Denken in Worten

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Ich habe letztens darüber nachgedacht, wie beschissen es doch eigentlich ist eine Sprache gelernt zu haben.

Da man oft beim Nachdenken keine andere Wahl hat als die Überlegungen im Gehirn als Sprachtext durchlaufen zu lassen. Dieser Prozess verlangsamt die Denkgeschwindigkeit enorm.

Ich habe mich schon öfters bei dem verzweifelten Versuch erwischt Überlegungen ohne Worte durchzuführen, aber je mehr ich es bewusst versuche, desto schwerer fällt es mir.

Alles in allem denke ich, dass wir wesentlich schneller denken könnten, hätten wir keine Sprache gelernt obwohl es einem so vor kommt als ob das Denken ohne Sprache nicht möglich wäre wenn mein kein Wort für Hund, Tür oder Xylometazolinhydrochlorid hat. Was natürlich Unsinn ist da mein keinen Begriff für einen Gegenstand braucht um über ihn nachzudenken.
 
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Ich habe mich schon öfters bei dem verzweifelten Versuch erwischt Überlegungen ohne Worte durchzuführen, aber je mehr ich es bewusst versuche, desto schwerer fällt es mir.
:top2:
Das stell ich mir sehr sehr lustig vor!

Denken ist ohne Sprache selbstverständlich nicht möglich. Du hast Unrecht darin, daß man keinen Begriff für etwas braucht um darüber nachzudenken. Ein Begriff ist nämlich mehr als nur ein Platzhalter; es ist das gedankliche Äquivalent des Gegenstandes. Sprache ist die Grundlage des komplexeren Denkens.
 

voelkerballtier

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Original geschrieben von tic0r

:top2:
Das stell ich mir sehr sehr lustig vor!

Denken ist ohne Sprache selbstverständlich nicht möglich. Du hast Unrecht darin, daß man keinen Begriff für etwas braucht um darüber nachzudenken. Ein Begriff ist nämlich mehr als nur ein Platzhalter; es ist das gedankliche Äquivalent des Gegenstandes. Sprache ist die Grundlage des komplexeren Denkens.
Sehe ich ganz genauso. Erst die Sprache ermöglicht komplexe Denkvorgänge. Man kann die Argumentation sogar umkehren und sagen, durch die Sprache ist es sogar möglich über Dinge nachzudenken für die es gar kein gegenständliches Äquivalent gibt -> Mathematik
 
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Original geschrieben von tic0r
Sprache ist die Grundlage des komplexeren Denkens.

Nein, Sprache ist lediglich die Grundlage der Kommunikation aber nicht notwendig beim denken oder denkst du, du kannst nicht nachdenken weil du keine Sprache gelernt hast?
 

haschischtasche

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also wenn ich mir nicht gerade gespraeche oder text denke, denke ich ohne worte. genauso denke ich ohne bilder/toene, wenn ich es nicht versuche. ausnahmen bestehen nur unter thc-einfluss oder wenn ich es bewusst versuche.

zudem gibt es etliche psychische stoerungen bei denen leute in ganz anderen "sachen" denken. in farben und formen zum beispiel. und gerade leute die so denken sind beispielsweise in der mathematik um einiges "faehiger" als andere.
 
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Hm... also kA wie es bei euch ist, aber bei mir gibts zwei Arten von Denken...
1.) Mit Sprache und halbwegs ausformulierten Sätzen, geht langsam, aber meistens is es besser um sich bestimmte Dinge richtig klar zu machen oder zu merken.
2.) Ohne Sprache, geht schnell, aber is ungenauer und man vergisst das Ergebnis schneller wieder.

So weit zu meinen eigenen Experimenten...
 

voelkerballtier

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Original geschrieben von Sansucal
... denkst du, du kannst nicht nachdenken weil du keine Sprache gelernt hast?
ja, genau das denke ich - ich kann es zwar genauso wenig beweisen, wie du das Gegenteil beweisen kannst aber ein Indiz ist schonmal, wie schwer es ist, nicht in Worten zu denken (also ich finde es sogar unmöglich)
 
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Original geschrieben von haschischtasche
also wenn ich mir nicht gerade gespraeche oder text denke, denke ich ohne worte.

Ja manchmal denke ich auch ohne Worte aber das muss _unbewusst_ sein, und je mehr man drüber nachdenkt desto mehr denkt man dann mit Worten was ziemlich zum kotzen ist.

Original geschrieben von voelkerballtier

ja, genau das denke ich - ich kann es zwar genauso wenig beweisen, wie du das Gegenteil beweisen kannst aber ein Indiz ist schonmal, wie schwer es ist, nicht in Worten zu denken (also ich finde es sogar unmöglich)

dein Indiz kann ich aber wiederlegen, versuch jetzt mal die nächsten 10 sekunden nicht an Bleistifte zu denken.
 
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Sprache ist halt ein Umweg, es geht auch direkt... man tut sich aber oft mit dem Umweg leichter. :S
 

voelkerballtier

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ich muss mich korrigieren, ich denke je nach Umständen nicht nur in Worten. Beim Schach zB denkt man in Zügen. In der Mathe in Symbolen usw - prinzipiell sind das aber auch "Sprachen" mit "Worten" (im Schach zB Züge) daher bleibe ich bei meiner Behauptung, dass man ohne Sprache nicht denken kann.

€ was mir dein Bleistift Beispiel jetzt sagen soll versteh ich nicht?
 
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Original geschrieben von voelkerballtier
ich kann es zwar genauso wenig beweisen, wie du

überzeugend beweisen kann ich es jetzt grade nicht, das ist richtig aber spontan fällt mir das Beispiel Tierwelt ein: ein Hund kann Gefahr erkennen ohne das Wort Gefahr zu kennen oder ein anderes Wort für Gefahr zu benutzen. Besseres Beispiel is mir grade leider nicht eingefallen.

e:

Original geschrieben von voelkerballtier
€ was mir dein Bleistift Beispiel jetzt sagen soll versteh ich nicht?

wenn du bewusst etwas in deinem Kopf versuchst nicht zu tun, tust du es. Da unterscheidet sich "Nicht in Worten denken" und "nicht an einen Gegenstand denken" nicht.
 
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es ist doch ganz einfach, wenn er es unterbewusst gemacht hat kann es sein dass er meint er hätte es nie gemacht, ist aber am bewussten Versuch gescheitert. Ich habe daraufhin erklärt wieso es unmöglich ist das bewusst zu schaffen (steht übrigends auch bereits im Eingangspost)
 

voelkerballtier

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Original geschrieben von Sansucal

überzeugend beweisen kann ich es jetzt grade nicht, das ist richtig aber spontan fällt mir das Beispiel Tierwelt ein: ein Hund kann Gefahr erkennen ohne das Wort Gefahr zu kennen oder ein anderes Wort für Gefahr zu benutzen. Besseres Beispiel is mir grade leider nicht eingefallen.
äh ja, aber ich rede von komplexen denkvorgängen, zu denen ein Hund meiner Meinung nach nicht fähig ist.


Original geschrieben von Sansucal

wenn du bewusst etwas in deinem Kopf versuchst nicht zu tun, tust du es. Da unterscheidet sich "Nicht in Worten denken" und "nicht an einen Gegenstand denken" nicht.
Aber wenn ich an einen Bleistift denke, gibt es in meinem Kopf keinen Unterschied zwischen dem Wort "Bleistift" und dem Gegenstand "Bleistift" - aber genau das sagst du ja auch - man kann nicht an einen Gegenstand denken ohne eine gedankliche Rrepresentation für den Gegnstand zu kennen - und damit hat man auch immer ein Wort dafür. Das muss nicht aus der normalen Alltagssprache sein, aber ohne Wort kein Gedanke - das wusste schon Goethes Faust.
 
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Original geschrieben von voelkerballtier

äh ja, aber ich rede von komplexen denkvorgängen, zu denen ein Hund meiner Meinung nach nicht fähig ist.

Wenn ein simpler Denkvorgang ohne Worte funktioniert sehe ich keinen grund wieso ein komplexer ohne Worte nicht funktionieren sollte

Original geschrieben von voelkerballtier
Aber wenn ich an einen Bleistift denke, gibt es in meinem Kopf keinen Unterschied zwischen dem Wort "Bleistift" und dem Gegenstand "Bleistift" - aber genau das sagst du ja auch - man kann nicht an einen Gegenstand denken ohne eine gedankliche Rrepresentation für den Gegnstand zu kennen - und damit hat man auch immer ein Wort dafür. Das muss nicht aus der normalen Alltagssprache sein, aber ohne Wort kein Gedanke - das wusste schon Goethes Faust.

Damit hast du recht, dass eine gedankliche Representation für einen Gegenstand notwendig ist, doch unsere Meinungen gehen auseinander ob diese gedankliche Representation ein Wort sein muss.
 
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Original geschrieben von Sansucal


überzeugend beweisen kann ich es jetzt grade nicht, das ist richtig aber spontan fällt mir das Beispiel Tierwelt ein: ein Hund kann Gefahr erkennen ohne das Wort Gefahr zu kennen oder ein anderes Wort für Gefahr zu benutzen. Besseres Beispiel is mir grade leider nicht eingefallen

Ein Tier hat trotzdem gewisse Begriffe und Kategorien in denen es denkt, unsere Sprache ist ja nur eine Ausprägung davon. Natürlich kennt es unser Wort "Gefahr" nicht, aber den Begriff "Gefahr" schon.
Man muss da zwschen Worten und Begriffen unterscheiden. Ein Wort ist der sprachliche Teil des Ausdrucks und der Begriff sozusagen der inhaltliche.
Und in dem Maße wie Tiere ihre Umwelt in Begriffe und Kategorien einteilen können können sie eben auch komplex denken. Ein Hund wird wissen was Gefahr, Futter oder Schlafen ist, nicht aber was ein Kalender oder sowas ist.

Ja manchmal denke ich auch ohne Worte aber das muss _unbewusst_ sein, und je mehr man drüber nachdenkt desto mehr denkt man dann mit Worten was ziemlich zum kotzen ist.
Die einzige Alternative zu Begriffen sind, glaube ich, Emotionen in denen man denken kann. Du wirst aber nichts komplexeres ohne Worte denken können, da es, wie du selber zugibst, bewusst einfach nicht möglich ist.
 
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Original geschrieben von tic0r
Du wirst aber nichts komplexeres ohne Worte denken können, da es, wie du selber zugibst, bewusst einfach nicht möglich ist.

Kein Mensch denkt immer bewusst. Ob Worte bei komplexen und damit meine ich wirklich komplexe Sachen (wohlgemerkt für den beschränkten Geist eines Menschen) notwendig sind kann keiner wirklich wissen, nur weil wir es zwanghaft tun. Es erleichtert einem durchaus das denken des komplexen Gedankens, das gebe ich zu allerdings heißt das nicht dass es unmöglich ist den Gedanken ohne Worte zu denken und sollte dies möglich sein gebe ich Garantie darauf dass der Gedanke wesentlich schneller gedacht ist als in Worten. Die Frage bleibt ob die gedankliche Representation tatsächlich ein Wort sein muss.

Momentan denkt wohl jeder Mensch komplexe Gedanken tatsächlich in Worten da er bewusst über den Gedanken nachdenkt weil er für denjenigen komplex ist. Aber heißt das, dass es unmöglich ist den Gedanken zu denken für jemanden der keine Sprache gelernt hat, sondern für den die gedankliche Representation des Gegenstandes kein Wort ist? Und wenn die gedankliche Representation des Gegenstandes kein Wort ist muss man auch nicht in Sätzen denken was zweifellos den Gedankenvorgang signifikant beschleunigt.
 
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Ich glaube eher, dass der eigentlich Gedankengang vor dem Umsetzen in Sprache passiert.
Heisst man löst ein Problem und forumliert es praktisch sofort danach in Sprache, entweder um sich mitzuteilen oder um sich beim erinnern leichter zu tun.

Auch glaube ich dass Sprache und komplexe Gedankengänge nicht wirklich trennbar sind. Uns wurden einfach alle abstracten Sachen während der Entwicklung per Sprache mitgeteilt, damit entsteht einfach ein nicht trennbarer Zusammenhang zwischen Worten und Gedanken.
Glaube auch nicht, dass ohne so ein System der Kategorisierung denken so gut funktionieren würde. Sobald irgend eine Erkenntniss getroffen wurde, muss sie ja gespeichert werden oder mit anderen Sachen in Verbindung gebracht werden.


Ohne Sprache würde man dann vielleicht in Bildern öder Tönen denken.
 
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Original geschrieben von CyoZ
Ich glaube eher, dass der eigentlich Gedankengang vor dem Umsetzen in Sprache passiert.

Stimmt!!! daran hatte ich noch garnicht gedacht, der Gedankengang muss eindeutig VOR der Umwandlung in Sprache erfolgt sein. Ansonsten ist es unmöglich den geistigen Sprachvorgang durchzuführen. Also macht man sich im prinzip ungewollt mehr Arbeit als überhaupt notwendig ist.

Original geschrieben von CyoZ
Auch glaube ich dass Sprache und komplexe Gedankengänge nicht wirklich trennbar sind. Uns wurden einfach alle abstracten Sachen während der Entwicklung per Sprache mitgeteilt, damit entsteht einfach ein nicht trennbarer Zusammenhang zwischen Worten und Gedanken.

Es ist durchaus möglich, dass Sprache und komplexer Gedankengang nicht mehr trennbar sind für Menschen die mit Sprache aufgewachsen sind vielleicht ist es aber auch möglich mit Jahrelanger Meditation wer weiß das schon wozu das Menschl. Gehirn in der Lage ist.

Aber wenn ein Mensch ohne Sprache aufgewachsen ist, dann ist die Trennung nicht einmal erforderlich.
 
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Wie gesagt, irgendeinen Input braucht das Hirn ja durch die Sinne. Ein sprachloser Mensch würde dann den Zusammenhang zwischen Sonne und Wärme dann vielleicht durch die Bilder der Sonne und das Gefühl von Wärme denken und es würde bei ihm halt nicht wie bei uns das Sprachzentrum etwas ins Bewusstsein schießen sondern das visuelle Zentrum.

Paar interssante Gedankengänge sind noch in der Doku hier:
http://video.google.de/videosearch?q=in+it's+image&emb=0&aq=f#

Hat zwar nicht genau was mit Sprache und Denken zu tun, aber paar nette Sachen zum Verstand an sich. Sind einige streitbare Sachen drin und die Seriösität kann man anzweifeln, aber ich fands interessant.
 
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Original geschrieben von CyoZ
Ich glaube eher, dass der eigentlich Gedankengang vor dem Umsetzen in Sprache passiert.
Heisst man löst ein Problem und forumliert es praktisch sofort danach in Sprache, entweder um sich mitzuteilen oder um sich beim erinnern leichter zu tun.

Das glaube ich nicht, ich glaube, daß Sprache und Gedanke untrennbar verbunden sind. Vielleicht ist es, wie ihr schon sagt, möglich, die Sprache durch etwas anderes zu ersetzen, doch man muss beim Denken zwangsläufig etwas haben, daß mit den Inhalten hantiert und diese verknüpft, verarbeitet usw...und dies geschicht gleichzeitig während dem Gedankengang.
Das Werkzeug, daß dafür benutzt wird, muss allerdings auch den Inhalten die man bearbeitet genügen; daher mein Fingerzeig auf Sprache im Bezug zu komplexeren Gedankengängen. Tiere nutzen z.B. keine Sprache sondern Laute und sind damit fähig bestimmte einfache Zusammenhänge zu denken. Komplexeres werden sie damit allerdings nie darstellen bzw. denken können.
Vielleicht rührt daher auch dein Widerwillen gegenüber der Sprache Dackel (du bist doch Dackel oder?). Sprache ist natürlich ein unglaublich komplexes Werkzeug und mag für einfachere Gedankengänge durchaus hinderlich, da langsamer, sein.
Eine realistische Alternative für komplexere Zusammenhänge sehe ich beim Menschen allerdings nicht.
 
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Kommt halt drauf an was man unter komplex versteht. Ich glaube schon, dass ein Mensch, der nie mit einer Form von Sprache in Kontakt gekommen ist durch beobachte, nachahmen und trial-and-error ein gewisses Verständniss seiner Umwelt erlangen kann.

Er könnte sich zb seine kleine Hütte bauen oder lernen Steine als Waffe zu nutzen.
Ein theoretisches unglaublich kluges Wesen könnte auch ohne Sprache alle unsere Erkenntnisse durch Beobachtungen lernen.

Außerdem gibt es auch doch noch bei uns Momente wo wir nicht direkt mit Sprache denken. Wenn man sich zb ein Lied anhört und merkt, wie sich ein Thema wiederholt oder ändert dann meine ich nicht ständig Wörter zu assoziieren oder denkt man, wenn man ne Mathformel verstehen will ja nicht die ganze Zeit "das ist a. mit a passiert nach der umformung das."
Man speichert nur permanent "Zwischenergebnisse" oder konkrete Fragen per Sprache ab.

e: gutes Beispiel ist finde ich Schach: Wenn ich da Spiele kann ich doch mehrere Minuten ohne Sprache denken. Man nutzt da doch aussschließlich visuelle Eindrücke.

Aber das wurde doch sicher schon untersucht. Man müsste doch nur schauen wann das Sprachzentrum aktiv ist.
 
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Was ist "Denken"? Ist das sowas wie "Intelligenz" (das ja auch nur ein Konstrukt ist)?

Die meisten unserer Denkvorgänge spielen sich ohne Sprache ab. Deswegen wird in guten IQ-Tests auch versucht, diejenigen Untertests, die nicht explizit Sprachverständnis abprüfen sollen, auch wirklich sprachfrei zu halten. Beispiele dafür sind:
- 2 dreidimensionale Figuren um eine oder mehrere Achsen gedreht. Sind sie identisch?
- Mehrere "Lego"-Bausteine nebeneinander/übereinander: Wie viele Bausteine sind es?
- Streiche unter sehr vielen ähnlichen Symbolen nur ganz bestimmte durch
- Großes Dreieck mit 2 Punkten drin verhält sich zu kleinem Dreieck mit 2 Punkten drin wie Großes Viereck mit 2 Punkten drin zu ___?
- Setze einzelne Papierstücke so schnell wie möglich zu einer sinnvollen Figur (z.B. ein Fahrrad) zusammen.
- Usw.

Wenn man weggehen möchte von diesen wenig alltäglichen Aufgaben, ist man wieder bei der Frage der Definition des Denkens. Sind (halb-)automatische Vorgänge wie das ganz normale Gehen (bzw. Ausfallschritt-Machen wenn man zu stolpern droht) "Denk"-Prozesse? Wie sieht's aus mit dem abendlichen Bettfertig-Machen: Erst umziehen, dann waschen und zähneputzen, zurück ins Zimmer schlurfen, hinlegen, zudecken...
Oder das sicherlich reichlich komplexe Interagieren mit einem anderen in einem freien Gespräch, z.B. über den gerade gesehenen Kinofilm. Denkst du mit Worten darüber nach, was du gerade (oder als nächstes) sagst?


Ich würde sagen, das komplexe Nachdenken über neue Vorgänge geschieht meistens mit Sprache. Vor allem dann, wenn das Thema, über das man nachdenkt, ebenfalls mit Sprache zu tun hat. Das braucht sehr viel Kapazität im Arbeitsgedächtnis.
Je automatisierter etwas (z.B. eine Fähigkeit) ist, desto weniger denken wir darüber (mit Sprache) nach, und desto weniger Ressourcen belegt es. Wie z.B. das Sprechen selbst, das Laufen, oder das 10-Finger-Tippen bei einem Geübten. All diese Dinge musten wir aber erst mühsam erlernen. Und als wir es noch nicht so gut konnten, mussten wir noch sehr mühselig darüber nachdenken.

(Weil kleine Kinder das Laufen fast immer deutlich vor dem Sprechen lernen, können sie übrigens nicht mit Sprache darüber nachgedacht haben, wie es funktioniert.)
 
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Original geschrieben von Sansucal
Ich habe letztens darüber nachgedacht, wie beschissen es doch eigentlich ist eine Sprache gelernt zu haben.

Da man oft beim Nachdenken keine andere Wahl hat als die Überlegungen im Gehirn als Sprachtext durchlaufen zu lassen. Dieser Prozess verlangsamt die Denkgeschwindigkeit enorm.

Ich habe mich schon öfters bei dem verzweifelten Versuch erwischt Überlegungen ohne Worte durchzuführen, aber je mehr ich es bewusst versuche, desto schwerer fällt es mir.

Alles in allem denke ich, dass wir wesentlich schneller denken könnten, hätten wir keine Sprache gelernt obwohl es einem so vor kommt als ob das Denken ohne Sprache nicht möglich wäre wenn mein kein Wort für Hund, Tür oder Xylometazolinhydrochlorid hat. Was natürlich Unsinn ist da mein keinen Begriff für einen Gegenstand braucht um über ihn nachzudenken.

Faszinierend. Bei mir ist es genau andersherum: Ich denke eigentlich nie ausformuliert in Worten. Selbst wenn ich rede/schreibe "fliegen mir die Worte zu", also da ist kein aktiver Prozess meinerseits, das ganze findet einfach automatisch, passiv statt.

Und bei allem andern denke ich eher in Bildern und abstrakten Vorstellungen, die ich eigentlich nichtmal in Worte fassen könnte wenn ich wollte.
 
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ist doch einfache erkenntnistheorie. platon -> höhlengleichnis
ich mein, wenn du einen baum siehst, dann nimmst du erstmal das objekt wahr (siehst quasi das bild eines baumes), bis du dir dann denkst "baum"
 
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http://en.wikipedia.org/wiki/Newspeak


basiert auf dem gedanken dass wir nicht denken können wofür wir nicht die wörter kennen

gehteigentlich auch so weiter

such später mal nen wissenschaftlichen text raus der beweist dass unsere sprache unser denken prägt
nicht unser denken unsere sprache

naja ok "beweist" ka mehr wie genau er das angestellt hat
 

Scorn4

Servitor
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Ach geh weg mit Newspeak.

Das hier und das hier sind da viel besser, recht akzeptiert und respektiert. Natürlich nicht umunstritten, aber doch ernst zu nehmen, besonders letzterer:

„Insofern aber die Sprache, indem sie bezeichnet, eigentlich schafft, dem unbestimmten Denken ein Gepräge verleiht, dringt der Geist, durch das Wirken mehrerer unterstützt, auch auf neuen Wegen in das Wesen der Dinge selbst ein. (…) Einige Nationen begnügen sich gleichsam mehr an dem Gemälde, das ihre Sprache ihnen von der Welt entwirft, und suchen nur in sie mehr Licht, Zusammenhang und Ebenmaß zu bringen. Andre graben sich gleichsam mühseliger in den Gedanken ein, glauben nie genug in den Ausdruck legen zu können, ihn anpassend zu machen, und vernachlässigen darüber das in sich Vollendete der Form. Die Sprachen beider tragen dann das Gepräge davon an sich.“
 
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das erkennen eines gegenstandes, und das benennen eines gegenstandes liegen in 2 verschiedenen hirnhälften (eins rechts eins links ^^)

über den hirnverbindungsteil wirds halt übertragen ^^ gibt leute (seeeeehr wenige paar dutzend oder so) bei denen fehlt dieser lappendingens und wenn die sich nen auge zuhalten wirds lustig ^^
die sehen das teil kennen das teil aber verdammi verdorri den namen können sie dir einfach nicht sagen ;)

naja kam halt so ne sendung drüber auf BBC ^^ lustig wenn ihr mich fragt

beweist für mich aber das man die sprache net braucht da derjenige es ja erkennt und auch weiss was es ist nur halt nicht auf den namen zugreifen kann

aber mal im ernst denk halt schneller ... das sind milliardenstel sekunden die das gehirn dafür braucht das zu verbinden jetzt komm bitte net damit das das zu lange dauert ... dann geh einfach 1 mal im leben über rot statt bei grün und du hast die gesamte lebenszeit aufgeholt (naja oder drastisch verkürzt ^^ *CRASH*)
 
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Original geschrieben von haschischtasche
also wenn ich mir nicht gerade gespraeche oder text denke, denke ich ohne worte. genauso denke ich ohne bilder/toene, wenn ich es nicht versuche. ausnahmen bestehen nur unter thc-einfluss oder wenn ich es bewusst versuche.

zudem gibt es etliche psychische stoerungen bei denen leute in ganz anderen "sachen" denken. in farben und formen zum beispiel. und gerade leute die so denken sind beispielsweise in der mathematik um einiges "faehiger" als andere.
Original geschrieben von Pikkart
ist doch einfache erkenntnistheorie. platon -> höhlengleichnis
ich mein, wenn du einen baum siehst, dann nimmst du erstmal das objekt wahr (siehst quasi das bild eines baumes), bis du dir dann denkst "baum"
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wie kann man bitte sich selbst beeinflussen völlig anders zu denken; oder aber zumindest auf die idee kommen dies zu tun?! kann es sein, dass dackel gar nicht richtig denken kann sondern sich geschichten ausmalt wie irgendwas passiert und er deswegen meint alles wäre langsam? (und deswegen auch sonen stuss labert öfters?)
 
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Original geschrieben von aMrio
wie kann man bitte sich selbst beeinflussen völlig anders zu denken; oder aber zumindest auf die idee kommen dies zu tun?!

manche leute denken nunmal nach und viele dieser leute denken an dinge, auf die du nie kommen würdest. eigentlich sollte dir das bewusst sein. denke einfach daran, dass deren gehirn irgendwie größer ist als deins.

zum topic: ohne sprache geht komplexes denken kaum. aber es gibt z.b. diesen autisten, der den rekord über das aufsagen von pi hält (5 stunden hat er geredet). der kann zahlen einfach so lesen und diese kolummen in seinem gedächtnis in form von bildern verankern, wodurch er sich das alles wesentlich besser merken kann. dafür kann er sich nicht selbst rasieren. ich denke, dass es "normal" ist, in sprachen zu denken. aber die verbindung von sprache und bildern wird auch benutzt "mind mapping". bilder sind gut zur veranschaulichung und zum merken, aber ohne sprache geht es (bei mir) nicht.
 
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Original geschrieben von CyoZ
Ich glaube eher, dass der eigentlich Gedankengang vor dem Umsetzen in Sprache passiert.

denke ich auch.

wikipedia bestätigt dies auch
"Die Hauptkategorien des Denkens – bewusstes, unbewusstes oder vorbewusstes Denken – sind beim Problemlösen nicht zu trennen. Jedem bewussten Denkprozess gehen unbewusste Denkschritte voraus. Viele Erkenntnisse „reifen“ unbewusst, in einer Phase der Entspannung, wenn man sich von dem Problem distanziert hat. Etliche große wissenschaftliche Einsichten kamen den Forschern quasi im Schlaf oder „aus heiterem Himmel“."
 
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hättest du versucht zu verstehen was viele leute hier im thread gesagt/verlink haben so hättest du ahnen können dass du unsinn erzählst wenn du meinst man könne ohne eine sprache nicht komplex denken. eine enorme prägung durch sprache ist sicher vorhanden, aber garantiert ist sprache keine voraussetzung. kinder lernen beispielsweise die tollsten sachen ohne sie benennen zu können, worin sie sich zudem nicht von tauben/stummen kindern unterscheiden.

zudem ist geistige kapazität innerhalb einer spezies wohl kaum von gehirngrößenunterschieden abhängig.
 
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OT: an aMrio
hör auf in meine Threads zu posten. Selbst falls du mal konstruktive posts zur Diskussion machen möchtest. Bleib einfach weg! Du bist nicht erwünscht.
 
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stell dirn pferd auf ner weide vor. siehst du ein haufen worte oder ein pferd auf ner weide?
denk an deine freundin, siehst du nur worte oder deine freundin?

schonmal ein buch gelesen? baut sich bei einer szenenbescheibung kein bild langsam auf? (genau das ist im übrigen die kunst eines guten autors) leider ist (fast) alles in worte gefasst und führt zur eindimensionalen denkweise vieler leute. da kann der gedanke nahliegen, daß man in worten denkt.
 

Clawg

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Worte sind auch nichts anderes als Bilder, nur eben eine Abstraktionsstufe höher, eben die Reduktion auf die wesentlichen Eigenschaften.
Wenn ich mir vorstelle "Ein Mensch geht" kann ich mir entweder konkret einen gehenden Menschen vorstellen, dann habe ich eine mögliche Repräsentation oder eben ich denke an das Konzept "gehen", dann habe ich kein konkretes Bild vor Augen und muss mich meiner höheren Gehirnfunktionen bedienen :)
 
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die erste hälfte des thread gelesen und jetzt geb ich auch meinen Senf dazu :elefant: :

Ich für meinen Teil denke in ~80% der Fälle in Worten. Um genau zu sein denke ich immer in Worten/Symbolen außer wenn es um Mathe/logische Überlegungen geht oder wenn man mich zwingt bei Musik genau hinzuhören, um z.B. für ne Musikarbeit Zusammenhänge zu hören :p
Bei allem anderen denke ich ausschließlich in Worten. Könnte es glaube ich auch nicht anders. Außer natürlich wenn ich mir versuche etwas bildlich vorzustellen aber das ist ja wohl wieder was anderes.

€: Wobei mir grad noch einfällt; wenn ich an Menschen denke dir mir sehr nahe stehen denke ich gleichzeitig bildlich als auch in Worten.
Beispiel: wenn ich an meine Oma denke geht mir das Wort Oma durch den Kopf und gleichzeitig denke ich an sie, meinetwegen wie sie aussah oder wenn wir früher ab und zu bei ihr waren als kleine Kinder zum Mittagessen und es Waffeln gab. So Situationen kommen mir dann in den Kopf. Nicht ganze Filmchen die sich abspielen einfach nur ein Bild oder so an das ich denke. Ne Assoziation würde ich es nicht nennen, allein schon weil das Bild zeitlich schneller in meinem Kopf ist als der Begriff (denke ich zumindest). In solchen Momenten scheine ich wohl auch nicht ausschließlich in Worten zu denken, das war dann aber auch alles :p
 
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