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Ich habe mal aus reiner Neugierde diverse Seiten bzgl. der Jobaussichten als Naturwissenschaftler nach dem Studium durchgeschaut. Viele Beratungsportale sprechen ja jedem MINT-Absolventen hervorragende Arbeitsmarktchancen zu. Besucht man jedoch Seiten wie "studies-online" und forscht man nach persönlichen Erfahrungen diverser Physiker, Mathematiker und Chemiker dann kommt man teilweise zu katastrophalen Erkenntnissen. Lediglich in der Informatik scheint die Arbeitsmarktsituation für Absolventen einigermaßen entspannt zu sein. Dabei gibt es offizelle Zahlen vom Statistischen Bundesamt welche diese Misere am Beispiel der Physiker auch noch belegen:
. Dabei handelt es sich um ein Zitat aus diesem Forenbeitrag: MINT lohnt sich nicht. Beim Threadersteller dachte ich ja noch das sei ein frustrierter Einzelfall. Wenn man sich aber weiter durch den Thread kämpft erfährt man aber das es sich bei dem TE anscheinend um keinen Ausnahmefall und den Naturwissenschaftlern handelt. Wie seht ihr das? Habt ihr ähnliche Erfahrungen vllt. aus eurem Bekanntenkreis mitbekommen? Ich bin ja in der Tat erstaunt, dass diese hochgelobten Studiengänge anscheinend ein ähnlich sicherer Weg in die Arbeitslosigkeit sind wie manch verschriene Geisteswissenschaft.Eine Diskussion über die Jobaussichten von MINT-Absolventen ist im Grunde nach obsolet, da die Arbeitsmarktzahlen für Mathematiker bekannt sind (Zahlen vom Bund sind mir leider momentan nur im Zusammenhang mit Physikern – online beschränkt einsehbar - vorliegend (2011)): So arbeiten in Deutschland derzeit zirka 25000 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis als Physiker, Physikingenieure oder Mathematiker.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2011; abrufbar unter (Zugang erforderlich)
http://de.statista.com/statistik/da...ten-physiker-und-mathematiker-in-deutschland/
Diese Zahl ist seit Jahren recht stabil und kann selbst durch ambitionierte Subventionen nur marginal beeinflusst werden. Bei einer durchschnittlichen Beschäftigungsdauer von 35 Jahren ergibt das einen jährlichen Bedarf von etwa 700 Hochschulabsolventen in diesem Bereich.
An deutschen Hochschulen sind derzeit 57803 Mathematik- sowie 38744 Physikstudenten immatrikuliert.
Quelle: Statistisches Bundesamt, abrufbar unter:
http://de.statista.com/statistik/da...ahl-der-deutschen-studenten-nach-studienfach/
In der Summe also knapp 100000 Personen. Bei einer Studiendauer von 5 Jahren kann man davon ausgehen, dass in den nächsten 5 Jahren etwa 20000 derartige Absolventen (sollte sie alle fertig werden) auf den Markt kommen. Von diesen 20000, werden aber nur 700 eine ernsthafte Aussicht auf eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit in Ihrem Kernberuf finden können. In Prozent ausgedrückt: 3,5%.
Eine Hypothese derart, dass Hochschulen – mit den Studiengängen Mathematik und Physik – jungen Abiturienten eine Ausbildung anbieten, die Ihnen die Aufnahme einer SV-pflichtigen Tätigkeit in diesen Kernfächern ermöglicht, kann auf einem Signifikanzniveau von 5% nicht angenommen werden.
Fazit: Summa summarum kann nicht ausgeschlossen werden, dass freiwerdende Stellen von MINT-Fachkräften wieder durch jungen Nachwuchs besetzt werden. Dies ist im Rahmen der vorliegenden Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bzw. dem statistischen Bundesamt nicht zu belegen.
Sprich, Universitäten bilden junge Menschen hinsichtlich des Kernberufes nicht etwa für denselbigen, sondern für die Arbeitslosigkeit (im Kernberuf) aus und zwar für mehr als 95% der Absolventen.
Aber mal ehrlich: Ohne Mathematik- oder Physikstudium als geistige Grundlage wäre ein Leben als Bratwurstverkäufer, Taxifahrer, Zeitungsausträger, Prostituierte, Touristenführer, suchtkranke Langzeitarbeitslose oder Lehrer im Seiteneinstieg nicht bis zum verdienten Renteneintritt durchzuhalten; die Prosituierte (aus Darmstadt) ausgenommen...




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