Ölpreisverfall - Gefahr für die Weltwirtschaft?

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Moin Leute,

Angeregt durch diesen Artikel auf SpOn soll es hier um den aktuellen Ölpreisverfall und dessen Auswirkungen gehen. Eins vorweg: ich bin auf dem ganzen Weltwirtschafts/Börsengebiet eher ein Noob, kann also gut sein, dass ich Mist schreibe oder mir die gemeine Lügenpresse die wichtigsten Tatsachen vorenthält oder verdreht :deliver:

Wie alles begann:
OPEC, allen voran Saudi Arabien, hat die Produktion hochgefahren mit dem Ziel, kleinere Mitbewerber, insbesondere die frackenden Amis, vom Markt zu drängen. Das Problem für kleine Förderstaaten: wer seine Produktion drosselt, verliert Kunden - und schon ist man raus aus dem Geschäft.

Das große Problem: viele der kleinen Förderstaaten sind dringend auf die Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen, da soziale Programme daran hängen. In dem SpOn-Artikel ist auch Russland als Beispiel genannt, die Befürchtung an dieser Stelle ist, dass Putin mit außenpolitischen Abenteuern von innenpolitischen Problemen ablenken will (eigentlich ja eine Spezialität der Amis :deliver:)

Weniger Problem für die Verbraucher, die sich über Minderausgaben freuen und die gesparte Kohle wo anders verheizen -> Wachstum an anderen Stellen.

Ein Problem, welches ich nicht wirklich verstehe bzw. wo ich keines sehe: Unsicherheiten auf den Finanzmärkten. Die letzte große Finanzkrise wurde ja durch eine Immobilienblase in den USA ausgelöst. Also durch reine Zockerei. Nichts anderes steht hier bei einer möglichen Frackingblase bevor, wieder reine Zockerei.


Discuss :deliver:
 

Moranthir

GröBaZ
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Es gibt schon einen Thread zum Ölpreis, in dem eindeutig festgestellt wurde, dass die Echsenmenschen den Ölpreis als Waffe nutzen, um die Menschheit zu schwächen.
http://starcraft2.ingame.de/forum/threads/237503-Ölpreis


Ehrlich gesagt finde ich am spannendsten, wie sich der Ölpreis auf Russlands Politik auswirkt. Das Land leidet - wie auch Venezuela und andere - stark unter dem niedrigen Preis, da es versäumt wurde, andere Wirtschaftszweige zu stärken. Ich glaube natürlich nicht, dass Putin aus dem Sattel geworfen wird, bin aber trotzdem gespannt, ob sich innen- und außenpolitisch etwas ändern wird. Egal in welche Richtung.
Jelzins Regierung litt iirc (unter anderem) auch unter den niedrigen Rohstoffkosten, wobei Putin immerhin loyale Oligarchen zu haben scheint.

Auf jeden Fall macht man sich auch in höheren Positionen Sorgen um den Ölpreis: http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-01/russland-oelpreis-konjunktur-haushalt

Rubel auf historischem Tief: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/russland-rubel-faellt-auf-rekordtief-a-1072969.html

Wird eigentlich noch Öl aus Ölschiefer und Ölsanden gefördert? Wie reagiert Kanadas Wirtschaft darauf?

€: habe mein Kofferwort durch die korrekten geologischen Begriffe ersetzt - möchte ja von der Tür mit dem Hammer geprügelt werden. :troll:
 
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Benrath

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Warum sollte es der Weltwirtschaft schaden? Es schadet einzelnen Ökexportierenden Ländern, die in der Regel für die Weltwirtschaft nicht ganz so relevant sind. Andersrum war die Panik immer wesentlich grösser, dass ein zu hoher Ölpreis der Weltwirtschaft schadet.

K.a. kurz und mittelfristig Ölmultiaktien zu kaufen ist wohl riskant. Wird sich zeigen ob die Klimathematik langsam greift, aber dann sind viele dieser FIrmen eher überbewertet.
 
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Was eventuell und ganz vielleicht möglich wäre: durch den geringen Ölpreis wird mehr verbraucht und das Öl ist schneller "ausverkauft ", bevor ausreichend alternativen zur Verfügung stehen. Dafür müsste der Ölpreis allerdings eine ganze Weile gering bleiben.
 

Benrath

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Naja sollte ich mir dann nicht mehr Gedanken ums KLima an sich machen, wenn wir jetzt zu viel Öl verbrauchen?
 

Gelöscht

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daran glaub ich nicht. 2011 waren wir bei 1,30€ für einen liter diesel. 2013 über 1,50€. und jetzt unter einem euro. das gedächnis scheint kurz zu sein. warum sollte der preis so niedrig bleiben? 1998 waren wir bei 10$ pro barrel. 2008 bei 150$. jetzt sind wir bei etwas unter 30$, während gleichzeitig saudi arabien die fördermenge nicht signifikant verringert hat. was aber nicht so bleiben muss. auf einen horizont von 5 jahren kann alles wieder komplett anders aussehen.
 
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Zumindest sind diesmal wirklich die Ausländer schuld!
 

Moranthir

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Was eventuell und ganz vielleicht möglich wäre: durch den geringen Ölpreis wird mehr verbraucht und das Öl ist schneller "ausverkauft ", bevor ausreichend alternativen zur Verfügung stehen. Dafür müsste der Ölpreis allerdings eine ganze Weile gering bleiben.
What? Ein Faktor für den Fall das Ölpreises ist doch gerade der Rückgang der Ölnachfrage durch Chinas schwächelnde Wirtschaft. Bevor die weltweiten Ölreserven *schwupp* weg sind, werden die Preise sicherlich auch wieder steigen.
Ich behaupte zudem ganz dreist, dass die Entwicklungsgeschwindigkeit alternativer Energiequellen nicht unbeeinflusst von den Ölreserven und dem Ölpreis ist.

daran glaub ich nicht. 2011 waren wir bei 1,30€ für einen liter diesel. 2013 über 1,50€. und jetzt unter einem euro. das gedächnis scheint kurz zu sein. warum sollte der preis so niedrig bleiben? 1998 waren wir bei 10$ pro barrel. 2008 bei 150$. jetzt sind wir bei etwas unter 30$, während gleichzeitig saudi arabien die fördermenge nicht signifikant verringert hat. was aber nicht so bleiben muss. auf einen horizont von 5 jahren kann alles wieder komplett anders aussehen.
io, ich würde mich da auch nicht aus dem Fenster lehnen.
Spätestens wenn die Ölfelder auf beiden Seiten des Persischen Golfes brennen, wird der Ölpreis wieder steigen. :evil:
 
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Chinas Wirtschaft schwächelt nicht.
Der Wachstum ist NUR noch knapp 7%.
 
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Die wachstumsraten sind nicht unüblich für Schwellenländer, aber vermutlich geschöhnt, das problem ist nicht die nackte zahl an sich, sondern die Abhängigkeit von exporten und der mangel an nachhaltigkeit, v.a. letzteres ist grade ein problem, da die unternehmen immer größer werden und immer mehr gewicht bekommen, platzt dann mal ein multimillarden unternehmen ist es nicht so leicht substituierbar, wie es die vielen kleinen unternehmen sind, die atm pleite gehen und ei fach durch die nächste zur fabrik umgewandelte bauruine ersetzt werden.
 

Benrath

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Reales oder nominelles Wachstum? Absolut oder Pro Kopf? Es gibt schon ARgumente zu glaub, dass die fossielen Energieträger nicht das Zukunftsinvestment sind, wobei da Kohle vielleicht eher die Losserresource ist, vor allem gibts davon viel mehr, das nicht "rechtzeitig" abgebaut werden kann.

Btw würd ich mir als Indikator den Barrelpreis angucken und nicht den Preis an der Zapfsäule...
 

TheGreatEisen

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Ich glaube nicht, dass der Ölpreis kurz- bis mittelfristig nochmal die Peaks der vergangenen Jahre erreicht. Zum einen gehe ich davon aus, dass die OPEC über die Ölvorkommen und Ölreserven in der Vergangenheit bewusst nicht die Wahrheit gesagt hat, zum anderen kommt die Energiewende selbst bei sinkendem Ölpreis. Deutschland liegt bereits bei ca 1/3 Ökostrom, andere Länder ziehen nach. Sobald der Barrelpreis aufgrund der nun aufgeschobenen Investitionen in der Zukunft wieder über 40 - 60 Dollar steigen sollte, würden die Fracking - Unternehmen wieder einsteigen und ein weiteres Anziehen der Preise verhindern.

Aber am wichtigsten ist: Keines der ölreichen Länder kann es sich leisten, auch nur auf einen Liter Rohölförderung zu verzichten. Die wirtschaftliche Abhängigkeit ist so groß, dass niemand seine Förderquote drastisch reduzieren wird.
 
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What? Ein Faktor für den Fall das Ölpreises ist doch gerade der Rückgang der Ölnachfrage durch Chinas schwächelnde Wirtschaft. Bevor die weltweiten Ölreserven *schwupp* weg sind, werden die Preise sicherlich auch wieder steigen.
Ich behaupte zudem ganz dreist, dass die Entwicklungsgeschwindigkeit alternativer Energiequellen nicht unbeeinflusst von den Ölreserven und dem Ölpreis ist.


io, ich würde mich da auch nicht aus dem Fenster lehnen.
Spätestens wenn die Ölfelder auf beiden Seiten des Persischen Golfes brennen, wird der Ölpreis wieder steigen. :evil:

Eben. Wenn der Ölpreis gering ist macht es wirtschaftlich weniger Sinn auf Alternativen umzusteigen, ergo wird insgesamt mehr Öl verbraucht und es wird weniger Zeit und Geld in die Erforschung der alternativen gesteckt. Halte das aber auch für unwahrscheinlich, dafür müsste der Ölpreis für Jahrzehnte gering bleiben, was ich nicht glaube.
 
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