Einfach geknickte Preis-Absatz-Funktion (Mikroökonomie)

Mitglied seit
06.12.2000
Beiträge
5.486
Reaktionen
0
Hey Leute, hab nur mal ne kurze Wirtschaftsfrage...wie leitet sich die einfach geknickte PAF ab und was ist ihre Relevanz?


Ich hab mal gelernt, dass die einfach geknickte PAF dadurch entsteht, dass es zwei verschiedene Käufergruppen gibt, die unterschiedliche Nachfragefunktionen für ein Gut haben.

Ein kleines Beispiel: Berufstätige und Studenten kaufen Kinokarten. Dabei haben die Studenten eine viel flachere Nachfragekurve, wobei die Berufstätigen nicht so viel aufs Geld schauen (es sich halt mehr leisten können). In der (horizontalen) Addition kommt dann eine einfach geknickte PAF raus...

Relevant soll das ganze deswegen sein, weil man ja aufgrund des Knicks möglicherweise mehrere Maxima haben kann. Da ein Unternehmen immer bei einer Elastizität gleich Eins absetzen will (maximaler Ertrag), versucht es also (empirisch), den Preis zu senken, merkt, dass der Preiseffekt den Mengeneffekt übersteigt (d.h. der Ertrag sinkt). Dann hebt es den Preis an und checkt, dass jetzt der Mengeneffekt stärker ist (der Ertrag also auch sinkt). Deswegen denkt das Unternehmen, es setzt mit dem gewinnmaximalen Preis ab. Gibt es aber eine einfach geknickte PAF, geht diese Rechnung natürlich nicht auf, da dann empirisch nicht einfach durch leichte Preisänderungen erkennbar ist, dass man nur an einem lokalen Max absetzt. Würde man nämlich deutlich mit dem Preis runtergehen, würde evtl ein viel höherer Gewinn bei rausspringen...

Das war eine Erklärung, die ich gelernt habe, warum die einfach geknickte PAF existiert und warum sie relevant ist.

Jetzt hab ich aber von anderer Stelle gehört, dass die einfach geknickte PAF (nur) im Oligopol besteht. Im Internet finden sich nur wenige sinnvolle Quellen, eine aber, die diese Funktion spieltheoretisch erklärt, was durchaus Sinn macht => spieltheoretische Erklärung - siehe Aufg 10

Überall anders kann ich nur finden: einfach geknickte PAF im Oligopol (z.B. Wikipedia). Allerdings ohne sinnvolle Erklärung. Die Erklärung, die ich gelernt habe, hat jetzt aber mit Oligopol so rein gar nix zu tun.

Wie siehts denn nun aus? Kennt ihr meine Erklärung? Hat sich mein Dozent das damals nur ausgedacht oder was ist die tatsächliche Relevanz einfach geknickter PAF? Wo sind die Mikroökonomie-Meister...

Gruß
BBW
 
Mitglied seit
04.10.2006
Beiträge
643
Reaktionen
0
Ort
München
Original geschrieben von BigBadWolf



Relevant soll das ganze deswegen sein, weil man ja aufgrund des Knicks möglicherweise mehrere Maxima haben kann. Da ein Unternehmen immer bei einer Elastizität gleich Eins absetzen will (maximaler Ertrag), versucht es also (empirisch), den Preis zu senken, merkt, dass der Preiseffekt den Mengeneffekt übersteigt (d.h. der Ertrag sinkt). Dann hebt es den Preis an und checkt, dass jetzt der Mengeneffekt stärker ist (der Ertrag also auch sinkt). Deswegen denkt das Unternehmen, es setzt mit dem gewinnmaximalen Preis ab. Gibt es aber eine einfach geknickte PAF, geht diese Rechnung natürlich nicht auf, da dann empirisch nicht einfach durch leichte Preisänderungen erkennbar ist, dass man nur an einem lokalen Max absetzt. Würde man nämlich deutlich mit dem Preis runtergehen, würde evtl ein viel höherer Gewinn bei rausspringen...


Das mit der Elastizität stimmt so in der Form nicht. Da ja die meisten Firmen in "Scheinmonopolen" operieren (hiermit mein ich jetzt dass es halt doch nur _EINMAL_ porsche gibt, auch wenn ferrari evtl ein substitut wäääre), gilt eigentlich Elastizität ~ -2 (heute erst wieder mitbekommen :8[: )


Auf perfekten Märkten würde ja nun wieder gelten P=MC, womit du ja nur noch prüfen musst, in welchem Intervall die Grenzkostenkurve die Nachfragefunktion schneidet.
...
Im Monopol dürftest du ja theoretisch diskriminieren.


Wie kommst du auf mehrere maxima ? (also mit welcher form der "Gewinnfunktion", simpel gefragt??)
 
Mitglied seit
06.12.2000
Beiträge
5.486
Reaktionen
0
das beantwortet zwar meine Frage nicht, aber zum ersten: es ist ja eh ne theoretische Frage, von daher ist bei Elastizität=1 die Fläche unter der Kurve (p*x=Ertrag) maximal.

Und in dem Kontext, in dem ich "gelernt" habe, wie sich die PAF herleitet, geht es natürlich um ein Monopol (auch wenn Kino dann hier blöd gewählt war, also denk dir das gleiche mit der Bahn und Fahrkartenpreisen) - siehe auch der Spruch "mit Oligopol hat das ja nix zu tun". Grundsätzlich hast du natürlich Recht - hier könnte man theoretisch diskriminieren, und es gibt genügend Marktforscher, als dass es jemals unbekannt bliebe, dass es unterschiedliche Käufergruppen gibt (die man natürlich unterschiedlich abziehen könnte). Es sei jetzt aber hier mal angenommen, dass das nicht möglich wäre.

Und mehrere Maxima einfach bei p*x maximieren, wenn du nen Knick in der PAF hast.

Wie gesagt - es ist eine absolut wirklichkeitsferne Frage und unterstes Mikro-Niveau. Nichtsdestotrotz hat mich heute jemand gefragt und die Person hat es behindert erklärt bekommen vom Dozenten und als ich es erklären wollte, fiel ich auf den Folien über das Wort "Oligopol". Und hab kurz gegoogelt...will eigentlich nur wissen, aus welchem Kontext ihr sowas kennt. Ansonsten hat diese Frage in etwa soviel Relevanz wie *mir fehlen die Worte*...
 
Mitglied seit
14.01.2002
Beiträge
4.086
Reaktionen
0
meinst du vielleicht, dass es 2 verschiedene funktionen sind und du eine heterogene käufergruppe hast?
dann könntest du die verschiedenen stufen der preisdiskriminierung daran ausrechnen.
darin liegt die relevanz. ein beispiel (aus: theorie der industrieökonomik von bester)

kosumenten aufgeteilt in h> 1/2 und (1-h) (masse der konsumenten auf eins normiert)

h hat Xa* = 1 -p
(1-h) hat Xb* = 2 -b

nun diskirminiert der monopolist zwischen beiden gruppen (in dieser aufgabe pd 3. grades)

intuitiv ist der preis für gruppe b größer. das kommt beim rechnen auch heraus.

falls der wunsch besteht, kann ich pd 1. grades auch erklären. ein beispiel hierfür sind telekommunikationsunternehmen. erst kommt ein grundpreis, dann dazu noch gebühren. dieser grundpreis kann z.b. für studenten auf grund der geringeren zahlungsbereitschaft günstiger sein.
 
Mitglied seit
21.12.2002
Beiträge
742
Reaktionen
0
Ort
Berlin
lies mal nach Cournot- Modell, Bertrand- Modell, Stackelberg- Modell und Kartell, müsst eigentlich erklären, mikro ist bei mir echt zu lange her, als dass ich mich jetzt da reindenken wollen würde :hammer:

ein guter Link http://www.mikroo.de/mp/wm/mpwmol.htm
 

FORYOUITERRA

TROLL
Mitglied seit
22.07.2002
Beiträge
5.483
Reaktionen
546
es geht nicht ganz klar hervor, ob du nun mit PAF die aggregierte nachfragefunktion meinst (dein kinokartenbeispiel) oder ob es sich dabei um eine angebotsfunktion handelt..
elastizitätenregeln braucht im übrigen kein mensch. maximierung in diesen fällen lässt sich auch mittels einer einfacen fallunterscheidung wunderbar lösen. (und eine analyse von gewinnmaximierung macht eh nur dann sinn, wenn man irgendwelche vergleiche mit einer effizienten allokation betreiben mag. dafür brauchst du einen kanonier, also jemanden mit quasilinearen nutzenfunktionen. und gute nacht theorie.)
 
Mitglied seit
06.12.2000
Beiträge
5.486
Reaktionen
0
@cut_throat: dass hier Diskriminierung angebracht wäre, ist schon klar. Auch, wie man die ausrechnen kann, stellt keine große Hürde dar. Das einzige, was ich wissen will, ist, in welchem Zusammenhang ihr diesen Mist schonmal gehört habt - Spieltheorie oder Absatzwirtschaft?

Auch @Beli: offensichtlich kennst du es eher aus dem Bereich Spieltheorie...das ist ja auch das, was ich verlinkt habe.

@Speed: es geht um die Preis-Absatz-Funktion. Also quasi die Nachfragefunktion im Monopol - oder halt doch nicht im Monopol sondern als Funktion im Oligopol-Wettbewerb (wie im Link)


Naja, eigentlich ist es auch scheißegal. Kann zu...

€: ...
 

FORYOUITERRA

TROLL
Mitglied seit
22.07.2002
Beiträge
5.483
Reaktionen
546
wenn es zwei verschiedenen typen von agenten in der kleinen welt gibt (unter den regulären annahmen an die quasilinearen nutzenfunktionen), dann kommt solch eine kurve zustande.
umkehrung gilt natürlich nicht - kann mir auch nur einen typen mit so einer gecknickten nachfrage vorstellen.

ob oligopol, monopol oder gar vollständiger wettbwerb spielt keine rolle für die nachfrage. das maximierungsproblem unterscheidet sich nur. allerdings ist dieser einfache "knicks"-fall auch innerhalb der linearen funktion relativ schwer, so daß man abseits vom monopol gerne darauf verzichtet.
 
Mitglied seit
14.01.2002
Beiträge
4.086
Reaktionen
0
Original geschrieben von BigBadWolf
@cut_throat: dass hier Diskriminierung angebracht wäre, ist schon klar. Auch, wie man die ausrechnen kann, stellt keine große Hürde dar. Das einzige, was ich wissen will, ist, in welchem Zusammenhang ihr diesen Mist schonmal gehört habt - Spieltheorie oder Absatzwirtschaft?

das von mir ist industrieökonomik. so leicht ist das garnicht auszurechnen. industrieökonomik ist ein mikrofach, verwandt mit der spieltheorie, allerdings doch eine andere richtung. geht am ende in richtung kartellbildung.
 

Didier

Guest
Mikrooekonomie ist angewandte Spieltheorie. Oder eigentlich ist die ganze VWL ein Teilbereich der Spieltheorie!
 
Oben