Inspiriert von diesem LSZ Thread.
Grundannahmen:
Wie also reagieren?
Es gibt zwei Hebel:
1. Sparen. Damit legt man Geld zurück fürs Alter und reduziert gleichzeitig seine Ausgaben (so dass man mit weniger Rente und Erspartem im Alter auskommt ohne einen drastischen Einkommensrückgang zu erleben.
2. Anlegen. Hier funktionieren die klassischen deutschen Rezepte nicht mehr (Kapitallebensversicherung, Sparbuch etc.). Dazu auch unten ein beispielhafter Artikel und einige Zitate daraus.
Zum Sparen:
Zum Anlegen:
Zu Aktien:
Mein Standard-Rat für Absolventen:
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http://www.welt.de/finanzen/article...sen-machen-Sparer-einen-schlimmen-Fehler.html
Grundannahmen:
- Das Rentenniveau wird weiter absinken. Altersarmut droht. Vorsorge ist also wichtig.
- Sparbücher geben keine Zinsen mehr
- "Finanzprodukte", die von Banken und Versicherungen verkauft werden haben oft horrend hohe Gebühren.
Wie also reagieren?
Es gibt zwei Hebel:
1. Sparen. Damit legt man Geld zurück fürs Alter und reduziert gleichzeitig seine Ausgaben (so dass man mit weniger Rente und Erspartem im Alter auskommt ohne einen drastischen Einkommensrückgang zu erleben.
2. Anlegen. Hier funktionieren die klassischen deutschen Rezepte nicht mehr (Kapitallebensversicherung, Sparbuch etc.). Dazu auch unten ein beispielhafter Artikel und einige Zitate daraus.
Zum Sparen:
- Was oft hilft ist, Einnahmen und Ausgaben zu tracken. Und sich dann Budgets für bestimmte Kategorien zu sezten.
- Psychologischer "Trick": Fixe Sparquote am Monatsanfang auf ein separates Konto überweisen. Und mit dem Rest auskommen. Ist für viele leichter als sich zu zwingen, diesen Betrag übrigzulassen.
- mMn ist das absolute Minimum an Sparquote 10% des Nettoeinkommens - besser sind 20-30%. Es gibt natürlich Ausnahmesituationen wie Arbeitslosigkeit.
Zum Anlegen:
- Das Wichtigste: Information! Das Thema ist so wichtig, dass es sich für jeden lohnt, zu recherchieren / ein Buch zu lesen etc. -- nicht nur auf 1 Quelle (auch nicht mich) vertrauen. Schon gar nicht, wenn es Berater von einer Bank oder Versicherung oder Vermögensberatung sind, die fast immer davon profitieren, wenn sie euch gebührenteure Produkte andrehen.
- 2-3 Monatsnettogehälter als Notfallreserve auf einem Sparbuch zu haben, macht Sinn.
- Aktien sind ein unverzichtbarer Bestandteil langfristiger Anlagestrategien. Allrdings sollte man das Geld mindestens 10, besser 20-30 Jahre liegen lassen können. Wer also in 5 Jahren ein Haus kaufen will, der sollte gut abwägen.
- Riester, Rürup kann Sinn machen. Allerdings quasi nur wegen des Steuervorteils. Genau durchrechnen, die Gebühren sind oft hoch, insb. in der Anfangsphase.
- Betriebliche Altersvorsorge macht oft Sinn, insb. wenn der Arbeitgeber etwas dazugibt.
- Kapitallebensversicherungen würde ich abraten. Wer seine Angehörigen absichern möchte, der sollte lieber eine reine Lebensversicherung abschließen statt des Mischproduktes. Ältere Lebensversicherungen sollte man oft weiterlaufen lassen - weil die Zinsen noch höher sind und weil die Gebühren oft überproportional am Anfang der Laufzeit anfallen.
- Die eigene Immobilie würde ich oft eher als "Anreiz zum Sparen" bezeichnen, d.h. wer eine Hypothek habt, tilgt oft mehr als er sonst sparen würde. Bei "Mieten vs Kaufen" ist aber oft Mieten nicht schlechter, wenn man die Differenz sinnvoll anlegt. "Risiko" beim Kaufen ist, dass man schon früh im Leben eine "Traumwohnung/-Haus" hat -- d.h. insgesamt mehr Geld ausgibt, weil man sich das teure Bad, die teure Küche, und 20m² mehr gönnt. Kann man machen, sollte es aber nicht als Altersvorsorge-Move sehen, sondern als Lifestyle-Ausgabe.
Zu Aktien:
- Aktien haben einen schlechten Ruf. Der ist aber unverdient & beruht auf der deutschen Risikoaversion.
- Wichtig ist hier, nicht zu spekulieren, sondern zu investieren.
- D.h. Bereitschaft, zum langfristigen Halten (10, 20 Jahre oder bis zur Rente) & nicht Verkaufen nach 2-3 Jahren.
- Auch sollte man als Laie keine Einzelaktien kaufen. Die haben viel höhere Schwankungen als ein Mischportfolio aus Aktien.
- Solche Mischportfolios kann man günstig erwerben über sogenannte Index-ETFs (Exchange Traded Funds). Diese bilden Aktien-Indizes wie z.B. DAX, Dow Jones oder S&P500 ab.
- Für den Durchschnittsdeutschen ist ein ETF-Sparplan bei einem günstigen Broker mMn die beste und einfachste Lösung. Jeden Monat investiert man den gleichen Betrag in einige Index-ETFs.
- Wichtig: Wahl des richtigen (kostengünstigen) Brokers & Wahl der richtigen (kostengünstigen) ETFs. Gebührenvergleich lohnt - Sparkasse-Broker ist z.B. relativ teuer. Bei ETFs sollte man sich zumindest insoweit einarbeiten, bis man die Begriffe "thesaurierend", "ausschüttend", "steuereinfach", "replizierend", "swap-basiert" und "Total Cost Ratio" versteht. Das ist etwas Arbeit - aber nicht mega-komplex.
- Gute Suchmaschine für ETFs: justetf.com - erlaubt auf gefilterte Suchen wie z.B. "Kostenlos sparplanfähig bei Broker ABC".
Mein Standard-Rat für Absolventen:
- Fang mit einer ambitionierten Sparrate an. Gerade wo du den Lebensstandard eines Studenten gewohnt bist und (vermutlich) noch keine Kinder hast, fällt es dir jetzt leichter, deine Ausgaben klein zu halten und eine hohe Sparrate zu haben.
- Früh anfangen bringt dir Vorteile über Zins und Zinseszins. Aber auch., dass du früh mit dem Thema Erfahrung sammelst. Außerdem verhindert eine frühe Sparrate, dass man direkt die volle "Lifestyle-Inflation" mitmacht -- d.h. seine Ausgaben immer dem neuen, höheren Gehalt anpasst (10m² größere Wohnung, Neuwagen statt Gebraucht, Gucci statt H&M, BMW statt Volvo etc.
- Buch deine Sparrate am Monatsersten immer auf ein separates Konto.
- Bau dir erstmal einen Notfall-Puffer von 3 Monatsausgaben auf. Nutze die Zeit, um dich über Anlage, Broker etc. mehr zu informieren.
- Sobald du dein Notfallpolster hast, kaufe jeden Monat Aktien bei einem kostengünstigen Broker.
- Kauf keine Einzelaktien, sondern nimm ein möglichst diversifiziertes Portfolio über kostengünstige ETFs. Gewichte nicht Deutschland über (a la "DAX ETF schon mal 50%") - du bist als Deutscher so schon dem Risiko der deutschen Wirtschaft stärker ausgesetzt.
- Ein guter Startpunkt als Einsteigerportfolio kann sein: 70% MSCI World, 30% MSCI Emerging Markets. In thesaurierenden, steuereinfachen, swap-basierten, günstigen ETFs. Aber triff die Entscheidung erst, wenn du dir aus mehreren Quellen selbst Wissen angelesen hast.
- Falls du dir recht sicher bist, dass du ein Eigenheim erwerben willst: Plane frühzeitig, wann du wieviel Cash brauchst für den Eigenanteil bei deiner Hypothek. Du solltest dafür keine Aktien zu einem möglicherweise ungünstigen Zeitpunkt verkaufen müssen.
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http://www.welt.de/finanzen/article...sen-machen-Sparer-einen-schlimmen-Fehler.html
Nachdem der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) die x-te Frage zum Leiden der deutschen Sparer wegen seiner Nullzinspolitik beantwortet hatte, verkündete er leicht gereizt: "Die Sparer müssen ihr Geld nicht nur auf dem Sparbuch anlegen, sondern haben auch andere Möglichkeiten."
[...]
In diesem Fall hätten die deutschen Sparer dringend zuhören sollen. Denn in der nun schon länger währenden Ära der Niedrigzinsen bekommen sie die Quittung für das typisch deutsche Sparverhalten. Vor allem droht einer ganzen Generation der Weg in die Altersarmut, sollten die Deutschen nicht rasch in ihren Geldangelegenheiten umsteuern.
Die Deutschen verkaufen im großen Stil Aktienfonds und kaufen Produkte, die in erster Linie die Anbieter reich machen, deren Nutzen für die Anleger in der Dauer-Niedrigzinsphase aber zweifelhaft ist.
Die Liebe der Deutschen zu den Zinsprodukten scheint nicht mehr zeitgemäß. Sie sind keine Garantie für auskömmliche Renditen mit Blick auf den Ruhestand. Im Kampf gegen Altersarmut sind Aktien offenbar die einzige Option. Die deutsche Furcht vor Volatilität können Anlageexperten ohnehin nicht nachvollziehen.