Jo dann fang ich einfach mal an:
- was ich sofort merkwürdig finde, ist, dass "Gott" (hebräisch Jahwe oder?) nicht vorgestellt wird. Das mag lächerlich klingen, aber wenn mir jemand dies Buch in die Hand drückte und ich hätte keine Ahnung, worum es geht, wäre meine erste Frage "Wer ist Gott überhaupt?". Was auch gleich mein Hauptproblem mit dem Christentum/Judentum darstellt: Gott soll also in einer wie auch immer gearteten Form existieren, "verantwortlich sein" für uns, das Leben und uns Menschen...
Aber wieso? Wer ist Gott? Warum hat er uns geschaffen? (da komm ich später noch zu). Im Grunde also die alten philosphischen Fragen nach dem Sinn des Lebens. Wobei ich mich frage, ob eine Beschreibung Gottes absichtlich weggelassen wird, um beim Leser zwar das Bedürfnis nach einer Beantwortung dieser Fragen zu wecken, ihn aber gleichzeitig "zum Glauben zu treiben", den Glauben an einen wie auch immer gearteten Gott.
Denn man könnte Gott ja auch konkret als großen grünen Hutzelzwerg beschreiben..
Aber ich hoffe, ihr versteht was ich meine.
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die Schöpfungsgeschichte:
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stilistisch finde ich die Benutzung der Worte "Himmel" und "Erde" reichlich verwirrend, aber egal
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inhaltlich ist die Reihenfolge, in der Gott vorgeht, interessant: z.B. werden Sonne, Mond und Sterne am 4ten Tag erschaffen. Das klingt in meinen Ohren unglaublich infantil, ich stelle mir den Schreiber wie ein kleines Kind mit der Laterne in der Hand vor, der vom großen Gott Sterne an den Himmel geklatscht bekommt, weil's schön ist.
Trotzdem muss man sich fragen, inwieweit diese Schöpfungsgeschichte ernst gemeint sein kann. Dass es - mit dem heutigen Wissen - offenbar nicht wörtlich zu verstehen ist, liegt auf der Hand (auch wenn der Leser in seinem Interpretationsspielraum völlig auf sich allein gestellt ist). Die Leute hatten damals halt keine Ahnung und haben eine Erklärung gesucht, ähnlich wie die Griechen (Zeus, der Blitze wirft o.ä.). Allerdings finde ich es merkwürdig, eine Geschichte zu lesen, die einen beliebigen Interpretationsspielraum zulässt.
Was mich zu der Frage bringt, ob ein Buch wie die Bibel im Laufe der Zeit nicht angepasst werden müsste. Das geozentrische Weltbild mit der Erde als Mittelpunkt ist offenbar falsch (lassen wir die Kirche mal außen vor). In dieser Schöpfungsgeschichte liegt aber offenbar dieses geozentrische Weltbild begründet. Wenn sich also nun herausstellt, dass die Erde
nicht Mittelpunkt des Universums ist, müsste man dann nicht die Bibel dementsprechend ändern? Und was hätte das für Konsequenzen für die Gläubigen? Könnte man nicht einfach sagen "Ok, offenbar haben sich die Leute damals geirrt, lasst uns die Bibel so schreiben, dass sie ins heutige richtige Weltbild passt (natürlich nur wenn wir davon ausgehen, dass das heutige Weltbild richtig ist
)"?
Nichts im Leben ist unveränderlich, wie kann die Bibel den Anspruch erheben, die Jahrtausende ohne Änderungen überstehen zu wollen? Oder verstehe ich da was falsch? Und ich meine keine Änderungen der Übersetzung o.ä., sondern des Inhalts. Ein Buch, dass nicht als Science Fiction abgetan werden will, sondern die Realität zu beschreiben versucht (je länger ich darüber nachdenke, desto absurder kommt mir das ganze vor), kann doch nicht einfach offensichtlich falsche Fakten unverändert lassen?!
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das Paradies: die Enstehung des Menschen, die ja schon während der Schöpfungsgeschichte angeschnitten wurde; unbeantwortet bleibt die Frage,
weshalb Gott uns erschafft ("Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde..", "Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker", aber kein warum). Das "wie" ist wieder äußerst interpretationsfreudig, wir sind offensichtlich nicht aus Erde gemacht.
-> erste Diskriminierung der Frau: Gott macht sie aus der Rippe des Menschen. Das heißt ja wohl, Mensch = Mann (wie im lateinischen vermutlich, homo = Mensch, Mann). Da könnte man weiter gehen und sich Fragen, wieso die Kirche Frauen so diskriminiert, aber egal. (Sind Frauen eigentlich für's Pfarramt/Bischofsamt zugelassen?)
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der Sündenfall: Adam und Eva essen vom "Baum der Erkenntnis" einen Apfel und haben fortan ethisches Empfinden, Schamgefühl;
-> zweite Verunglimpfung des schönen Geschlechts, natürlich fällt die Frau auf die Schlange rein und nicht der Mann (der aber genauso doof ist
).
Interessant sind die Bestrafungen: während der
Mann fortan das Feld beackern muss, um was zu essen zu kriegen, bekommt die
Frau a) Schwangerschaftsmühsal aufgehalst und b)"ist ihr Verlangen nach ihrem Mann, aber er soll ihr Herr sein". Gott beschließt also praktisch, dass die Frau dem Mann zu dienen habe.
Damit die beiden aber nicht auch noch vom "Baum des Lebens" essen und damit unsterblich werden, werden sie aus dem Paradies verbannt. Aus Angst davor(!) verbannt Gott sie, dass muss man sich mal vorstellen.
Btw: soll die Schlange Satan sein? Der Verweis auf Offenbarung 12,9 legt diese Vermutung nahe.
Mose 3, 15 verstehe ich nicht.
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Kain und Abel: naja, das ist ja wenig spannend, Kain als Ackermann erschlägt Abel den Schäfer. Allerdings fühlte er sich von Gott ungerecht behandelt, zurecht wie ich finde. Fragt sich, wieso Gott Kain und seine Feldfrüchteopfer nicht gnädig ansah?
Interessant sind 4,20; 4,21; 4,22, erinnert mich an die griechische Mythologie.
Vers 4,23 versteh ich nicht, völlig ohne Zusammenhang steht da, dass Lamech irgendwen erschlagen hat.
- dann die Geschlechtsregister; was sollen da diese Lebenszeiten? 900 Jahre.. offenbar handelt es sich um die
Gottessöhne, auf die ja dann näher eingegangen wird. Was soll das sein? Engel? Bei den Erläuterungen zu Hiob 1,6 steht "Himmlische Wesen, die das Gefolge Gottes bilden, u.a. auch Satan". Da wird einfach von Gottesöhnen gesprochen und der Leser soll sich seinen Teil denken..
Ich hab zwar schon weiter gelesen, aber der Text ist schon viel zu lang und wahrscheinlich auch viel zu ausführlich, sorry dafür
. Naja, sagt was dazu. Was habt ihr euch gedacht, als ihr das gelesen habt, was verstehe ich falsch...
e: Rechtschreibung