkalimetalle zu verwenden und diese dann zu schmelzen und zu verbrennen. Die Verbrennung funktioniert soweit ganz gut, die Erzeugung von Alkalimetallen ist in der Industrie schon lange bekannt. Probleme gibt es beim recyclen. Die Verbrennungsprodukte lassen sich nicht so einfach in den Wirtschaftskreislauf zurückführen. Bisher hat man da auch keine praktikable Lösung zu Hand. Zu diesem Thema habe ich allerdings selber eher wenig Ahnung.
Akkus:
Hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan, aber auch wenn die Akkus immer kompakter und langlebiger werden, ist weiterhin ist größten Problem, dass sie ziemlich knappe Ressourcen wie Lithium und Cobalt benötigen und es schon allein dessen schwer wird mit dem derzeitigen Stand der Technik ganze Länder damit zu versorgen. Es braucht Akkus, die mit leicht verfügbaren Elementen gebaut werden können, anders wird das ein Traum bleiben. In diesem Sinn sehe ich den derzeitigen Fokus auf Elektromobilität und den Milchmädchenrechnungen, die dabei angestellt werden, mehr als kritisch.
Pumpspeicherkraftwerke und ähnliches:
Heute schon baubar und da wird sich wohl auch nicht mehr viel tun. Das Problem ist, dass sie ökologisch einfach nicht tragbar sind. Die Natur wird es nicht gerade danken, wenn man ständig mehrere tausende Seen hin- und herpumpt.
Dazu kommt eben, dass es natürlich erstmal einiges an auch ökologischen Opportunitätskosten benötigt. Schon alleine genügend Silizium für Solarzellen zu erzeugen, wird einiges an CO2 freisetzen. Ist das Silizium allerdings erstmal im Wirtschaftskreislauf ist das Recycling relativ einfach gemacht.
Gefühlt würde ich am ehesten der Gas- und Flüssigspeicherung eine Chance einräumen. Man müsste dann am besten noch CO2 aus der Verbrennung wieder direkt "einsammeln" und dann an entsprechenden Anlagen den Treibstoff herstellen. Ein Großteil der derzeitigen Infrastruktur könnte sicher erhalten bleiben. Natürlich ist das nur eine wilde Mutmaßung. Am Ende wird es darauf ankommen, wo als erstes ein Durchbruch gelingt und auch, wie die Politik das ganze dann nutzen wird.