Castro dankt ab

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"Das Schreiben beendet eine Ära von beinahe einem halben Jahrhundert. Kubas Staatschef Fidel Castro hat seinen Rückzug aus der Politik in der Online-Ausgabe der kommunistischen Parteizeitung "Granma" mitgeteilt. Die wichtigsten Passagen seiner Erklärung im Wortlaut.

"Liebe Landsleute.

(...)

Viele Jahre lang habe ich das ehrenvolle Amt des Präsidenten bekleidet. (...) Angesichts meiner kritischen Gesundheit haben im Ausland viele geglaubt, dass mein vorläufiger Rückzug vom Amt des Staatsratspräsidenten, als ich es am 31. Juli 2006 an den ersten Vizepräsidenten Raúl Castro Ruz übergab, endgültig war. Aber Raúl, der wegen seiner eigenen persönlichen Verdienste gleichzeitig Minister der bewaffneten Streitkräfte ist, und andere Genossen der Partei- und der Staatsführung waren nicht gewillt, mich wegen meines instabilen Gesundheitszustands nicht mehr als Teil des öffentlichen Lebens zu betrachten. (...)

Auf der anderen Seite war ich in Bezug auf meine Gesundheit besonderes vorsichtig, um steigende Erwartungen zu verhindern, weil ich fühlte, dass ein ungünstiges Ende (meiner Amtszeit) eine traumatische Nachricht für die Menschen inmitten des Kampfes wäre. Daher war es meine erste Pflicht, nach vielen Jahren der Anstrengungen unser Volk politisch und psychologisch auf meine Abwesenheit vorzubereiten. Ich sagte immer wieder, dass meine Genesung 'nicht ohne Risiken' sei.

Mein Wunsch war es immer, meine Aufgaben bis zu meinem letzten Atemzug auszuführen. (...)

Meinen geliebten Landsleuten, die mich erst kürzlich in das Parlament gewählt haben (...), sage ich, dass ich die Ämter des Präsidenten und des Oberbefehlshabers weder anstrebe noch annehmen werde. (...) Es wäre ein Verrat an meinem Gewissen, eine Verantwortung anzunehmen, die mehr Beweglichkeit und Hingabe verlangt als die, die ich physisch geben kann. Das sage ich ganz frei von Dramatik.

Glücklicherweise kann unsere Revolution auf Kader der alten Garde und andere zählen, die in den frühen Etappen der Revolution sehr jung waren. (...) Sie haben die Autorität und die Erfahrung, die Nachfolge sicherzustellen. (...) Der Weg wird immer schwierig sein und es ist eine kluge Anstrengung von allen nötig. (...)

Ich sage Euch nicht Lebewohl. Mein einziger Wunsch ist es, als Soldat der Ideen weiterzukämpfen. Ich werde unter dem Titel 'Betrachtungen des Kameraden Fidel' weiterschreiben. Es ist einfach eine andere Waffe, auf die Ihr zählen könnt. Vielleicht wird meine Stimme ja gehört. Ich werde damit behutsam umgehen. Danke."


Die im Januar neu gewählte Nationalversammung wählt kommenden Sonntag den Staatsrat, welcher Castros Nachfolger bestimmt.

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parats'

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Wurde zeit,das er abtritt. Nicht wegen seiner art zu regieren sondern vielmehr wegen seiner gesundheit. War mir eigentlich immer sehr sympathisch der herr castro.
 
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Original geschrieben von parats
Wurde zeit,das er abtritt. Nicht wegen seiner art zu regieren sondern vielmehr wegen seiner gesundheit. War mir eigentlich immer sehr sympathisch der herr castro.
jo, er hat wenigstens keine massenhinrichtungen durchgeführt
 
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da rauch ich doch gelich mal ne cohiba drauf, gibt ja sonst nicht genügend anlässe.

war erst vor 2monten in cuba, leider kann man nicht behaupten, das die leute dort sonderlich große hoffungen auf liberalisierungen haben, der tenor war eher: es wird schlimmer.
 

Family Guy

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Und wann verreckt der alte Bastard endlich?

Btw schoen zu sehen, dass Kuba nun nach Nordkorea das 2. kommunistische Land welches von einer Dynastie regiert wird ist.
 

Jesus0815

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Es viel (!) zu früh um von einer Dynastie zu sprechen...
Mal sehen ob das einen Effekt auf die Menschen in Kuba haben wird.
 
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Mal schauen wie's da weiter geht, besser oder schlechter, beides möglich. Interessant wird's auf jeden fall...
 
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Knappes Jahr her, dass ich in Kuba war.

Zur politischen und wirtschaftlichen Situation kann ich nicht viel sagen, wo da die Gründe und die Probleme liegen, aber die Menschen sind glaube ich müde und kaputt von seiner Idee. Statt dem System zu helfen relaxen die meisten nur und bringen paar eigene Geschäfte durch.

Story:

Die letzte Woche war ich im Westen in den Touristenstädten der Kanadier und da wurde schon richtig heftig betrogen und abgezockt. Das krasseste war am Flughafen. Wir waren ne Reisegruppe mit 14 Leuten und keine Pauschaltouristen sondern etwas gehobenes Niveau ( :cool: ) und da kam direkt ne Flughafenangestellte auf uns zu und meinte: Die Lobby ist total überfüllt, wäre gut wenn sie noch bissl hier vorm Checkin warten und oben in die Bar gehn oder so. Da dort echt nix war außer der kleinen Bar da hingegangen, ohne Karte Cocktails und kleinen Snack die meisten bestellt. Beides war mit das dürftigste was ich in 2 Wochen jemals bekommen habe. Da gibt es oft Brötchen/Sandwich mit Käse und Schinken, manchmal gebacken. Im Flughafen war es echt nur eine durchgeschnittene Sandwichscheibe mit ner Scheibe Käse und Schinken dazwischen für 3€ oder sowas. Cocktail war Cola mit Wasser und paar Tropfen Rum.

Naja was solls, letztes Tauschgeld ausgegeben und dann in die Lobby gemacht wo 2 von uns schon waren, die beim Checkin vorgerannt sind, und dann getrennt wurden und die meinten die Lobby ist schon ganze Zeit leer.
Und falsche Preise fordern, falsches Wechselgeld geben, plötzlich kein Englisch mehr können usw usf alles standard in den Touristenhochburgen im Westen.

Der Urlaub hat mir echt sehr gut gefallen, aber sone dreiste Abzocke tat mir richtig in der Seele weh, weil sie die Leute doch so hart vergraulen.
Vieleicht ist das aber in vielen armen Ländern so, keine Ahnung.


Und zu Fidel kann ich nur sagen: Top Mann !
 

Family Guy

Guest
Original geschrieben von gnu.marine
Und zu Fidel kann ich nur sagen: Top Mann !
Weil er mit Waffengewalt ein System in Kuba eingefuehrt und bewahrt hat, welches die Leute muede und kaputt macht und sie dazu zwingt ahnungslose Kanadier abzuzocken?
 
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Ich denke, die entscheidende Phase kommt erst, wenn Castro wirklich tot ist. Dann wird sich sehen, ob es eine "Dynastie" wird oder nicht bzw. wohin das Land steuern wird.
Aber solange der noch lebt, wird sich sicher nichts am System ändern.

Eigentlich ein sehr kluger und vorausdenkender Schritt. Hätte er nicht abgedankt und bis zum Tod weiterregiert, wäre Regierungswechsel und Tod des "Staatsvaters" zusammengekommen. So bleibt die Figur noch in den Köpfen der Leuten erhalten und trotzdem werden sie schon dran gewöhnt, von einem anderen regiert zu werden.
 
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