Massaker in Afghanistan

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hab selbst mit nem afghanen reden können.


Diese Containergeschichte ist absolut keine Erfindung, diese Massaker fanden statt.
 

Azrael[EVA]

Guest
Original geschrieben von MalkavianTimes
hab selbst mit nem afghanen reden können.


Diese Containergeschichte ist absolut keine Erfindung, diese Massaker fanden statt.

es ist immer wieder schön wie schnell Menschen sich ihre Meinung bilden. Zum Glück denken andere sowie claw eher nach
 

Clawg

Guest
Naja, es ist keine Frage, dass der Afghanistankrieg von vorne bis hinten ein Massaker war und es insgesamt dadurch nur eine Machtverschiebung zu den Warlords gegeben hat, die man zumindest auf politischer Ebene anscheinend soweit unter Kontrolle hat, dass man dort ungehindert strategische Basen bauen und Rohstoffe sichern konnte (ja, das koennte man im Detail jetzt ausdiskutieren, ist meine Meinung die ich mir gebildet habe, ist in dem Zusammenhang aber weniger wichtig).
Auf individueller Ebene gibt es auch ganz klar massenweise Verstoesse rauf und runter (man denke nur an die Behandlung von Gefangenen dort, soweit ich das ueberblicke gibt es zahlreiche glaubwuerdige Aussagen ueber Gewaltanwendung), was bei einem Land wie Afghanistan aber auch nicht weiter verwundert. Es ist organisatorisch, demokratisch, etc. eben noch im Mittelalter.
Die Praesenz der USA laesst dann die Normalitaet anders erscheinen, es muessen westliche Bedingungen herrschen. Von freier Presse kann in Afghanistan keine Rede sein, ein einzelner Bericht wiegt da natuerlich entsprechend schwer. Mich wuerde es nicht wundern, wenn es aehnliche Vorkommnisse in den letzten 20 Jahren gegeben hat, von denen aber niemand berichtet bzw. berichten kann.

Wurden tausende Menschen (Taliban wie auch nicht involvierte Zivilisten) gefangennommen bzw. entfuehrt, gefoltert, vertrieben, verletzt und auch getoetet? Ist anzunehmen.
Hat das US-Militaer davon gewusst? Ist sehr stark anzunehmen. Das ist Kriegsgebiet, man war im engen Kontakt mit der Nordallianz und vor allem konnte man die Lage gut vorher abschaetzen, was mit den Gefangenen wohl passieren koennte.
Um die Lage unter Kontrolle zu haben, haette man deutlich mehr Truppen einsetzen muessen, sich der Nordallianz zu bedienen schien da natuerlich einfacher.


Aus dem Reporter ohne Grenzen Bericht ueber die allgemeine Situation in Afghanistan:
The Afghan media played a crucial role in the run-up to September 2005 legislative elections, the first since the fall of the Taliban. At the same time, there was an escalation of violence and harassment towards the press throughout the country. A young reporter was killed and a score of others assaulted. Religious conservatives, who stress the “Islamic” nature of the 2004 Constitution, attempt to silence all critical voices. In this way, editor of the magazine Haqoq-e-Zan (Women’s Rights) Ali Mohaqiq Nasab was sentenced by a court in Kabul to two years in prison after being found guilty of blasphemy at a biased trial after carrying articles condemning archaic practices such as stoning.
The Supreme Court and the Council of the Ulemas, both bastions of conservatism, are the main bodies resisting the emergence of pluralism in news and information. Throughout the year, they have campaigned against cable television, the Internet and women journalists. In March the President of the Supreme Court, Fazl Hadi
Shinwari, demanded a ban on TV stations deemed anti-Islamic, particularly the privately-run terrestrial Tolo TV, winner of a 2005 Reporters Without Borders – Fondation de France press freedom
award. For their part, the Taliban, who are very active in the south-east, secretly re-launched The Voice of the Sharia, the sole radio that had been allowed to operate under their regime. Supporters of Mullah Omar and some warlords’ henchmen struck at
members of the press. A young reporter was killed in a bomb attack, while the presenter of a religious programme escaped a murder attempt and several offices housing media were blown up. Although these attacks have not forced the Afghan media to drop its forthright tone, the upsurge in violence has hampered coverage of
news, particularly in some regions. Moreover, the jumpiness of the international armed forces, particularly the Americans, has made the job of foreign and Afghan reporters even more difficult. In a country in which nearly 65 % of the population is illiterate, TV and radio have strategic importance. There are now at least 59 FM radio stations, while the written press has been weakened by constant financial problems. Many publications are financially dependant on political parties, NGOs or religious groups.
http://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/rte/docs/report_RSF.pdf

Sehr interessante Analyse ist hier zu lesen, insbesondere wird da die Frage gestellt, warum Leute wie Dostum sich im Film interviewen haben lassen. Es wird spekuliert, ob er Videomaterial besitzt, das die Amerikaner belastet und das als zusaetzliches Druckmittel benutzt um seine Position gegenueber der USA in Afghanistan zu behaupten.
http://antiwar.com/deliso/?articleid=3209


Welche Konsequenzen sollte man aus dem ziehen?
Einen internationalen Gerichtshof aufbauen? Die Frage ist: Wer kontrolliert dann den und wird der nicht auch nur ein politisches Instrument? Zumal ein solcher Gerichtshof auch keine wirksame Macht (Militaer) besitzt um den Entscheidungen auch z.B. gegen die USA durchzusetzen und die Vorstellung einer Weltregierung - zumindest fuer mich - mit sehr negativen Gefuehlen belastet sind.
Sich gegen Krieg aussprechen? Natuerlich. Wobei ich der Ueberzeugung bin, dass man einen Krieg nicht ausschliessen darf, soweit er als Verteidigung dient. Festzustellen inwiefern ein Krieg der Verteidigung dient und nicht irgendwelchen anderen Interessen, das obliegt den Buergern des Staates. Wenn die Meinung frei und informiert gebildet werden kann (insbesondere Pressefreiheit) und fuer einen Krieg entschieden wurde, dann sind Kriegsverbrechen nicht auszuschliessen, wobei man sich dann auch die Frage stellen muss, inwieweit die Bewohner (ob Soldaten oder Zivilisten) des 'feindlichen' Staates an ihrem Schicksal selbst schuld sind. Bis es zu einem nach aussen hin agressiven und nach innen hin diktatorischen Staat kommt, muessen die Bewohner alle viele Einzelentscheidungen getroffen haben um das Regime zu unterstuetzen.

Im Falle von Afghanistan ging es aber eben nicht um einen Verteidigungskrieg, es war nicht im rationalen Interesse des einzelnen US-Buergers den Krieg zu beginnen, Controlled Demolition Inc. laesst gruessen.
 
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