ich hätte auch nichts dagegen, wenn Sc2 esportmässig floppt (sowas muss nichts mit der Qualität zu tun haben), dann bleibt es wenigstens ein Communitygame.
Bin nicht so scharf wie andere darauf, dass games zu einem "Massenmedium" werden und man wirklich "professionelles" Spielen hat.
Am Ende leidet nämlich der "Durchschnittsspieler" darunter. Für Zuschauer und Topspieler ist es sicherlich eine schöne Sache, aber für die Spieler wird durch die zunehmende Kommerzialisierung der Gamingszene auch vieles zerstört, wie es halt immer ist sobald viel Geld "ins Spiel" (haha Wortwitz) kommt.
Es gibt doch Sportarten wie Fussball bei denen ich mitfiebern kann, dafür brauche ich Starcraft2 nicht. Ich sehe mich als aktiven Teil der Community, aber je mehr "Professionalität" ins Gaming kommt desto mehr wird der 0815 Spieler ins Abseits gedrängt, der Fokus verschiebt sich dann auf die "Elite", da das Geld durch Sponsoring kommt, sprich die betroffenen Spieler brauchen den Medienfokus, also dreht sich mehr und mehr also um diese wenigen Spieler.
Manche finden es sicherlich cool, wenn es irgendwann fanclubs zum pg clan oder Fisheye gibt, ich sehe das eher als Schreckensversion.
Noch sind sich der Bnetnewbie und der Starcraftgosu recht nahe, aber wer esport will der fördert halt die Entwicklung hin in die Richtung Fussballweltstar und Kreisligaspieler.
Eine der Stärken von BW war immer die Community (die meisten spielen BW sicherlich nicht immer noch nur um sich weiter in BW zu verbessern) und das hat viel damit zu tun wann diese entstand.
Starcraft ist da sicherlich einer der Vorreiter (gibt natürlich andere, aber in anderen Genres) bzgl. Inetgaming.
Die Community entwickelte sich halt in einer Zeit als das Inet etwas neues für den Normalbürger/spieler war und daher erweckte das Zocken über Inet noch eine ganz andere Faszination und Motivation.
Sich mit anderen Menschen zu messen (ausserhalb von LANs) war eben nichts alltägliches.
Zwar sind wir alle von Starcrafts Überlegenheit gegenüber anderen Spielen überzeugt, aber man sollte vielleicht überlegen inwiefern der Zeitpunkt von Starcrafts Erscheinen eine Rolle für seinen Erfolg darstellt.
Starcraft bot halt die richtige Plattform für das "Bedürftniss" vieler RTS Spieler zur damaligen Zeit (C&C war halt ein klassisches Singleplayergame und so hatte SC eine Monopolstellung) und ich denke erst die Spieler haben SC zu dem gemacht was es ist (der Boom in Korea kam auch erst wesentlich später) getragen von der eigenen Euphorie über diese "neue Welt".
Die Qualitäten von Starcraft waren da sicher wichtig, aber nicht das entscheidende Kriterium, genauso wenig wie WC3 etwas dafür kann, dass es im esport erfolgreich ist (es ist halt zu einer Zeit erschienen an dem sich die Kommerzialisierung des Gamings anfing durchzusetzen).
Man sieht es an vielen Sportarten, man kann über die Qualitäten einer jeden streiten, aber ganz klar ersichtlich ist, dass ein Sport zur richtigen Zeit am richtigen Ort vorhanden sein muss um sich durchzusetzen. Trotz ähnlicher Kulturen hat sich Baseball in Europa nie durchgesetzt, obwohl es in den USA eine grosse Sache ist, woran liegts, an der Qualität des Sports?
Zweifelhaft, denke nicht das Amerikaner weniger kritisch Sportarten beurteilen, sie sind eben damit aufgewachsen, genauso wie wir mit Starcraft aufgewachsen sind.
Worauf ich hinaus will ist, dass Starcraft diesen Bonus bei uns nicht mehr haben wird. Viele werden es nur noch an Dingen wie "Esporttauglichkeit", "Balance" etc. messen, es wird viel kritischer an das Ganze herangegangen werden (man sieht es ja hier im Forum), die Naivität der Anfangsjahre von Starcraft wird so nicht nochmal herrschen.
Die "Jungfräulichkeit" ist der Community genommen worden (höhö nächster Wortwitz) und das wird sicherlich viele negative Effekte haben, man wird das und noch viel mehr von Sc2 erwarten wofür BW Jahre brauchte.
Auch für die Clanszene sehe ich nicht nur positive Dinge kommen, zumindest aus meiner Sicht. Die Frage bleibt nämlich, ob "Communityclans" wie (früher) ToT, TheCow, TheSheep, rail, FA, Marquis und alle anderen die ich an dieser Stelle vergessen habe noch Platz sein wird.
Neben Qualität hatten diese clans auch etwas anderes zu bieten, nämlich Charakter, wenn ich mir die Wc3 clans oder neuere BW clans ansehe kommt mir das Grausen.
Da ordnen sich Spieler irgendwelchen gesponsortenclans unter mit ihren tollen Managern, Clans die keine Seele haben, kaum eine eigene Identität, eben nur aus Individualisten bestehen, zusammengestellt nur im Sinne des Erfolges (halt pG nur schlimmer).
Es kommt ja nicht von ungefähr, dass der heutige Profisport sich ähnliche Vorwürfe gefallen lassen muss, allerdings reicht es diesem aus, wenn er nur Zuschauer hat, er ist nicht darauf angewiesen, dass Horst Eiermann aus Essen Kettwig irgendwo in der Kreisliga spielt.
Die Frage ist, ob sich die Gamingszene ähnliches leisten kann, ob sie bereits ein System ist das sich selber tragen kann und auf die restlichen Spieler die in der Vermarktung keine Rolle spielen "verzichten" kann.
In BW war es "normal", wenn sich irgendein Durchschnittsclan auch mal mit Topclans messen konnte, Ligen wie Sk.de oder bwcl war dafür die Plattform.
Allerdings darf bezweifelt werden, dass es in Sc2 genauso aussehen wird. Gab schon mehrfach den Versuch der Elitisierung in Form von Ligen rein für Topclans, in Sc2 wird diese aber sicherlich kommen.
Die Koreaner mögen ja zufrieden sein "nur" Zuschauer zu sein (genauso wie heute viele nur Fussballfans und keine Fussballspieler sind), aber ich wünsche mir eine echte Szene die nicht nur neben den Pro's existiert (aber hey ich bin auch immer noch FA, vielleicht gehöre ich nur zu den BW Opas die sich mit Veränderungen schwer tun 8( ).