Flüchtlingsströme Richtung Europa #2

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Celetuiw

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Leider ist aber Gruppe #3 auch sehr sehr groß. Ich kann verstehen, warum man die nicht nach Afghanistan abschieben möchte, aber halte das trotzdem für ein Problem, weil diese Menschen für unsere Gesellschaft nur Kosten darstellen. In der nächsten Generation erwächst daraus auch oft Kriminalität, siehe die arabischen Clans.
Hmh ja, nachvollziehbare Idee aber kaum umsetzbar. Denn die Integration wird von staatlicher Seite nicht während des laufenden Asylverfahrens gefördert, sondern tatsächlich erst nach Erhalt eines Aufenthaltstitels. Davor wird sie sogar aktiv verhindert.

1) Sprache ist erstes Mittel der Integration. Sprachkurse (Integrationskurse vom BAMF) werden während des Asylverfahrens aber nur für Asylbewerber aus Staaten mit "guter Bleibeperspektive" möglich gemacht. Da Sprachkurse teuer sind, hat der Flüchtling der hier Sozialleistungen bezieht keine finanziellen Mittel um das aus eigener Kraft zu tun.
Afghanistan hat eine Schutzquote von 40,6 %.


2) Im Gegensatz zum SGB II ("Hartz 4") und Arbeitslosengeld gibt es im maßgeblichen Grundsicherungssystem für Asylbewerber und Geduldete, dem https://de.wikipedia.org/wiki/Asylbewerberleistungsgesetz AsylbLG keine Arbeitsförderung für Asylbewerber. Von der Möglichkeit von Vermittlungen in Sprachkurse nach 5b AsylbLG wird in den meisten Kommunen sehr sparsam Gebrauch gemacht (Kosten, Personal, Professionalität in der Arbeitsförderung). Auch im §5b AsylbLG finden wir noch einmal die Referenz auf Personen mit guter Bleibeperspektive.

3) Ausländerrechtlich sind gestatte und geduldete Asylbewerber grundsätzlich mit einem Arbeitsverbot belegt. Bei der Mehrheit der Personen, denen eine Arbeit grundsätzlich gestattet werden kann, muss dann weiter geprüft werden, ob sie keinem Deutschen den Job weg nehmen (sog. Vorrangprüfung durch die Agentur für Arbeit in Kooperation mit der lokalen Ausländerbehörde).

D.H: eine konsequente Förderung der sprachlichen/beruflichen Integration von Asylbewerbern aus Afganistan findet erst nach Feststellung eines Schutzstatus statt. Die Logik des Staates ist eigentlich einfach: wir wollen die Leute nicht integrieren, bevor wir nicht wissen ob sie bleiben können. Die Grundidee ist nicht verkehrt, wird aber zusehends skuriller je länger das Asylverfahren dauert und der Asylbewerber so in staatlich verordneter Nichtintegration verharren muss.
 
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Benrath

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Das sind alles wieder irgendwelche Behauptungen und Einschätzungen von deinem Sofa....

For the record würde ich dem letzten Abschnitt sogar zustimmen
 
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@Celetuiw Die von dir genannten Hindernisse sind relevant für diejenigen, die sich integrieren wollen.
Das Problem ist die große Gruppe derer, die das gar nicht möchten.

Ein Sprachkurs zum Beispiel ist niemals ein hinreichendes Mittel zum Spracherwerb, wenn kein Wille vorliegt.
Wenn hingegen Wille vorliegt, so ist der Spracherwerb auch ohne Sprachkurs möglich.

Und vieles kannst du auch einfach nicht nachholen.
Allein 40%* der erwachsenen Schutzsuchenden (um den Fachbegriff zu verwenden) haben gar keinen Schulabschluss. Also nichtmal das syrische Äquivalent zur Hauptschule. Solche Menschen könnten im Bestfall einen Job im Niedriglohnsektor bekommen -- und da ist in Deutschland der Abstand zu Transferleistungen nicht sehr groß (Grenzbelastung aus H4 heraus zu Mindestlohn ist je nach Familiensituation oft 80%+).

Die Hindernisse, initial nicht arbeiten zu dürfen, sorgen in der Tat dafür, dass die Beschäftigungsquote initial sehr niedrig ist. So ist sie von 2015 (18%) danach erstmal in 2016 gesunken. Aber die überwältigende Mehrheit der Asylbewerber aus dieser Zeit darf mittlerweile arbeiten, und dennoch ist die Beschäftigungsquote bis 2020 erst auf 28,9% gestiegen**. Das ist nach 5 Jahren halt krass wenig.

Auch zeigt sich, dass die Beschäftigungsverhältnisse, die es gibt, oft prekär sind. In Krisen geht der Job flöten, und viele sind unterbeschäftigt. So stieg bspw. Corona-Bedingt die Zahl der Arbeitslosen unter den Personen aus den acht zuzugsstärksten Asylherkunftsländern deutlich.*** Vorher war die Arbeitslosenquote auf 35% gefallen, im Mai 2020 wieder bei 40%. Im Vergleich dazu: Die Arbeitslosenquote für Deutsche beträgt 5,9%.

Und 40% Arbeitslosenquote heißt ja eben nicht, dass die anderen 60% sich selbst finanzieren. Da wird oft wenig verdient, in Teilzeit gearbeitet, nicht kontinuierlich gearbeitet. Sprich: Viele direkte (H4, Wohngeld etc.) und indirekte (Krankenkassen) Kosten selbst für die 60%, die zumindest etwas arbeiten.

Man sieht das gut an der SGB II Quote (aka H4). Die lag 2016 bei der o.g. Personengruppe bei 38% -- was aber daran lag, dass man vor der Bewilligung kein H4 bekommt, sondern andere Leistungen. In der Folge stieg die H4-Quote auf 61% in 2017 und 64% in 2018. Und lag 2019 mit 61% und 2020 mit 58% nicht wesentlich niedriger.****

Das ist auf Dauer einfach nicht finanzierbar, insbesondere wenn sich der Zuzug solcher geringqualifizierten Menschen wieder beschleunigen sollte. Es gibt und wird immer negative Entwicklungen wie Afghanistan irgendwo geben. Die Lösung dafür kann nie sein, dass die Leute nach Deutschland kommen. Das funktioniert schlicht nicht.

Quelle
*: S. 7
**: S. 8
***: S. 9
****: S. 12
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Das ist auf Dauer einfach nicht finanzierbar, insbesondere wenn sich der Zuzug solcher geringqualifizierten Menschen wieder beschleunigen sollte. Es gibt und wird immer negative Entwicklungen wie Afghanistan irgendwo geben. Die Lösung dafür kann nie sein, dass die Leute nach Deutschland kommen. Das funktioniert schlicht nicht.

Das ist doch letztendlich, worauf du hinaus willst; die Zahlen bzgl. Arbeitslosigkeit sind doch nur indirekte Hinweise darauf. Warum schaffst du es dann nie, diese Effekte zu quantifizieren, wenn sie doch so arg offensichtlich sind? Letztendlich wird deine Argumentation an dem Punkt immer Wischi-Waschi: X ist schlimm bei Flüchtlingen, Y ist ganz schlimm usw. und am Ende steht dann "dann muss die Summe ja grauenhaft schlimm sein". Das ist aber Milchmädchen-Ökonomie, weil du halt einfach mal en passant die ganzen Kosten unter den Tisch fallen lässt, die bis zur Erwerbstätigkeit von in Deutschland geborenen Kindern für die Gesellschaft anfallen. Nicht mal Raffelhüschen geht davon aus, dass das Saldo während der Zeit der Erwerbstätigkeit über die gesamte Gruppe nennenswert negativ ist, bei ihm fallen die Kosten dadurch an dass diese Menschen nach dem Erwerbsalter auf Grundsicherung angewiesen wären. Da 2/3 der Flüchtlinge jünger als 35 sind reden wir da von einer Zeitspanne von 30+ Jahren, bis die Effekte überhaupt nennenswert einträten, selbst wenn seine Annahmen von Fortschreibung der derzeitigen Policy realistisch wären. Trotzdem steppst du hier immer wieder rein und erzählst uns, das wäre alles völlig offensichtlich aber Zahlen dazu musst du nicht vorbringen, weil es so offensichtlich ist. Warum nicht einfach mal quantifizieren?
 
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Bonin schreibt:
Langfristig gerechnet tragen unter Status-quo-Bedingungen nur die 5- bis 48-jährigen Deutschen und die 20- bis 33-jährigen Ausländer positiv zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte bei. Gewichtet man die Kohortensalden mit den Altersstrukturen der dazu gehörenden Bevölkerungen, verschlechtert jeder Deutsche das intertemporale Staatsbudget um durchschnittlich 3100 Euro, jeder Ausländer um durchschnittlich 79 100 Euro. Für Neugeborene – und damit auch alle künftigen Generationen – sind die Kohortendefi zite mit 41 100 Euro (Deutsche) und 196 000 Euro (Ausländer) sogar noch erheblich größer.
Für die Gruppe der Niedrigqualifizierten insgesamt ist das Kohordensaldo sogar in jedem Lebensalter negativ, kratzt zwischen 25 und 35 allerdings an der Null. (Bonin 2015)
Wenn wir unterstellen, dass Flüchtlinge im Mittel das Qualifikationsniveau eines durchschnittlichen Niedrigqualifizierten erreichen und keine Nachkommen hinterlassen, dann wäre der Effekt ihrer Aufnahme demnach fiskalisch zu vernachlässigen.

Zentral ist imo folgende Erkenntnis (ebenda):
Daran zeigt sich: etwa ein Drittel der Nachhaltigkeitslücke durch gering qualifizierte Zuwanderer geht auf die erste Generation künftiger Migranten zurück, zwei Drittel auf ihre Nachkommen.
Das geringere Problem unserer Zuwanderung ist die erste Generation, die im besten Erwerbsalter hier ankommt, sondern die Tatsache, dass die Zuwanderer, die wir in den letzten 60 Jahren gehabt haben, über ein relativ geringes Humankapital verfügen, das sie an die folgenden Generationen weitergeben. Und aller politischen Rhetorik zum Trotz verfügt unser Bildungssystem nicht über die Integrationskraft, um diesen Nachteil auszugleichen.
Ich halte es auch für eine Illusion, dass das realistisch ist. Darum bleibt für mich: Das Kernproblem einer permanenten Zuwanderung mit niedrigem Humankapital ist die zu langsame Konvergenz dieses Humankapitals gegen das der einheimischen Bevölkerung.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Wenn wir unterstellen, dass Flüchtlinge im Mittel das Qualifikationsniveau eines durchschnittlichen Niedrigqualifizierten erreichen und keine Nachkommen hinterlassen, dann wäre der Effekt ihrer Aufnahme demnach fiskalisch zu vernachlässigen.

Und wenn wir unterstellen, dass sie alle noch von einem Prinzen adoptiert werden und erben, ist der Effekt vielleicht sogar positiv. Nur in welcher Welt trifft so eine Annahme zu? Flüchtlinge kriegen im Schnitt ein Vielfaches der Kinder von Einheimischen und dieser Effekt nimmt erst über Generationen und ebenso abhängig vom Bildungsgrad ab. D.h. im Ergebnis dürfte das Saldo noch viel schlimmer ausfallen.

Abgesehen davon sind diese Gruppierungen halt herrlich nichtssagend. "Ausländer" bedeutet vom afghanischen Analphabeten bis zum dänischen Hirnchirurgen alles. Warum gibt es nicht vernünftigte Zahlen, die die BEtrachtung nach Ethnie oder wenigstens Staatsangehörigkeit differenzieren? Dann müssten wir nicht so viel annehmen und unterstellen, sondern könnten uns die Zahlen einfach ansehen. Dasselbe bei der PKS, die immer noch nicht nach Ethnie oder wenigstens Staatsangehörige unterscheidet. Und wer meint, dass das Fehlen dieser Angaben nichts mit political corectness oder Angst vor falschen Zahlen zu tun hat, dem ich unterstelle ich, dass er nicht weiß, wie die Statistikerfassung in solchen Behörden funktioniert. Es ist ein reines Politikum.
 
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Naja, ob die gefürchteten jungen Männer aus Afghanistan und Nordafrika jetzt so viele Nachkommen hier zeugen werden, würde ich erstmal offen lassen. Insofern wirken die sich bilanziell wahrscheinlich sogar besser aus als die kleinbürgerliche Großfamilie aus Syrien, auch wenn letztere auf Fotos sympathischer wirkt.
 
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Naja, ob die gefürchteten jungen Männer aus Afghanistan und Nordafrika jetzt so viele Nachkommen hier zeugen werden, würde ich erstmal offen lassen. Insofern wirken die sich bilanziell wahrscheinlich sogar besser aus als die kleinbürgerliche Großfamilie aus Syrien, auch wenn letztere auf Fotos sympathischer wirkt.
Wenn du sie lässt, holen sie sich Bräute aus der Heimat & zeugen dann im trauten H4-Nest ihre Nachkommen.
Aber Gustavo wird jetzt hier sicher Studien verlangen, warum diese Nachkommen dann nicht total toll für Deutschland sind :elefant:
 

Celetuiw

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Wenn du sie lässt, holen sie sich Bräute aus der Heimat & zeugen dann im trauten H4-Nest ihre Nachkommen.
Aber Gustavo wird jetzt hier sicher Studien verlangen, warum diese Nachkommen dann nicht total toll für Deutschland sind :elefant:
Ja, warum sind se das eigentlich nicht? Nen Kollege von mir auf der Arbeit ist genau dies: sohn afghanischer einwanderer. Der hat auch studiert, ebenso wie seine frau btw, arbeitet,vwie sie btw und ist nicht vorbestraft. Ganz normaler kollege von mir, netter kerl!
Ist n Einzelfall und nicht die Mehrheit? Dann brauchen wir wohl Studien um das zu belegen. :elefant:

E: er is sogar Angestellter bei der stadt, also n Musterbeispiel eines braven deutschen Staatsdieners.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Bonin schreibt:

Für die Gruppe der Niedrigqualifizierten insgesamt ist das Kohordensaldo sogar in jedem Lebensalter negativ, kratzt zwischen 25 und 35 allerdings an der Null. (Bonin 2015)
Wenn wir unterstellen, dass Flüchtlinge im Mittel das Qualifikationsniveau eines durchschnittlichen Niedrigqualifizierten erreichen und keine Nachkommen hinterlassen, dann wäre der Effekt ihrer Aufnahme demnach fiskalisch zu vernachlässigen.


Ich weiß. Später ist Bonin dann davon abgekommen, die Kosten anteilig pro Kopf zu verteilen, weil wir in den allermeisten Fällen von den marginalen Kosten einer weiteren Person reden, die nicht den Durchschnittskosten entsprechen, was HW Sinn in einer ähnlichen Rechnung angelegt hatte. Aber das ist tatsächlich der größte Teil meines Punkts: Wir reden hier über Kosten, die in keinem Verhältnis zu dem Debattenaufwand stehen, der betrieben wird. Wie die Kosten sich in zweiter Generation entwickeln kann man imho nicht sinnvoll prognostizieren, einerseits weil wir nicht wissen wie das Qualifikationsniveau tatsächlich aussehen wird und andererseits weil wir nichts wissen, was die equilibrium effects sind. Die Alternativen sind ja nicht "entweder mehr Einwandererkinder oder wir behalten die bisherige Demografie bei", sondern unser demografischer Aufbau wird zwingend weniger günstig für die deutsche Wirtschaft da die Zahl der Erwerbsfähigen schrumpft. Klar, in einer Welt ohne jede Reibungsverluste hieße das, dass alle Jobs abwandern die hier nicht erledigt werden können, aber in so einer Welt leben wir heute nicht und höchstwahrscheinich auch in 25 Jahren nicht, insofern ist nicht klar ob die Saldoeffekte nicht tatsächlich anders ausfallen werden. Generell ist es aber wie gesagt wenig zielführend, darüber nachzudenken wie Effekte in einer in 30-50 Jahren wirken. Aber darum geht es ja den meisten gar nicht, sondern es geht eben hierum:


Wenn du sie lässt, holen sie sich Bräute aus der Heimat & zeugen dann im trauten H4-Nest ihre Nachkommen.

Nur dass bei ihm halt die abstruse Monomanie dazukommt, das für DAS große Thema der Politik zu halten, obwohl das halt durch Zahlen kein bisschen gedeckt ist. Aber es ist natürlich immer einfacher, insbesondere wenn man ökonomisch ahnungslos ist, den Niedergang für in X Jahren an die Wand zu malen als der Tatsache ins Auge zu sehen, dass man exakt dasselbe auch über die heutigen Verhältnisse sagen könnte: Ich sage mal es ist wahrscheinlich nicht allzu weit aus der Luft gegriffen zu behaupten, dass die Kompetenzprofile der zweiten Generation in etwa so aussehen werden wie die Kompetenzprofile der Nachkommen der türkischen Gastarbeiter heute aussehen. Jetzt haben wir knapp unter zwei Millionen Flüchtlinge in Deutschland und knapp unter drei Millionen türkischstämmige Menschen in Deutschland. Trotzdem höre ich nie etwas davon, wie viel besser es uns allen ginge, wenn es nur 1/3 der derzeitigen Zahl an Türkischstämmigen in Deutschland gäbe. Und meine Vermutung ist, so in etwa werden in dreißig Jahren die Leute auf die Flüchtlinge und ihre Nachfahren schauen.

€dit:

Aber Gustavo wird jetzt hier sicher Studien verlangen, warum diese Nachkommen dann nicht total toll für Deutschland sind :elefant:

Was du partout nicht verstehst ist dass du der derjenige bist, der zu diesem Thema starke Meinungen hat. Mir ist das Thema schlicht nicht wichtig, weil ich nicht sehe wie es zu großen Effekten kommen soll, weder positiv noch negativ. Aber das ignorierst du, weil das in deinem Kopf anscheinend nicht sein kann. Wenn ich dich dann aber frage mir zu zeigen wie du darauf kommst: Gähnende Leere. Vielleicht schaue ich mir irgendwann tatsächlich nochmal an, was du als der Zuzug in vollem Gange war an Kriminalitätsraten vorausgesagt hast, nur um mal zu zeigen wie alarmistisch du denkst.
 
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Ich weiß. Später ist Bonin dann davon abgekommen, die Kosten anteilig pro Kopf zu verteilen, weil wir in den allermeisten Fällen von den marginalen Kosten einer weiteren Person reden, die nicht den Durchschnittskosten entsprechen, was HW Sinn in einer ähnlichen Rechnung angelegt hatte. Aber das ist tatsächlich der größte Teil meines Punkts: Wir reden hier über Kosten, die in keinem Verhältnis zu dem Debattenaufwand stehen, der betrieben wird. Wie die Kosten sich in zweiter Generation entwickeln kann man imho nicht sinnvoll prognostizieren, einerseits weil wir nicht wissen wie das Qualifikationsniveau tatsächlich aussehen wird und andererseits weil wir nichts wissen, was die equilibrium effects sind. Die Alternativen sind ja nicht "entweder mehr Einwandererkinder oder wir behalten die bisherige Demografie bei", sondern unser demografischer Aufbau wird zwingend weniger günstig für die deutsche Wirtschaft da die Zahl der Erwerbsfähigen schrumpft. Klar, in einer Welt ohne jede Reibungsverluste hieße das, dass alle Jobs abwandern die hier nicht erledigt werden können, aber in so einer Welt leben wir heute nicht und höchstwahrscheinich auch in 25 Jahren nicht, insofern ist nicht klar ob die Saldoeffekte nicht tatsächlich anders ausfallen werden. Generell ist es aber wie gesagt wenig zielführend, darüber nachzudenken wie Effekte in einer in 30-50 Jahren wirken.
Offen gestanden, finde ich diese Haltung schon fast ein bisschen borniert. Wann würdest du denn anfangen über die Effekte von Zuwanderung nachzudenken?
Natürlich können wir keine auch nur halbwegs genaue Prognose darüber abgeben, welche genauen Effekte diese und jene Zuwanderung hier in 30 bis 50 Jahren haben wird.
Aber wir haben imo genug Zuwanderung gesehen, um gewisse Tendenzen klar sehen zu können. Und ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster zu sagen, dass man schon recht kreativ sein muss, um angesichts der Erfahrungen die Zuwanderung Geringqualifizierter als Erfolgsmodell zu deuten. Ich würde sogar so weit gehen, dass das ein universeller Befund ist, der weitgehend unabhängig von Deutschland und konkreter Policy ist: Kein Land der Welt schafft es Geringqualifizierte Zuwanderer systematisch zu Mittel- oder Hochqualifizierten zu bilden - jedenfalls nicht innerhalb der 30 bis 50 Jahre oder zwei, drei Generationen, über die wir hier reden.
Daraus folgt, dass die Zusammensetzung unserer Bevölkerung nach Kriterien wie Humankapital, Produktivität usw. in 30 oder 50 Jahren ganz fundamental davon abhängt, wer heute schon hier ist oder hierher kommt.



Nur dass bei ihm halt die abstruse Monomanie dazukommt, das für DAS große Thema der Politik zu halten, obwohl das halt durch Zahlen kein bisschen gedeckt ist. Aber es ist natürlich immer einfacher, insbesondere wenn man ökonomisch ahnungslos ist, den Niedergang für in X Jahren an die Wand zu malen als der Tatsache ins Auge zu sehen, dass man exakt dasselbe auch über die heutigen Verhältnisse sagen könnte: Ich sage mal es ist wahrscheinlich nicht allzu weit aus der Luft gegriffen zu behaupten, dass die Kompetenzprofile der zweiten Generation in etwa so aussehen werden wie die Kompetenzprofile der Nachkommen der türkischen Gastarbeiter heute aussehen. Jetzt haben wir knapp unter zwei Millionen Flüchtlinge in Deutschland und knapp unter drei Millionen türkischstämmige Menschen in Deutschland. Trotzdem höre ich nie etwas davon, wie viel besser es uns allen ginge, wenn es nur 1/3 der derzeitigen Zahl an Türkischstämmigen in Deutschland gäbe. Und meine Vermutung ist, so in etwa werden in dreißig Jahren die Leute auf die Flüchtlinge und ihre Nachfahren schauen.
Also ich hab das durchaus schon gehört, obwohl der Fokus auf die "klassischen" Einwanderergruppen in der Integrationsdebatte insbesondere seit 2015 natürlich stark nachgelassen hat. Ich bezweifle irgendwie, dass die meisten Menschen mit Zuwanderern "aus dem orientalischen Raum" mehr Gutes als Schlechtes verbinden, aber kA. Mir ist auch nicht bekannt, ob es seriöse Berechnungen gibt, wie sich bspw. die frühe Arbeitsmigration bis heute tatsächlich ausgewirkt hat.
Der Integrationsstatus dieser Gruppe inklusive der zwei bis drei Nachfolgegenerationen ist jedenfalls bescheiden und lässt nicht darauf schließen lässt, dass wir als Staat und Gesellschaft davon profitiert haben.

Was den Stellenwert des Themas insgesamt angeht, sehe ich es wohl doch ganz anders als du: Migration bestimmt entscheidend mit, wie die Bevölkerung unseres Staates in Zukunft aussehen wird. Darum halte ich das Thema sogar eher für unter- als überschätzt. Eher über- als unterschätzt wird dagegen imo, wie gut man diesen Prozess (sowohl die Integration als auch die Zuwanderung selbst) politisch steuern kann.
Das heißt aber nicht, dass man gar nichts machen kann. Insbesondere im Zuge des Klimawandels werden wir es imo Migrationsbewegungen zu tun bekommen, die wir unmöglich noch durch eine relativ lockere Policy aufnehmen können. Dass irgendwann die Schotten dicht gemacht werden, daran habe ich keine Zweifel. Aber wie wir über das Thema reden und uns strategisch dazu positionieren (oder nicht) könnte maßgeblich beeinflussen, was davor noch passiert.
 
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Wir haben bei den Jugendlichen inzwischen 40% mit Migrationshintergrund. Bis 1955 waren wir ca. bei 0% - und das obwohl es gefühlt nie eine Massenmigration gab und wir nach eigener Bezeichnung nie ein Einwanderungsland waren.

Wenn das keine massive Veränderung ist, dann weiß ich auch nicht.
Und genauso hat die langsame aber stetige Zuwanderung durch das Asylsystem auf lange Zeit ganz gewaltige Auswirkungen auf uns - wer wir sind, was für Werte wir haben und selbstverständlich auch auf unsere Sozialssysteme und Finanzen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ja, warum sind se das eigentlich nicht? Nen Kollege von mir auf der Arbeit ist genau dies: sohn afghanischer einwanderer. Der hat auch studiert, ebenso wie seine frau btw, arbeitet,vwie sie btw und ist nicht vorbestraft. Ganz normaler kollege von mir, netter kerl!
Ist n Einzelfall und nicht die Mehrheit? Dann brauchen wir wohl Studien um das zu belegen. :elefant:

E: er is sogar Angestellter bei der stadt, also n Musterbeispiel eines braven deutschen Staatsdieners.
Mein Ausbildungsrichter war auch Afghane. Hard cases make bad law sagt man da. Wir haben aber diese Studien schon, die zeigen, dass Menschen aus dem arabischen, türkischen und afghanischen Raum wesentlich schlechter bei schulischen Leistungen abschneiden als ihre deutschen Peers und die übrigens nochmal schlechter als bspw. jüdische Kontingentflüchtlinge oder asiatische Einwanderer. Kannst du wirklich easy selbst ergoogeln.

Offen gestanden, finde ich diese Haltung schon fast ein bisschen borniert. Wann würdest du denn anfangen über die Effekte von Zuwanderung nachzudenken?

#2
Vor allem weil diese Effekte eben nicht nur ökonomisch, sondern primär kulturell sind. Wenn es auch nur eine einzige Schule in Deutschland gibt, an der es ein Problem ist für Mädchen zum Schwimmunterricht zu gehen oder man darüber diskutieren muss, ob Jungs auf eine Frau (Lehrerin) hören müssen, dann ist es schon zu spät. Dann hat sich schon die Keimzelle einer furchtbaren Kultur hier eingenisstet, die man eigentlich gar nicht hätte keimen lassen dürfen.
 
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Mein Ausbildungsrichter war auch Afghane. Hard cases make bad law sagt man da. Wir haben aber diese Studien schon, die zeigen, dass Menschen aus dem arabischen, türkischen und afghanischen Raum wesentlich schlechter bei schulischen Leistungen abschneiden als ihre deutschen Peers und die übrigens nochmal schlechter als bspw. jüdische Kontingentflüchtlinge oder asiatische Einwanderer. Kannst du wirklich easy selbst ergoogeln.
Und eben nicht nur bei uns, sondern in so ziemlich jedem Land. Also kann es ja irgendwie auch nicht nur an Deutschland liegen.
 

Celetuiw

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Mein Ausbildungsrichter war auch Afghane. Hard cases make bad law sagt man da. Wir haben aber diese Studien schon, die zeigen, dass Menschen aus dem arabischen, türkischen und afghanischen Raum wesentlich schlechter bei schulischen Leistungen abschneiden als ihre deutschen Peers und die übrigens nochmal schlechter als bspw. jüdische Kontingentflüchtlinge oder asiatische Einwanderer. Kannst du wirklich easy selbst ergoogeln.



#2
Vor allem weil diese Effekte eben nicht nur ökonomisch, sondern primär kulturell sind. Wenn es auch nur eine einzige Schule in Deutschland gibt, an der es ein Problem ist für Mädchen zum Schwimmunterricht zu gehen oder man darüber diskutieren muss, ob Jungs auf eine Frau (Lehrerin) hören müssen, dann ist es schon zu spät. Dann hat sich schon die Keimzelle einer furchtbaren Kultur hier eingenisstet, die man eigentlich gar nicht hätte keimen lassen dürfen.
Ich stelle die ganze Debatte über wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Bildungsstand und Humankapital jetzt einmal hintenan. Ich kann mir grundsätzlich schon vorstellen, dass diese Kennziffern etwas schlechter abschneiden als deutsche Peers.
Grundsätzlich muss man dazu die Gründe beleuchten: Hier gehts maßgeblich um Bildungsstatus und Einkommen im Elternhaus.
Asylsuchende sind i.d.R. nicht reich.
Geben diese Studien auch eine Gegenüberstellung mit deutschen peers des gleichen ökonomischen sozialen Hintergrundes her?

Davon ab: Asyl ist ein Grundrecht und völkerrechtlich verankert. Die gesamte Migrationsfrage nur fiskalisch zu bewerten ist unmenschlich und geschmacklos.
Ich bin bei euch, wenn ihr sagt Deutschland kann nicht die Zahlen von 2015 noch einmal tragen kann. Davon sind wir heute weit ab. Ich stimme auch zu, das auch die Solidarität in der EU hier besser sein. Die Orbans dieser Welt können sich nicht dauerhaft fein raus halten.

Wir haben trotzdem als Deutsche auch eine ethische und moralische Verpflichtung und können nicht einfach sagen das geht uns nix an.

Davon ab finde ich die Fragestellung fehlgeleitet. Es ist nicht Sinn und Zweck des Asylsytems hoch gebildete Nettosteuerzahler in die BRD zu holen, dafür gibts die Blue Card Eu.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Ich stelle die ganze Debatte über wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Bildungsstand und Humankapital jetzt einmal hintenan. Ich kann mir grundsätzlich schon vorstellen, dass diese Kennziffern etwas schlechter abschneiden als deutsche Peers.
Grundsätzlich muss man dazu die Gründe beleuchten: Hier gehts maßgeblich um Bildungsstatus und Einkommen im Elternhaus.
Asylsuchende sind i.d.R. nicht reich.

Hast du meinen ganzen Post gelesen oder in der Mitte aufgehört? Jüdische Kontingentflüchtlinge und asiatische Boatpeople zweiter Generation sind auch nicht reich. Aber das sind genau diese Versuche die Ursachen nicht ansprechen zu müssen, die ich meine. Warum kannst du nicht zB einfach mal als Möglichkeit annehmen, dass die momentan vorherrschende Kultur in arabischen/muslmischen Ländern einen Wertekanon vertritt, der gegen die leistungs- und bildungsorientierten Kulturen zB in Asien im Leistungswettbewerb einfach abschmiert? Wenn Religion und Ehre wichtiger sind als gute Noten, dann ist das eben das Ergebnis. Wenn die Antwort auf Probleme nicht ist "Gott wird es schon richten oder halt im Paradies", sondern "wir ackern uns jetzt den Arsch ab um die Nr. 1 zu werden", dann schafft man es eben auch wie China innerhalb von 50 Jahren von einem quasikolonialisierten failed state an die Nr. 1 der Welt (oder wie Korea, Vietnam und co., während jedes einzelne muslimische Land failt. Beide wurden kolonialisiert und ausgebeutet, also bitte auch hier nicht wieder die Verantwortung auf den billigen weißen Mann schieben. Er ist nicht Schuld an der Lage der muslmischen Welt).

Davon ab: Asyl ist ein Grundrecht und völkerrechtlich verankert. Die gesamte Migrationsfrage nur fiskalisch zu bewerten ist unmenschlich und geschmacklos.

Ist es das? Zeig mal wo ein unbegrenztes und die Interessen des aufnehmenden Landes ignorierendes Asylrecht bis zum get no völkerrechtlich verankert ist.

Ich bin bei euch, wenn ihr sagt Deutschland kann nicht die Zahlen von 2015 tragen kann. Davon sind wir heute weit ab.

Das ist halt extrem kurzsichtig. Wir müssen JETZT bestimmen, was wir tun werden, wenn morgen wieder 1 Mio. vor der Tür steht. Nicht erst dann.

Wir haben trotzdem als Deutsche auch eine ethische und moralische Verpflichtung und können nicht einfach sagen das geht uns nix an.

Doch können wir locker. Ich sehe keinerlei moralische Verpflichtung massenhaft Fremde irgendwo aufzunehmen. Zumindest nicht, wenn es zu irgend einem Nachteil für meine Mitbürger führt.

Davon ab finde ich die Fragestellung fehlgeleitet. Es ist nicht Sinn und Zweck des Asylsytems hoch gebildete Nettosteuerzahler in die BRD zu holen, dafür gibts die Blue Card Eu.

Deswegen gehört das Asylrecht auch auf seinen ursprünglichen Kern eingedampft, als Individualrecht für herausragende politische Persönlichkeiten in Diktaturen. Journalisten, Oppositionelle, Künstler, Sportler. Das ist aber auch alles bzw. sollte alles sein.
 
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Ich stelle die ganze Debatte über wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Bildungsstand und Humankapital jetzt einmal hintenan. Ich kann mir grundsätzlich schon vorstellen, dass diese Kennziffern etwas schlechter abschneiden als deutsche Peers.
Grundsätzlich muss man dazu die Gründe beleuchten: Hier gehts maßgeblich um Bildungsstatus und Einkommen im Elternhaus.
Asylsuchende sind i.d.R. nicht reich.
Geben diese Studien auch eine Gegenüberstellung mit deutschen peers des gleichen ökonomischen sozialen Hintergrundes her?
Nein, muss man nicht. Es geht nämlich nicht darum, ob es die "Schuld" der Flüchtlinge ist oder nicht, sondern um das Ergebnis. Zumindest so lange wir keine verlässliche Methode haben, Menschen von einer sozialen Schicht in die nächste zu heben.

Davon ab finde ich die Fragestellung fehlgeleitet. Es ist nicht Sinn und Zweck des Asylsytems hoch gebildete Nettosteuerzahler in die BRD zu holen, dafür gibts die Blue Card Eu.

Da stimme ich zu. Deshalb muss Asyl strikt von Einwanderung getrennt werden. Asylberechtigte sollten nur solange aufgenommen werden, wie unbedingt nötig und dann konsequent wieder abgeschoben werden. Um Platz für die nächsten Flüchtlinge zu machen. Es geht um die Rettung von Leben, nicht um den Aufbau einer neuen Zukunft (insbesondere bei solchen Massen wie bei Kriegsflüchtlingen o.ä.).
Wobei es auch für Asylberechtigte Möglichkeiten geben sollte, nachträglich über andere Kanäle eine dauerhafte Einwanderung zu beantragen.
 

Celetuiw

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ast du meinen ganzen Post gelesen oder in der Mitte aufgehört? Jüdische Kontingentflüchtlinge und asiatische Boatpeople zweiter Generation sind auch nicht reich. Aber das sind genau diese Versuche die Ursachen nicht ansprechen zu müssen, die ich meine. Warum kannst du nicht zB einfach mal als Möglichkeit annehmen, dass die momentan vorherrschende Kultur in arabischen/muslmischen Ländern einen Wertekanon vertritt, der gegen die leistungs- und bildungsorientierten Kulturen zB in Asien im Leistungswettbewerb einfach abschmiert? Wenn Religion und Ehre wichtiger sind als gute Noten, dann ist das eben das Ergebnis. Wenn die Antwort auf Probleme nicht ist "Gott wird es schon richten oder halt im Paradies", sondern "wir ackern uns jetzt den Arsch ab um die Nr. 1 zu werden", dann schafft man es eben auch wie China innerhalb von 50 Jahren von einem quasikolonialisierten failed state an die Nr. 1 der Welt (oder wie Korea, Vietnam und co., während jedes einzelne muslimische Land failt. Beide wurden kolonialisiert und ausgebeutet, also bitte auch hier nicht wieder die Verantwortung auf den billigen weißen Mann schieben. Er ist nicht Schuld an der Lage der muslmischen Welt).
Ich hab deinen Post gelesen, ich kann deine Argumentation dem Grunde nach nachvollziehen, allerdings bin ich da nicht bereit ohne extensive Quellenlage einfach mitzugehen. Das ist nämlich m.E auch ein Klischee. Der Muslim ist auf seine Religion fixiert und kommt deswegen in der deutschen Leistungsgesellschaft nicht durch. Hm, für mich klingt das etwas monokausal.
Aber ich les mir die entsprechende sozialwissenschaftliche Studie dazu gerne durch, die nicht nur deutsche Peers mit Migrantenkindern zweiter Gen vergleicht, sondern diese auch noch einmal binnendifferenziert in Kulturräume und nach bildungsniveau/Einkommen im Elternhaus.
Ist es das? Zeig mal wo ein unbegrenztes und die Interessen des aufnehmenden Landes ignorierendes Asylrecht bis zum get no völkerrechtlich verankert ist.
Ich sagte auch nicht bis zum get no. Es ist natürlich völkerrechtlich verankert, das kannst du ebenfalls sehr einfach ergoogeln. Das man dabei die Aufnahmefähigkeiten unseres Landes natürlich mitdenken und abwägen, wie viele Leute wir wirklich jährlich aufnehmen können, gerne auch schon vorausschauend für die nächste Krise.
während jedes einzelne muslimische Land failt
Ich habe nicht angefangen das linke Lied von den ewig kolonial ausgebeuteten zu singen, die nix dafür können. Also unterstells mir bitte nicht.
Malaysia
Katar
Bahrain
Kuwait
Indonesien
Türkei
sind übrigens alles Staaten mit über 50% muslimerischer Bevölkerung.

Doch können wir locker. Ich sehe keinerlei moralische Verpflichtung massenhaft Fremde irgendwo aufzunehmen. Zumindest nicht, wenn es zu irgend einem Nachteil für meine Mitbürger führt.
Versuchs mit rein empathischem Rollentausch: wenn, was weiß ich in 10 Jahren durch schlimme Dinge/der dritte Weltkrieg/suchs dir aus für dich und deine Familie keine akzeptablen, den Grundbedürfnissen jedes Menschen entsprechenden Lebensbedingungen mehr herrschen würdest du auch versuchen und dich freuen wenn z.b Schweden dir Asyl gewährt, dich nicht dauerhaft in einem exterritorialen Camp unter Scheißbedingungen interniert und nach langen Jahren dein II Staatsexamen anerkennt, damit du auch arbeiten kannst. Dort möchtest du vielleicht auch nicht abgewiesen werden, weil man der Meinung ist, deine deutsche Art sei für die schwedische Kultur nur eine Belastung und leisten würdest du ja auch nix.

Oder?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Der Muslim ist auf seine Religion fixiert und kommt deswegen in der deutschen Leistungsgesellschaft nicht durch. Hm, für mich klingt das etwas monokausal.
Schau mal, das nervt mich exemplarisch an dieser Diskussion. Dass aus Aussagen über Durchschnittswerte Aussagen über binäre Erklärungsmuster werden. Wenn ich sage „Holländer sind größer als Japaner“ dann meine ich damit natürlich nicht, dass jeder Holländer größer ist als jeder Japaner. Es ist aber ein Fakt, dass Holländer im Schnitt größer sind als Japaner. Das ist daher kein Klischee, sondern eine Durchschnittsbeobachtung! Lass uns das doch bitte richtig differenzieren.

Malaysia
Katar
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Indonesien
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sind übrigens alles Staaten mit über 50% muslimerischer Bevölkerung.
Und welcher davon ust wirtschaftlich auf einem Nivea mit China, Korea, Japan oder gar Vietnam, wenn du die billige Kohle aus Öl weglässt? Das ist für mich keine Wirtschaft iEs sondern eine temporäre Anomalie.
 
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Ich stelle die ganze Debatte über wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Bildungsstand und Humankapital jetzt einmal hintenan. Ich kann mir grundsätzlich schon vorstellen, dass diese Kennziffern etwas schlechter abschneiden als deutsche Peers.
Grundsätzlich muss man dazu die Gründe beleuchten: Hier gehts maßgeblich um Bildungsstatus und Einkommen im Elternhaus.
Asylsuchende sind i.d.R. nicht reich.
Geben diese Studien auch eine Gegenüberstellung mit deutschen peers des gleichen ökonomischen sozialen Hintergrundes her?
Die Gründe sind völlig egal, es geht um das Ergebnis. Auch eine Million blonde Deutsche junge Männer ohne Hauptschulabschluss wären eine sehr schlechte Migration für uns
Davon ab: Asyl ist ein Grundrecht und völkerrechtlich verankert.
Das Asylrecht wurde aber nicht für massenhafte Armutsmigration geschaffen, sondern für Flucht vor persönlicher Verfolgung.

Wenn du rein nach dem Gesetz gehst können wir eh jeden ablehnen, weil er aus sicheren Drittländern einreist.
Die gesamte Migrationsfrage nur fiskalisch zu bewerten ist unmenschlich und geschmacklos.
Das tut niemand.

Und selbst wenn Altruismus und Hilfe für arme Menschen dein einziges Ziel wären, so wäre das zulassen der selbstselektierten Migration bei weitem nicht das Optimum. Die vielen Ressourcen, die das kostet, könnte man viel besser nutzen, um den tatsächlich ärmsten Menschen der Welt zu helfen, die sich mangels Kraft und Geld eben fast nie auf diese Reise begeben.

Ich bin bei euch, wenn ihr sagt Deutschland kann nicht die Zahlen von 2015 noch einmal tragen kann. Davon sind wir heute weit ab.
Auch 200k unqualifizierte junge Männer pro Jahr sind nach 30 Jahren weitere 6 Millionen. Auch das ist zuviel. Es geht also eben nicht nur um peaks wie 2015.

Und 2015 könnte sich eben wiederholen. Die Gefahr steigt dafür wenn Leute wie Habeck an Einfluss gewinnen.

Ich stimme auch zu, das auch die Solidarität in der EU hier besser sein. Die Orbans dieser Welt können sich nicht dauerhaft fein raus halten.
Ich halte nichts davon, andere Länder zur Aufnahme von Migranten zu zwingen, weil "wir" das für moralisch geboten halten. Wer so mit der Souveränität anderer Staaten umspringt, der muss sich nicht über Skepsis bis offener Feindseligkeit gegenüber der EU wundern.
Wir haben trotzdem als Deutsche auch eine ethische und moralische Verpflichtung und können nicht einfach sagen das geht uns nix an.
Ja, aber: Mit großzügiger Hilfe vor Ort, sowie der gezielten Aufnahme besonders Schutzbedürftiger (die sich nicht selbst aussuchen) können wir unserer moralischen Verantwortung sehr gut gerecht werden. Es ist dafür eben nicht notwendig, selbstselektierten Migration unqualifizierter junger Männer aus der Türkei oder Tunesien zuzulassen.
Davon ab finde ich die Fragestellung fehlgeleitet. Es ist nicht Sinn und Zweck des Asylsytems hoch gebildete Nettosteuerzahler in die BRD zu holen, dafür gibts die Blue Card Eu.
Ja, idealweise gäbe es in geringem Volumen Asyl im Sinne des Erfinders (individuelle Verfolgung), gezielte Aufnahme von uns bestimmter Kontingente (bspw Familien mit kleinen Kindern aus Flüchtlingslagern in Krisengebieten) sowie nach unseren wirtschaftlichen Interessen gesteuerter eigentlicher Migration.

Statt dessen haben wir aber massive Einwanderung unqualifizierter junger Männer unter dem reinen Vorwand des Asyl.
 

Celetuiw

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Schau mal, das nervt mich exemplarisch an dieser Diskussion. Dass aus Aussagen über Durchschnittswerte Aussagen über binäre Erklärungsmuster werden. Wenn ich sage „Holländer sind größer als Japaner“ dann meine ich damit natürlich nicht, dass jeder Holländer größer ist als jeder Japaner. Es ist aber ein Fakt, dass Holländer im Schnitt größer sind als Japaner. Das ist daher kein Klischee, sondern eine Durchschnittsbeobachtung! Lass uns das doch bitte richtig differenzieren.
Wie gesagt, du kanst deine Durschnittsbeobachtung gerne belegen wie oben ausgeführt. Meine ist nicht so.

Versuchs mit rein empathischem Rollentausch: wenn, was weiß ich in 10 Jahren durch schlimme Dinge/der dritte Weltkrieg/suchs dir aus für dich und deine Familie keine akzeptablen, den Grundbedürfnissen jedes Menschen entsprechenden Lebensbedingungen mehr herrschen würdest du auch versuchen und dich freuen wenn z.b Schweden dir Asyl gewährt, dich nicht dauerhaft in einem exterritorialen Camp unter Scheißbedingungen interniert und nach langen Jahren dein II Staatsexamen anerkennt, damit du auch arbeiten kannst. Dort möchtest du vielleicht auch nicht abgewiesen werden, weil man der Meinung ist, deine deutsche Art sei für die schwedische Kultur nur eine Belastung und leisten würdest du ja auch nix.
kommst du noch auf meine Frage zurück? Die interessiert mich an der Unterhaltung gerade am meisten.

Und welcher davon ust wirtschaftlich auf einem Nivea mit China, Korea, Japan oder gar Vietnam, wenn du die billige Kohle aus Öl weglässt? Das ist für mich keine Wirtschaft iEs sondern eine temporäre Anomalie.
ich finde, du hast an dieser Stelle ein sehr undifferenziertes Argument aufgemacht, nämlich "während jedes einzelne muslimische Land failt ". Ich wollte eigentlich nur klar machen, dass es so einfach nicht funktioniert. Jetzt hier die wirtchaftliche Leistungsfähigkeit verschiedener Länder zu vergleichen mit Hinblick auf Demografie, Handelspartner, Wirtschaftsgeschichte, politisches System etc etc ist schlechterdings mal eben im Forum möglich. Es gibt auch failed states die von anderen Relgionen geprägt sind.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
kommst du noch auf meine Frage zurück? Die interessiert mich an der Unterhaltung gerade am meisten.
Ich würde sagen, dass ich dafür nicht mal viel Empathie brauche, weil ich aus erster Hand weiß wie es ist als Migrant in ein Land zu kommen, im Asylbewerberheim zu leben usw. Ich sehe nur die Relevanz des Denkbeispiels nicht, weil meine individuellen und natürlich auch egoistischen Wünsche keine Verbindlichkeit für die Politik eines fremden Landes begründen können und sollten. Also ja, natürlich hätte ich dann am liebsten, dass mich Norwegen aufnimmt und mir am besten noch ein Haus und ein Auto und ein schickes Taschengeld gibt. Aber inwiefern wird daraus eine Pflicht für Norwegen? Und wie wirkt sich die Konsequenz deiner Überlegung bei einer Übertragung auf alle aus? Du kennst doch die Zahlen, auf der Welt sind zig Millionen Flüchtlinge unterwegs, natürlich würden die alle am liebsten nach Norwegen oder Deutschland oder die USA. Ist deshalb jedes Land verpflichtet jeden Notleidenden bei sich aufzunehmen?

Zu der empirischen Frage poste ich Dir gleich gerne einen Link. Das ist im Übrigen auch nicht „meine“ Empirie, meine muslimischen Freunde sind natürlich super integriert, was ja auch irgendwie klar ist, weil die meisten von uns in einer relativ bürgerlichen Bubble leben ->


Hier siehst du bspw. in Abb. 2 die Verteilung auf verschiedene Schulformen nach Staatsangehörigkeit. Bei den Staatsangehörigen der russischen Föderation kannst du davon ausgehen, dass ein Großteil jüdische Kontingentflüchtlinge sind, die meisten Russlanddeutschen Zuwanderer dürften schon in den 90ern eingebürgert worden sein. Leider ist dort als einzige Vergleichsgruppe die türkische Bevölkerung angegeben, es gab eine ähnliche Aufstellung auch mal für Schüler aus Syrien, Afghanistan und Libanon mit ähnlichen bzw. noch schlechteren Ergebnissen. Ich schau grad noch danach.
 
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Celetuiw

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Zu der empirischen Frage poste ich Dir gleich gerne einen Link. Das ist im Übrigen auch nicht „meine“ Empirie, meine muslimischen Freunde sind natürlich super integriert, was ja auch irgendwie klar ist, weil die meisten von uns in einer relativ bürgerlichen Bubble leben.
Das wollt ich dir auch nicht unterstellen, wir können da gerne sachlich bleiben.

Deswegen gehört das Asylrecht auch auf seinen ursprünglichen Kern eingedampft, als Individualrecht für herausragende politische Persönlichkeiten in Diktaturen. Journalisten, Oppositionelle, Künstler, Sportler. Das ist aber auch alles bzw. sollte alles sein.

ich mache jetzt bewusst einen Schritt zurück von meiner Meinung zur Sachebene und greife dein Post exemplarisch heraus, ähnliches habe ich schon ein paar Mal im Fred gelesen:

Ich weiß nicht, ob ihr da einer Fehlinfo aufsitzt: das Grundrecht auf Asyl, also nach Art 16a GG wird aktuell immernoch sehr restriktiv verwendet.
1,2 % der Asylanträge in 2020 wurden positiv auf Basis des §16a entschieden.
Die absolute Mehrheit der Anerkennungen mit "echtem Schutzstatus" ergibt sich aus der Anwendung der Genfer Flüchtlingskonvention nach § 3 AsylG mit Feststellung der Flüchtlingseigenschaft (24,5 %) und dem subsidiären Schutz (10,6 %)
Quelle: https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Statistik/BundesamtinZahlen/bundesamt-in-zahlen-2020-asyl.pdf?__blob=publicationFile&v=2#[{"num":105,"gen":0},{"name":"FitR"},-1,376,597,784] Seite 37

Also stark vereinfacht ausgedrückt, zwecks besserem Verständnis:

Asylberechtigter im Sinne des GG: 1,2%, Menschen die tatsächlich persönlich politisch verfolgt werden.
Flüchtlingsstatus: 24,5 %, Menschen die in Staaten leben in denen die Gesamtlage darauf schließen lässt, dass Sie als Gruppe religiös oder ethnisch systematisch verfolgt werden.
Subsidiärer Schutz: wie Flüchtlingstatus, aber zeitlich befristet. Bessert sich die Lage im Herkunftsland erlischt der Schutzstatus (in der Theorie)

Das jetzt aber wirklich nur als Sachinfo. Also wenn ihr euch an dem Thema abarbeitet, dann sollte sich der Unmut gegen die Anwendung der Genfer Konvention und nicht gegen den §16a richten.

Nur anekdotisch von mir am Rande: ich habe in meiner bisherigen Laufbahn bestimmt über 1000 Fälle gehabt, in denen ein Schutzstatus zuerkannt wurde. Ich kann mich tatsächlich nur an einen einzigen erinnern, wo tatsächlich auf Basis des §16a die Asylberechtigung festgestellt wurde.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
(...)Das jetzt aber wirklich nur als Sachinfo. Also wenn ihr euch an dem Thema abarbeitet, dann sollte sich der Unmut gegen die Anwendung der Genfer Konvention und nicht gegen den §16a richten.

Das ist mir zumindest bekannt, aber zum einen ändert der Rechtsstatus nichts an den tatsächlichen Begebenheiten, wenn faktisch kaum jemand abgeschoben wird. Aber tatsächlich wundert mich die recht geringe Zahl der Personen mit subsidiärem Schutz. Da kämen wir ja auf lediglich knapp 37% an Personen mit irgendeinem Rechtsstatus, was bedeuten würde, dass von 100% der Antragsteller 63% nicht mehr im Land sein sollten. Ich hab das jetzt noch nicht nachgerechnet, aber wenn ich hier keinen Denkfehler habe, würde ich tippen, dass die Abschiebequote wesentlich geringer ist.

Zum zweiten sagt die Genfer Flüchtlingskonvention mE nichts über subsidären Schutz aus. Ich meine, dass das Problem vieler Antragsteller ja gerade ist, dass sie nicht als Flüchtlinge im Rechtssinne gelten.

Die Flüchtlingskonvention stellt darauf ab, dass sich eine Personen aus "begründete(r) Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen gruppe oder wegen ihrer politischen überzeugung (sich) außerhalb des Landes befindet" (Art. A Ziff. 2). Das trifft nach meinem Verständnis eben nicht auf Krieg oder allgemeine wirtschaftliche Not zu.
 

Celetuiw

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Aber tatsächlich wundert mich die recht geringe Zahl der Personen mit subsidiärem Schutz. Da kämen wir ja auf lediglich knapp 37% an Personen mit irgendeinem Rechtsstatus, was bedeuten würde, dass von 100% der Antragsteller 63% nicht mehr im Land sein sollten.
dazu kommen 3,2 % Abschiebeverbote, 29,4 % Ablehnungen und 32,4 % formelle Entscheidungen (Dublin Verfahren, Antragsrücknahmen, Entscheidung im Folgefahren für Folgeantragsteller.
Zahlen übrigens aus 2019, falsche Spalte. Steht sonst aufgedröselt für 2011 bis 2020 in o.g. Link

Zum zweiten sagt die Genfer Flüchtlingskonvention mE nichts über subsidären Schutz aus. Ich meine, dass das Problem vieler Antragsteller ja gerade ist, dass sie nicht als Flüchtlinge im Rechtssinne gelten.

Die Flüchtlingskonvention stellt darauf ab, dass sich eine Personen aus "begründete(r) Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen gruppe oder wegen ihrer politischen überzeugung (sich) außerhalb des Landes befindet" (Art. A Ziff. 2). Das trifft nach meinem Verständnis eben nicht auf Krieg oder allgemeine wirtschaftliche Not zu.
Okay dann formell noch einmal richtig. :)

Die Asylberechigung ergibt sich aus : § 16a GG -> §1 Abs. 1 Nr. 1 AsylG (Geltungsbereich) -> § 2 AsylG und führt zur Erteilung einer AE nach § 25 Abs. 1 AufenthG

Die Flüchtlingseigenschaft ergibt sich aus der Genfer Kovention, ratifiziert in Richtlinie 2011/95/EU (4), normiert in § 1 Abs 2. -> § 3 AsylG und führt zur Erteilung einer AE § 25 Abs. 2 AufenthG


Der subsidiäre Schutz ergibt sich in der Tat nicht aus der GFK sondern aus Richtlinie 2011/95/EU (6) und (33). Normiert ebenfalls in § 1 Abs. 2 AsylG -> § 4 AsylG, führt zur Erteilung einer AE gem. § 25 Abs. 2 AufenthG



Den Sub definiert das BAMF als
"
Subsidiär schutzberechtigt sind Menschen, die stichhaltige Gründe dafür vorbringen, dass ihnen in ihrem Herkunftsland ein ernsthafter Schaden droht und sie den Schutz ihres Herkunftslands nicht in Anspruch nehmen können oder wegen der Bedrohung nicht in Anspruch nehmen wollen. Ein ernsthafter Schaden
kann sowohl von staatlichen als auch von nichtstaatlichen Akteuren ausgehen.

Als ernsthafter Schaden gilt:


  • die Verhängung oder Vollstreckung der Todesstrafe,
  • Folter oder unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung oder
  • eine ernsthafte individuelle Bedrohung des Lebens oder der Unversehrtheit einer Zivilperson infolge willkürlicher Gewalt im Rahmen eines internationalen oder innerstaatlichen bewaffneten Konflikts."

Zu deiner o.g. Definition der Flüchtlingseigenschaft: das ist dem Grunde nach richtig. Die Entscheidungen des BAMF zielen daher auch nicht auf die allgemeine wirtschaftliche Lage oder generelle Kriegslage im Heimatland der Geflüchteten ab. Vielmehr sollen durch das sog. "Interview" die persönlichen Fluchtgründe und die berechtigte Angst vor, wenn schon nicht persönlicher, so dann systematischer ethnischer und religiöser Verfolgung in Erfahrung gebracht werden. Wie wir an den Anerkennungsquoten sehen, ist es aber bei leibe nicht so, dass die Erzählungen einfach 1 zu 1 abgekauft werden, sondern dem BAMF stehen eine Vielzahl an Lageeinschätzungen des BMI, Beobachtungen und von Menschenrechtsorganisationen aus den Krisengebieten und z.T. auch Geheimdienstinformationen zur Verfügung.

Die Äußerungen des Antragstellers müssen also mit einer plausiblen Faktenlage über das Krisengebiet, die Region und teilweise sogar die Herkunftsstadt abgleichbar sein. Da kann man so fragen lesen wie: "Sie haben angegeben, sie haben zuletzt in Stadt xy gelebt. Was für eine Statue steht dort auf Platz Name xy an der Nordseite, was ist die historische Bedeutung der Statue". Also sehr viele Überprüfungsfragen um abzuchecken, ob sich dort nicht nur jemand Sachen aus dem Arsch zieht.

Es gab ja auch zu Recht massive Kritik am BAMF, weil zu der Hochzeit der Flüchtlingswelle nicht alle Entscheidungen sauber liefen durch Personalmangel und unerfahrenes Personal (abgeordnete Beamte aus anderen Bundesämtern) aber mittlerweile hat sich die Quali imo stark verbessert.

Inhaltlich aber so wie du sagst: geht es "nur" um Krieg oder allgemein wirtschaftlich katastrophale Situationen ist nur ein Sub festzustellen ( Krieg/Bürgerkrieg/willkürliche Gewalt nichtstaatlicher Akteure) bzw. ein Abschiebeverbot ( wenn: erhebliche konkrete Gefahr für Leib, Leben oder Freiheit, aka failed state)

So ich hoffe das war jetzt etwas übersichtlicher und informativer. :)
 
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@Celetuiw ist es nicht aber so, dass bei Einreise aus einem sicheren Drittland eben die Genfer Flüchtlingskonventionen nicht angewandt werden müssen? Macht ja auch praktisch total Sinn, sonst könnte der schon Jahre sicher in Deutschland lebende Flüchtling ja in die USA fliegen und dann dort Asyl bekommen etc.

Dh wir haben die Möglichkeit, die Migration unter dem Deckmantel der Flucht deutlich zu begrenzen (eben nur 1% Asyl nach GG), tun dies aber nicht. Und das obwohl wir wissen, dass wir nicht einmal die Gewalttäter unter den so unnötig aufgenommenen wieder effektiv durch Abschiebung loswerden.

Genau dagegen richtet sich im Kern die Kritik an der Migrationspolitik: Wir nehmen ohne Not extrem viele Menschen ein, die eben nicht aus einer Situation der Bedrohung zu uns kommen (sie waren in der Türkei, Griechenland oder Österreich eben nicht bedroht), und tun dann nicht das menschenmögliche, um davon wenigstens die Gewalttäter wieder loszuwerden (bspw über massiven Druck auf Herkunftsländer, bei der Kooperation der Beschaffung von Papieren zusammenzuarbeiten).

Und Positionen wie von Habeck sind da ein großer Teil des Problema. Daer eben nichts davon kritisiert / für nichts Lösungen anbietet -- sondern schön die Moralkeule schwingt und die Abschiebung von Gewalttätern weiter erschweren will.
 

Gustavo

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Offen gestanden, finde ich diese Haltung schon fast ein bisschen borniert. Wann würdest du denn anfangen über die Effekte von Zuwanderung nachzudenken? [...]

Wer sagt, dass ich das nicht tue? Es ist doch aber ganz offensichtlich schon letztes Mal bei dieser Diskussion klar geworden, dass wir einfach unterschiedlich darüber nachdenken. Du betrachtest die Wohlfahrtseffekte für Deutschland als Land, ich interessiere mich mehr für die Wohlfahrtseffekte für die Bevölkerung Deutschlands, Migranten eingeschlossen.
Was ich erst mal frappierend finde ist, dass hier massenhaft Leute (damit meine ich jetzt explizit nicht dich) glauben, mit ihrer Milchmädchen-Ökonomie sagen zu können, dass es in einem Streit, der bei den Development-Ökonomen SEHR lebhaft geführt wird, eine völlig offensichtlich richtige Antwort gibt, die sie erfühlen können. Hier stellvertretend für viele ein Artikel von Michael Clemens über die Effekte der Aufhebung von Schranken für Einwanderer explizit mit niedrigem Qualifikationsprofil. Es ist alles andere als klar dass die Effekte negativ sind, auch wenn einige hier meinen das erspüren zu können.

Aber: Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es bewiesen wäre, dass es schon bewiesen wäre, dass der Effekt nicht positiv ist, wäre die Frage schon zu stellen, wodurch der negative Effekt zustande kommt und wie groß er eigentlich ist. Ich bin dafür, streng nach Einflüssen auf die angestammte Bevölkerung und Einflüsse auf Mittelwerte zu unterscheiden. Klar, wenn hier eine Menge Menschen mit geringem Qualifikationsprofil einwandern, dann wird unser Qualifikationsprofil im Schnitt negativer. Aber ob das bedeutet, dass die Leute mit mittlerem und hohem Qualifikationsprofil deshalb weniger von diesen positiveren Qualifikationsprofilen profitieren können, erscheint mir zumindest völlig unbelegt. Ich frage bei dieser Diskussion eigentlich IMMER nach, wie der Mechanismus sein soll, wie sich Migration negativ auf die Lebensqualität der angestammten Wohnbevölkerung auswirken soll und da wird es dann immer schwammig: Entweder wird von Effekten geredet, die auf der gesellschaftlichen Ebene völlig vernachlässigbar weil sehr selten sind (bspw. Gewaltkriminalität), oder von irgendwelche ominösen kulturellen Effekten (wie Heator es tut) oder es wird halt direkt eine total verquere Metrik angelegt, bspw. ein binnendeutschen Differenzprinzip nach Rawls, nach dem wir immer die Effekte von Migration auf die gesellschaftlich schlechtest gestellten in der angestammten Bevölkerung sehen müssen*. Dass es jetzt wirklich so schlimm ist, wenn der zukünftige Wohlstand Deutschlands (und der wird ja durchaus weiter wachsen, auch wenn man anhand der Rhetorik teilweise annehmen könnte, das Gegenteil sei der Fall) in 30 bis 50 statt um 100% nur um 95% wächst, während der des marginalen Einwanderers aus einem armen Land sich vervielfacht, erschließt sich mir jedenfalls überhaupt nicht. Und selbst das nimmt relativ negative Szenarien an, es gibt durchaus gute Pilotprojekte mit denen man helfen kann, den Nutzen zu steigern. Was ich letztendlich sehe sind eher irgendwelche diffusen Befindlichkeiten und Ängste bzgl. einem vermeintlichen Niedergang, die es zu jeder Zeit gab und die halt immer auf die Sau projiziert werden, die aktuell durchs Dorf getrieben wird. Im Nachhinein stellt sich dann heraus: Kam alles anders. Exakt denselben Kram konnte man wie gesagt vor 30 Jahren über türkische Einwanderer sagen und heute geht niemand davon aus, dass die uns nennenswert unseren Wohlstand gekostet haben, eben weil aus der Sicht des Jahres 2021 klar ist, dass dem nicht der Fall ist.






*seltsamerweise ist das nie der Maßstab, den irgendwer anlegt, wenn es nicht um das Thema Migration geht; teilweise steht er sogar diametral zu den Maßstäben, die einige der sozialdarwinistisch veranlagteren Gesellen hier im Forum sonst anlegen: Heator bspw. beruft sich alle Nase lang darauf, dass man in Deutschland alles werden kann was man möchte wenn man sich nur einigermaßen anstrengt. Inwiefern passt es da ins Bild zu sagen, wir können leider keine Migration zulassen, selbst wenn sich für diese Leute ihr Leben enorm verändert, weil das minimal auf Kosten der hiesigen Schlechtergestellten geht, obwohl diese doch alle Chancen der Welt gehabt haben müssten die Art von Leben zu führen, bei der diese Migration sie gar nicht tangieren würde? Erscheint mir inhärent widersinnig, acuh wenn ich nicht so denke




€dit: Wtf, das Forum hat den großen Teil meines Posts verschluckt?
 
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Hier stellvertretend für viele ein Artikel von Michael Clemens über die Effekte der Aufhebung von Schranken für Einwanderer explizit mit niedrigem Qualifikationsprofil. Es ist alles andere als klar dass die Effekte negativ sind, auch wenn einige hier meinen das erspüren zu können.
Er schreibt ja leider nur sehr wenig über den Impact von kulturellen Unterschieden und das auch nur sehr oberflächlich. Ich denke, dass low-skill-Immigration nicht per se problematisch sein muss, aber dass sie es nur dann ist, wenn sie auch in einem ordentlichen institutionellen Rahmen stattfinden kann. Denn aus meiner persönlichen Erfahrung ist die Gefahr, die vermutlich auch Heat meint, dass schlecht gemanagedte low-skill-Immigration Parallelgesellschaften und innergesellschaftliche Konflikte eher fördert … mit allen negativen Konsequenzen.

Der ökonomische Nettoeffekt ist da mE fast egal wenn man merkt, dass es Viertel gibt wo einem von Halbstarken mit Migrationshintergrund die meinen sich vor ihren älteren Freunden aufplustern müssen vor die Füße gespuckt wird wenn man an ihrem Kulturtreff vorbeigeht. Gerade mit so viel Abstand, dass man noch "war ein Versehen" sagen kann, wenn es zur Eskalation kommt und man den Kürzeren zieht, aber gerade so deutlich, dass man genau weiß, dass man hier als autochthoner Deutscher verachtet wird für Dinge die man selbst nicht zu verantworten hat, sondern die gesamte Gesellschaft und Politik der letzten 70 Jahre. Und zusätzlich merkt man da den Abgrenzungsdrang um das eigene Ego zu pushen … was meiner Einschätzung nach auch ein wesentlicher Treiber hinter der Kopftuchdebatte ist: Wenn ihr uns nicht als Teil der Gemeinschaft seht, dann machen wir halt unsere eigene und scheißen auf euch. Irgendwie nachvollziehbar, aber eben nicht wirklich gut.

Das Geschilderte ist mir jetzt zwar nicht regelmäßig passiert, aber ich habe ähnliche Dinge häufig genug erlebt, um mir sicher zu sein, dass in diesem Land etwas ganz deutlich im Argen liegt.

Deutschland hat keine Einwanderungskultur und keine Strahlkraft wie Kanada oder die USA. Bevor wir eine sehr liberale Immigrationspolitik einführen/beginnen sollten wir uns als Gesellschaft deswegen dringend Gedanken darüber machen wie wir uns von den Ländern die diese Strahlkraft und diese Integrationskraft haben eine Scheibe abschneiden können. Wenn es nach mir ginge lieber von Kanada als von den USA.
Und diesen notwendigen Impuls sehe ich weder bei der CDU (lol) noch bei den Grünen als Extremen im Immigrationsmeinungsspektrum. Die CDU rafft nix, und die Grünen wollen sich als Institution und vertreten durch ihre insgesamt sehr linke Basis nicht eingestehen, dass dieses Problem existiert, weil das ja Hitler wäre.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Wenn ihr uns nicht als Teil der Gemeinschaft seht, dann machen wir halt unsere eigene und scheißen auf euch. Irgendwie nachvollziehbar, aber eben nicht wirklich gut.
Woher kommt die Idee das es diesen Zusammenhang in relevantem Ausmaß geben würde?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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seltsamerweise ist das nie der Maßstab, den irgendwer anlegt, wenn es nicht um das Thema Migration geht; teilweise steht er sogar diametral zu den Maßstäben, die einige der sozialdarwinistisch veranlagteren Gesellen hier im Forum sonst anlegen: Heator bspw. beruft sich alle Nase lang darauf, dass man in Deutschland alles werden kann was man möchte wenn man sich nur einigermaßen anstrengt. Inwiefern passt es da ins Bild zu sagen, wir können leider keine Migration zulassen, selbst wenn sich für diese Leute ihr Leben enorm verändert, weil das minimal auf Kosten der hiesigen Schlechtergestellten geht, obwohl diese doch alle Chancen der Welt gehabt haben müssten die Art von Leben zu führen, bei der diese Migration sie gar nicht tangieren würde? Erscheint mir inhärent widersinnig, acuh wenn ich nicht so denke

Verstehe den Einwand nicht ganz. Erstens habe ich nie gesagt, dass jeder alles erreichen kann, wenn er sich anstreng. Anstrengen reicht nicht, wenn man dumm oder nur durchschnittlich ist um "alles" zu erreichen. Zweitens ist doch die Antwort ganz klar: das Wohlergehen meiner Landsleute ist mir wichtiger, als das Wohlergehen von Fremden. Es gibt 7 Mrd. Menschen auf der Welt, die sind mir doch nicht alle gleich wichtig? Es gibt ne ganz klar Abstufung: Familie - Freunde - Nachbarn/Bekannte/Kollegen - Mitbürger meines Landes - Mitbürger der Europäischen Union - Rest der Welt. Eine Verbesserung von egal wieviel für die Gruppe Rest der Welt wäre mir nicht mal eine Verschlechterung von 0,000000001% für die vorherigen Gruppen wert.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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lul oder auch nicht, Post wieder aufgetaucht, also kann der gelöscht werden.
 

Shihatsu

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Nein, auch mit einem sarkastischem Kommentar inklusive der versteckten Behauptung Leute hier würde soetwas gutheissenw erden Einzelfalllinks nicht besser - ganz im Gegenteil, so bestärkst du mich noch in meinem Verbot dessen, @Mackiavelli.
 
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"In einem Brief des Berliner Landesamtes für Flüchtlingsfragen (LAF) an die zuständige Senatsverwaltung sollen die dortigen Zustände ans Licht gekommen sein. Das LAF warnt davor, dass viele Asylsuchende aus Moldawien vom Geld angelockt seien. Von bis zu „4500 Euro in bar“ für Großfamilien ist die Rede.

LAF-Sprecher Sascha Langenbach (53) zu B.Z.: „150 Euro Taschengeld pro Person im Monat gibt es. Es kann aber auch mehr werden.“ Das scheint sich in der von Armut geprägten Republik Moldau rumzusprechen. Laut LAF kommen aktuell an Spitzentagen bis zu 200 Menschen an. 60 Prozent von ihnen sind Moldawier."


Ein kleines Beispiel dafür, dass der Pull-Effekt real ist.
 

Benrath

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Ich versteh die Obzesion mit push und pull nicht. Als Ökonom würde ich abnehmen dass die Leute ihre life time utility zu Hause mit der migration entscheiden. Wenn ich zb aus Moldavien komme ist der Wert in Deutschland wohl immer höher wenn ich es rein monetär betrachten würden. Es ist völlig unklar ob die 60 Leute genau wegen der angesprochen Zahlung kommen oder ob es einfach nur zehn mehr sind. Ich kann mir bzw gut vorstellen dass viele enttäuscht sind wenn sie hier ankommen, aber auch aus Scham nicht zurück wollen. Der Reiz von Deutschland und Europa hängt doch nicht an einer einzigen Sache.

Analog kommen die Afrikaner etc auch eher weil es bei ihnen scheiße ist, egal ob das Taschengeld hier zehn oder hundert Euro sind.

Nichtsdestotrotz kann man sich da bestimmt besser überlegen was Sinn macht :deliver:
 
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@Benrath außer individuell verfolgten Oppositionspolitikern oder Journalisten sollte niemand aus Moldawien Asyl bekommen können.

Und wenn ein Afrikaner zu uns kommt statt im ersten sicheren Land zu bleiben, wo er sogar noch die Sprache spricht, so liegt das natürlich an den wirtschaftlichen Anreizen.

Dass das aus Sicht der Betroffenen nachvollziehbar ist, ist klar -- aber kein Argument. Für hunderte Millionen Menschen auf der Welt wäre nachvollziehbar, dass sie zur Verbesserung ihrer prekären Situation man Deutschland kommen wollen.
 

Benrath

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ka was du mir jetzt sagen willst ich hab mich nur auf deine Obsession mit Push und Pull bezogen.

Und um es weiterzuführen ich glaube nicht, dass wir unseren "Pull" so verschlechtern können, dass es nicht genug Interessenten gäbe, die hierherkommen wollen.
 
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Ich versteh die Obzesion mit push und pull nicht. Als Ökonom würde ich abnehmen dass die Leute ihre life time utility zu Hause mit der migration entscheiden. Wenn ich zb aus Moldavien komme ist der Wert in Deutschland wohl immer höher wenn ich es rein monetär betrachten würden. Es ist völlig unklar ob die 60 Leute genau wegen der angesprochen Zahlung kommen oder ob es einfach nur zehn mehr sind. Ich kann mir bzw gut vorstellen dass viele enttäuscht sind wenn sie hier ankommen, aber auch aus Scham nicht zurück wollen. Der Reiz von Deutschland und Europa hängt doch nicht an einer einzigen Sache.

Analog kommen die Afrikaner etc auch eher weil es bei ihnen scheiße ist, egal ob das Taschengeld hier zehn oder hundert Euro sind.
Ich seh da 2 separate Fragen
1) Bin ich bereit mein Land zu verlassen, weil es hier zu scheiße (weswegen auch immer) ist? Hier seh ich nicht unbedingt all zu konkrete Pull-Faktoren, aber wenn das bejaht wurde kommt halt die andere Frage.
2) Wohin denn dann? Hier ist Deutschland dann schon ein ziemlicher Leuchtturm bei der Beantwortung imho.
 
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