>70% Fremdkapital normal in Firmen???

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Ich les grad im Skript zur BWL Klausurvorbereitung (IT-Student), dass Firmen normalerweise 70-80% des Gesamtkapitals Fremdfinanzieren. Das heißt doch, Kredite, Hypotheken usw. oder? Stimmt das? Wieso macht man das? Wo kommt das Geld her? Wenn man sich über Aktien finanziert ist das ja nicht Fremdkapital, oder?
 

FCX

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Gibt natürlich Unterschiede je nach Art des Unternehmens und Branche, aber im Schnitt dürfte das, grade für große Industrieunternehmen (z.b. VW etc) schon hinkommen. Bei Banken ist die Fremdkapitalquote sogar noch deutlich höher. Kannst dich ja mal hier http://www.finanzen.net umgucken und dir die Bilanzen von Unternehmen ansehen die dir grade einfallen.
 
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Flopgun

Guest
Du hast eine Fabrik die etwas produziert, sagen wir mal Luxusjachten.
Du hast 100k€ auf der Bank, davon kannst du genug Rohstoffe für 10 Jachten kaufen, womit du dann 500k € Gewinn machen könntest.
Leider hast du aber nicht mehr Geld als die 100k, hättest du allerdings mehr Geld könntest du weitere Rohstoffe kaufen und damit weitere Jachten verkaufen.

Hier kommt der Kredit ins Spiel. Auch wenn der vielleicht 5% Zinsen kostet, machst du ja aus diesen neuen Rohstoffen weitaus mehr Gewinn als die popeligen 5%. Deswegen nimmt man aus rationaler Sicht den Kredit. Dieses Spiel macht man natürlich nicht bis uns unendliche, irgendwann gibt es nicht mehr genug reiche Leute die soviel Geld für eine Jacht ausgaben wollen. Du nimmst also nur soviel Kredit auf, wie du grade ebenso einen hauch höheren Gewinn draus machst als der Kredit kostet.



Dadurch hast du dann nicht mehr 500k Gewinn sondern 2,5 Millionen. Außerdem hast du >70% Fremdkapital, und das ist auch gut so. Kredite sind ja nicht immer Griechenland like dazu da, damit man noch etwas länger lebt, sondern zum investieren da.
 
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Das heißt doch, Kredite, Hypotheken usw. oder?
und anleihen.

ja

Wieso macht man das?
neben steuerlichen gründen spielt v.a. die tatsache ein rolle, dass man das geld einfach nicht hat, selbst wenn sich ein fußmasseur einen wagen auf raten kauft hat er schon >90% fk, von großen projekten ganz zu schweigen, selbst mittelständische unternehmen sind größtenteils fremdkapitalfinanziert, wo sollen die leute das geld denn sonst hernehmen..? ansparen und mit 50 selbstständig machen..?

Wo kommt das Geld her?
investoren & banken.

Wenn man sich über Aktien finanziert ist das ja nicht Fremdkapital, oder?
aktien sind ek.
 
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Seemann3

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Flop trifft den Punkt, Fremdkapital ist günstiger als Eigenkapital.

Ein Unternehmen hat 1000€, 50/50 Eigenkapital und Fremdkapital. Es macht nach einem Jahr Gewinn von 50€. Es hat also immer noch 500€ Fremdkapital und nun 550€ Eigenkapital, Eigenkapitalrendite von 10%. Bei 20/80 wäre es eine Eigenkapitalrendite 25%, ein Traum für alle Anleger.
Das geht natürlich nur bis zu einem Level, bei wenig Eigenkapital werden die Fremdkapitalzinsen höher. Die Bank will ja auch Sicherheiten.
 
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Erstmal danke für die Erklärung. Es macht so schon mehr Sinn. Aber wenn das alle so machen, und viele Unternehmen nicht selbst Kredite geben (wie der Frisör zum Beispiel), dann muss es doch Leute/Unternehmen geben, die Ausschließlich Eigenkapital verwenden und es anderen als Fremdkapital geben, oder?
 
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Erstmal danke für die Erklärung. Es macht so schon mehr Sinn. Aber wenn das alle so machen, und viele Unternehmen nicht selbst Kredite geben (wie der Frisör zum Beispiel), dann muss es doch Leute/Unternehmen geben, die Ausschließlich Eigenkapital verwenden und es anderen als Fremdkapital geben, oder?

Naja Investoren verfügen in der Regel über ein hòheres EK und zweigen da gerne was ab, ansonsten bekommt man sein Geld ja von der Bank die salopp gesagt Geld rausgibt was sie nicht physisch wirklich hat. Eigenkapitalquote, Geldschöpfung usw. sind Dinge die du dir dazu mal durchlesen könntest.
 

Benrath

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sonst noch Leverage Effekt.
 
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Erstmal danke für die Erklärung. Es macht so schon mehr Sinn. Aber wenn das alle so machen, und viele Unternehmen nicht selbst Kredite geben (wie der Frisör zum Beispiel), dann muss es doch Leute/Unternehmen geben, die Ausschließlich Eigenkapital verwenden und es anderen als Fremdkapital geben, oder?

Fonds, inbesondere (oft sogar staatliche) Pensionsfonds, sind die großen Geldgeber dieser Welt.
 
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Ist so.
Macht sinn.
Ich würds verbieten bzw. deutlich enger Regeln.
 
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Erstmal danke für die Erklärung. Es macht so schon mehr Sinn. Aber wenn das alle so machen, und viele Unternehmen nicht selbst Kredite geben (wie der Frisör zum Beispiel), dann muss es doch Leute/Unternehmen geben, die Ausschließlich Eigenkapital verwenden und es anderen als Fremdkapital geben, oder?

nennt man idr privatperson :)
 
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Erstmal danke für die Erklärung. Es macht so schon mehr Sinn. Aber wenn das alle so machen, und viele Unternehmen nicht selbst Kredite geben (wie der Frisör zum Beispiel), dann muss es doch Leute/Unternehmen geben, die Ausschließlich Eigenkapital verwenden und es anderen als Fremdkapital geben, oder?

Nein muss es nicht.

Nimm eine Firma, die sagen wir mal 1.000.000 Euro Kredit aufnimmt. Diesen Kredit bekommt sie von der Bank welche wiederum Sicherheiten in Höhe von sagen wir mal vereinfacht 1.000.000 Euro erhält. Die Bank wiederum kann zur EZB gehen, welche das Geld druckt, naja zumindes elektronisch in Form von Einsen und Nullen erzeugt.
EZB : 1% Zinsen
Bank: 5% Zinsen
Unternehmen: Viel einfacher und billiger als das Geld erst mühsamm zu erarbeiten

->"Alle" profitieren.
 
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Ausser wenn plötzlcih die Kacke dampft und am Ende halt gar keiner mehr die Kohle hat weil jeder auf Kredit gekauft hat... Früher oder später triffts dann die Sparbüchlein...
 
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Ausser wenn plötzlcih die Kacke dampft und am Ende halt gar keiner mehr die Kohle hat weil jeder auf Kredit gekauft hat... Früher oder später triffts dann die Sparbüchlein...
Tja ohne diese "Spielchen" wäre das Wirtschaftswachstums die letzten Jahrzehnte wohl wesentlich schwächer gewesen...und wenn die Wirtschaft wirklich mal richtig zusammenbricht, ist das Geld auf dem Konto so oder so nicht mehr viel wert, ob es einem die Bank nun auszahln kann oder nicht :cry:
 
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Nein muss es nicht.

Nimm eine Firma, die sagen wir mal 1.000.000 Euro Kredit aufnimmt. Diesen Kredit bekommt sie von der Bank welche wiederum Sicherheiten in Höhe von sagen wir mal vereinfacht 1.000.000 Euro erhält. Die Bank wiederum kann zur EZB gehen, welche das Geld druckt, naja zumindes elektronisch in Form von Einsen und Nullen erzeugt.
EZB : 1% Zinsen
Bank: 5% Zinsen
Unternehmen: Viel einfacher und billiger als das Geld erst mühsamm zu erarbeiten

->"Alle" profitieren.
Genau das geht halt imo nicht. Kurzfristig vielleicht, aber auf lange Sicht entspricht wirtschaftlicher Wert eines Währungsraums dem Geld-Wert dieser Währung. Ob du nun viel Geld oder wenig gedruckt hast, spielt in dem Sinne keine Rolle. Daraus würde ich schlussfolgern, dass die Geldwertmenge relativ konstant bleibt und man folglich damit nicht überall Fremdkapital rechtfertigen kann.

Was ich mir jetzt nach etwas überlegung eher vorstellen kann ist eine Art Kreislauf. Eine halbwegs große Firma wird ja nicht nur Kapital in einen Markt investieren (= die eigene Produkt-/Service-Gruppe). Wenn man im selben Maße auch in Fremdkapitalform selbst investiert, dann macht es ja wieder sinn. Und das muss ja nicht direkt in Bar sein. Wenn ich 30 Tage Zahlungsfrist an einen Kunden gebe, der aber die Produkte schon nutzen kann, dann ist das ja auch Fremdkapital, oder?
 
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Ich habe beruflich mit Bilanzen zu tun und 20-30 % Eigenkapital zu Fremdkapital passt bei vielen Firmen. Große haben oft noch weniger. Gut laufende oder die auf Kontinuität setzen und nicht auf absolute Gewinnmaxierung haben mehr. Dabei sollte man aber bedenken, dass nicht nur Kredite und ähnliches Fremdkapital sind. Auf der Passiva werden u.a. Sonderposten für Zuschüsse (staatliche Kredite), Rückstellungen (vor allem wegen dem BilMoG sind ja jetzt auch sämtliche Pensionsrückstellungen sozusagen Fremdkapital). Daher ist es nicht so verwunderlich, dass die Eigenkapitalquote nicht so hoch ist. Im Grunde ist das auch nicht schlimm, solang auf der Aktiva genügend Vermögen gegenübersteht, dass im Zweifelfall getauscht werden kann. Dumm ist halt nur wenn man sämtliche wertvollen Vermögensgegenwerte verkauft hat um kurzfristig Cash zu generieren und die Bilanz zu schönen aber langfristig keine Rücklagen hat.
 
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Tja ohne diese "Spielchen" wäre das Wirtschaftswachstums die letzten Jahrzehnte wohl wesentlich schwächer gewesen...und wenn die Wirtschaft wirklich mal richtig zusammenbricht, ist das Geld auf dem Konto so oder so nicht mehr viel wert, ob es einem die Bank nun auszahln kann oder nicht :cry:

Ich weiss schon was für Leverage u.s.w. spricht (bin ja selber aufm weg zum dipl. Buchhalter). Ich bin aber stark der Meinung, dass stabilität wichtiger ist als noch 1-2% mehr Wirtschaftswachstum.
Deswegen bin ich halt generell für höhere Eigenkapitaldeckungsraten...

Aber das ist mehr ne "politische/ökonomisches" Einstellung als sonst was.
 
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Genau das geht halt imo nicht. Kurzfristig vielleicht, aber auf lange Sicht entspricht wirtschaftlicher Wert eines Währungsraums dem Geld-Wert dieser Währung.
Warum sollte er?
Angenommen du besitzt ein Haus, eine Maschine, eine Fabrik ohne Hypothek/Schulden, warum sollte der Wert des Geldes welcher im Umlauf ist in irgend einer direkten Form den Wert deines Eigentums wiedergeben? Das sind doch 2 voneinander unabhängige Dinge. Die EZB, die FED druckt Geld, dieses Geld hat einen gewissen Wert, zumindest bilden wir uns einen Wert ein. Natürlich gibt es jetzt einen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Wert und Geld Wert, z.B. den Ölpreis, deswegen enspricht sich aber nicht beides.
 
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Dass günstiges FK sich auch positiv auf die EK-Rendite auswirkt? Glaub, das war das
 
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