Die letzte Meile

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Wir alle kennen das Problem: Die Anschlüsse am Haus sind ein Quasi-Monopol. Natürlich wäre es theoretisch möglich, 20 internetanschlüsse und 30 Kabelleitungen an jedes Haus zu legen, aber das wäre extrem unpraktisch und mit enormem Effizienzverlust verbunden. Zudem sind die Eintrittskosten in den Markt so astronomisch, dass sich hier extrem schnell ein Monopol bilden würde, wenn man diese letzte Meile alleine einer privaten Telekommunikationsfirma überlässt.

Aber was sind die Alternativen? Momentan wird die Telekom ja durch die Regulierungsbehörde dazu gezwungen, die letzte Meile "fair" (wie auch immer das in dem Fall definiert sein soll ...) für die Konkurrenz anzubieten. Aber kann das wirklich die Lösung sein?

Was wären die Alternativen?

Die letzte Meile verstaatlichen? Dann haben wir das Problem, dass der Staat sie auch warten muss. Zudem hat man ja vor der Privatisierung der Telekom gesehen, wie innovationsfeindlich der Staat ist. Wr würden wohl immernoch mit 56k-Modems surfen ... wünschenswert ist das wohl kaum.

Ein interessanter Ansatz wäre es, diese letzte Meile einfach vom Hausbesitzer kaufen zu lassen. Die direkten Leitungen zum Haus können als Teil davon angesehen werden. Das würde auch einen regen Wettbewerb auf dem Markt erlauben, da eine beliebige Firma vom Hausbesitzer mit der Wartung beauftragt werden kann. Zudem hat man dann die freie Wahl bei den Telekommunikationsunternehmen, da man ja einen eignen Anschluss an jedes davon hat.

Spricht irgendetwas dagegen? So wirklich gut kenne ich mich in dem Bereich nicht aus, mehr Informationen wären nett ;) Ideen und Kritik natürlich ebenso.
 

Teegetraenk

Tippspielmeister WM 2006
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Damit der Hausbesitzer meinen Traffic steuern kann oder was? Also inwieweit schaltest du denn den Hausbesitzer zwischen Anbieter und Abnehmer. Das macht doch keinen Sinn (außer, dass ein technikbesessener Hausbesitzer dir immer den bestmöglichen Anschluss stellen wird.)

Wenn du eine eigenes Haus hast machts ja vielleicht Sinn, aber in nem Mehrfamilienhaus schaltest du doch quasi einen neuen Monopolisten dazwischen.
 
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Schaffe ein Substitut, bzw setze Anreize es zu schaffen, z.B. "die letzte Meile" per Richtfunk oder W-Lan-mäßig zu überbrücken.
 
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In meiner Bude ist alles voll mit WLAN-Strahlen (Desktop, Notebook, iphone, PS3 und Wii greifen munter auf den Router zu). Ziel: Durch Verstrahlung noch krassere Superkräfte bekommen.
 
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Wohnt man in seinem eigenen Haus ist das ja kein Problem.
Wenn nicht dann wird die Aussattung der Kabel am Haus halt ein Kriterium für die Miete, so wie es Küche und Bad jetzt schon sind. Da sehe ich kein Problem.

Man ist ja nicht an einen Provider gebunden oder kann seine Bandbreite irgendwie überwachen lassen wenn die letzte Meile dem Vermieter gehört. Es würde doch nur festgelegt, ob da jetzt Glasfaser- oder Kupferkabel liegen und wer für die Wartung aufkommt.

Momentan wartet ja die Telekom, verlangt auch eine Gebühr dafür und muss die letzte Meile nach Zwangsgesetzen vermieten.
Wenn sie direkt dem Hausbesitzer gehört, der sie warten muss genauso wie andere Teile des Hauses (Dachdecker bestellen, Wände streichen lassen - und dann eben auch eine Kabelfirma beauftragen, eine gebrochene Leitung zu reparieren) sehe ich da bisher nur Vorteile:
- Faire Regelung statt Regulierungsbehörde
- Konkurrenz auf dem lokalen Markt zur Wartung der Leitungen
- Bessere Konkurrenz unter Providern
- Selbstverantwortung (ich kann jetzt Glasfasern legen lassen wenn ich will - oder auch nicht wenn ich Geld sparen muss)

Oder übersehe ich da gewichtige Nachteile?
 
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pro staatliche hand. ich hatte nie besseren dsl-service als vor der privatisierung der breitbandleitungen/ -frequenzen. und die technische entwicklung ist sicherlich kein (haupt-)verdienst der provider.
der einzige wermutstropfen wäre eine gezielte überwachung. gegen diese würde sich aber mit sicherheit eine mehrheit finden lassen.

heutzutage ist einer der langwierigsten sachen beim umzug die beantragung eines dsl-anschlusses ( zumindestens kann ich das für berlin voll und ganz versichern, ich selber durfte 3 monate warten beim letzten mal ). als wir 98 unser dsl beantragt haben, hatten wir das nach ~3 tagen am laufen, das weiß ich so genau, die kinder meiner urenkel werden das noch wissen, weil ich tagelang davon gequatscht haben werde.

und leitung an den vermieter is ja wohl die beschissenste idee, die ich je gehört habe. vermieter sind so ungefähr die größten wachstumsbremser und blockierer in deutschland.
 
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Original geschrieben von maziques
pro staatliche hand. ich hatte nie besseren dsl-service als vor der privatisierung der breitbandleitungen/ -frequenzen. und die technische entwicklung ist sicherlich kein (haupt-)verdienst der provider.
der einzige wermutstropfen wäre eine gezielte überwachung. gegen diese würde sich aber mit sicherheit eine mehrheit finden lassen.

heutzutage ist einer der langwierigsten sachen beim umzug die beantragung eines dsl-anschlusses ( zumindestens kann ich das für berlin voll und ganz versichern, ich selber durfte 3 monate warten beim letzten mal ). als wir 98 unser dsl beantragt haben, hatten wir das nach ~3 tagen am laufen, das weiß ich so genau, die kinder meiner urenkel werden das noch wissen, weil ich tagelang davon gequatscht haben werde.

und leitung an den vermieter is ja wohl die beschissenste idee, die ich je gehört habe. vermieter sind so ungefähr die größten wachstumsbremser und blockierer in deutschland.

Dann kauf dir halt ein Haus. Oder such dir einen Vermieter, der tolle Kabel hat. Selbstverantwortung ist schlimm, der Staat muss unsere Probleme lösen?
 
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Ich würde eine ähnliche Lösung wie bei der Bahn bevorzugen, der Staat und damit der Bürger bleibt im Besitz der Leitungen, kauft Wartung und Ausbau aber immer für einen gewissen Zeitraum beim günstigsten/fähigsten Anbieter und überlässt diesem in gewissen Grenzen die technische Durchführung. Es ist sehr schlecht, wenn private Firmen wie die Telekom in so großem Maßstab Macht über die Leitungen haben, es ist vermutlich sehr unpraktikabel, für die meisten auch unnötiger Aufwand und auch nicht unbedingt billiger (Stichwort Synergieeffekte), wenn jeder sich selber um "seine" letzte Meile kümmern muss. Vor allem hängen da ja meist mehrere Häuser zusammen und es könnte sehr schnell unabgenehme Rechtsstreitigkeiten geben, wenn jemand an seinen Leitungen arbeiten lassen will, die nicht mehr auf seinem Land liegen.
 
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Wie genau liegen die eigentlich?
Wird da immer ein ganzer Straßenzug zusammengefasst und an eine zentrale Vermittlungsstelle angeschlossen (d.h. direkt vor dem Haus laufen die Kabel direkt mit denen der Nachbarn zusammen)?
Oder könnte man die Kabel wirklich auf einzelne Häuser aufteilen (das eigene Kabel liegt zwar im gleichen Schacht wie das der Nachbarn, ist aber trotzdem ein eigenständiges Kabel bis hin zur Vermittlungsstelle)?
 
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