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Ich bin ein Diamond Terra der aktuell 1900 Punkte (+/- 50) hat und meisst gegen 1800 - 2200 Diamond geseedet wird.
So lesen sich viele Anfänge (& auch Rechtfertigungen) in zahlreichen Threads.
So würde auch mein Threadanfang lauten, würde ich rein dadurch meine Kompetenz begründen wollen.
So sollte aber höchstens ein Hinweis lauten, um ungefähr die Spielstärke eines Spielers einschätzen zu können. [ Achtung! -> Spielstärke ungleich Spielverständnis ]
Oft werden Posts sehr schnell in eine bestimmte Schublade gesteckt und das weniger wegen des Inhalts, sondern vielmehr wegem dem Ranking seines Erstellers.
Ebenso wird oft behauptet, man könne ohne Probleme in Diamond aufsteigen, besonders wenn man auch nur ein bisschen Spielverständnis hat - das halte ich für maßlos übertrieben.
Im folgendem würde ich euch gerne meine Sichtweise darstellen:
Spielverständnis meint, wenn wir es genauer betrachten, doch nichts anderes, als das Vermögen, das Spiel zu verstehen. Strategien und Spielstile analysieren, Fehler erkennen und im besten Fall das Gespielte bewerten zu können.
Betrachten wir diese Aussagen näher, finde ich, kann man schon zu dem Schluss kommen, dass das reine Spielverständnis doch eigentlich nichts damit zu tun hat, ob und wie man die Theorie in die Praxis umsetzen kann.
Damit wären wir dann auch schon beim Knackpunkt: befasse ich mich viel mit den Strategien von einem bestimmten Sport, schaue ich mir oft Videos davon an, betrachte ich Spielanalysen und beschäftige ich mich oft mit der Profiszene, dann werde ich, abhängig vom eigenen Talent & Interpretationsvermögen sowie Verständnis, nach gewisser Zeit ein gutes Spielverständnis besitzen.
Das sagt, meiner Meinung nach, aber noch lange nichts über mein Vermögen aus, diese Theorie auch in die Praxis umzusetzen.
Umgekehrt ist dies auch nur bedingt möglich.
Betrachten wir also den umgekehrten Fall auch ein Mal: Angenommen also, ich wäre ein Profispieler.
Grundlegende Openings können auswendig gelernt werden, gleichwohl wie Kontereinheiten.
Was haben wir also noch, was mich zum Erfolg führt?
Geschwindigkeit und vor allem Präzision, wir wollen ja schließlich nicht nur schnell Klicken, sondern auch an die richtige Stelle.
Improvisationsvermögen, denn manche Spielsituationen ergeben sich einfach während des Spiels und erlauben es nicht, sie vorher einzustudieren oder strategisch überdacht zu werden - sie verlangen eine sekundenschnelle improvisierte Antwort.
Multitasking - Scouten, kämpfen (am besten an mehreren Fronten), CounterGo verteidigen und (Nach)Bauen gleichzeitig.
Mit anderen Worten: Bedeutend wenig von einem 1vs1 hat also letztenendes wirklich viel mit dem rohen Spielverständnis zu tun.
Viele Teilabschnitte des Spiels basieren auf Geschwindigkeit, Präzision, Auswendiglernen, Improvisieren. Sitzen diese Einzelfertigkeiten nicht, ist mein Macro z.B. schlecht oder Micro ich mit einer APM von 20, dann habe ich keine Aussicht auf Erfolg, sei mein Spielverständnis noch so gut.
Umgekehrt kann ich aber eben auch mit einer APM von 300 ein perfektes Micro ablegen, ein Multitaskinggott sein, meine auswendiggelernte BO zu 100% runterspielen und in kritischen Spielabschnitten schnell improvisieren und dabei letztenendes kaum wirkliches Spielverständnis haben.
Letztenendes gilt also (einfach um einen Wert zu nennen): Bin ich auf allen diesen (Einzel)Gebieten sehr gut, dürfte ich locker flockig oberhalb von 2000+ Diamond spielen können, habe aber eigentlich kein wirkliches Spielverständnis.
Vielleicht schaffe ich es sogar bis in Semi-Pro oder gar Pro-Bereiche.
Das Spielverständnis (imho) geht über diese Fertigkeiten hinaus, es bedeutet über den Tellerrand blicken zu können.
Man muss alle diese Fertigkeiten einzeln beurteilen und analysieren können, bei sich, bei dem Gegner und abgesehen davon, sollte man auch alle diese Fertigkeiten in einen Topf werfen können - mit anderen Worten die Gesamtheit der Balance/Fertigkeiten betrachten, analyiseren und bewerten können.
Das Laddersystem oder vielmehr -ranking spiegelt lediglich das Verhältnis zwischen Win und Loose in einer der 5 verfügbaren Ligen wieder.
Natürlich variiert die Spielstärke zwischen den Ligen stark und natürlich wird die Luft nach oben immer dünner...ein 1500 Punkte Diamondspieler wird nur seltenst in der Lage sein, einen 2000+ Punkte Diamondspieler zu besiegen.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich z.B. erzählen, dass ich höchstens ein Anfängerspielverständnis besitze. Meine Fertigkeiten, weshalb ich bei ~1900 Diamond bin, liegen größtenteils bei Improvisation, Micro und Multitasking sowie einem für diesen Punktebreich ausreichendem Macro.
Spielverständnis, Scouting + tiefgreifende Entscheidungen die über "oh ich sehe Roaches, ich baue also Marauder" hinausgehen, sind bei mir, ganz besonders während des Spiels, eher mangelware.
Wirklich analysieren kann ich sowieso überhaupt nur außerhalb des Spiels, wenn ich die Zeit dazu habe und sie mir nehme, alles zu durchdenken.
Aber selbst dann, würde sich mein Spielverständnis nichtmal annähernd mit dem von Day[9] messen können - es ist lediglich Anfängerhaftes begreifen der grundlegenden Spielmechanik. Nichts dadrüber.
Geht jeder mal in sich und ist zu sich selbst ehrlich, sollte er ebenso in der Lage sein, zumindest in etwa zu beurteilen, wie es bei einem selbst aussieht.
Ein Profischachspieler im Alter von 50 Jahren, beispielsweise, würde wohl niemals in die Diamondliga kommen, könnte aber mit Sicherheit, wenn er sich die Zeit zum Analysieren nimmt, das Spielverständnis von Day[9] toppen (Mutmaßung um einen Vergleich zu schaffen). Trotz Bronzeliga.
Warum also werden Posts oft das Vorurteil "Liga/Ladderpunkte" in eine bestimmte Schublade gesteckt?
Das ist, meiner Meinung nach, nicht anders als bei jeder Diskussion in egal welchem Forum oder Fachbereich:
Viele Leute, deren Kompetenz meisst nur als fraglich deklariert werden kann, geben ihren Senf so oft sie nur können zu solchen Diskussionen ab.
Die schnellste Methode, um zumindest die groben Trollposts auszufiltern, ist dabei auf das Ladderranking zu achten.
Das denken zumindest viele. Doch der schnellste Weg ist nicht immer der beste, was hier, meiner Meinung nach, absolut zutrifft.
Schlussendlich möchte ich noch folgendes hinzugeben:
Oft werden Diskussionen über bestimmte Spielsituationen gestartet oder über Replays á la "Was hab ich falsch gemacht?".
Dabei wird oft von Spielverständnis gesprochen, aber gern vergessen, dass Spielverständnis eben eher die Analyse, die Balance, die Gesamtheit bezeichnet.
Warum also Bronze bis ich sag einfach mal Diamond 2200 Spieler verlieren (und ihre Replays / Situationen zur Diskussion stellen) liegt zumeisst an mangelnder Spielstärke der Spieler.
Heisst, je nach Liga/Punkten, sie micro'en falsch, sie haben Overmins, sie macro'en falsch, sie benutzen das falsche Opening, sie führen das Opening nicht korrekt aus, sie exen nicht, sie focussen die falschen Units, sie benutzen Spells nicht oder falsch, sie kämpfen an taktisch für sie unklugen Stellen, etc. pp.
Das alles sind sachen, die von Bronze - Diamond 2200 (um einfach wieder einen Wert zu nennen) verschieden stark falsch laufen und viel eher zum Loose führen, als das grundlegende Spielverständnis.
Das alles hat also vielmehr mit der Spielstärke zu tun und kaum etwas mit dem Spielverständnis an sich.
Das Spielverständnis wird doch erst dann interessant, wenn der Pro perfektes Micro, Macro, Scouting und BO hinlegt, genauso wie sein gegenüber.
Nur dann sind doch die grundlegenden Fähigkeiten des Spielers ausgeschöpft, NUR DANN macht es (imho) überhaupt Sinn, über Balance oder Spielverständnis zu reden...zu analysieren welche minimalistischen Strategie oder Mindgamefehler zum Loose geführt haben...
Just my 2 Cents...
Ich bin ein Diamond Terra der aktuell 1900 Punkte (+/- 50) hat und meisst gegen 1800 - 2200 Diamond geseedet wird.
So lesen sich viele Anfänge (& auch Rechtfertigungen) in zahlreichen Threads.
So würde auch mein Threadanfang lauten, würde ich rein dadurch meine Kompetenz begründen wollen.
So sollte aber höchstens ein Hinweis lauten, um ungefähr die Spielstärke eines Spielers einschätzen zu können. [ Achtung! -> Spielstärke ungleich Spielverständnis ]
Oft werden Posts sehr schnell in eine bestimmte Schublade gesteckt und das weniger wegen des Inhalts, sondern vielmehr wegem dem Ranking seines Erstellers.
Ebenso wird oft behauptet, man könne ohne Probleme in Diamond aufsteigen, besonders wenn man auch nur ein bisschen Spielverständnis hat - das halte ich für maßlos übertrieben.
Im folgendem würde ich euch gerne meine Sichtweise darstellen:
Spielverständnis meint, wenn wir es genauer betrachten, doch nichts anderes, als das Vermögen, das Spiel zu verstehen. Strategien und Spielstile analysieren, Fehler erkennen und im besten Fall das Gespielte bewerten zu können.
Betrachten wir diese Aussagen näher, finde ich, kann man schon zu dem Schluss kommen, dass das reine Spielverständnis doch eigentlich nichts damit zu tun hat, ob und wie man die Theorie in die Praxis umsetzen kann.
Damit wären wir dann auch schon beim Knackpunkt: befasse ich mich viel mit den Strategien von einem bestimmten Sport, schaue ich mir oft Videos davon an, betrachte ich Spielanalysen und beschäftige ich mich oft mit der Profiszene, dann werde ich, abhängig vom eigenen Talent & Interpretationsvermögen sowie Verständnis, nach gewisser Zeit ein gutes Spielverständnis besitzen.
Das sagt, meiner Meinung nach, aber noch lange nichts über mein Vermögen aus, diese Theorie auch in die Praxis umzusetzen.
Umgekehrt ist dies auch nur bedingt möglich.
Betrachten wir also den umgekehrten Fall auch ein Mal: Angenommen also, ich wäre ein Profispieler.
Grundlegende Openings können auswendig gelernt werden, gleichwohl wie Kontereinheiten.
Was haben wir also noch, was mich zum Erfolg führt?
Geschwindigkeit und vor allem Präzision, wir wollen ja schließlich nicht nur schnell Klicken, sondern auch an die richtige Stelle.
Improvisationsvermögen, denn manche Spielsituationen ergeben sich einfach während des Spiels und erlauben es nicht, sie vorher einzustudieren oder strategisch überdacht zu werden - sie verlangen eine sekundenschnelle improvisierte Antwort.
Multitasking - Scouten, kämpfen (am besten an mehreren Fronten), CounterGo verteidigen und (Nach)Bauen gleichzeitig.
Mit anderen Worten: Bedeutend wenig von einem 1vs1 hat also letztenendes wirklich viel mit dem rohen Spielverständnis zu tun.
Viele Teilabschnitte des Spiels basieren auf Geschwindigkeit, Präzision, Auswendiglernen, Improvisieren. Sitzen diese Einzelfertigkeiten nicht, ist mein Macro z.B. schlecht oder Micro ich mit einer APM von 20, dann habe ich keine Aussicht auf Erfolg, sei mein Spielverständnis noch so gut.
Umgekehrt kann ich aber eben auch mit einer APM von 300 ein perfektes Micro ablegen, ein Multitaskinggott sein, meine auswendiggelernte BO zu 100% runterspielen und in kritischen Spielabschnitten schnell improvisieren und dabei letztenendes kaum wirkliches Spielverständnis haben.
Letztenendes gilt also (einfach um einen Wert zu nennen): Bin ich auf allen diesen (Einzel)Gebieten sehr gut, dürfte ich locker flockig oberhalb von 2000+ Diamond spielen können, habe aber eigentlich kein wirkliches Spielverständnis.
Vielleicht schaffe ich es sogar bis in Semi-Pro oder gar Pro-Bereiche.
Das Spielverständnis (imho) geht über diese Fertigkeiten hinaus, es bedeutet über den Tellerrand blicken zu können.
Man muss alle diese Fertigkeiten einzeln beurteilen und analysieren können, bei sich, bei dem Gegner und abgesehen davon, sollte man auch alle diese Fertigkeiten in einen Topf werfen können - mit anderen Worten die Gesamtheit der Balance/Fertigkeiten betrachten, analyiseren und bewerten können.
Das Laddersystem oder vielmehr -ranking spiegelt lediglich das Verhältnis zwischen Win und Loose in einer der 5 verfügbaren Ligen wieder.
Natürlich variiert die Spielstärke zwischen den Ligen stark und natürlich wird die Luft nach oben immer dünner...ein 1500 Punkte Diamondspieler wird nur seltenst in der Lage sein, einen 2000+ Punkte Diamondspieler zu besiegen.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich z.B. erzählen, dass ich höchstens ein Anfängerspielverständnis besitze. Meine Fertigkeiten, weshalb ich bei ~1900 Diamond bin, liegen größtenteils bei Improvisation, Micro und Multitasking sowie einem für diesen Punktebreich ausreichendem Macro.
Spielverständnis, Scouting + tiefgreifende Entscheidungen die über "oh ich sehe Roaches, ich baue also Marauder" hinausgehen, sind bei mir, ganz besonders während des Spiels, eher mangelware.
Wirklich analysieren kann ich sowieso überhaupt nur außerhalb des Spiels, wenn ich die Zeit dazu habe und sie mir nehme, alles zu durchdenken.
Aber selbst dann, würde sich mein Spielverständnis nichtmal annähernd mit dem von Day[9] messen können - es ist lediglich Anfängerhaftes begreifen der grundlegenden Spielmechanik. Nichts dadrüber.
Geht jeder mal in sich und ist zu sich selbst ehrlich, sollte er ebenso in der Lage sein, zumindest in etwa zu beurteilen, wie es bei einem selbst aussieht.
Ein Profischachspieler im Alter von 50 Jahren, beispielsweise, würde wohl niemals in die Diamondliga kommen, könnte aber mit Sicherheit, wenn er sich die Zeit zum Analysieren nimmt, das Spielverständnis von Day[9] toppen (Mutmaßung um einen Vergleich zu schaffen). Trotz Bronzeliga.
Warum also werden Posts oft das Vorurteil "Liga/Ladderpunkte" in eine bestimmte Schublade gesteckt?
Das ist, meiner Meinung nach, nicht anders als bei jeder Diskussion in egal welchem Forum oder Fachbereich:
Viele Leute, deren Kompetenz meisst nur als fraglich deklariert werden kann, geben ihren Senf so oft sie nur können zu solchen Diskussionen ab.
Die schnellste Methode, um zumindest die groben Trollposts auszufiltern, ist dabei auf das Ladderranking zu achten.
Das denken zumindest viele. Doch der schnellste Weg ist nicht immer der beste, was hier, meiner Meinung nach, absolut zutrifft.
Schlussendlich möchte ich noch folgendes hinzugeben:
Oft werden Diskussionen über bestimmte Spielsituationen gestartet oder über Replays á la "Was hab ich falsch gemacht?".
Dabei wird oft von Spielverständnis gesprochen, aber gern vergessen, dass Spielverständnis eben eher die Analyse, die Balance, die Gesamtheit bezeichnet.
Warum also Bronze bis ich sag einfach mal Diamond 2200 Spieler verlieren (und ihre Replays / Situationen zur Diskussion stellen) liegt zumeisst an mangelnder Spielstärke der Spieler.
Heisst, je nach Liga/Punkten, sie micro'en falsch, sie haben Overmins, sie macro'en falsch, sie benutzen das falsche Opening, sie führen das Opening nicht korrekt aus, sie exen nicht, sie focussen die falschen Units, sie benutzen Spells nicht oder falsch, sie kämpfen an taktisch für sie unklugen Stellen, etc. pp.
Das alles sind sachen, die von Bronze - Diamond 2200 (um einfach wieder einen Wert zu nennen) verschieden stark falsch laufen und viel eher zum Loose führen, als das grundlegende Spielverständnis.
Das alles hat also vielmehr mit der Spielstärke zu tun und kaum etwas mit dem Spielverständnis an sich.
Das Spielverständnis wird doch erst dann interessant, wenn der Pro perfektes Micro, Macro, Scouting und BO hinlegt, genauso wie sein gegenüber.
Nur dann sind doch die grundlegenden Fähigkeiten des Spielers ausgeschöpft, NUR DANN macht es (imho) überhaupt Sinn, über Balance oder Spielverständnis zu reden...zu analysieren welche minimalistischen Strategie oder Mindgamefehler zum Loose geführt haben...
Just my 2 Cents...