auf wunsch des autors betätige ich mich nochmal als lyrikkritiker.
Schön wie die Nacht,
heiß wie die Sonne,
hat es mein Feuer entfacht
in eisener Wonne.
was ist "es"? es geht doch um die wüstenrose, dann müsste es "sie" heißen. und was ist "eisen"? meinst du "eisern" (aus eisen bestehend) oder "eisig"? dass du mit gegensätzen (mir fällt grad das fremdwort net ein...) arbeitest, ist an sich ganz nett, aber hier etwas fehl am platz, da in der strophe eher die willkür als das feuer herrscht.
Mit Dornen gespickt,
zum Selbstschutz gedacht,
sie einfach hier liegt,
in all ihrer Pracht.
es ist wirklich äußerst verlockend, in dieser strophe ein anderes reimwort auf -ickt zu benutzen. :P aber schon ok so, auch metrisch schlüssig.
So rein und tödlich,
wächst diese zarte Gestalt,
mehr als nur möglich,
in sandigem Wald.
hmhm...pathos galore! ich verstehe die letzten beiden verse nicht wirklich. wo kommt der wald in der wüste her? oder ist das ein bild, das sich mir einfach nicht erschließt?
Nie würde sie jemand berühren,
sie die wahre Schönheit der Wüste,
die Dich wird verführen,
In Kenntnis über Deine Gelüste.
der reim von 2 und 4 ist gar nicht schön. [[y] vs [y:]) auch dass da jetzt auf einmal ein "du" reingewatschelt kommt tut dem text nicht gut. metrisch zerfledderts extrem. (verslänge, anzahl der hebungen, versmaß)
Diese Blume von der ich nun sprach,
ist meine Sehnsucht die ich liebkose,
sanft kriecht sie in mein Gemach,
die wunderschöne Wüstenrose...
"wunderschön" ist so ein hilflosigkeitsadjektiv. und warum "kriecht" die rose? das ist doch kein ästhetisch ansprechendes bild...das hat eher sowas gollum-artiges, als an sinnlichkeit und erotik zu erinnern. v.a. kriecht sie auch noch "sanft", das ist fast schon ein wenig lächerlich. stell dir das einfach mal vor, dass jemand "sanft kriecht". natürlich muss dichtung nicht "realistisch" sein, aber metaphorische sprachverwendung sollte nicht zum selbstzweck werden, v.a. nicht wenn sie in solch "traditioneller" lyrik, wie die deine nun mal ist, auftaucht.
das gedicht ist so ein typisches "ich will"-gedicht. nur wollen allein macht aber keinen gelungenen text. gib dir mehr mühe beim ausarbeiten der verse (achte v.a. aufs metrum, wenn du schon so im oldschool-eichendorff-style reimst), und geh kritischer mit deinen formulierungen um. du bist doch kein metzger! und nen guten wortschatz haste doch.