Die britische Polizei hat am Dienstag zwei weitere Frauenleichen in der Nähe der ostenglischen Stadt Ipswich in der Grafschaft Suffolk entdeckt. Damit könnten einem bisher noch unbekannten Serienmörder insgesamt fünf Frauen zum Opfer gefallen sein, sagte ein Polizeisprecher.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei den jetzt gefundenen Toten um zwei als vermisst gemeldete Prostituierte aus Ipswich handelt.
Die Furcht, dass die Liste der Opfer weiter steigen könnte, ist groß: Die rasche Abfolge der Taten lässt die Polizei das Schlimmste befürchten.
Länger vermisst
Die 19-jährige Tania Nicol war seit Ende Oktober, die 25-jährige Gemma Adams seit Mitte November vermisst worden. Sie wurden Anfang des Monats gefunden.
Binnen weniger Tage wurden beide Leichen in unmittelbarer Nähe zueinander in der Umgebung von Ipswich entdeckt. Sie lagen seit vielen Tagen in einem kleinen Fluss, was die Arbeit der Ermittler erheblich erschwert.
Am Dienstagvormittag bestätigte die Polizei, dass auch die 24-jährige Anneli Alderton ermordet wurde. Am Abend kam die nächste Hiobsbotschaft: Zwei weitere Leichen von als vermisst geltenden Prostituierten wurden gefunden.
Polizei sagt nichts über Todesursache
Laut Medienberichten waren die Frauen nackt, wiesen jedoch weder äußere Verletzungen noch Anzeichen sexueller Nötigung auf.
Laut Obduktionsergebnissen wurde zumindest das dritte Opfer, Alderton, erdrosselt. Über die Todesursache von Adams und Nicol machte die Polizei bisher keine Angaben. Auch bei den beiden jüngsten Opfern gab es keine Angaben über die Todesursache.
Ungeklärte Mordfälle werden durchgegangen
Die Polizei geht davon aus, dass ein Serientäter sein Unwesen treibt. "Die Fakten sprechen für sich", sagte einer der Ermittler. Zudem nahm sich die Polizei die Akten mehrerer ungeklärter Mordfälle aus den vergangenen Jahren wieder vor.
"Wir wissen aber nicht, nach wem wir suchen sollen. Das kann jemand von hier sein, aber auch jemand von weiter weg. Alles ist möglich."
Übersteigerte Moralvorstellungen als Motiv?
Die Polizei versucht derzeit, ein Profil des Täters zu erstellen. Sie geht davon aus, dass er Ende 20 bis Ende 30 ist und über genaue Ortskenntnisse verfügt.
Die Taten seien gut geplant, was für die Intelligenz des Killers spreche, so der Forensiker Michael Berry im "Guardian". Profiler schließen auch nicht aus, dass er aus einem übertriebenen Moralverständnis oder religiös motiviert tötet.
Botschaft an den Täter
"Ich glaube, dass er weitermordet, bis er gefangen ist", so Berry. "Das wird ein Intelligenzspiel zwischen ihm und der Polizei."
Und dieses "Spiel" hat begonnen, denn Chefermittler Stewart Gull hatte bereits eine Botschaft für den Killer: "Rufen Sie mich an. Sie haben eindeutig ein ernsthaftes Problem. Geben Sie auf!"
Ratschläge für Frauen
Die Polizei hat nun die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Frauen gab sie den Ratschlag, am Abend und in der Nacht möglichst nur noch in Gruppen unterwegs zu sein.
"Man sollte wirklich aufeinander Acht geben und sich Gedanken darüber machen, wie man irgendwohin und wieder nach Hause kommt", sagte eine Polizeisprecherin. Prostituierten riet sie, nicht mehr allein auf der Straße zu arbeiten.
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