Alben des Jahrzehnts

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So, was habt ihr die letzten 10 Jahre so gehört? Was fandet ihr gut?

Ich habe neulich für eine Website meine persönliche Top100 zusammengeschrieben, wer Lust auf Wall of Text hat, möge auf den Spoiler klicken.
01 Anna von Hausswolff – Ceremony
Ich habe lange mit mir gerungen. Welches Album von ihr nehme ich? Klar, es hätten auch mehrere in die Liste gekonnt, bei anderen Künstlern habe ich das ja auch zugelassen. Doch bei Anna von Hausswolff fand ich es richtig, nur ein Werk zu integrieren. Dafür dann aber so weit oben wie möglich. Denn ihre Musik ist besonders. Über die Orgel ist schon viel erzählt worden, deshalb möchte ich mich hier auf ihren Gesang konzentrieren. Was sie ihren Stimmbändern entlockt, ist nicht von dieser Welt. So urtümlich, ja fast animalisch singt sie. Wenn sie heiser wird, wenn die Stimme schlussendlich bricht… Wer allen Ernstes immer noch nicht Musik von ihr gehört hat, möge dies schleunigst ändern. Ich empfehle „Deathbed“, ein Reinigungsritual erster Güte. 10/10 und mein Album des Jahrzehnts.

02 PJ Harvey – Let England shake
2011 gab es noch keinen Brexit. Es gab auch noch keinen Trump im Weißen Haus. Die Buchstabenfolge „AfD“ spielte in der politischen Welt noch keine Rolle. Eigentlich unfassbar, was da in den letzten paar Jahren passiert ist. Etwas ist aus den Fugen geraten. Und PJ Harvey hat es geahnt, irgendwie. Ihr Album „Let England shake“ ist eine zerrissene Liebeserklärung an ihr Heimatland, ein ebenso wütendes wie trauriges Album. Ein Werk, das seiner Zeit um einige Jahre voraus war. Es klingt anders als alles, was PJ Harvey davor gemacht. Sakral, fast entrückt kommen die Songs daher. Und doch schafft es Harvey, den Hörer immer wieder zu versöhnen. 10/10.

03 David Bowie – Blackstar
Es hat so kommen müssen. Wenn es einen Musiker gab, der das Ende seines Lebens zu einem Kunstwerk machen kann, dann war das David Bowie. Gezeichnet vom Krebs nahm er sein letztes Album auf. Und was für ein Album „Blackstar“ ist. Das, was im Titeltrack allegorisch bleibt, wird in „Lazarus“ schmerzliche Realität: „Look up here, I’m in heaven“, singt Bowie da. Und das eigentlich Erstaunliche ist: „Blackstar“ ist kein halbgarer Aufguss vergangener Stile wie es z.B. „The next day“ war. Es ist auch kein introspektives Album wie Cohens „You want it darker“. Es ist wagemutig, einzigartig und exakt der Schlusspunkt, den das Leben des David Bowie verdient hat. Das Haupt verbleibt in Ehrfurcht geneigt. 10/10.

04 Hiss Tracts – Shortwave nights
Dieses Album zerstört. Ich stieß eher zufällig über plattentests.de darauf und bin heute noch heilfroh, es damals rezensiert zu haben. Die Musik? Ambient, field recordings, Tapeloops. Ungefähr das, was übrigbleibt, wenn man bei Godspeed You! Black Emperor die Band weglässt. Kein Zufall, denn Hiss Tracts ist ein Projekt aus dem Umfeld der kanadischen Post-Rock-Band. Wer nun aber nichtssagendes Gewaber erwartet, kann falscher nicht liegen. „Shortwave nights“ enthält mit „Test recording at trembling city“ einen Track, dem etwas gelingt, was Musik nur selten vorbehalten ist: Er erzeugt Angst. Eine existenzielle, tief empfundene Angst. Wenn die Sirenen heulen, kann man die Stadt vor dem inneren Auge brennen sehen. Unser kleines bisschen Zivilisation ist auf Asche gebaut. 10/10.

05 Exquirla – Para quienes aún viven
Flamenco und Post-Rock. Geht das? Klar. Und wie. Exquirla sind Nino de Elche und Toundra. Ein Projekt, das auf dem Papier überhaupt keinen Sinn ergibt. Aber wer braucht schon Papier. Ohren können nicht lesen. „Para quienes aún viven“ wäre ein perfektes Album, wenn die Produktion einen Tick kantiger ausfiele. So ist es nahezu makellos. Drei Songs verdienen besonderes Lob. „Hijos de la rabia“ wegen seiner Melodien, „El grito del padre“ wegen seiner Dramaturgie und „Un hombre“ wegen allem.

06 Godspeed You! Black Emperor – Allelujah! Don’t bend! Ascend!
Ich könnte nun das ganze Album beschreiben, aber ich belasse es bei „Mladic“. Denn „Mladic“ definiert den Sound dieser Band. Es beginnt leise. Feedbacks schwirren umher, Melodiefetzen lugen aus dem Gewaber hervor. Eine Achtelnoten-Rhythmus schält sich heraus. Er schwillt an. Und wächst. Unablässig, immer weiter. Bis der Damm bricht und das Hauptmotiv erklingt. Von da an gibt es kein Halten mehr. Immer schneller dreht sich der Strudel, es geht hinab in den Abgrund. Als man glaubt, den Boden, den Grund erreicht zu haben, erklingt eine Melodie, die keine weiteren Fragen duldet. Viel näher kann Musik dem Wesentlichen nicht kommen.

07 Terminal Sound System – The endless sea
Kaputt. Alles. Mensch, Maschine, der Rest. Wie ich diesem Meisterwerk nur 7/10 geben konnte, ist mir heute schleierhaft. Vielleicht lag es daran, dass einige Tracks immer dann zerfallen, wenn man sich gerade an sie gewöhnt hat. Doch genau dieses bewusste Zerstückeln des Schönen macht „The endless sea“ zu einem wichtigen Album. Es zeigt, wie fragil unsere Wahrnehmung ist, wie sehr wir es uns im Schematischen gemütlich gemacht haben. Musik muss nicht zerstören, sie kann und soll heilsam sein. Doch manchmal bedarf es einer Kurskorrektur. Einer Erinnerung, dass das alles gar nicht so sein müsste.

08 Kate Tempest – Let them eat chaos
Kate Tempest hat in den letzten Jahren nicht immer kluge Dinge getan. Das muss gesagt werden. Das ändert aber nichts daran, dass sie mit „Let them eat chaos“ eines der besten zeitgeschichtlichen musikalischen Dokumente erschaffen hat. Sie verfolgt in ihren Songs den tristen Alltag mehrer Protagonisten, die narrativen Fäden laufen um 4:18 Uhr morgens zusammen. Zwar kann Tempest das Predigen auch hier nicht ganz einstellen, es passt jedoch perfekt zu den Songs. Zu unterkühlten elektronischen Beats erzählt sie ihre Geschichten, meine Lieblingstracks sind „Perfect coffee“, „Ketamine for breakfast“ (sollte jeder mal probiert haben) und „Tunnel vision“. Der wichtigste Song ist und bleibt aber „Europe is lost“.

09 Eno / Hyde – Someday world
Eine Kollaboration, die böse hätte schiefgehen können. Ambient-Fricklergott trifft auf Techno-Poet. Auf „Someday world“ vereinen Eno und Hyde nicht nur Elemente ihres bisherigen Schaffens, sie wagen auch viel Neues. Viele der Songs erinnern an Fela Kuti und / oder Ginger Baker, wobei Hydes Vocals dafür sorgen, dass sie geerdet bleiben. Besonders die zweite Hälfte des Albums ist herausragend. „When I built this world“ begeistert mit einem ekstatischen Finale, „Witness“ mit einer grandiosen melodischen Steigerung.

10 Sadness – Close
Okay, nun wird es so richtig obskur. Sadness ist ein Ein-Mann-Projekt. Low-Fi-Black-Metal trifft es wohl am besten. Aber Genrebezeichnungen sind eh Mist. Sadness bedeutet kaputte, elegische Musik, die dem Hässlichen Schönes abringt. Man muss über die Hürde des teils ekelhaften Sounds hinweg, doch der Lohn ist groß. So simpel und intensiv kann Musik sein.

11 Jambinai – ONDA
Nicht jeder konnte dieses Jahr meine 9/10 für dieses Album nachvollziehen. Ich bleibe dabei. Auf „ONDA“ perfektionieren Jambinai ihren Stil. Sie kombinieren weiterhin traditionelle koreanische Instrumente mit E-Gitarren und Schlagzeug und schaffen so einen ureigenen Sound. Manche Songs auf „ONDA“ klingen schroff, beinahe abweisend, beispielsweise das irre „Sun. Tears. Red.“ Doch Jambinai warten immer wieder mit Melodien auf, die für den Krach entschädigen. Vor allem das dreizehnminütige „In the woods“ ragt diesbezüglich heraus. Wer die Band noch nicht live erlebt hat, sollte dies dringend nachholen. Ein Erlebnis.

12 Amplifier – The octopus
Wie halt einfach alle Rockhörer in ihren Dekadenlisten Amplifier vergessen. Das ist nicht in Ordnung. „The octopus“ erschien 2011 und war so over the top, dass es nicht nur mit Begeisterung aufgenommen wurde. Zurecht, denn zwei bis drei Songs hätten sie sich wirklich sparen können. Aber das ändert nichts daran, dass der Rest des Materials verdammt nochmal genial ist. Allein für „Interstellar“ haben sie sich einen Platz im Olymp verdient. Doch auch „The wave“ oder der Titeltrack haben es in sich. Der Mut, an diesem irren Konzept festzuhalten, wurde belohnt. „The octopus“ ist das Album, das Amplifier rettete und gleichzeitig überflüssig machte. Ein klassisches opus magnum. (Das Debüt ist natürlch trotzdem noch geiler, aber das erschien früher.)

13 Pallbearer – Foundations of burden
Doom. Mit mindestens zwei „o“. Da ich mich nur ungern wiederhole, zitiere ich aus meiner Rezension zu diesem Album: Auch nachdem Stille eingetreten ist, hallt die Musik noch nach. Jedes Geräusch erscheint widrig. Die Eindrücklichkeit von "Foundations of burden" äußert sich in berührtem Schweigen. Und doch bergen die Stücke aller drückenden Schwere zum Trotz auch stets jene lichten Augenblicke, die Hoffnung erahnen lassen. Die Nacht mag dunkel und voller Schrecken sein, endlos ist sie nie.

14 Ansome – Stowaway
Das letzte Technoalbum meiner Liste. Ansome benutzt ausschließlich analoges Equipment. Und das hört man. Es knarzt und krächzt gar wunderbar. Und die Bassdrum kann vor Kraft kaum gehen. Sicherlich ein eher abseitiges Album, wer Probleme mit Dissonanzen und kaputten Roland-Geräten hat, wird hier nicht glücklich. Aber das ist mir herzlich egal. Ansomes Musik ist der Musik, die ich selbst gerne mache, ziemlich nahe, damit rennt er also bei mir offene Türen ein. Schade, dass diese Form des Techno so ein Nischendasein fristet.

15 Soap&Skin – Narrow
Will man dieses Mini-Album beschreiben, muss man zuerst an „Vater“ vorbei. Ein Monstrum voller kruder Zeilen und merkwürdiger Phrasierungen, das textlich irgendwo zwischen Nico und Zentralfriedhof herumirrlichtert. Doch die Geduld wird belohnt. Das Finale des Songs zählt für mich zu den großartigsten Momenten der letzten Jahre. Doch „Narrow“ bietet noch weitaus mehr. „Boat turns toward the port“ zum Beispiel. Hier hievt Plaschg ihre Stimme in die Stratosphäre, während im Video die Raumfähre explodiert. Muss man erlebt haben. Auch „Wonder“ und das Cover von „Voyage voyage“ habe ich liebgewonnen. Wer die kaputte Anja von „Lovetune for vacuum“ mochte, wird mit „Deathmental“ und „Big hand nails down“ versorgt. Alles in allem: Nahezu perfektes Album.

16 Kanye West – Yeezus
Dass der NME Recht hat, kommt nicht zu oft vor. Aber bezüglich „Yeezus“ treffen die Briten den Nagel auf den Kopf. Nicht „MBDTF“, sondern „Yeezus“ ist das definitive Kanye-Album der 10er-Jahre. Es ist fokussierter als das angebliche Opus Magnum, gleichzeitig ist der Irrsinn der zweiten Hälfte der Dekade mehr als nur ahnbar. „Yeezus“ markiert eine Bruchstelle. Schroffe Noisebeats treffen auf Gospelsamples, irgendwo dazwischen gibt Kanye Zeilen zum Besten, die zwischen Borderline und Skydive mäandern. Die Anzahl der herausragenden Tracks ist groß. „Blood on the leaves“ überwältigt den Hörer mit einem Nina-Simone-Sample, das direkt aus der Hölle zu kommen scheint. „Black skinhead“ ist ein Update von „Personal jesus“, das genau zur richtigen Zeit kam. Und „Hold my liquor“ trifft dort, wo es schmerzt. “Man kann Kanye scheiße finden, vielleicht muss man das mittlerweile sogar“, sagte neulich jemand zu mir. Stimmt vielleicht. Ändert aber nichts daran, dass „Yeezus“ überragend ist. Von vorne bis hinten.

17 Lorde – Melodrama
Ich liebe Lordes Musik, seitdem ich zum ersten Mal „Royals“ gehört habe. Vergesst alle Mileys und Arianas dieser Welt, Lorde spielt in einer eigenen Liga. Seit „Melodrama“ erst recht. Klar, so mancher Text ist naiv, und einige Tracks wirken unfertig. Aber „Melodrama“ ist viel mehr als die Summe seiner Teile. Es ist ein mutiges, durchdachtes Popalbum, das ein großes emotionales Spektrum abdeckt. Es beinhaltet mit „Writer in the dark“ einen Song, der andeutet, wozu Lorde in Zukunft fähig sein könnte. Und „Green light“ zaubert mir einfach immer noch ein Grinsen aufs Gesicht. Dieser Refrain ist so groß! So klingt Lebensfreude. Ach ja, und für „Liability“ bin ich ihr ebenfalls dankbar. Einfach nur schön.

18 Jenny Hval – Apocalypse, girl
Waren die 2010er das Jahrzehnt des Feminismus? Leider immer noch nicht. Aber es geht voran. Und Jenny Hval trägt künstlerisch ihren Teil dazu bei, was überfällig ist. Wobei ihre Musik auch ohne den intellektuellen Überbau funktioniert, jedoch gehen dann bei der Interpretation wichtige Nuancen verloren. So oder so ist „Apocalpyse, girl“ ein Brocken, der verdaut werden will. Songs wie „Heaven“ sei Dank kann man das Album aber auch genießen, wenn man einfach nur Lust auf hervorragende Musik hat. Ich rechne ihr hoch an, dass sie in Zeiten der Sloganisierung weiterhin am Diffusen festhält. Ich bin aber auch älter als Jesus jemals war.

19 Swans – The seer
Kalauerzeit: Ich träume ja immer noch davon, Fans der unsäglichen Volkstümelei-Combo Die Seer auf ein Konzert von Swans zu schicken. Wenn Menschen zurecht leiden, freue ich mich. Hahaha, früher habe ich so schön lachen können. „The seer“ ist ein ausuferndes, brutales Werk, das zwischen Manie und Depression pendelt und damit genau das ist, was ich in dunkleren Stunden brauche. Allein der Opener „Lunacy“ bringt die Zerrissenheit, die dem Werk der Band innewohnt auf den Punkt. Wunderschöne Melodien treffen auf infernalischen Lärm. Und wie es ausufert…herrlich. Zwar hätten manche Songs – allen voran der Titeltrack – gerne etwas kürzer sein dürfen, aber andererseits wird „The seer“ erst so zu dem Monument, das es nun einmal ist.

20 Max Richter – Sleep
Acht Stunden, so lange dauert die Vollversion von „Sleep“. Der Komponist Max Richter verfolgt darauf das Konzept, Musik zum Schlafen zu erschaffen. Aber wie klingt ein Album, das man eigentlich nur teilweise bewusst wahrnehmen soll? Ausufernd, meditativ, repetitiv, sind die drei Adjektive, die mir zuerst in den Sinn kommen. Während die Kompaktversion „From sleep“ Motive nur andeutet, nimmt sich „Sleep“ sehr viel Zeit für sie. Manche Tracks dauern mehr als 20 Minuten, wobei nur selten wirklich viel passiert. Und doch kann man dieses Album auch im wachen Zustand genießen. Die Melodien lullen ein, die Arrangements sind minimalistisch, aber präzise. Für mich das beste Ambientwerk des Jahrzehnts.

21 Kendrick Lamar – Good kid m.A.A.d city
Kendrick zum Zweiten. Ich kann mich noch gut an die erste Begegnung mit diesem Album erinnern. Ich war zu nächtlicher Stunde zu Fuß unterwegs. Eigentlich wollte ich zu einer Party bei Freunden laufen, habe mich aber dann auf halbem Wege auf eine Parkbank gesetzt, um erstmal das Album zu Ende zu hören. So fasziniert, so baff war ich. Da war plötzlich ein Rapper, der mehr wollte. Der sich nicht zu schade für ein abgedrehtes Konzept war. Der trotzdem Hit an Hit reihte. Als Favoriten muss ich tatsächlich den bekanntesten Song nennen: „Swimming pools (Drank)“ ist perfekt. Besser kann man den Teufel Alkohol nicht besingen.

22 Melanie de Biasio – No deal
Oh, wie kalt und dunkel Musik doch sein kann. Melanie de Biasio ist den meisten wahrscheinlich eher durch „Lilies“ bekannt, ich finde „No deal“ noch einen Tick stärker. Viel minimalistischer kann man kaum Jazzpop machen, wobei die Genrebezeichnung hier arg in die Irre führt. Denn seichtes Gedudel gibt es auf „No deal“ nicht. De Biasio hat eine Stimme, mit der man Tote aufwecken kann. Tief, sonor, betörend singt sie, ihre Worte sind mit Bedacht gewählt. Die Band spielt dazu meistens so wenig wie möglich. Musik wie Treibsand.

23 The Great Old Ones – Cosmicism
Mich fasziniert Black Metal seit vielen Jahren, weil ich die musikalische Idee hinter dem Genre mag. Leider sind die meisten Black-Metal-Bands scheiße. Nein, das kann man nicht netter sagen. The Great Old Ones aus Frankreich bilden eine Ausnahme. Ihre Musik mag Puristen verschrecken, mich holt sie jedoch ab. Der Grund ist simpel: Bei allem Geschredder wissen die Musiker genau, wann es Zeit für eine Lead-Melodie oder gar einen ruhigen Part ist. Dadurch wirken die Blastbeat-Parts auch umso intensiver. „The omniscient“ bringt diese Formel auf den Punkt.

24 Earth – Primitive and deadly
Diese Beschreibung weicht in ihrer Länge von den anderen ab, weil ich der Ansicht bin, dass man zu Earth nur Blödsinn schreiben kann. Hört euch „From the zodiacal light“ an. Ende der Durchsage.

25 Janelle Monáe – The ArchAndroid
Mich regt es ernsthaft auf, dass Monáe in den ganzen Jahrzehntlisten entweder vergessen, oder aber das gute, aber relativ konventionelle „Dirty computer“ genannt wird. Dabei hat sie mit „The ArchAndroid“ ein Album vorgelegt, das perfekt als Scharnier zwischen den 00er-Jahren und dem zurückliegenden Jahrzehnt funktioniert. Sie fusioniert Sould und HipHop, integriert orchestrale Elemente und bleibt dabei fast schon dreist catchy. Mein Lieblingssong ist wohl „Mushroom & roses“, Hippiekacke.

26 Die Wilde Jagd – Uhrwald Orange
„Es steht ein Baum für sie gesät / Der auch ihren Namen trägt / Denn er ist so alt wie sie / Im Ginstertal durch das sie zieht.“ Wer so einen Song beginnt, hat entweder einen Dachschaden oder zu viel intus oder im Idealfall beides. Die Wilde Jagd ist ein Duo, das den Krautrock der 70er auf grandiose Weise modernisiert. Ihre Tracks dauern lang oder sehr lang. Sie bestehen aus endlosen Wiederholungen, die gelegentlich von Gesang durchschnitten werden. Und die Stimme trägt Zeilen wie die oben genannten vor. Und ich? Ich höre das und grinse ganz und gar unvernünftig vor mich hin.

27 Mikko Joensuu – Amen 2
„There used to be a darkness“ ist unter den Top 10 meiner liebsten Songs der Dekade. Verzerrter Synthiepop mit einer tödlichen Basslinie, die sich sukzessive in Wabern verliert. Also genau mein Ding. Zu hören gibt es den Song auf „Amen 2“ von Mikko Joensuu, einem finnischen Songwriter. Repräsentativ für das Album ist der Track eher nicht, es wird vielmehr von atmosphärischen Klängen dominiert. „I gave you all“ dauert über 20 Minuten und beschwört den heiligen Eno herauf. Wunderschöne, traumhafte Musik.

28 Tool – Fear inoculum
Ja gut, äh. Über dieses Album ist mehr als genug geschrieben worden in diesem Jahr. Allein wegen „7empest“ und „Descending“ haben sich für mich die 13 Jahre Warten gelohnt. Beide Songs sind auf einem kompositorischen Level, das mich ehrlich fertigmacht. Das ist alles so unfassbar präzise und durchdacht. Zwar bin ich kein Fan von „Invincible“, aber „Pneuma“ und „Culling voices“ fügen dem Tool-Katalog Wertiges hinzu. An sich hätte mir aber echt schon „7empest“ gereicht, ich kann mich an diesem Meisterwerk einfach nicht satthören.

29 Wray – Hypatia
Zufallsentdeckung! Ich stehe total auf schrammeligen Indierock, erst recht, wenn er sich bei den großen Vorbildern der 80er bedient. (Deswegen liebe ich z.B. auch das Debüt von Interpol über alles.) Wray dengeln fröhlich vor sich hin und lassen es gelegentlich auch mal so richtig krachen. Der Reiz ihrer Musik entsteht jedoch durch die fast schon hypnotischen Gitarrenfiguren, die zwar simpel, aber ungemein effektiv sind. Meine Lieblingssongs sind „Jennifer“ und der Titelsong. Letzterer steht für mich auf einer Stufe mit Großtaten von The Cure oder The Smiths.

30 Sufjan Stevens – Carrie & Lowell
Gut, dass er das mit den Bundesstaaten nicht durchgezogen hat. Der Anlass zu „Carrie & Lowell“ ist freilich traurig, doch bekanntermaßen gebiert die Musik die Tragödie, sofern man einem wunderlichen Spinner aus dem 19. Jahrhundert glaubt. Und wie ist diese Musik? Fantastisch. Ich liebe die Akustikgitarren, ich liebe den Gesang, ich liebe die Melodien. Stevens trifft genau dort, wo es am schönsten schmerzt.

31 Enrico Sangiuliano – Biomorph
Kommerziell ausgerichteter Techno ist meist nicht viel mehr als „Malen nach Zahlen“. Hier ein bisschen Ufftata, da ein paar Synthies und fertig. Enrico Sangiuliano gelingt das Kunststück, massentaugliche elektronische Tanzmusik zu machen, die mehr ist als bloße Hintergrundbeschallung. Seine Tracks besitzen Tiefe, sie atmen und verleiten schreibende Menschen zu blöden Metaphern. Zwei Cuts ragen besonders heraus: „Hidden T“ und „Cosmic ratio“ empfehle ich uneingeschränkt.

32 Melissa auf der Maur – Out of our minds
Meine Güte, ist das schon wieder lange her. Echt schade, dass seit diesem Album nichts mehr von ihr kam. Denn „Out of our minds“ ist ein herrlich vielseitiges Rockalbum, das vielleicht manchmal etwas zu viel will, aber in seinen starken Momenten überwältigend ist. Allen voran das Duett mit Glenn Danzig namens „Father’s grave“ gehört für mich zu den besten Songs der letzten Jahre.

33 Chelsea Wolfe – Abyss
Die Fürstin der Finsternis ruft alle Lebenden zu sich. Wer ihr nicht folgt, verliert mindestens sein Sparbuch. Man kann das Pathos, mit dem Wolfe arbeitet, schon ganz schön scheiße finden. Aber das muss so. Ohne große Gesten wäre ihre Musik nicht so faszinierend. Wenn man sich auf die teils schroffen Arrangements einlässt, wird man reich belohnt. Ich habe lange überlegt, welches Wolfe-Album ich in diese Liste packen soll, denn ein wirklich schlechtes gibt es immer noch nicht.

34 Tocotronic – Schall und Wahn
Die 2010er waren ein interessantes Jahrzehnt für Tocotronic. Nach der Freischwimmer-Phase, die mit dem weißen Album begann und mit „Schall und Wahn“ endete, veröffentlichte die Band drei grundverschiedene und insgesamt sehr gute Alben. Aber für mich stellt weiterhin „Schall und Wahn“ den bisherigen Höhepunkt von Tocotronic dar. Egal, ob sie wie in „Gift“ völlig ausufern oder wie in „Bitte oszillieren Sie“ albern dahinkalauern: Sie begeistern. Wobei der Übersong ein anderer ist: „Im Zweifel für den Zweifel“ mag aufgrund seiner Melodieführung zunächst sperrig wirken, ist aber ein unglaublich wichtiger Song, den zu erschließen man bereit sein sollte. Denn die Haltung, die hier in Verse gekleidet wird, stellt für mich die Quintessenz des Nötigen dar. Pure Vernunft darf vielleicht niemals siegen, aber Skepsis ist alternativlos.

35 Leonard Cohen – You want it darker
Einer der Allergrößten ist von uns gegangen – und ähnlich wie David Bowie ist es ihm gelungen, ein finales Album vorzulegen, das als würdiger Abschluss fungiert. Absolut herausragend ist der Titeltrack, aber auch der Rest des Albums erreicht Höhen, die ich dem alten Herren nicht mehr zugetraut hätte. Klar, seine Stimme ist nur noch ein knarziges Grummeln, aber gerade die Brüchigkeit des Vortrags lässt die Songs so intensiv werden. Und dann sind da ja noch diese Texte, die genauso faszinieren wie am ersten Tag.

36 Pile – You’re better than this
Obskure Noiserock-Band ist obskur. Man stelle sich Eddie Vedder nach einer Identitätskrise und zwei Flaschen Jack Daniels vor, kombiniere das mit allerhand Geschepper und werde glücklich. Pile machen da weiter, wo Bear vs. Shark viel zu früh aufgehört haben. Darüber hinaus erinnert ihr Sound angenehm an Albini, womit sie mich schon nach zwei Songs hatten. Mein Favorit heißt „Appendicitis“. Der Song besteht aus zwei Teilen: Dem großartigen und dem irren. Besonders der irre Part gehört für mich zu den Rock-Höhepunkten des Jahrzehnts. Zitat: „Rock and roll forever with the customer in mind.“ Und ab.

37 Tom Waits – Bad as me
Es ist schon ein bisschen bitter, dass er mit „Bad as me“ eines der besten Alben seiner Karriere veröffentlicht hat und seitdem wieder absolute Stille herrscht. Andererseits gönne ich ihm ruhigere Jahre. Ich empfinde nichts außer Respekt gegenüber diesem absoluten Ausnahmekünstler. Mit „Hell broke Luce“ befindet sich einer der intensivsten Songs über Kriegstraumata auf dem Album, die ich kenne. Auch sonst präsentiert sich Onkel Tom über jeden Zweifel erhaben. Er schmachtet, er grummelt, er schreit. Ein ganz Großer.

38 Black Lung – Ancients
Wer immer noch Kyuss nachweint und mit Garcias Projekten nichts anfangen kann, MUSS Black Lung hören. Das ist die einzige Band, die es schafft, den Wüstensound der 90er ohne Peinlichkeiten in die Gegenwart zu hieven. Verantwortlich dafür sind die genialen Riffs und die feine Produktion. Mein Anspieltipp heißt „Gone“ und sumpft alles gnadenlos weg.

39 Ails – The unraveling
Noiserock meets Black Metal mit weiblichen Stimmen. Klingt genauso abgefahren, wie diese Beschreibung vermuten lässt. Mir gefällt die unmittelbare Aggression, die sich durch die meisten Songs zieht. Diese ufern gerne mal aus und dauern länger als sieben Minuten, langweilig wird es aber nie. Wer nun neugierig geworden ist, möge „The echoes waned“ hören und es entweder geil oder scheiße finden. (Und wer diese Referenz kapiert, bekommt ein Eis.)

40 Clipping. – CLPPNG
Spätestens seit diesem Jahr bekommen Clipping. die Aufmerksamkeit, die sie schon lange verdienen. Ihr experimenteller Ansatz verbindet HipHop mit… ja, was eigentlich? Noise? Ambient? Horrorcore? Völlig egal, man kann auch einfach sagen, dass sie einen unverwechselbaren Stil entwickelt haben. Dabei rappt Daveed Diggs gerne in Überschallgeschwindigkeit, ich finde es amüsant, dass P4K ihm seit Jahren vorwirft, roboterhaft zu klingen, was zwar stimmt, aber völlig am Kern der Sache vorbeizielt. Das Maschinelle, Abgehackte ist genau der Reiz bei Clipping. Auf „CLPPNG“ haben sie ihren Sound ausdefniniert, das, was danach kam, war dann die Verfeinerung. Empfehlung: „Get up“, ein Track, der als Fundament einen Weckerpiepton nutzt. Schon genial, das alles.

41 Grouper – Ruins
Und noch mal Grouper! „Ruins“ ist ein Album für die einsamsten Stunden. Manchmal passiert minutenlang fast gar nichts, aber das muss so sein. „Holding“ kreist zum Beispiel um ein simples Klaviermotiv und erreicht so ein hohes Maß an Intensität. Viele Songs wirken wie Botschaften aus einer anderen Dimension. Irgendwo ganz weit draußen sitzt sie und flüstert uns heil.

42 Kendrick Lamar – To pimp a butterfly
Waaas? So weit unten? Holt die Stimmgabeln raus! Also bitte. Der analytische Teil: „To pimp a butterfly“ ist ein hochintelligentes, fast schon Brechtsches Werk voller Anspielungen, Brüchen und Zwischentönen. Ein musikalisch mutiges Album, das weit über konventionellen HipHop hinausreicht, und zeigt, dass Kendrick Ambition mit Können verbindet. Der emotionale Teil: Bei aller konzeptionellen Dichte, sind Tracks wie „The blacker the berry“ und „King Kunta“ großartige Banger, während die nachdenklicheren Songs genaues Hinhören belohnen. Ein Leuchtturm im Sumpf der Vollidioten, dieser Kendrick.

43 Marissa Nadler – July
Ein schlechtes Album hat Nadler immer noch nicht veröffentlicht, wenngleich sich so langsam leichte Ermüdungserscheinungen zeigen. Eine außergewöhnliche Songwriterin ist sie aber natürlich immer noch. „July“ markiert für mich ihren bisherigen kreativen Höhepunkt. Allein der Refrain des Titelsongs erzeugt schon Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Ansonsten erzählt sie traurige Geschichten aus einem beschädigten Leben. Die Welt braucht Künstlerinnen wie sie.

44 Massive Attack – Heligoland
In ihren besten Momenten sind Massive Attack Magier. Wie sie aus einfachen Ideen komplexe Songs bauen, die trotz teils sperriger Sounds ungemein eingängig sind, das kann ihnen so schnell keiner nachmachen. „Heligoland“ erinnert in vielen Momenten an „Mezzanine“, was nicht die schlechteste Referenz ist. Mein Lieblingssong ist wohl „Paradise Circus“, hier passt einfach alles. Aber auch das brütende „Babel“ und das gegen Ende komplett eskalierende „Atlas air“ gefallen mir sehr. Wenn das an sich passable Albarn-Feature „Saturday come slow“ der schwächste Song ist, sagt das einiges über die Qualität des Albums aus.

45 Safi – Janus
Als ich zum ersten Mal „Offensichtlich“ gehört habe, stand der Mund offen. Noiserock auf Deutsch, der…funktioniert? Man muss sich mit dem teils etwas affektierten Gesang abfinden, der passt aber perfekt zu dem allgemein recht verkopften Ideen. Die Musik ist mal zerbrechlich, mal brutal und eigentlich immer umfassend geil. Leider lässt neues Material immer noch auf sich warten, es wäre fatal, wenn es bei einem Album bleiben würde.

46 Radiohead – A moon shaped pool
Ich gestehe, dass ich zu Release ein bisschen enttäuscht war. Das Album wirkte auf mich recht gleichförmig, die Produktion teils etwas zahnlos. Aber die Schönheit, die den meisten Songs innewohnt, offenbarte sich dann mit der Zeit. „Burn the witch“ als Opener ist beispielsweise schlicht fantastisch. Diese verdammten Streicher! Auch „Daydreaming“, „Identikit“ und das krautrockige „Ful stop“ finde ich großartig. Ein bisschen ist „A moon shaped pool“ wie die introvertierte große Schwester von „In rainbows“. Ein Bandalbum, das zeigt, wie man trotz unterschiedlichster persönlicher Vorlieben in der Summe ein schlüssiges Werk schaffen kann.

47 Vince Staples – BIg fish theory
Wahrscheinlich finden viele „Summertime 06“ stärker, für mich ist „Big fish theory“ das beste Staples-Album der Dekade. Herrlich kaputte Beats treffen auf assoziative Texte, die einfach nur Spaß machen. Musikalisch merkt man, dass Sophie an vielen Tracks beteiligt war, alles brummt und brutzelt, dass es eine wahre Freude ist. „Yeah right“, „SAMO“ und „Crabs in a bucket“ liefen bei mir jahrelang rauf und runter. Ein außergewöhnliches Talent.

48 Sigur Rós – Kveikur
Die 2010er waren eine stille Dekade für Sigur Rós. Sollte „Kveikur“ das letzte Album der Band sein, dann ist das ein mehr als würdiger Abschluss einer besonderen Karriere. So brutal wie „Brennistein“ klangen sie über Jahre nicht, aber auch die ruhigeren Momente wissen zu beeindrucken. An die Klassiker reicht „Kveikur“ freilich nicht heran, aber das macht nichts. Musik ist kein Sport. Ich bin der Band für jedes Album zutiefst dankbar. Seit 20 Jahren begleitet mich ihre Musik und ich bin fest davon überzeugt, dass mein Leben ohne Sigur Rós schlechter wäre.

49 SSIO – BB.U.M.SS.N.
Und plötzlich war da einer, der es anders machte. Ein Komiker zwar, aber auch ein durchaus versierter MC. Und er hatte Beats im Gepäck, die an die „golden era“ des US-HipHop erinnerten. Klar, inhaltlich ging es auch bei SSIO größtenteils ums Ticken und Ficken, aber immerhin waren seine Texte lustig. Im Gegensatz zu den teils doch arg albernen neueren Sachen bot er damals auch noch solides Storytelling. Und für „Der Kanalreiniger“ und „Bonn 17“ hat er mindestens zwei Preise verdient.

50 Beyond The Wizard’s Sleeve – The soft bounce
Das beste Album der Chemical Brothers seit „Surrender“ stammt von Beyond The Wizard’s Sleeve. „The soft bounce“ ist ein extrem vielschichtiges Album, das zu keiner Sekunde langweilig wird. Klassischer TripHop folgt auf Ambient, dazwischen grätscht dann ein Bigbeat-Song namens „Iron age“. Über jeden Zweifel erhaben sind die Sounds, die die instrumentalen Tracks zum Genuss werden lassen.

51 Blur – The magic whip
Comebacks sind bekanntermaßen meistens unnötig. (Es klingelt im Phrasenschwein.) Das Blur in Bestbesetzung noch einmal ein Album aufnehmen würden, hatte niemand auf dem Schirm. Dass dieses Album dann auch noch ziemlich gut sein würde, war erst recht eine Überraschung. Es gibt einfach keinen Gitarristen, der gleichzeitig so verschroben und so melodiebewusst arbeitet, wie Graham Coxon. Und auch Damon Albarn, dessen Stimme ich eigentlich überdrüssig war, haut Hooks raus, als hätte es die lange Pause nach „Think tank“ nie gegeben. Persönlicher Favorit: „Pyeongyang“.

52 Tomberlin – At weddings
Ich hatte schon immer eine Schwäche für leicht transusige Songwriterinnen. Tomberlin ist so etwas wie das ultimative Exemplar. Die Dame klingt stets so, als stünde sie kurz vom Einschlafen. Dazu zupft sie ein bisschen auf der Gitarre herum oder drückt ein paar Tasten auf dem Klavier. Warum ihr Debüt trotzdem Teil dieser Liste ist? Ganz einfach: Weil es verdammt noch mal wunderschön ist. Eine Zeile, die mich wochenlang verfolgt hat, lautet „And to be a woman is to be in pain“, womit die Grundstimmung von „At weddings“ auf den Punkt gebracht wäre. Party machen sollen die anderen.

53 The Soundbyte – Solitary IV
Böse. Das ist wohl das Wort, das am besten zur Musik von The Soundbyte passt. Nicht im Sinne der Geisterbahn, sondern im Geiste der Selbstentfaltung. DnD-Nerds mögen sich nun einfach eine Band vorstellen, die „neutral evil“ klingt. Mein Anspieltipp ist „Descending“, wie hier ohne Vorwarnung die Hölle über den Hörer hereinbricht, ist atemberaubend. Nicht minder famos ist „Fanfare“, der Opener, der seinem Titel alle Ehre macht. Falls Trump seine Mauer doch noch bauen sollte, wäre dieser Song ein mögliches Werkzeug, sie ohne Blutvergießen rasch zum Einsturz zu bringen.

54 Sólstafir – Svartir sandar
Unpopuläre Meinung: Nach diesem Album hätten sie sich auflösen sollen. Denn besser wurden sie nicht mehr. Einziger Makel dieses überwältigenden Doppelalbums ist das Mastering, ansonsten höre ich da keinerlei Schwächen. Wer bisher keinen Kontakt zur Band hatte, sei an den Titelsong verwiesen. Was da gegen Ende passiert, kann man nur schwer in Worte kleiden.

55 Jambinai – Differance
Dass ich eine Schwäche für diese Band aus Südkorea habe, zeigte dieses Jahr meine 9/10 für „ONDA“ – ein Album über das im Rahmen dieser Liste noch zu sprechen sein wird. Der Vorgänger „Differance“ ist nur minimal schwächer, dabei aber immer noch überragend. Ich liebe das Zusammenspiel der traditionellen koreanischen Instrumente mit der klassischen Rockbesetzung. Dabei zeigen die Musiker, dass sie sowohl brutale Kakophonien („Time of extinction“, „Grace Kelly“) als auch meditative Klangreisen („Connection“) beherrschen.

56 Tiny Fingers – The fall
Post-Rock aus Israel. Sehr feinsinnig arrangiert, wer eher auf die großen Gesten steht, wird hier nicht glücklich. Aber gerade weil die Band bewusst auf allzu plumpe Crescendi verzichtet, sind ihre Songs so faszinierend. Vor allem rhythmisch warten sie mit sehr vielen ausgefallenen Ideen auf. Mein Lieblingssong ist wohl „Dispatcher“, welcher um ein effektbeladenes Gitarrenlick kreist. Musik, die zum Schwelgen einlädt.

57 Burial – Rival dealer
Dass er kein richtiges Album mehr machen will, finde ich schade. Unter all den EPs war „Rival dealer“ mit Abstand die stärkste für mich. Vor allem der Titeltrack erzeugt von Beginn an Gänsehaut. Wenn der Breakbeat das erste Mal loslegt, bleibt nur Staunen. Die innovative Kraft von „Untrue“ sucht man freilich vergebens, aber mich stört das wenig. Burial ist ein Meister der Atmosphäre. Und „Rival dealer“ muss sich diesbezüglich nicht vor dem Klassiker aus dem Jahr 2007 verstecken. Mit „Tunes 2011-2019“ ist vor kurzem übrigens so etwas wie eine Best-Of der vergangenen Dekade erschienen.

58 Le Faux Ensemble – Double bind
Minimal music! Motive, die sich ständig wiederholen. Ein Pianist, der komplett frei dreht. Dazu allerhand Gestreiche und Geklöppel. Sicher mit das speziellste Album in meiner Liste, aber eine uneingeschränkte Empfehlung für jeden, der auf repetitive Musik steht. Im Gegensatz zu den Urvätern wie Philip Glass arbeitet Le Faux Ensemble deutlich publikumsorientierter, will sagen: Man kann das auch genießen, ohne vorher Musik studiert zu haben. Für mich ist dieses Album brutaler, als es 99% aller Metal-Releases jemals sein können.

59 Fiona Apple – The idler wheel…
Fiona Apple hat einen veritablen Hau, anders sind ihre Songs für mich nicht zu erklären. Wie es ihr gelingt, trotz Verwendung konventioneller Mittel stets leicht neben der Spur zu klingen, bleibt auf Ewig ein Rätsel. Von ihrer Angewohnheit, Alben mit Titeln, die Beipackzettel füllen, zu bestücken, ganz zu schweigen. „The idler wheel…“ braucht sich vor dem legendären „When the pawn…“ nicht zu verstecken. Ein makelloses Album voller Songs, die zu Lebensbegleitern werden.

60 Egopusher – Blood red
Schon die Debüt-EP dieses Duos fand ich großartig. Das erste Album hat mich dann komplett umgehauen. Stilistisch ist die Musik schwer zuzuordnen. Analoge Instrumente (Schlagzeug, Violine) werden mit Synthies konfrontiert. Die Tracks begeistern durch grandiose Melodien und Steigerungen, diesbezüglich absolut überragend ist das Duo aus „“William“ und „Jennifer“. Hier werden auch die Krautrock-Einflüsse hörbar. Schwachpunkte gibt es keine auf dieser Platte. Ein rundum gelungenes, eigenständiges und mitreißendes Werk.

61 Radiohead – The king of limbs
Ein schwieriges Album. Ich gehöre zu den Leuten, die die erste Hälfte weitaus stärker als die zweite finden. „Bloom“ ist für mich einer der besten Songs der Band überhaupt. Auch „Morning Mr Magpie“ überzeugt mit seinem Krautrock-Ansatz. Songs wie „Codex“ und „Give up the ghost“ sind für sich gesehen sehr stark, da das Album so kurz ist, wirken sie allerdings etwas verloren. Ich finde es immer noch schade, dass sie sich damals für diese Scheibchen-Releasetaktik entschieden haben, „The daily mail“ und „Staircase“ hätten sich sehr gut auf dem Album gemacht.

62 Kanye West – My beautiful dark twisted fantasy
In meinen Ohren nur das zweitbeste Kanye-Werk der Dekade. Konzeptionell als großer Befreiungsschlag nach dem eher drögen „808s & heartbreak“ angelegt, überzeugt „MBDTF“ vom ersten Ton an. Zwar ist die Produktion stellenweise fahrig, womit die Entwicklung der späteren Jahre bereits angedeutet wird, das ändert aber nichts an der inhärenten Qualität der meisten Tracks. „Monster“ knallt beispielsweise genauso wie am ersten Tag, Nickis Strophe bleibt unerreicht. Auch „Runaway“ ist überragend, wenngleich es dann doch etwas zu lang dauert. Wie schön es wäre, noch einmal diesen Kanye erleben zu können. Ich glaube nicht mehr daran.

63 Wanda – Amore
Eigentlich müsste ich Wanda scheiße finden. Parolengegröle zu billigsten Schrammelakkorden ist überhaupt nicht mein Ding. Aber irgendwie passte ihre Musik damals perfekt zu meiner Lebenssituation. Alles war im Umbruch, die primitiven, aber eingängigen Songs gaben mir damals ein wenig Halt. Und was für Melodien sie da zum Teil auffahren: „Bologna“ ist ein Gassenhauer erster Güte, immer noch. Und für „Wannst bsoffn wirst / Redst immer nur von ihr“ bin ich der Band sehr dankbar. Schöner kann man kaum über Liebeskummer singen. Die weitere Entwicklung Wandas war dann logisch und führte direkt in die Sackgasse.

64 Domovoyd – Domovoyd
Was für ein böses Stück Musik. Der entscheidende Song heißt „Domovoyage“, dauert 16 Minuten und brennt alles nieder, was zu Asche werden kann. Manischer Noiserock trifft auf Black Metal, der Sänger schreit sich die Seele aus dem Leib. Ich kriege schon Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Wer abgründigen Lärm mag, sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren. Domovoyd sind eine der Bands, die ich ohne meine Tätigkeit als Plattentests-Schreiber nie entdeckt hätte.

65 Gojira – L’enfant sauvage
Die 2010er-Jahre waren ein gutes Jahrzehnt für den Metal. Veteranen veröffentlichten erstaunlich starke Alben, während zahlreiche innovative Bands die Grenzen ihrer Subgenres verschoben. Gojira taten dies für den Death Metal, indem sie den Stil auf das Wesentlichste herunterbrachen und Einflüsse aus verschiedensten Richtungen integrierten. „Explosia“ führt die Stärken der Band eindrucksvoll vor. Nach einem atmosphärischen Intro bricht die Hölle los. Gnadenlos und genial.

66 Nick Cave & The Bad Seeds – Skeleton tree
Zeit für eine Beichte: Eigentlich mag ich Nick Caves Musik gar nicht. Sie war mir schon immer zu prosaisch. Will sagen: Bei allem lyrischen Talent konnte mich Cave emotional nie so wirklich abholen, vor allem dann nicht, wenn er eher rockige Songs schrieb. „Skeleton tree“ markiert einen düsteren Punkt im Leben des Songwriters und ist stellenweise fast schon unterträglich intensiv. Ein tieftrauriges Album, das mit aller Kraft versucht, nicht dem Zynismus zu verfallen. Der Track, der dies auf den Punkt bringt, ist „Distant sky“. So verletzlich, so brüchig klang Caves Stimme selten. Das ist auch die größte Stärke der Kunst: Auch in den dunkelsten Stunden kann sie ein wenig Licht ins Leben bringen.

67 Trance Farmers – Dixie crystals
Heute schon gekifft? Psst, ist verboten. Doch weil auch sein kann, was nicht sein darf, existiert „Dixie crystals“, ein völlig verspultes Album eines Slackers aus dem Niemandsland namens USA. Der Typ nölt die abstrusesten Zeilen, während die Musik irgendwo zwischen Folk, Country und Rumpelkammer herumschlingert. Der Sound? As low-fi as it gets. Bei aller bewussten Verstümmelung bleiben die Songs jedoch erstaunlich zugänglich. Die perfekte Platte, um einen lauen Sommerabend am See ausklingen zu lassen.

68 Lorelle Meets The Obsolete – Chambers
Manie ist etwas Feines, bis sie endet. „Chambers“ ist das perfekte Album für die letzten Stunden einer manischen Phase. Wer mit My Bloody Valentine etwas anfangen kann, dürfte mit diesem Album viel Spaß haben. Wunderbare Songs sind etwa das böse groovende „What’s holding you?“ und das komplett eskalierende „Sealed scene“. Das Album klingt dabei so, als hätten sie einfach alles auf 10 gestellt und dann eine alte Bandmaschine laufen lassen. Also absolut herrlich. Lärm ist eben doch richtig und wichtig.

69 Pusha T – Daytona
Der Preis für das Cover des Jahrzehnts geht an… Whitney Houstons Badezimmer. Ein verstörendes Bild, das zeigt, wie nahe Glamour und Gosse zusammenliegen. Das Album ist, Kanyes Input sei Dank, ebenfalls genau das: Ein glitzerndes Stück Dreck, das direkt in die Wunden, die im HipHop klaffen, spuckt. Mein Lieblingssong ist wohl „Santeria“, vor allem der Bruch in der Mitte haut mich immer wieder aufs Neue um. Die Postmoderne hat ausgedient, willkommen im Postrokoko.

70 La Roux – Trouble in paradise
Als damals „Bulletproof“ erschien, war ich hin und weg. Da hatte doch tatsächlich jemand den Synthiepop-Sound der frühen Achtziger wiederbelebt, ohne komplett trashig zu klingen. Das dazugehörige Album war in der Summe eher mittelmäßig, was die Wartezeit auf „Trouble in paradise“ zu einer Geduldsprobe werden ließ. Als es dann 2014 herauskam, war ich erneut begeistert. Diesmal aber nicht nur über einzelne Tracks, sondern über das gesamte Album. Songs wie „Silent partner“ und „Let me down gently“ höre ich heute noch gern. Großartige Melodien, wunderbare technische Umsetzung.

71 Natalie Ofenböck & Der Nino Aus Wien – Das grüne Album
Eine der schönsten Entdeckungen der letzten Jahre. Der Nino macht ja auch solo von sich hören, die Natalie hingegen treibt sich eher in obskuren Gefilden herum. Obskur ist auch dieses Album. Die beiden Österreicher gehen auf eine musikalische Reise durch die Steiermark, wobei sie dabei weit über das Ziel hinausschießen. So tummeln sich auf „Das grüne Album“ herrlich kaputte Blasmusikorgien wie das „Aufwachlied“ neben Noiserock-Experimenten wie „Vulkanland“. Zusammengehalten wird der Laden vom Charme der Protagonisten. Wunderbar!

72 Lana del Rey – Born to die
Irgendwie ist es Lana del Rey gelungen, das Lebensgefühl der Dekade einzufangen. Vielleicht auch, weil sie auf „Born to die“ meist so klingt, als hätte sie zu gar nichts Lust. Das Unterkühlte, ja fast Unnahbare, das ihren Vortrag auszeichnet, holt nicht von Ungefähr die Menschen ab. Oder eben doch von genau dort. Ihr Zuhause sind die Zwischenräume, die in manchem Leben zu Abgründen werden. Ihre Stimme lullt ein und nimmt gefangen. Die Nancy Sinatra für Millenials.

73 Matrixxman – Homesick
Mehr Techno? Mehr Techno. Tracks von „Homesick“ liefen nicht nur privat lange Zeit rauf und runter, sondern tauchten auch immer wieder in den Sets eines befreundeten DJs auf. Das Album fiel auch in das Ende meiner wirklich intensiven Clubphase und markiert daher auch aus persönlicher Sicht eine Zäsur. Noch immer liebe ich die im Acid wurzelnden Arrangements. Es blubbert und schiebt, so wie sich das gehört. Schnickschnack ist für jene, die nicht wissen, wann Schluss ist.

74 John Lemke – Nomad frequencies
Ich mag elektronische Musik. Und ich mag auch Ambient, solange er nicht fahrstuhltauglich ist. John Lemke besitzt Wurzeln in der klassischen Musik, was man seinen teils ausufernden Tracks anhört. Besonders gelungen ist „The unwinding“, welches nach unscheinbarem Beginn die Sterne vom Himmel holt. Um es weniger pathetisch auszudrücken: Der Mann hat ein feines Gespür für Sounds, vergisst dabei aber nicht, wie wichtig Melodien sind. Geschickt seziert er altbekannte Muster und schafft so etwas Aufregendes.

75 M.I.A. – Matangi
„Kala“ bleibt ihr Meisterwerk. „Matangi“ war dann so etwas wie der Anfang vom Ende, gleichzeitig aber auch ein letztes Hurra. „Bad girls“ ist immer noch ein derart unfassbarer Hit, dass ich ihr auch ein paar schwächere Songs verzeihe. Zudem ballern Songs wie der Titeltrack und „Bring the noize“ gnadenlos alles weg. M.I.A. wirkt auf mich wie die Vertonung eines Imageboards. Alles ist schrill, ja fast ekelhaft überdreht, andererseits passt ihr überkandidelter Sound perfekt zu den Wirrungen der frühen 10er-Jahre.

76 Stephan Bodzin – Powers of ten
Repräsentativ für all die großartigen Techno-Releases, die in dieser Dekade aus Deutschland kamen, habe ich mal „Powers of ten“ in die Liste gepackt. Stephan Bodzin ist ein Veteran, was man seinen Tracks anhören kann. Die Neunziger schimmern immer wieder durch, sentimental wird es aber nie. Besonders eindrucksvoll sind die Buildups, die weit über bloßes „Wir fügen nun einfach sukzessive Spuren hinzu“ hinausgehen. Mein absoluter Lieblingstrack bleibt „Birth“. Himmlisch.

77 Lorde – Pure heroine
Vor ein paar Jahren schrieb ich für einen Jahresrückblick mal den Satz „Lorde ist ein Versprechen“ nieder. Ich halte ihn weiterhin für richtig. Als die Neuseeländerin 2013 aus dem Nichts kam, hatte sie gerade noch gefehlt. Während „Melodrama“ (dazu kommen wir viel später noch) so etwas wie die erste Einlösung des Versprechens war, zeigt „Pure heroine“ die Künstlerin noch von ihrer rohen und unfertigen Seite. Zu reduzierten Beats singt sie Verse, die sich festbeißen. Der Refrain von „Royals“ hat mich damals komplett geflasht, es wäre aber gemein, das Album auf den größten Hit zu reduzieren. Songs wie „Tennis court“, „Team“ oder das leider meist vergessene „White teeth teens“ zeigten schon damals, welch riesiges Talent da am Werk war.

78 Grouper – The man who died in his boat
Es sagt viel über die Entwicklung des „Indie-Mainstreams“ aus, wenn plötzlich jemand mit verrauschten Songskizzen in aller Munde ist. Aber im Falle von Grouper gab es verdammt noch mal einen guten Grund dafür. Während ihr Frühwerk noch viel mehr in Richtung Ambient ging, entschied sie sich, auf „The man who died in his boat“ so etwas Ähnliches wie Pop-Appeal in ihre verhuschten Kleinode zu ignorieren. Dass ihre Stimme Zuhörer fand, zeigt auch, wie nötig wir ein wenig Ruhe in all dem Irrsinn haben. Das galt 2013 und gilt 2019 noch viel mehr.

79 K.Flay – Life as a dog
Hach, ich liebe sie einfach. Ihre neueren Alben sind immer noch gut, aber kein Werk von ihr hat einen vergleichbaren Biss wie „Life as a dog“. Herrlich abgründige Texte treffen auf eingängige Beats, praktisch jeder Song besitzt eine Hook, die man mitsingen kann. Es muss nicht immer die „große“ Kunst sein, ganz im Gegenteil: Einen eingängigen, aber nicht blöden Popsong zu schreiben, ist nämlich verdammt schwer. K.Flay kann das. Meine persönlichen Favoriten sind „Thicker than dust“, „“Wishing I was you“, „Can’t sleep“… ach, verdammt. Ich mag das ganze Album.

80 The Acid – Liminal
Laptop-Kammermusik, die fast schon schmerzhaft nach 2014 klingt. James Blake lässt grüßen. Ich liebe den Sound des Albums. Die Songs sind minimalistisch, aber nie karg. Bei aller Liebe zur Postproduction klingt „Liminal“ durchgehend warm und analog, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass die drei Musiker immer wieder zur Gitarre greifen. Nur selten gibt es Ausbrüche, diesbezüglich herausragend ist „Basic instinct“. Überwiegend geht es fast besinnlich zu, aber gerade in der dunklen Jahreszeit muss man es mit dem Frohsinn nicht übertreiben.

81 The Octopus Project – Hexadecagon
Zum Abschluss des zweiten Blocks geht es nach ganz weit draußen. Man könnte meinen, das Weltall wäre groß genug für alle, aber wahrscheinlich ist das auch egal. Klingt wirr? Willkommen in der Welt von The Octopus Project. Hier werden Loops wiederholt, bis der Verstand kapituliert. Hier brechen unerwartet Lärmattacken über den friedlich dahinträumenden Hörer herein. Mal gerät das halbwegs eingängig wie etwa in „Korakrit“ oder „Hallucinists“. Manchmal lassen die Musiker auch jegliche Contenance – hier bitte „Lammbock“ denken – fahren und eskalieren komplett. Minimal music mit maximaler Wirkung ist das.

82 The Skull Eclipses – dto.
Es mag im HipHop weitaus bekanntere und populärere Künstler geben, The Skull Eclipses gelang auf ihrem Debüt jedoch etwas Besonderes: Sie hievten das Storytelling eines Nas ins 21. Jahrhundert und kombinierten es mit Beats, die klingen, als seien sie aus der Zeit gefallen. Altmodische Samplingtechniken treffen auf moderne Computertricks. Dass der Ambient-Altmeister Laraaji bei einem Track mithalf, verrät viel über den Anspruch von The Skull Eclipses. Hits können sie aber auch: „Pillars“ hat eines der besten Instrumentals der Dekade, „Spacecrafts in Rajasthan“ hingegen einen der abgefahrensten Texte.

83 Trettmann – #DIY
Ein Typ jenseits der 40, der urplötzlich in aller Munde war. Und das völlig zurecht. KitschKrieg sei Dank klingt „#DIY“ durchgehend großartig. Im Mittelpunkt steht aber selbstverständlich Trettmann selbst. Er nutzt Autotune auf kreative Weise und erzählt Geschichten, die unter die Haut gehen. Meine persönlichen Favoriten sind „Grauer Beton“ und „Geh ran“, beiden Songs gelingt das Kunststück, mit einfachen Worten große emotionale Tiefe zu erreichen. Hier war der Hype durchaus berechtigt, denn so einer hatte der deutschen Rapszene wirklich gefehlt.

84 Mark Lanegan & Duke Garwood – With animals
Für die meisten wird wahrscheinlich „Gargoyle“ das beste Lanegan-Album der Dekade sein, für mich ist es „With animals“. Wobei Lanegan auch eine Steuererklärung singen könnte und es cool klingen würde. „With animals“ ist ein leises, bescheidenes Album mit Songminiaturen, die der einzigartigen Stimme des Amerikaners viel Platz einräumen. Der Blues schimmert immer wieder durch, was hervorragend zu den Texten passt. Es geht um verflossene Lieben, Einsamkeit und Tiere. All die schönen Dinge des Lebens eben. Besonders toll ist der Titeltrack.

85 Sgrow – Circumstance
„IDM“ ist eine der dümmsten Genrebezeichnungen, die es gibt. „Intelligent Dance Music“, was zur Hölle soll das sein? Vieles auf „Circumstance“, dem Debüt des norwegischen Duos Sgrow, klingt nach IDM. Die Beats stolpern, die Synthies keuchen. Doch gleichzeitig machen Sgrow Popmusik. Unterkühlte, elegante Popmusik, die bisweilen aus der Fassung bringt. „Feel something“ war für mich der herausragende Song auf einer an Highlights nicht armen Platte. Wer es etwas ruhiger mag, möge sich „Kismet“ genehmigen. Auch dieser Song beginnt unspektakulär und verliert sich dann auf wunderbarste Weise.

86 Tinariwen – Emmaar
And now to something completely different. Tinariwen ist eine Band, die es irgendwie aus der Sahara zu den Grammys geschafft hat. Ihre Musik führt traditionelle Elemente mit westlichem Blues zusammen. Auch wenn man kein Wort versteht, fangen einen die Stimmen der Herren sofort ein. Strukturell folgen die Songs dabei fast immer einem simplen Call-and-response-Schema, was die Verbindung aus Wüste und Westen noch intensiviert. Wenn es schon „Weltmusik“ sein soll, dann bitte so.

87 Haiyti – Havarie
Als Haiyti ins deutsche Rapgame krachte, war die Cloudrap-Welle gerade so richtig am überschwappen. „City Tarif“ markierte den Durchbruch der kieksenden Kiez-Schönheit. Davor? Machte sie verdammt noch mal Krawall. „Havarie“, einer ihrer ersten Releases, ist roh, unflätig und stellenweise unerträglich. Und genau deshalb ist es mein Lieblingsalbum von ihr. Zwar war ihren späteren Alben und Mixtapes mehr Presse beschert, zwingender als auf „Havarie“ klang sie jedoch nie. Mein persönlicher Favorit: „Speedleiche“. Realistisch, dreckig, gut.

88 LoneLady – Hinterland
„Arschfahl klebte der Mond am Fenster“ ist nicht nur der Titel eines ganz und gar notwendigen Romans von Helge Schneider, der Satz passt auch perfekt zur Musik von LoneLady. Alles retro, alles unterkühlt, alles ein bisschen neben der Spur. Die Dame hat den Funk. Hinzu gesellen sich teils herrlich schräge Harmonien, nachzuhören etwa in dem unwiderstehlichen „Bunkerpop“. Ob sich in 10 Jahren noch irgendjemand an dieses Album erinnern wird, wage ich zu bezweifeln, was sehr schade ist. Für alle, die 80er-Electrofunk mögen, ein Pflichtalbum. Und jene, die die Idee hinter La Roux gut, aber die Umsetzung zu brav finden, sollten ebenfalls ein Ohr riskieren.

89 Atlantean Kodex – The white goddess
Diese Platte war eine der ersten, die ich für diese Seite rezensieren durfte. Die Band stammt aus meiner Heimatregion und hat sich über die Jahre eine solide Fanbasis erspielt. Auf „The white goddess“ arrangierten die Musiker komplexe Ideen zu überlangen Songs, während es konzeptionell um die dünne Schicht der Zivilisation, die uns von den sogenannten „düsteren Zeiten“ trennt, ging. Songs wie das grandiose „Sol invictus“ oder das hymnische „Heresiarch“ habe ich jahrelang sehr gerne gehört. Soundtechnisch ist ein starker Bathory-Einfluss hörbar, was mir persönlich sehr gefällt.

90 Desaparecidos – Payola
Conor Oberst war für mich ein Begleiter durch die schlimmsten Jahre der Adoleszenz. Mit der Zeit verlor ich das Interesse an seiner Musik, die Songs wurden beliebiger, der Furor ließ nach. In den 10er-Jahren veröffentlichte Oberst bei weitem nicht mehr so viel wie früher, wobei seine eher akustischen Soloalben wirklich schön waren. Dass er noch einmal sein Noiserock-Seitenprojekt Desaparecidos wiederbeleben würde, hatte keiner erwartet. „Payola“, das Comeback-Album, war vor allem eines: kurzweilig. Jeder Song geht nach vorne und wartet mit einem eingängigen Chorus auf. Textlich steht Oberst das Politische vielleicht nicht ganz so gut wie das Private, dennoch passen seine spuckigeeigneten Verse hervorragend zur Pop-Punk-Begleitung. (Wer nicht weiß, was ein Spucki ist, gehört nicht zur Kernzielgruppe.)

91 Willam Crighton – Empire
Dieses Album ist nur wegen eines Songs in der Liste. Dieser Song ist allerdings absolut herausragend. „Fire in the empire“ heißt er. Jeder sollte ihn hören. Das ist keine Übertreibung, sondern eine Anweisung. Crighton verbindet Folk und Country zu einem düsteren Ganzen, er raunt und schreit und schimpft. Was unscheinbar beginnt, eskaliert gegen Ende auf angenehmste Weise. Das Album kann dieses unfassbar hohe Niveau leider nicht ganz halten. Aber „Fire in the empire“ ist ein Track, der exakt erfasst, worin das Elend unserer Tage besteht. Und deswegen muss dieses Album Teil dieser Liste sein.

92 Monkey3 – Sphere
„Bäh, Postrock. Geh weg mit der Scheiße.“ Ungefähr das waren meine Gedanken, als mir ein Freund diese Band empfahl. An sich liebe ich Postrock, aber gleichzeitig ist das Genre auf dem besten Wege, zum Klischee zu verkommen. Monkey3 sind derlei Überlegungen gottlob vollkommen egal. Sie machen psychedelisch angehauchte Rockmusik, die gleichzeitig den Geist von Led Zeppelin und Hawkwind heraufbeschwört. Und das gänzlich ohne Gesang. Die Songs ufern aus, aber geraten nie aus den Fugen. Wenn es schon Postrock sein muss, dann bitte so.

93 Mike Oldfield – Return to Ommadawn
Hosen runter, Klassenarbeit! Ich bin bekennender Oldfield-Fan. „Ommadawn“, „Hergest ridge“ und „Amarok“ gehören zu meinen absoluten Lieblingsalben. Und „QE2“ natürlich, welches immer vergessen wird, aber ebenfalls herausragend ist. Mit „Return to Ommadawn“ ging der Engländer ein ziemliches Wagnis ein, gilt das namensgebende Werk aus den 70ern doch als eines der besten seiner Diskographie. Was böse hätte schiefgehen können, gerät insgesamt jedoch einem leisen Triumph. Klar, neue Ideen hat er nicht wirklich in petto, aber das macht nichts. Dass er überhaupt noch einmal Longtracks, die nicht nur aus nichtssagendem Gewaber bestehen, produzieren würde, hatte niemand auf dem Schirm. Und so ist „Return to Ommadawn“ ein nostalgisches Selbstzitat, das einen Kreis schließt. Was bleibt? Eine Bitte an den Maestro: Bitte keine Popalben mehr.

94 Babymetal – Metal resistance
Ja spinnst du. Wahrscheinlich. Aber da wir hier unter uns sind: Die ersten beiden Alben von Babymetal sind großartige Unterhaltung. Ungefähr so authentisch wie Melania Trumps Lächeln, aber wen kümmert das. So etwas hat die Welt noch nicht gehört und wahrscheinlich wird sie es auch nie wieder hören. „Kawaii“ nennt der Japaner die Kombination aus „niedlich“ und „liebenswert“. „Trashig“ könnte man Babymetal auch nennen, was aber nichts zur Sache tut. Denn das gehört zum Konzept. Mit Metal hat das natürlich eher wenig zu tun. Wer seine Musik trve haben möchte, wird bei Babymetal ziemlich sicher Plaque kriegen. Und das ist gut so.

95 Goldfrapp – Silver eye
Ohne Flachs: Ich hatte Goldfrapp abgeschrieben. „Head first“ war von vorne bis hinten finster, trotz Discokugel. „Tales of us“ war ein zweites „Seventh tree“ und damit ein Grund zur Hoffnung. Doch dass sie mit „Silver eye“ noch einmal ein derart umwerfendes Album produzieren würden, das hatte ich nicht erwartet. Am ehesten ist es mit „Black cherry“ vergleichbar. Sphärische Synthies treffen auf orchestrale Elemente. Über allem thront selbstverständlich Alison Goldfrapps wunderbare Stimme. Und endlich singt sie auch wieder Melodien, die im Gedächtnis bleiben. „Zodiac black“ ist mein persönlicher Lieblingstrack, aber es gibt viel mehr zu entdecken. Das brütende „Ocean“ zum Beispiel. Oder „Systemagic“, das seinem Namen alle Ehre macht. Hach.

96 Squarepusher – Damogen furies
Während Aphex Twin nur alle Jubeljahre ein Album veröffentlicht, haut Squarepusher regelmäßig neues Material raus. In den letzten Jahren war das praktisch immer Schrott. Ganz schlimm: „Music for robots“, ein verkopftes Stück Klangmüll der schlimmsten Sorte. „Damogen furies“ hingegen ist so etwas wie ein Versöhnungsangebot. Es glitcht und ballert wie zu besten Zeiten. Und trotz aller Dekonstruktionswut ist es unverschämt eingängig. Wer also etwas mit stolpernden Breakbeats anfangen kann und „Damogen furies“ noch nicht gehört hat, sollte dies unbedingt nachholen.

97 Emma Ruth Rundle – On dark horses
Genug Mainstream. Emma Ruth Rundle ist eine Songwriterin der besonderen Art. Nicht so abgründig wie Chelsea Wolfe, nicht so sinister wie Marissa Nadler, jedoch genauso versiert wie die beiden genannten Damen entwirft Rundle Songs, die betören. Das, was mir besonders gefällt, ist das gewisse Understatement, mit dem die Musikerin agiert. Die großen Gesten überlässt sie anderen, sie überzeugt durch chirurgische Präzision. „Darkhorse“ ist beispielsweise ein Song, der Wunden reißt. Auch live ist Rundle ein absolutes Erlebnis.

98 Rammstein – Rammstein
Butter bei die Fische: „Rammstein“ ist kein rundes Album. Warum es trotzdem in dieser Liste auftaucht? Die Antwort ist simpel: Weil es das letzte Lebenszeichen dieser außergewöhnlichen Band sein könnte. Die Zeiten, in denen die Berliner wirklich schocken konnten, sind längst vergangen. Und trotzdem warten sie mit „Puppe“ mit einem Song auf, der den alten Rammstein-Geist heraufbeschwört. So irre, so böse und gleichzeitig so massentauglich ist in diesem Land immer noch keine andere Band. Auch „Deutschland“ ist ein überragender Song, dessen Video genau die empört hat, die es verdient haben. An sich ist die Geschichte dieser Band trotzdem zu Ende erzählt. Danke für die Musik, ab jetzt beginnt die Zugabe.

99 R.E.M. – Collapse into now
Kaum zu glauben, aber wahr: R.E.M. gab es auch in dieser Dekade noch. 2011 markiert das Jahr des Abschieds. Das letzte Album der Band, „Collapse into now“, war eine Rückkehr zu alter Größe – wenngleich mit einigen kleinen Makeln. So wirkten vor allem die rockigen Nummern wie Aufgüsse des seinerzeit schon mittelprächtigen „Accelerate“. Doch „Blue“, „Discoverer“, „It happened today“ und „Überlin“ sind Songs, die ich der Band nicht mehr zugetraut hatte. Was man R.E.M. zugutehalten muss: Sie sind fertig geworden. Ihre Karriere endete nicht im Limbus, sondern exakt so, wie sie verlaufen war: Ein bisschen theatralisch, ein bisschen verpeilt und sehr, sehr liebenswürdig.

100 Metallica – Hard wired… To self destruct
Mal ehrlich: Dass Metallica überhaupt noch existieren, ist wohl primär geschäftlichen Interessen geschuldet. Seit den 90ern krebsen die einstigen Metal-Helden im musikalischen Niemandsland umher. „Hard wired… To self destruct“ ist bei weitem nicht das beste Album der Band. Nur mit viel Wohlwollen kommt es überhaupt in die Top 5. Es enthält Füllmaterial und klingt stellenweise wie ein Aufguss von „Reload“. Aber mit „Moth into flame“, „Atlas rise!“, „Halo on fire“ und vor allem „Spit out the bone“ befinden sich vier herausragende Tracks darauf. Diese vier Songs habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder gehört. Wenn Metallica nämlich wollen, sind sie immer noch die beste Thrash-Metal-Band dieses Planeten.
Für Lesefaule hier meine Top 20:
01 Anna von Hausswolff – Ceremony
02 PJ Harvey – Let England shake
03 David Bowie – Blackstar
04 Hiss Tracts – Shortwave nights
05 Exquirla – Para quienes aún viven
06 Godspeed You! Black Emperor – Allelujah! Don’t bend! Ascend!
07 Terminal Sound System – The endless sea
08 Kate Tempest – Let them eat chaos
09 Eno / Hyde – Someday world
10 Sadness – Close
11 Jambinai – ONDA
12 Amplifier – The octopus
13 Pallbearer – Foundations of burden
14 Ansome – Stowaway
15 Soap&Skin – Narrow
16 Kanye West – Yeezus
17 Lorde – Melodrama
18 Jenny Hval – Apocalypse, girl
19 Swans – The seer
20 Max Richter – Sleep
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Anna von Hausswolf kannte ich nicht, danke! In welchem Stück ist diese Passage https://www.youtube.com/watch?v=eyR7-SrwrSY zu finden? Das ist wunderschön, aber die Version in Spotify enthält nirgends diese Zeilen (angeblich The miraculous, aber das ist offenbar rein Instrumentell)
 
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Gab schon einige gute Alben dieses Jahrzehnt. Allerdings halte ich jetzt keine große Liste oder so, daher gibt es hier auch keine detaillierte WoT wie bei pinko.
Wenn ich ein Album nennen sollte, bei dem wirklich alles zusammen passt, vom Arrangement der Songs, der Produktion, dem Spannungsbogen... dann wäre es die Pelagial von The Ocean.

 
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Alben sind schon irgendwie out.

Was mir trotzdem noch so einfällt:

The Roots - Undun (2011)

Beste Album von den Roots. Irgendwie gefühlt untergegangen, aber ein wahrer Diamant.



Yellow Claw - Blood for Mercy (2015)


Trap mit geilen Melodien und verrückten Songideen. Sehr viele gute Songs.


Kanye West - My Beautiful Dark Twisted Fantasy (2010)

Zu viele gute Songs, um es auszulassen. Auch sehr abwechslungsreich. Wahrscheinlich sein bestes Album.

Kendrick Lamar - Good Kid Mad City (2012)

Kendrick nervt schon länger etwas, aber das Album war halt schon top. Vorallem wegen Money Trees und The Recipe. Einfach zwei Banger.

Wiz Khalifa - 28 Grams ( 2014)

Nur ein Mixtape, aber viele geile Banger drauf.

https://youtu.be/Dl3csAovBbA

Hustensaft Jüngling - Die Welt Gegen Hustensaft Jüngling (2017)


Auch nur ein Mixtape, aber viele Songs sind geiler als die Originale, auch von den Migos.


Lgoony - Grape Tape (2015)


Mega Album

Two Steps From Hell - Invincible (2010) & SkyWorld (2012)


Einfach nur krass dieses Projekt. Muss man nicht viel zu sagen.

 
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Die hälfte die ich kenn sind auf jeden Fall sehr starke Alben. e: Also aus Pinkos Top 20 ich sehe grad da ist noch viel mehr.
 
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lgoonys grape tape,
Zuhältertape 4 von Kollegah,
kunst ist eine besitzergreifende geliebte von prezident,
aschenbecher von NMZS und danger dan
und der ekelhafte von NMZS sind so meine top alben aus deutschland;

aus amiland auf jeden fall
Insane Asylum von Twisted Insane
und the sacrifice von kaotic klique
 
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Track des Jahrzehnts, hat mich ziemlich umgehauen als ich ihn zufällig bei einer Serie als Intro gehört habe :deliver:
 
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Da kommt man dann auch selbst mal so ins nachdenken. Selbst ne Top 10 find ich schon schwer. Ich will gar nicht wissen wie es mit ner top 100 ausschaut, das muss ja übelst viel Arbeit gewesen sein.
 
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6
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Fortuna 1895 Düsseldorf
jo halte ich auch für schierig... was hab ich 2010 eigentlich so gehört :hum:



Trettman -DIY
weil Zeitgeist und so, Platte hör ich immer wieder gerne

Moderator - The World Within
eines der besten triphop alben der letzen jahre

The Blue Square - The Blue Square
noch ein erwähnenswertes triphop album

Guts - Eternal
interessanter, abwechslungsreicher mix aus world,hiphop,funk und jazz music

Achim Funk & Mr. Nylson - The Bridge To Yesterday
Hervoragendes instrumental HipHop album.

Waxolutionists - The Big Butter, Part 1
Wall of sound, hör ich sehr gerne

Caribou - Swim
nettes album aus 2010 ( plattensammlung durchsehen hilft :ugly: )

BadBadNotGood & Ghostface Killah - Sour Soul
Jazzy HipHop

100blumen - Under Siege
my local hereos, persönliche freunde muss also rein

FloFilz - Metronom
Jazzy instrumental HipHop

Various - Tales Of Another Direction
TripHop compilation

Kraak & Smaak - Electric Hustle
electro funk

DJ Sun - One Hundred
Electronic, Hip Hop, Jazz, Funk / Soul

Suff Daddy - Suff Sells
instrumental hiphop

Betty Ford Boys - Retox
wat ein Brett!



so das wars aus meiner discogs lp sammlung zusammengewürfelt. sind noch ein paar andere gute dabei, brank sinatra, fatoni usw aber das wiederholt sich dann langsam mit genres und so.

€:
AnnenMayKantereit - Wird Schon Irgendwie Gehen
live gesehen, album gekauft gefeiert. 2. album nicht so geil aber die EP ist auch ein dauerdreher auf meinem plattenspieler
 
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Da kommt man dann auch selbst mal so ins nachdenken. Selbst ne Top 10 find ich schon schwer. Ich will gar nicht wissen wie es mit ner top 100 ausschaut, das muss ja übelst viel Arbeit gewesen sein.

Gar nicht mal so, ich hab natürlich noch deutlich mehr Alben gehört, aber wirkliche Favoriten rauszupicken, war easy. Die Reihenfolge ist dann ein anderes Thema, die darf man aber eh nicht ernstnehmen. Grob gesagt setzen sich die Top20 ein Stück vom Rest ab, ab ca. Platz 70 wirds dann recht beliebig, da könnten auch gerne 30 andere Alben stehen.

Das Schreiben macht mir Spaß und ist daher null anstrengend.
 
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