Kreatives Schreiben

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Hallo,

will schon seit langem unbedingt eigene Texte schreiben.
Zum einen Kurzgeschichten, zum anderen Songtexte (lohnt sich dafür ein Thread im Musik&Film Forum?).
Vielleicht mangelts mir nur an Motivation, angesichts dessen, dass mir sowas wie ein Berg Arbeit erscheint; vor allem aber an Struktur.

Wie geht man an sowas ran, ganz von Anfang an?
Wie entwickelt man eine Idee, die nicht gleich ausufert?

Wie gesagt, ich seh da nur einen unstrukturierten Haufen Arbeit vor mir, der mich jedes Mal wieder abschreckt.
Daher bin ich für Erfahrungen, Ideen und Tips jeder Art dankbar!

:terran:
 
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@docjo: wahnsinn, +1 und so. so nen unqualifizierten schmarrn kannst dir doch gleich sparen.

@TE: ich schreibe texte seitdem ich 12 bin (also nun bereits mein halbes leben. -.-), und das wichtigste ist, obwohl es banal erscheinen mag: übung macht den meister.
finde dich damit ab, dass die ersten texte, die du papier bringen wirst, alles andere als gosu sein werden. rechne mit schrott. ;)
ich würde dir raten, erstmal das zu schreiben, was dir am leichtesten fällt, bzw. am meisten spaß macht, dann bekommst du ein gefühl für die sache, ohne gleich gegen wände zu laufen.
ferner ist es natürlich ratsam, nicht gleich nen 800 seiten-roman zu schreiben (außer du bist ein genie :P), taste dich mit kleineren formen an das ran, was du machen kannst und willst.

bei songtexten hängts halt davon ab, ob die texte zu nem bereits fertigen song entstehen, oder der song um den text herum.
fall 1: find ich leichter, weil man einfach nur um den groove / die meldodie herumschreibt und sich z.b. auch wunderbar über den reinen klang der worte an einen text ranarbeiten kann.
fall 2: meist bei texten mit viel "inhalt" praktischer, weil man sich erstmal auf rein textueller ebene austobt und sich nicht auch noch an nem korsett wie einer songstruktur orientieren muss. kann aber leicht zu verkopftem unsinn werden. (schlimmstes beispiel sind imo but alive..., deren texte auf papier ganz ok sind, aber in den songs nur maschinengewehrartig an einem vorbeigeballert werden)

einfach machen und dabei selbstkritisch bleiben, dann wird dat schon.
 
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Also ich arbeite gerade selbst an meinem ersten Buch und bei mir ist es so, dass eigentlich alle Manuskripte mit einer einzelnen Idee beginnen, interessanterweise meistens mit dem Schluss des Romans. Wenn ich etwas neues anfange, nehme ich dann meistens diese Idee und mache mir ein paar (wenige!) Notizen zu Charakteren/Eckpunkten der Geschichte, bevor ich dann mit dem Schreiben an sich anfange.

Mit was du anfängst spiel imo aber keine Rolle, du solltest dich da nicht künstlich beschränken. Nimm einfach die Idee, die dir momentan am Besten erscheint und zieh die durch. Ob das ne Kurzgeschichte, ein Roman, ein Songtext oder ein episches Fantasywerk wird, ist an sich egal, wichtig ist, dass du es durchziehst, denn nur Übung hilft hier (wobei viel lesen auch ein Vorteil ist).

Wie Piko schon sagte, solltest du aber keine Wunder erwarten, die ersten Werke sind meistens nicht der Oberhammer (ich hab mit Fanfictions angefangen und hab da anfangs wirklich einiges falsch gemacht). Da ist es wichtig selbstkritisch zu sein, Kritik anzunehmen (!) und sich trotzdem nicht entmutigen zu lassen.

Ansonsten kann ich noch Write or Die empfehlen, was zumindest bei mir die Produktivität deutlich gesteigert hat.
 

[fN]Leichnam

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Einfach loslegen würde ich sagen. Viel hilft viel. Viel Lesen und viel Schreiben. Kannst deinen Kram gerne hier reinstellen und dann kann man dir vielleicht konkrete Hilfe geben.
 

Green Monkey

Lyric-Contest Sieger 2009, Lyric-Contest Sieger 20
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Ich beziehe mich im Folgenden mal eher auf Kurzgeschichten.

Viele ziemlich gute Geschichten lassen sich, meiner Ansicht nach, gerne in einem simplen Satz zusammenfassen.
"Ein kleiner Junge bewacht die Trümmer, in denen sein toter Bruder liegt."
"Ein Mann schließt einen Pakt mit dem Teufel."
"Ein Kapitän jagt einen Wal."

Dass der Wal weiß ist und dass Beinchen vom Kapitän abgeknabbert hat, dieser ihn deswegen unbedingt tot sehen will muss man ja ganz am Anfang noch nicht wissen. Sowas kann man entwickeln. Schließlich sollte der Kapitän eine Motivation zu haben den Wal zu fangen und da er als echter Kapitän sowieso ein Holzbein braucht; zack der Wal wars gewesen.

Der kleine Junge hat Angst, dass sich Ratten an die Leiche machen und Faust möchte eben Gretchen mit Unterstützung von Date Doktor Mephisto.

Was ich sagen möchte, die Grundidee mag simpel sein, sie braucht aber anfangs nicht viel mehr als "Potential nach oben" zu besitzen.

Hat man mal eine Idee, dann kann man ruhig auch ein paar strukturelle Probleme angehen: Ort, Zeit, Personen, Erzählperspektive (so dürfte es z.B. nicht ganz unerheblich sein, ob man eine Geschichte über einen Geisterkranken aus der Innensicht oder von außen erzählt),verwendete Sprache (angenommen man schreibt über etwas sehr technisches, z.B. eine Beschreibung eines Schiffsmotors, dann kann man natürlich jedes Zahnrädchen schildern und mit Fachtermini um sich werfen; eine komplett andere Dimension erhält man, wenn man diesen Motor mit einem kraftvollen Tier asoziiert, Geräusche = Schnauben, die Kolbenbewegungen = die atmende Brust etc.) usw...
Naja, irgendwann sollte man dann aber einmal beginnen, denn wirklich wirklich viel kommt beim Schreiben. Und wenn etwas nicht passt wirds eben durchgestrichen. Überhaupt finde ich bei einer Kurzgeschichte kann man relativ viel streichen, vor allem solche Abschnitte, die man "ganz nett" findet, die aber eigentlich der Sache nicht dienen. Und besonders die ersten Zeilen sollten ziemlich perfekt sein. Was nützt es einem, wenn man ein Bombenende hat, aber kein Mensch weiter als bis zum 3. Satz liest? Einen schlechteren Mittelteil verzeiht man eher denke ich. Das Ende muss dann aber auch wieder sitzen.

Jo, so wie Leichnam es vorschlägt kann mans natürlich auch machen, aber ich denke ein paar grundlegende Gedanken tragen schon zur Hilfe bei und ich glaube irgendwann schafft man es einfach nicht mehr durchs reine schreiben (allgemein je größer die Form, desto mehr Struktur; ist meine Ansicht).
 
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Ich danke euch!
Das ist schonmal was wert. Das schwierigste ist jedoch, muss ich feststellen, die Motivation. Womöglich liegt da vieles an der Athmosphäre. Ich sag mal so: Ich gammel hauptsächlich an langweiligen Orten und hab zur Zeit kein "persönliches" oder gemütliches Zimmer.
Im Sommer werd ich vielleicht mal draußen nen Örtchen finden.
Wie wichtig sind Athmosphäre oder Stimmung bei euch? Was kann man dran machen? Wie motiviert ihr euch? Für mich ist leider alles mit Anstrengung oder irgendeinem Widerwillen verbunden.
 
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Falls du keine Motivation hast zu schreiben, dann solltest du wohl besser nicht schreiben.


Ansonsten hilft Musik und es sprudelt nur so aus einem heraus. Und vermeide Ablenkung. Handy ausschalten, Telefon aus, Skype, MSN, ICQ weg.
 
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Das ist schonmal was wert. Das schwierigste ist jedoch, muss ich feststellen, die Motivation. Womöglich liegt da vieles an der Athmosphäre. Ich sag mal so: Ich gammel hauptsächlich an langweiligen Orten und hab zur Zeit kein "persönliches" oder gemütliches Zimmer.
Im Sommer werd ich vielleicht mal draußen nen Örtchen finden.
Wie wichtig sind Athmosphäre oder Stimmung bei euch? Was kann man dran machen? Wie motiviert ihr euch? Für mich ist leider alles mit Anstrengung oder irgendeinem Widerwillen verbunden.

Hatte auch schon Motivationsprobleme, das kommt meistens wenn ich mitten in einer Geschichte stecke aber schon eine Idee für was anderes habe (und diese Ideen wirken dann meistens besser). Dann konnte ich mich echt nur schwer dazu bringen was zu schreiben (man will ja das erste Buch nicht unvollendet lassen) und wenn ja, dann war meistens nach wenigen Sätzen Schluss.

Ich hatte da lange kein Gegenmittel für, bis mir der Zufall in Form des Firefox-Addons SumbleUpon zur Hilfe gekommen ist. Es hat mich auf das oben genannte WriteorDie geschickt, was imo das PERFEKTE Mittel für Schreibblockaden/Motivationsprobleme ist (wenn du schon am schreiben bist, versteht sich).

Paar Worte zur Erklärung, für die die zu faul sind auf den Link oben zu drücken: Bei WriteorDie gibst du eine Wortzahl oder Zeitdauer an und in der Zeit zwingt dich die Seite echt zum Schreiben. Wenn du zu lange nichts in das bereitgestellte Textfeld schreibst, hagelt es Sanktionen (zum Beispiel echt eklige Musik oder dein Text fängt an sich aufzulösen). So kann man ruckzuck jede Menge Text zu Papier bringen, dann einfach noch mal drüberkorrigieren (man hat ja keine Zeit zum Nachdenken), fertig. Hat mir persönlich sehr geholfen
 

[fN]Leichnam

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Das ist schonmal was wert. Das schwierigste ist jedoch, muss ich feststellen, die Motivation. Womöglich liegt da vieles an der Athmosphäre. Ich sag mal so: Ich gammel hauptsächlich an langweiligen Orten und hab zur Zeit kein "persönliches" oder gemütliches Zimmer.
Im Sommer werd ich vielleicht mal draußen nen Örtchen finden.
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Gören helfen. Bist du verliebt?
 
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Zum Thema Ablenkung: Ich schreibe die ersten Entwürfe ausschließlich handschriftlich auf Papier. Am PC schreiben kann ich nicht lange weil mich dann immer was ablenkt oder ich gedankenversunken mit der Maus irgendwo rumklicke und dann auf einmal merke das ich Firefox gestartet hab und hier im Forum gelandet bin.

Schöner Post von Kanzlerbruder, bei meiner nächsten Geschichte versuche ich so vorzugehen!
 

[fN]Leichnam

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Bei mir ist es auch so, dass ich phasenweise schreibe, ich hab bspw. im Herbst und Winter 2006 nen Roman geschrieben, der damals auch fertig geworden ist. Ca. 170 Seiten nur, aber ne größere Struktur gab auch der Stoff nicht her. Und ich hatte halt Zeit. Und da hab ich mich fast jeden Tag am Vormittag nach dem Aufstehen rangesetzt und das Ding runtergetippt. Nur zum Bier holen und Spazierengehen Pausen gemacht.^^

Es ist generell schwieriger lange Sachen zu schreiben, weil die Strukturen deutlich ausgereifter werden. Da kann man schnell den Überblick verlieren und man verliert auch das Gefühl, ob das jetzt gut ist was man schreibt, weil man den Text in- und auswendig kennt und irgendwann die Distanz fehlt. Ich mache noch heute manchmal Überarbeitungen an dem Ding.^^

Die zweite größere Sache an der ich arbeite, ist zur Zeit ein bisschen eingeschlummert und ich stehe quasi noch ziemlich am Anfang. Kann da zur Zeit nicht ran, weil mich andere Sachen beschäftigen. Da braucht man aber auch keine Panik schieben. Der Text läuft ja nicht weg. Manchmal schreibe ich auch Wochen lang nicht eine Zeile. Das ist ok. Braucht man wie gesagt keine Panik schieben. Irgendwann zwingts dich einfach wieder an den Stift oder die Tastatur. Man ist zum Schreiben gezwungen, wenn man wirklich ein Schreiber ist. So ist die Sache jedenfalls für mich.

Ich weiß, dass es auch andere Arbeitsweisen gibt. Thomas Mann ist da immer ein gutes Beispiel. Der hat an jedem Tag genau eine Seite geschrieben. Nicht mehr und nicht weniger.
 
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