Das ist ein schmaler Grat der da begangen wird: So schlimm wie von den Polizeigewerkschaften dargestellt ist es nicht. Allerdings haben linke Gruppierungen bereits angekündigt, dieses neue Gesetz massiv ausnutzen zu wollen um die Arbeit der Vollzugsbehörden zu erschweren. Kleine Erklärung:
Natürlich ist mit dem Gesetz keine komplette Beweislastumkehr gemeint, so wie von einigen Gewerkschaftern behauptet. Es soll möglich werden, dass jeder der sich durch eine behördliche Maßnahme diskriminiert sieht, eine gerichtliche Überprüfung seines Falles erwirken kann und sofern das Gericht seinen Argumenten folgt (!), muss die Behörde nun beweisen, dass sie objektive und nicht-diskriminierende Gründe im Einzelfall hatte um ihre Maßnahmen so zu treffen. Bisher war es so, dass der Bürger das vor Gericht beweisen musste, was in vielen Fällen quasi unmöglich ist, weil er an Akten zu Zeugen oder Beweismaterial, Videos etc. gar nicht rankam, Beamte hatten auf einmal auffällige "Erinnerungslücken" oder erzählten alle aufs Wort genau die selbe Story wie auswendig gelernt oder Notizen, Aufzeichnungen etc. pp. waren "verschwunden". Insofern will man hier das Machtgefälle zwischen Bürger und Behörden etwas zu Gunsten der Bürger aufbrechen.
Die Intention dahinter ist also erstmal gar nicht verkehrt. Das große "ABER" dahinter sind im Groben zwei Problematiken:
1. Linke Gruppierungen haben in ihren internen Netzwerken scheinbar bereits angekündigt, dieses Gesetz massiv ausnutzen zu wollen um die Behördenarbeit zu behindern. Und zwar gar nicht mit der Intention, tatsächliche Verstöße aufzudecken, sondern einfach um "Abschreckung, Arbeit und Kosten zu generieren". Sprich, sie klagen erstmal pauschal in JEDEM Fall. Auch in denen in denen die Behörde eigentlich unstrittig absolut korrekt gehandelt hat will man auf Diskriminierung pochen und mit dramatischen Darstellungen, Hinweisen und Szene-Anwälten in möglichst vielen Fällen einfach nur ein Gerichtsverfahren erwirken "weil es geht". Das hat mehrere Folgen:
a) Selbst wenn 99% davon so enden, dass nichts bei rauskommt, hat das die Folge, dass eine Unzahl von Beamten eben nicht mehr für Ermittlungsarbeiten oder Einsätze auf der Straße zur Verfügung stehen weil sie Stellungnahmen schreiben müssen, zu Gerichtsterminen müssen, von Fällen vorerst abgezogen werden etc. PP. Man mindert also die Effektivität der Behörden und erwirkt sich mehr Freiraum für Rechtsbrüche auf der Straße die dann nicht mehr verfolgt werden können weil die Behörden mit "Schreibkram" beschäftigt wurden.
b) Auf der anderen Seite werden Fälle verjähren weil die jetzt schon überlastete Justiz nicht mehr mit der Bearbeitung hinterher kommt. Offensichtliche Täter werden also vermehrt straffrei davon kommen.
c) Die Beamten auf der Straße werden abgeschreckt, überhaupt noch einzugreifen. Sprich: Bei Minderheiten lieber wegschauen weil man sich damit Prozesse ans Bein bindet. Viele Prozesse heisst viel Arbeit und Ärger für den Chef, viel Ärger für den Chef heisst miese Chancen auf Beförderung. Sprich, die Beamten riskieren, durch vermehrte Stellungnahmen oder Gerichtsvorladungen weniger Zeit für ihre eigentliche Arbeit zu haben und etliche Einträge in ihren Personalakten wegen gegen sie eingerichten Klagen zu kriegen. Selbst wenn diese Klagen alle abgewiesen werden, wird das rein menschlich dazu führen, dass im Zweifel einfach jemand anders befördert wird, nämlich einer der solche Fälle gezielt vermeidet indem er bei Minderheiten eben einfach wegsieht um sich gar nicht dem Vorwurf auszusetzen.
Soweit zu den negativen rein behördlich/organisatorsichen Folgen aber auch zur möglichen Etablierung eines faktischen "Minderheitenbonus" in der Strafverfolgung, denn bei Personen bei denen dieser Rattenschwanz an Folgen nicht zu befürchten ist (aka "Otto Normalbürger) wird man eben nicht wegsehen oder deren Fälle werden nicht verschleppt.
2. Hat es in den vergangenen Jahren immer mehr Tendenzen gegeben, dass Behörden aus politischem Druck und vorauseilendem Gehorsam bei medialen Fällen die eigenen Beamten haben fallenlassen wie eine heiße Kartoffel. Gerade in Berlin, wo man aus der linksgrünen Politik absolut keine Rückendeckung zu erwarten hat. Das führt dazu, dass Beamte die in einschlägigen Milieus (z.B. Migrantenhotspots) ermitteln natürlich befürchten, dass es zu Punkt 1. kommt und man quasi allein gegen eine vernetzte Lobby antritt. Im Zweifel wird man von Beförderungen ausgeschlossen, auf unattraktive Posten verschoben (oder auf solche wo man seine jahrelangen und szenekundigen Erfahrungen einfach nicht mehr einbringen kann) oder verliert gar Karriereoptionen und dadurch rein fiskalisch richtig richtig viel Geld. Also als Mensch. Ob man die letzten Jahre vor der Pension mit A12 oder A13 gearbeitet hat, macht schon 'nen 5stelligen Unterschied in der Gesamtauszahlung...
Was das psychisch mit den Leuten macht die ständig mit Gerichtsprozessen überhäuft werden und sich für alltägliche Arbeit bis ins Detail kontrollieren lassen
und rechtfertigen müssen und die Einschätzung dann eben "in Gottes Hand" vor Gericht liegt, bleibt noch abzuwarten. Sinkende Arbeitsmoral auf der einen Seite, mögliches Burnout auf der anderen Seite werden mit Sorge betrachtet.
Insgesamt ist es also echt schwierig hier vorab was zu beurteilen. Auf der einen Seite sind starke Bürgerrechte gegenüber dem Staat natürlich zu befürworten und Strukturen von Corpsgeist und Beweismittelhoheit machen es tatsächlichen Opfern halt aktuell fast unmöglich zu ihrem Recht zu kommen. Auf der anderen Seite dürfte die an der Menge der Einsätze gemessene Anzahl tatsächlich stattfindender Diskriminierung bei deutschen Behörden schon ziemlich gut am Optimum dessen liegen was man realistisch erreichen kann. Wenn die tatsächlich leistbare Arbeit der Behörden durch solche Gesetze merklich eingeschränkt wird um hier völlig insignifikante Verbesserungen zu erzielen, muss man sich aber auch vor Augen halten welche "Kosten" auf der anderen Seite stehen. Die machen ihren Job ja nicht zum Spaß, durch die Arbeit der Behörden kommt ein "Wert" am Ende bei raus, der uns allen das Leben in Deutschland so viel lebenswerter macht als in anderen Ländern: Sicherheit im Alltag und in aller Regel ein verlässliches, rechtssicheres, überwiegend gewaltfreies gesellschaftliches Umfeld. Schlechtere Behördenarbeit hieße dann, Teile dieser Lebensqualität für alle dafür einzutauschen um Einzelfälle stärker zu beschützen. Wo die Behörden wegschauen oder mangels Personal/Zeit gar nicht mehr hingehen können, wird Kriminalität und sozialschädliches Verhalten eben unsanktioniert aufblühen. Wie groß genau diese beiden Seiten dieser Medaille genau sind, weiß aber niemand genau und jedes politische Lager pocht natürlich darauf, dass ihre Intention natürlich exorbitant wichtiger ist.
Ich persönlich glaube, es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird und man wird in 20 Jahren sehen wohin es geführt hat. Die Welt wird nicht untergehen, Nachjustierungen sind immer möglich und bei allen vorangegangenen Stärkungen der Bürgerrechte gegenüber den Behörden ist auch nichts dramatisches passiert. Problematisch sehe ich hier lediglich die destruktiven Intentionen bestimmter politischer Gruppen, denen man sehr schnell einen Riegel vorschieben sollte. Die Gerichte haben hier also eine hohe Verantwortung, ungerechtfertigte Klagen schnell zu erkennen, die Kosten auf solche Massenkläger umzulegen und die Politik sollte sich um entsprechende Finanz- und Personalausstattung für den Mehraufwand an Papierkram kümmern der mit solchen Änderungen verbunden ist. Wenn das passiert, halte ich die Befürchtungen für übertrieben und ein ganz gutes Mittel, Schwarze Schafe die tatsächlich rechtswidrig rassistisch, diskriminierend und unnötig gewalttätig bei der Ausübung ihres Jobs agieren, langfristig abzuschrecken und auszusortieren.