Wie fast immer gilt hier wohl, dass jede extreme Ausprägung schlecht(er) als der gesunde Mittelweg sind. Die 200+ Fraktion stellt aus rein technischer Sicht natürlich die besseren Autofahrer. Mit besser meine ich hier die reine Beherrschung des Autos, nicht das vorrausschauende Fahren.
Grundproblem ist doch folgendes: Alleine durch die hohe Geschwindigkeit kann man auf Fehler anderer wesentlich schlechter eingehen und hat ja auch per Gesetz faktisch immer zumindest eine Teilschuld, wenn es zum Unfall kommt (was ja auch vollkommen richtig ist, da man mit der hohen Geschwindigkeit Kollateralschäden in Kauf nimmt).
Jedoch ist nicht selten der Ausgangspunkt eines Unfalls ein Autofahrer, der mal so gar keinen Plan hat, was er grade tut.
Klassiker ist hier wohl mit 90 kmh links rausziehen, obwohl man im Rückspiegel ein Auto sehen _sollte_ das grade mit 150-200 angeschossen kommt.
Typischer Fahrer ist hier die Frau mitte 50 im roten Opel Korsa, die alle 2 Jahre mal ein Autobahnteilstück fährt.
Zumindest pressetechnisch werden da immer die Raser ausgeschlachtet, obwohl die Schuldverteilung da wohl nicht ganz 100:0 ist.
Nicht falsch verstehen, ich fahre selbst nen Polo mit 75 PS und bin so durchschnittlich mit 140 auf der mittleren Spur unterwegs, rege mich sowohl über rücksichtslose Raser wie Trödler auf.
Zum Thema auffahren finde ich allerdings immer wieder interessant, wie wenig die Leute ihren Rückspiegel auf der Autobahn benutzen. Fakt ist leider, dass viele der Schleicher glauben, man finde es gut 4 km hinter ihnen auf der linken Spur mit 110 zu fahren, während sie LKWs, die 100 fahren, überholen (damit meine ich, dass nach 2 LKWs durchaus Platz wäre, andere kurz durchzulassen, aber man aus Bequemlichkeit die 300m auf den nächsten LKW auch auf der linken Spur bleibt, und den nächsten, und den nächsten....)
Finde links blinken und Lichthupe sehr unhöflich, sieht der Rest wohl sehr ähnlich, daher ist _gemäßigtes_ Auffahren das gesellschaftlich akkzeptiere Mittel um anzuzeigen, dass man gerne vorbeigelassen werden möchte.
Frage mich des Öfteren, ob es wohl nicht besser wäre, wenn man zwar als Idiot wahrgenommen werden würde, aber dafür immerhin keine Sicherheitsrisiken eingegangen werden müssen.