Original geschrieben von mamamia
Deine Argumente für diese Zulassungsbeschränkungen sind mehr als dürftig. Zuerst meinst du zu wissen, was besser für die Mehrheit der Studenten ist ("...werden sie in ihrem Job eh nicht brauchen.") und zweitens glaubst du, dass ohne diese Zulassungsbeschränkungen die Kapazitäten der Hochschulen nicht ausreichen, um eine gute Lehre zu gewährleisten.
Dazu folgendes:
- Wenn die Studenten den Master-Stoff später im Berufsleben sowieso nicht brauchen, wieso meinst du dann, dass sie sich alle massenweise für den Master einschreiben werden? Es ist doch lächerlich zu glauben, dass das System paternalistisch die Menschen vor ihrem eigenen Unglück beschützen müsste. Der einzelne wird wohl sehr viel besser wissen, was das beste für ihn ist. Viele werden mit dem Bachelor zufrieden sein und arbeiten gehen, andere den Master anstreben. Nur wird die Zahl der Studenten, die den zulassungsbefreiten Master machen wollen höher sein, als die jetzigen künstlich verknappten Masterplätze. Schon zu Diplom-Zeiten waren doch meist die Anfangsvorlesungen überfüllt und die Veranstaltungen der höheren Semester nicht mehr (Ausnahmen bestätigen die Regel). Warum sollte das jetzt beim Master ohne Zulassungsbeschränkung anders sein? Ich glaube nicht, dass ohne Zulassungsbeschränkungen eine gute Lehre mit kleinen Seminargruppen nicht mehr möglich wäre.
- Wenn die Kapazitäten der Uni für mehr Masterplätze dann wirklich nicht ausreichen, sollte wohl eher die Uni ihre Kapazitäten ausbauen, anstatt höhere Bildung zu rationieren (höhere Bildung = gut für Gesellschaft; jeder investierte Euro rentiert sich).
- Ich bin der Meinung durch die Einführung des Bachelors überlegen sich viele Abiturienten, ob sie nicht lieber einen BWL-Bachelor machen anstatt eine (duale) Ausbildung. Die Unis brauchen nun für die Bachelors soviel Ressourcen, die sie dann für die Master nicht haben (und müssen rationieren). Siehe Entwicklung der Studienanfängerzahlen.
Zu a) solange sie nichts dafür bezahlen müssen, werden die Leute soviel wie möglich an ihren "Qualifikationen" feilen. Ich weiß nicht, ob du dir bewusst bist, was von dem, was man in der Uni lernt, noch in der Praxis relevant ist. Wie gesagt - ich bin sowieso gegen diese sklavische Zuschneidung der Kompetenzen auf Wirtschaftsinteressen, aber es ist nunmal so, wie's ist. Der Bachelor ist das, was für den Beruf befähigen soll, der Master soll der Weg für die sein, die wissenschaftlich arbeiten wollen. Du willst mir jetzt doch nicht allen Ernstes erzählen, dass 50% oder 30% eines Jahrgangs das tun wollen? Das ist doch witzlos. Nein, das einzige, was für diese Leute zählt, ist dass sie MEHR Qualifikation haben als ihre Mitmenschen, scheißegal, ob ihnen die Inhalte was bringen. Je weniger die Leute bezahlen, umso weniger funktioniert die gesamte Signaling-Geschichte. Jeder wird so viele Qualifikationen sammeln, bis er sich sicher sein kann, dass er weiter ist als die anderen. Wird das gehen? Nein - das ist einfach eine Bildungsspirale...und zwar nach oben. Und die bringt NIEMANDEM etwas. Wie gesagt - ich sage, und ja, das ist eine Glauensfrage (sprich bitte mit zahllosen Absolventen und Akademikern, die im Berufsleben stecken, wenn du mir nicht glauben willst) - einen absoluten Großteil der Scheiße, die man an der Uni lernt, braucht man NIE wieder. Die Uni ist einfach nur dafür da, um gute von schlechten Leuten zu trennen. Es ist doch mittlerweile in den meisten Berufen fast schon egal, was man studiert hat. Hauptsache, man hat studiert. Und dann noch den Master, dann noch den Doktor, und dann noch den Prof (Stichwort Bildungsinflation)! Verstehst du denn nicht, dass es unsinnig ist, schlechtere Leute bis zum bitteren Ende durchzuschleifen? Das verschlechtert die Studienbedingungen für die anderen und bringt volkswirtschaftlich gesehen rein gar nix, denn einen miesen Master will der Personaler noch weniger als einen mittelmäßigen Bachelor, denn letzterem muss er auch weniger bezahlen. Der Rest deiner Argumentation zu diesem Punkt ist nichtig...man darf nicht begrenzen, weil zu viele es machen wollen, aber wenn man nicht begrenzt werden es schon nicht so viele sein? wtf...dazu kommt, dass mit dem Bachelor (auch eine gute Sache) es möglich sein sollte, dass man eben nicht nach 2 Jahren sein Studium abbricht, sondern einfach noch ein Jahr durchbeißt und dann wenigstens was in der Hand hatte. Die, die schon eher abgebrochen haben während des Diploms hatten _gar_ nichts. Aber das nur so nebenbei.
Zu b) sehe ich persönlich etwas anders - ich bin durchaus auch für eine Erhöhung der Bildungsausgaben, aber eher in anderen Bereichen. Gerade die (sinnlose) Ausbildung von Leuten zu immer höheren Abschlüssen, ohne dass diese arbeiten ist doppelte Belastung und einfach Geldvernichtung. Weil Humankapital aufgebaut wird, was nicht nutzbar ist. Da sollte lieber an sinnvolleren Stellen investiert werden. Wie gesagt - für Leute, die ein Fach des Fachs wegen studieren, stimmt das nicht...aber wieviele sind das denn? Die meisten wollen Abschlüsse, Abschlüsse, Abschlüsse.
Zu c) tja, die Ausbildung ist eh ein Sorgenkind. Auf der anderen Seite gibts ja auch da keine Plätze. Vielleicht gehen die Leute ja auch deswegen auf die Uni. Meines Erachtens sollte lieber hier investiert werden. Aber egal - du machst ja das, was du mir vorwirfst: du argumentierst ja schon wieder gegen den Bachelor, nicht gegen die Master-Zulassung...der Bachelor steht, und ob die Leute lieber das machen als eine Ausbildung, hat mit den Zulassungschancen wenig zu tun. Es verstärkt eigtl eher noch den Sinn von Zulassungsbeschränkungen, denn wenn ich den BA gemacht hab, naja, dann kann ich ja auch gleich den Master noch dranhängen.
PS: @Force: hast du noch nach alten Plänen studiert? Mir scheint, als ob du nicht so recht weißt, was ein Magister ist, oder? Magister ist wie ein Diplom, nur in nem anderen Bereich (Hauptfach-Hauptfach bzw. Hauptfach-Nebenfach-Nebenfach).