Eine Sommernacht

[fN]Leichnam

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Eine Sommernacht

Alles schläft. Fahles Mondlicht fällt durchs Dachfenster auf die saubere Schreibtischfläche. Man denke sich ein Radio dazu, mit exklusiver Sendervielfalt.

Man denke sich den Mensch in diesem Zimmer. Der nichts anderes braucht, als den Mond, sein Radio und alle Möglichkeiten, die ihm sein Schreibtisch verspricht.

Einzelne Gegenstände liegen auf dem gutmütigen Holz: Eine Zigarettenschachtel, halbvoll. Ein Feuerzeug, ein Flaschenöffner.
Sie werfen kleine Nachtschatten, der laue Wind tut ihnen nichts.

Der Mensch sitzt zufrieden im Scheitelpunkt der Nacht. Er gehört zur festen Gemeinde, die sich oft um jene Zeit um jene exklusiven Sender schart.

Das Programm hält ihn wach und aktiv.

Die Sanduhr rollt über die Tischkante und geht zu Bruch. All der feine Zeit- und Sternenstaub fliegt jetzt ungezügelt durch das nächtliche Zimmer.

Flugreisende Autofahrer von über den Wolken, brandfokussierende Mondtouristen landen auf dem Feld und erzählen im Radio von ihren romantischen Ausflügen über den vom Vollmond beleuchteten Wolken.

Alle schwärmen mit Ehrfurcht von den cineastischen Qualitäten dieser einen Nacht. Und auch der Mensch im dunklen Zimmer sieht die Wolken und den gelben Mond. Doch wartet er diesmal vergeblich auf den Gedanken, der ihn trägt, raus aus dem Dach, über die Wolken, bis vor den Mond.
 
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Also erstmal Respekt!
Sehr schon geschrieben, aber ich finde, dass das etwas zu sehr radiofixiert ist.
In so einer Nacht, wie du sie beschreibst wäre es angebrachter das zu hören was man gerade will. Stell dir mal vor du bist gerade in dich gegangen, du fühlst das universum, du beginnst zu verstehen und dann kommt irgend ne scheiße wie 50cent oder so.
Wenn du das mit den exklusiven sendern näher erklären könntest, könnte damit diese Kritik natürlich zunichte gemacht werden!
Das mit der der zerbrochenen Sanduhr ist wirklich wow, ob man das vergeßen der zeit besser beschreiben könnte als du es getan hast? Ich bezweifle es. Du bist wirklich talentiert aber am Ende fällt mir noch was merkwürdiges auf, du schreibst das er es diesmal nicht schafft "die Welt zu vergeßen" , also hat er es schon öfters geschafft?
Warum gerade dieses mal nicht? Du willst doch, denke ich eine perfekte Atmosphere beschreiben um in sich zu gehen und das gelingt dir auch gut, aber gerade diesesmal kommt er nicht davon? Du beschreibst die Nacht als diese EINE Nacht, das ist die Nacht der Nächte aber gerade diesesmal kommt er nicht weg? Also mit einem "doch wartet er diesmal WIEDER vergeblich" wäre es noch einen Tick besser, ich hoffe du verstehst was ich meine. Das würde dann aussagen man kann niemals entkommen selbst wenn die perfekte Situation dafür herscht. Es sei den du wolltest aussagen das man in einer perfekten, entspannten Situation nicht so gut "davon kommt" wie wenn keine optimalen bedingunen herschen.

würde mich auf eine Antwort von dir freuen :top2:

mfg
Möpman aka DarkoDeluxe
 

[fN]Leichnam

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zum radio: mit exklusiven sendern meine ich eigentlich nur die sinne und ihre einzigartigkeit von individuum zu individuum.
wie groß ist z. B. der unterschied zwischen deinem und meinem optischen wahrnehmen. ich weiss es nicht und kenne keinen weg es herauszufinden. das radio bin ich also quasi selbst. die gemeinde von der gesprochen wird, sind alle anderen. sie hören ebenfalls exklusive sender, was unsere gemeinsamkeit und zusammengehörigkeit darstellen soll.

ja die zeit, ich flüchte zwischen sie, spalte ihren kleinsten teil, lebe ewig. :elefant:

das mit der mondnacht habe ich selbst so erlebt, deshalb heisst die geschichte auch so. ich stand an meinem dachfenster und der mond war groß und gelb geradewegs vor mir. es war deshalb eine ziemlich helle nacht und die wolken waren sehr sexy. ich dachte mir, man müsste jetzt zu zweit in einem cabrio, ein cadillac bestenfalls über den wolken sein und diese welt geniesen. :top2:

das ende der geschichte ist eigentlich nur das abreissen dieses traumes, die einsicht, dass es mir heute nicht mehr möglich sein wird.
 
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