Bundesliga Geschichtsstunde

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Da wir hier ja so einige Experten haben, dachte ich mir mal, dass es da doch bestimmt ein paar dabei sind, die sich auch intensiver mit den Jahren "vor unserer Zeit" auseinandergesetzt haben. Ich denke mal das ich da nicht der einzige bin, der da gar nicht so gut Bescheid weiß :nervous:.

Speziell hatte ich da an die Entwicklung der Mannschaften gedacht, die halt damals oft Meister geworden sind. Ich kenn zwar viele Zahlen dazu, aber ehrlichgesagt recht wenig Hintergründe.

Vorallem würd mich interessieren, wie Bayern das eigentlich zum Rekordmeister geschafft hat? Ich meine jetzt nach sooo viele Titeln ist es nicht all zu erstaunlich, dass man ein Schritt vor allen anderen ist. Aber wieso ist zB ausgerechnet Bayern dieser Sprung geglückt und nicht meinetwegen Gladbach oder 1860 (nenn ich jetzt mal wegen regionaler Nähe :deliver:)

Denn die Zahlen sind ja doch erstaunlich, nach einmal nicht-Aufstieg als 2. dann der Aufstieg als 1. und dann in den ersten paar Jahren direkt im oberen Tabellendrittel festgesetzt. Dann in 46 Jahren 21 mal die Meisterschaft holen, obendrauf 9 mal Vize und 4 mal 3. ... nur 3 mal nen zweistelligen Tabellenplatz. Als "schwärzte Phase" mal 3 Jahre am Stück, wo man "nur" 7./12./4. wurde. Das ist ja schon eine unglaubliche Konstanz...also wie kam es dazu?
 
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Ohne Franz Krämer hätte es die Bundesliga erst viel später gegeben und der FC war der erste Bundesligameister. So viel zu meinem Beitrag zum Thema, der nicht einmal von Bauern und Düsseldorfer widerlegt werden kann. In diesem Sinne, Liga 2 kann kommen :deliver:
 
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Habe vor nicht allzu langer Zeit ein Posting von Leinad gelesen, in denen er Bayerns Vormachtstellung auf die regionalen Gegebenheiten zurückführte. Anders als z.B. in NRW, wo viele BuLi Vereine angesiedelt sind und sich somit Sponsoren / Ressourcen teilen müssen, hat Bayern mit dem Standort München ganz andere wirtschaftliche Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Vielleicht postet Leinad ja mal den besagten Beitrag, oder verfasst ein umfangreicheres Statement zu diesem Thema :deliver:
 
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Das regionale hatte ich ja auch ein wenig bedacht, aber die Löwen und auch die Nürnberger sind ja beide sogar vor den Bayern Meister geworden...nur war halt nach dem einen mal Schluss :deliver: (bzw wenn man die Historie nimmt, war Nürnberg "prä-Bundesliga" ja sogar auch einige male Meister)

und aufgrund genannter Konstanz, bezweifle ich einfach mal, dass es nur ein dummer Zufall war...nur an Beckenbauer kann es ja zu Spielerzeiten wohl auch kaum gelegen haben, oder? ^^
 

Leinad

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Puh, ich könnte jetzt sicherlich die Historie von Bayern runterbeten, aber dafür gibts ja Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/FC_Bayern_München#Geschichte

Ich zitiere aber mal die wichtigste Passage, wo sich praktisch das Schicksal des "modernen" FCB entschied:

Zudem begann am 28. April 1962 eine neue Ära beim FC Bayern. Zunächst nur kommissarisch für ein Jahr übernahm Wilhelm Neudecker das Präsidentenamt des Vereins. Es sollten weit mehr als nur das eine werden. Der neue Präsident ließ nur die Neuverpflichtung eines gestandenen Spielers zu. Dieser war Herbert Erhardt. Ansonsten durfte Trainer Schneider nur junge Talente an die Isar holen. Einer von ihnen war ein gewisser Sepp Maier. Am 30. Dezember 1962 musste Stammtorhüter Kosar im Angriff aushelfen und Sepp Maier gab sein Debüt für den FC Bayern als gerade mal 18-Jähriger. Bayern beendete die Saison auf dem 3. Tabellenplatz hinter dem 1. FC Nürnberg und dem TSV 1860 München. Damit verpasste man nicht nur die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, man erhielt am 11. Mai 1963 auch die Absage vom DFB für die neue Bundesliga. Die fadenscheinige Begründung lautete: „Das Gremium war der Auffassung, dass […] es nicht ratsam erscheint, zwei Vereinen am gleichen Ort eine Lizenz für die Bundesliga zu erteilen.“ Somit musste der FC Bayern 1963/64 in der neu geschaffenen Regionalliga antreten. Helmut Schneiders Vertrag war eigentlich schon verlängert, dennoch musste er daraufhin den Verein verlassen.
Für ihn kam Zlatko Čajkovski. Das erklärte Saisonziel war das Erreichen der Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Dieses Ziel konnte mit einem zweiten Platz am Ende der Saison auch erreicht werden. Am 6. Juni 1964 besiegte man im ersten Spiel der Aufstiegsrunde den FC St. Pauli mit 4:0. Es war das erste Pflichtspiel des damals erst 18 Jahre alten Franz Beckenbauer.[7][8] In seinem ersten Spiel für die Bayern gelang ihm auch gleich sein erstes Tor. Beckenbauer hatte sich gegen einen Wechsel zum TSV 1860 München und für den FC Bayern entschieden, nachdem er in einem Spiel seines SC München von 1906 gegen den TSV 1860 von einem Gegenspieler geohrfeigt worden war. Dem FC Bayern fehlte am Ende nur ein Punkt zum Aufstieg und es hieß einen neuen Anlauf zu nehmen. Hatten bereits in den beiden Jahren zuvor Maier und Beckenbauer verpflichtet werden können, fehlte jetzt nur noch ein Baustein als Grundlage für die bald folgenden großen Jahre des FC Bayern München. Im Frühjahr 1964 hatte sich der Präsident des TSV 1860 München in Nördlingen angesagt, um der Familie Müller einen Besuch abzustatten, um deren Sohn zum TSV zu lotsen. Da auch die Bayern Interesse an dem kleinen bulligen Stürmer hatten und davon Wind bekamen, erschienen sie eine Stunde früher in Nördlingen. Der TSV bot dem jungen Mann nur einen Amateurvertrag über ein Jahr, der FC Bayern einen Profivertrag. Der spätere „Bomber der Nation“, Gerd Müller, wechselte daher im Sommer zum FC Bayern. Čajkovski war gar nicht begeistert von der Verpflichtung des jungen, gedrungenen Stürmers und sagte: „Was soll isch mit dieses Junge, diese Figur, unmöglich.“ Später nannte er ihn liebevoll „kleines dickes Müller“.[9]

Bis in die 60er war 1860 sicherlich der größere/beliebtere Verein in München, wurde in den 30ern ja auch von der NSDAP "gepusht", während Bayern eben der "Judenclub" war. Präsident und Trainer waren jüdisch und selbst nach deren Entmachtung zeigten sich Spieler und Verein gegenüber ihnen loyal, sicherlich ein Teil der Vereinsgeschichte auf das man stolz sein kann, während bei 1860 lange nicht über diese Zeit geredet wurde...

In den 60ern war dann halt Neudecker derjenige, der den Grundstein für Bayerns Erfolge legte. Im Nachhinein mag es sogar besser gewesen sein, dass Bayern nicht direkt in der BL antreten durfte, da es so wohl auch etwas einfacher war zunächst mit den ganzen jungen Spielern zu agieren.
Gleichzeitig hätte die ganze Geschichte auch anders laufen können und dann wäre evtl. 1860 heute im Finale der CL.
Man sieht ja welche Umstände dazu geführt haben, dass Beckenbauer und Müller letztlich bei Bayern gelandet sind. Hätte sich 1860 da anders verhalten, dann wären die beiden 60er geworden und die Geschichte wäre definitiv anders verlaufen.
 

Leinad

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Habe vor nicht allzu langer Zeit ein Posting von Leinad gelesen, in denen er Bayerns Vormachtstellung auf die regionalen Gegebenheiten zurückführte. Anders als z.B. in NRW, wo viele BuLi Vereine angesiedelt sind und sich somit Sponsoren / Ressourcen teilen müssen, hat Bayern mit dem Standort München ganz andere wirtschaftliche Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Vielleicht postet Leinad ja mal den besagten Beitrag, oder verfasst ein umfangreicheres Statement zu diesem Thema :deliver:

Bayerns Vormachtstellung würde ich definitiv nicht darauf beschränken. Gewisse regionale Gegebenheiten sind lediglich nur Voraussetzungen für einen Spitzenclub, zumindest aus historischer Sicht, heutzutage mag das anders sein, da eben auch der Fußball "globalisiert" ist.
Diese regionalen Gegebenheiten für einen Spitzenclub hätten aber sicherlich mehr als ein dutzend Vereine in Deutschland.
Hamburg, Berlin (spätestens nach der Wende), Köln, Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt etc. sind alles Städte/Regionen, die einen Club wie Bayern hätten hervorbringen können und der HSV war Ende der 70er/Anfang der 80er auf dem besten Weg dahin (3 Europapokalfinals in 5 Jahren, man war die Nummer 1 in Europa...), aber um die HSV-Geschichte soll sich jemand anderes kümmern. :p
Auch die wirtschaftlichen Vorteile des FCB sind eher ein Phänomen der neueren Fußballgeschichte (90er und später) und nicht der Grund für Bayerns Erfolg in den 70er und 80er Jahren.
Die Clubs haben sich zu der Zeit ja praktisch ausschließlich über die Zuschauereinnahmen finanziert bzw. über Clubchefs, die auch gerne mal was dazugegeben haben und den ein oder anderen Spieler finanzierten (Bayern hatte z.B. finanzielle Probleme bevor Hoeneß übernahm).
An der Stelle sei auch mal erwähnt, dass Bayern Ende der 60er und Anfang der 70er nicht mehr Zuschauer hatte als z.B. Hannover und selbst in den Hochzeiten der 70er hatte man weniger Zuschauer als Schalke und Vereine wie der HSV, Köln, Karlsruhe, Dortmund etc. hatten einen ähnlichen Zuschauerschnitt.
Normal war da etwas um die 30.000-32.000 Zuschauer im Schnitt und deswegen ist es auch ein absoluter Mythos, dass das Olympiastadion zur Dominanz von Bayern beigetragen hätte. Zu der Zeit bekam kaum ein Verein mal sein Stadion voll und es gab genügend andere Clubs, die selber große Stadion hatten.
So stellte Bayern einen eigenen Zuschauerrekord mit gerade mal 39k im Schnitt in der Saison 79/80 auf und da war die erste große Zeit schon längst vorbei, während Stuttgart schon 77/78 einen BL-Rekord mit ~56k Zuschauer im Schnitt hatte und ein Rekord der erst von Bayern 95/96 gebrochen werden sollte.
Man kann sich heute wahrscheinlich gar nicht mehr vorstellen wie wenig Zuschauer die BL-Mannschaften da lange Zeit hatten.
Bis Ende der 80er schaffte es kaum ein Team über die 30k-Marke und so war Dortmund in der Saison 88/89 mit 31k der Verein mit dem besten Zuschauerschnitt, heute schlicht unvorstellbar.
Von daher würde ich immer ganz vorsichtig damit sein die regionalen Gegebenheiten als zentralen Punkt für die Entwicklung der Clubs zu nehmen.
Solange ein Verein aus einer größeren Stadt kommt ist da sicherlich immer genug Potential vorhanden gewesen.
Der FCB war einfach erfolgreich, weil da die richtigen Leute zur richtigen Zeit agierten (Neudecker und Hoeneß sind da wohl die Schlüsselpersonen) und das ist dann auch letztlich DER Grund wieso Bayern im CL-Finale steht und nicht etwa der HSV oder 1860.

P.S.: Fans dieser Vereine können sich ja damit trösten, dass es irgendwo ein Paralleluniversum gibt indem Beckenbauer und Müller zu 1860-Legenden wurden und wo der HSV seine Dominanz Anfang der 80er bis in die Gegenwart fortführen konnte. :p
 
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ich kann in diesem zusammenhanmg die bio von uh ampfehelen, ist zwar literarisch kein meisterwerk und es schwingt immer ein wenig selbstbeweiräucherung mit, aber ich musste recht oft schmunzeln, wenn er aus dem nähkästchen plaudert...
 
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Ich habe auch eine geschichtliche Frage, eventuell kann mir hier einer weiterhelfen.

Wo entstand der Europapokal-lied-hit?
(Erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom,
in Kopenhagen schellt das Telefon,
vielleicht nach Rotterdam,
vielleicht nach Mailand,
vielleicht auch Teneriffa eine Woche Sandstrand!

Europapokal, Europapokal…)

Kann es sein dass die Ur-Version von diesem Song aus der Uefa-Pokal-Runde 96/97 kommt? Und zwar von den Karlsruher Fans?
Denn der KSC spielte zufälligerweise gegen Bukarest, dann Rom und anschließend in Kopenhagen (mit der legendären 5:0 Heimniederlage nach 3:1 Auswärtssieg in Kopenhagen^^). Des weiteren spielte Teneriffa im UefaPokal mit..erst zum 2. Mal in der Vereinsgeschichte.

Ich bin mir also recht sicher, dass der Song aus dieser Saison stammt..
lol..fussball verrückt..und das ist gerade mal 16 Jahre her. Der Karlsruher SC haut den AS Rom aus dem UefaPokal, Gladbach besiegt Arsenal London, CD Teneriffa im Halbfinale...lol
 
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ich kann in diesem zusammenhanmg die bio von uh ampfehelen, ist zwar literarisch kein meisterwerk und es schwingt immer ein wenig selbstbeweiräucherung mit, aber ich musste recht oft schmunzeln, wenn er aus dem nähkästchen plaudert...

was plaudert er denn da? gib doch wenigstens eine story zum besten, danke :)
 
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ja, die erste strophe ist von den ksc fans, kann mich gut daran erinnern, war die saison, wo bayern meister, schalke uefacup- und dortmund cl- sieger wurde...

was plaudert er denn da? gib doch wenigstens eine story zum besten, danke :)

warum er seine hochzeit in den 70ern medial vermarktet hat, die story, dass alle mit ihm fliegen wollen, wiel er als einziger nen flugzeugabsturz überlebte (und nen paar tage später wieder im flieger saß), weil es nur ne hand voll zivilisten gibt, die 2 mal abgestürzt sind, dass er damals lunde bei sich zu hause aufnahm und pflegte, dass er sich bei weglaufen vor der bierdusche nen muskelfaserriss zuzog, sind viele relativ bejkannte sachen, aber die art wie es erzählt wird ist ganz cool...

gibt noch etwas hintergrundzeug bzgl khr, dem kaiser, daum und lemke, was ich hab aber nicht groß lust das hier zu rezitieren.
 
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