Original geschrieben von HeatoR
NUR: ohne studienabschluss trifft man ab einer bestimmten karrierestufe nunmal auf eine gläserne decke, die man nicht durchbrechen wird. und ich stelle es mir sehr frustrierend vor, wenn einem als langjähriger mitarbeiter auf einmal ein chef vorgesetzt wird, der 10 jahe jünger ist, mehr verdient und weniger berufserfahrung hat, dafü aber studiert hat. und solche beispiele gibt es wirklich oft. wenn man wirklich karriere machen möchte und sei es nur im mittleren management, dann ist ein studium sicher kein nachteil! vor allem weil immer mehr % eines jahrgangs studieren werden. die anforderungen steigen nunmal und während man vor 30 jahren mit einem studium noch wirklich elite war, ist man heute schon einer von vielen.
Du hast vollkommen Recht. Ich will dir da auch nicht widersprechen. Aber - erstens will das gar nicht jeder und zweitens kommt auch ins Middle Management nicht jeder (oder drüber).
Wie gesagt - wenn du die Ambitionen hast, dahinzukommen (und entsprechend zu investieren, v.a. Zeit), dann ist das Studium als erster Schritt auf diesem Weg eine sehr gute Idee. Solltest du aber einfach nen normalen Job, mit etwas Aufstiegschancen wollen (und ja - das sind 90% der Leute), dann kannst du auch dabei bleiben, was du machst. Sei dir aber bewusst, dass dann sicherlich irgendwann Schluss in der Hierarchie ist. Und wahrscheinlich eher früher als später. Die Frage ist hier wieder - hast du überhaupt die Ambitionen dazu?
Dass man in ein paar Jahren durch die höheren prozentualen Anteile von Studienanfängern (wie das mit Abschließenden ist, sei dahingestellt

) im Vergleich schlechter dasteht, mag sein, absolut gesehen (was wichtiger ist, da 10000 gute Jobs nicht an die obersten 10% eines Jahrgangs, sondern an 10000 Leute vergeben werden) muss das aber noch lange nicht stimmen. Die sinkenden Geburtenraten darf man da nicht vergessen.
Zuguterletzt läuft alles auf die Frage hin, was deine Ziele sind. Wenn du hoch hinauswillst, überleg dir, ob das realistisch ist. Wenn du es willst und es einigermaßen realistisch ist, dann um Gottes willen studiere. Ich will hier nicht gegen ein Studium argumentieren, sondern dir auch den potentiellen Unsinn aufzeigen. Imho studieren jetzt schon zu viele Leute. Wenn du nen netten Job mit nem netten Gehalt willst, dann brauchst du nicht studieren. Auch in Zukunft meiner Meinung nach nicht unbedingt (ob's so ist, das wird man sehen). Wenn du die Materie interessant findest, mehr wissen willst und damit auch - neben dem Geld (einer der dümmsten Gründe imho) - auch intrinsische Motivation für ein Studium mitbringst, bist du schon weiter als der Großteil deiner Kommilitonen es jemals sein werden. Und dann solltest du es auch machen. Sich von der Finanzierung des Studiums abschrecken zu lassen, ist dann nur noch ein Alibiargument. Nur Luschis schaffen es nicht, nebenbei noch etwas zu verdienen, selbst wenn einen die Eltern an der kurzen Leine halten (etwas müssen sie finanzieren, wenn du keinen Bafög bekommst). Und mein Gott - wenn alle Stränge reißen, dann nimmst du halt nen KfW-Kredit zu Top-Konditionen auf. Sich wegen sowas vom Studieren abhalten zu lassen (eine gute Investition), ist - wenn du Interesse mitbringst - kurzsichtig und dumm. Die Erfahrungen, die du während des Studiums machen kannst, tun ihr Übriges dazu.