Dead Cells

Quint

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Dead Cells ist ein Rogue-Lite im Metroidvania Stil, das mit cooler Pixelgrafik und super flüssigen Kämpfen überzeugt. Die Story: Man erwacht als kopfloser Held im Gefängnis und versucht herauszufinden, was die mysteriöse Seuche namens Malaise ist, welche die Bevölkerung der Insel in Untote verwandelt. In einigen Räumen findet man dazu immer wieder Notizen und Hinweise, die Geschichte ist aber nur Beiwerk - in Dead Cells geht es hauptsächlich um stylishes Metzeln sowie das Sammeln der namensgebenden toten Zellen.

Damit können zwischen den Levels beim sogenannten Collector Fähigkeiten, Mutationen, Waffen, Fallen, Schilde, Boni etc. freigeschaltet werden. Im Vergleich zu Rogue Legacy macht man dabei deutlich schneller Fortschritte: Pro Level können zwischen 20-40 Cells gesammelt werden, ordentliches Gear kostet ca. 50. Jeder Run bringt einem so ein Stück näher zum nächsten Item. Auf der anderen Seite fehlt so ein wenig der Nervenkitzel, den Rogue-Spiele ausmachen - wenn ich draufgehe, starte ich unter Umständen sofort wieder mit einer per Blueprint freigeschalteten Elite-Waffe und muss mich nicht erst wieder hocharbeiten.

Dead Cells macht Spaß. Die Kämpfe sind die Definition von Hack 'n' Slay auf Crack, mit etwas Übung rollt, schlägt, tritt und sticht man sich durch zahllose Gegnerscharen und sieht dabei immer cool aus. Die Synergieeffekte des Gears führen zu aberwitzigen Combos: Schwert tränkt Gegner mit Öl, Firebrand setzt Gegner in Brand, Sinew Slicer gibt Bonus auf brennende Gegner, Granate lässt Leichenreste nochmal explodieren etc. Dazu bei tragen die coolen Animationen sowie atemberaubende Pixelgrafik mit immens vielen Details. Das alles wird aber von der Musik in den Schatten gestellt, die (fast immer) perfekt passt:

Dead Cells OST - Prisoner's Awakening

Dead Cells OST - The Promenade

Dead Cells OST - Clock Tower

Dead Cells ist nicht perfekt. Bis man die Steuerung beherrscht, vergeht einige Zeit: Nah- und Fernkampfwaffe, Granaten/Fallen, rollen, springen, heilen, Downward Smash, Gegenstände nutzen... die ersten ein- zwei Stunden können enorm frustrierend sein. Danach fühlt man sich aber wie ein Jedi.
Weiterhin gibt es imo viele Waffen und Gegenstände, die einfach bedeutend schlechter als der Rest sind. Warum soll ich mit einem klobigen Breitschwert herumlaufen, das zwar viel Schaden macht, aber extrem langsam ist? Bei Angriffen von zwei Seiten wird man so garantiert getroffen, mit High DPS Waffen wie Rapier oder Peitsche hält man alles in Schach. Schilde halte ich ebenso für nahezu nutzlos, einfaches Blocken reduziert verhältnismäßig wenig Schaden, perfekte Parrys (die dann Boni geben) sind im Eifer des Gefechts oft schlicht unmöglich.

Größter Schwachpunkt des Spiels ist aber sein Rat zwischen den Levels: Slow and steady wins the race. Das stimmt leider. Wenn man sich für jeden Kampf Zeit lässt, seine Granaten und Fallen clever nutzt und tanken lässt, kann einem kaum etwas passieren. Ab dem dritten Level sieht fast jedes Engagement so aus: L+R für Fallen und Granaten aktivieren, Y für Fernkampfwaffe und dann schnell wegrollen oder verstecken. Warten, bis Cooldowns vorbei sind, rinse & repeat. Das Spiel ist sich dieser Schwäche durchaus bewusst, und versucht Anreize fürs Rushen zu schaffen. Z. B. gibt es in jedem Level Türen, die sich nach einiger Zeit schließen und hinter denen sich Gold, Gear oder Level-Ups verstecken, die man aber auch so in den Levels findet. Einige Zonen wie Sepulcher töten einen langsam, wenn man sich zu viel Zeit lässt, was dann irgendwie billig ist - plötzlich wird man für Slow and steady bestraft. Es gibt zudem noch viele Ansätze für High Risk High Reward: Bestimmte Waffen verdoppeln den Schaden, den man austeilt - und einsteckt. Verfluchte Truhen geben mehr Loot, danach bedeutet ein Treffer aber sofortigen Tod, bis man zehn Feinde getötet hat. Kann man aber getrost ignorieren und einfach weiterhin Fallen alles tanken lassen.

Dead Cells ist trotzdem eines der besseren Rogue-Lites der letzten Zeit und sein Geld definitiv wert. Wer auf das Genre steht und bereit ist, sich mit der Steuerung auseinanderzusetzen, wird viel Freude haben.

Dead Cells auf Steam

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Ich werde es mir voraussichtlich für die Switch holen. Zuvor stehen aber dort noch andere Spiele an. Dead Cells mobil am Abend im Hotel stelle ich mir jedoch sehr geil vor :D
 
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Habs jetzt auch mal an- und gleich durchgespielt, d.h. den Endboss besiegt. Das ging recht fix, hat insgesamt keine 10 runs gebraucht. Im erfolgreichen run habe ich aber auch die Spezialwaffen hart abused: Doppelte schießende Fallen (lila), die dann maximal aufgerüstet und einfach immer zu den Gegnern geworfen, während ich schön hinten bleiben konnte. Bosse sind damit komplett trivial, selbst der Endboss. Der Schadensoutput ist riesig und vollkommen passiv, so dass man sich zu 99% aufs ausweichen konzentrieren kann. Fast schon etwas zu einfach.
Das Kampfsystem ist wirklich eins der besten überhaupt, spielt sich super flüssig und angenehm - also wenn man jetzt nicht gerade nur Fallen einsetzt ;) Die Waffen/Fähigkeiten passen auch, Nahkampf-Runs und Bogen-Runs machen auch viel Spaß. Insgesamt ein tolles Spiel.
 
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