Dexter (Spoiler für alle Bücher)

Quint

,
Mitglied seit
13.08.2002
Beiträge
6.602
Reaktionen
0
Hier lesen ja einige auch die Bücher von Jeff Lindsay über Dexter, welche der TV-Serie als (grobes) Vorbild dienten. Momentan gibt es drei Bücher:

Darkly Dreaming Dexter
Dearly Devoted Dexter
Dexter in the Dark

Ich fand generell die ersten beiden Bücher sehr gut und auch das oft zerrissene Dexter in the Dark konnte sich zumindest durch Dexters geniale, fast schon poetischen Monologe auf ein "befriedigend" retten, auch wenn die Story natürlich extrem an den Haaren herbeigezogen ist (Dexters Dark Passenger als eine Art formloses Alien) und imo auch gravierende Lücken hat:

Als Cody Molochs Körper tötet, hätte dieser sich nicht einfach einen neuen suchen können, so wie er es davor im Buch ca. drei- viermal getan hat? Wie erklärt Dexter Deborah und Rita, dass er von einem 3000 Jahre alten Gott zu einer Insel gerufen wurde und sich nicht dagegen wehren konnte? Wieso halten ihn Deb und Rita nicht auf? Und warum lässt Lindsay den verkrüppelten Doakes noch einmal auftauchen, der ~vier Seiten bekommt und nichts zum Plot beiträgt?

Ganz allgemein verhalten sich die Charaktere um einiges anders als in der Serie bzw. sind fast schon eindimensional: La Guerta ist ein Bauerntrampel und nicht im entferntesten so intelligent wie in der Serie, Deborah ist karrieregeil³ und sagt mindestens einmal im Satz "Fuck", Angel sagt in allen drei Büchern nicht mehr als maximal 6-7 Sätze und Cody und Astor sind im wesentlichen Miniatur-Dexters (was aber erst ab Buch drei richtig zum Tragen kommt und davor nur angedeutet wird). Doakes, Vince und Rita sind relativ authentisch geblieben, wobei letztere nicht im Entferntesten eine ähnliche Entwicklung wie in der Serie durchmacht und für Dexter als auch dem Leser einfach nur ein Anhängsel ohne besondere Bedeutung bleibt.

Dexter selbst kommt einem vor allem in den ersten beiden Büchern um einiges kälter und gefühlsloser vor als in der Serie, was zum einen daran liegt, dass für ihn (ausser Deb und Cody/Astor) alle Menschen beliebig austauschbar und vergleichsweise dumm sind, zum anderen ist der Anteil der Comedy Szenen aus der Serie viel niedriger.

Erwähnenswert wäre evtl. noch, dass der Dark Passenger in den Büchern (vor allem im dritten) extrem personifiziert wird und Dexters Mordlust so sehr einfach erklärt wird, während er in der Serie (Staffel zwei, die Szene, in der Dexter den Dark Passenger der Suchtgruppe beschreibt) vielmehr eine Art serienmässige Boshaftigkeit ist, die in uns allen steckt und ob diverser Ereignisse (Dexters Trauma) geweckt werden kann.

Alles in allem lohnen sich vor allem die ersten beiden Bücher, die Dialoge/Monologe stehen denen der Fernsehserie in nichts nach und dieselbe Geschichte wird im zweiten Buch nicht nochmal erzählt. Der dritte Teil ist schon um einiges schlechter, für Fans aber durchaus geeignet.

Wer von euch hat die Bücher gelesen? Wie findet ihr die Unterschiede zur TV-Serie? Welche Änderungen gefallen euch gut, welche nicht?
 
Mitglied seit
21.02.2003
Beiträge
22.818
Reaktionen
250
Ich hab die ersten 2 bücher gelesen und finde sie deutlich schlechter als die serie. Das liegt vornehmlich daran, dass - wie du es schon angesprochen hast - die nebencharaktäre, total flach bleiben, die beziehung von dexter zu rita, wird kaum charakterisiert und der umfang der bücher ist eben doch sehr klein, ausser dexters monologen gibt es kaum "schmuck", gerade dexters lebenssituation, dieses sich verstellen müssen und seine unerfahrenheit im umgang mit gewissen zwischenmenschlichen situationen kommt in der serie imo sehr viel besser rüber.
Dennoch würde ich die ersten 2 bücher für dexter fans durchaus weiter empfehlen, das typische dexter feeling kommt trotz allem noch auf und vor allem das zweite buch hat ja beinahe garnichts mit der 2. staffel zu tun, so hat man nochmal eine neue dexter geschichte um die zeit zur 3. staffel zu überbrücken. :top2:
 
Mitglied seit
20.05.2007
Beiträge
1.233
Reaktionen
0
Servus,

Ich hab die Serie nicht aktiv geschaut (Freundin hing vor der glotze, ich war lieber am PC als Sky vor kurzem zwei Seasons am Stück ausgestrahlt hat).

Ich hab alle drei Bücher als englische Hörbücher "gelesen", aufmerksam wurde ich auf Dexter als ich vor 2 Jahren das Hörbuch "Des Todes dunkler Bruder" (Darkly Dreaming Dexter) "gelesen" habe.

Ich muss sagen "Darkly Dreaming Dexter" ist über weite Strecken so klasse weil es eine solch absurde und unfreiwillig komische Stituation kreiiert in der die Charaktere klarkommen müssen. (Serienkiller als netter Typ mit einem etwas ungewöhnlichen Hobby)

Das zweite Buch finde ich relativ langweilig, da die geschichte sehr linear verläuft und es nur eine frage ist wie viel Schaden angerichtet wird bevor das vorhersehbare Ende endlich kommt.

Das dritte buch hingegen finde ich das bisher absolut beste. Es bringt die geschichte auf eine neue Ebene.

Um ehrlich zu sein, richtig kapiert hab ich auch nicht alles, ich habe aber große Lust das buch nochmal zu lesen - diesmal, im wissen um die storyline an sich, mit blick auf die details.
Dexter ist möglicherweise von einem Dämonen besessen. Jedenfalls diskutiert Dexter fortlaufend die Möglichkeit das "der Dunkle Passagier" nicht ein Teil seiner Persönlichkeit ist, sondern eine eigene Persönlichkeit hat. Dabei wird im Buch nie festgehalten "so ist es" sondern es besteht immer auch noch die Möglichkeit einer rationalen Erklärung - Drogen, Zufall oder ähnliches. Die Idee jedenfalls eröffnet für die Dexter Serie eine Möglichkeit Langeweile zu vermeiden. Der "icy cold control Dexter" könnte möglicherweise bald langweilig werden (wird er auch am ende von band zwei wie ich finde), die Idee des "Verlustes seiner Fähigkeiten" finde ich doch sehr gelungen umgesetzt. Das einführen eines "Fantasy" Elementes ("IT", also der Dämon/Die Dämonen) braucht eine gewisse Gewöhnungszeit, und des gibt momenten in denen man befürchtet "jetz gehts aber in blödsinn rein" aber soweit kommt es dann doch nicht wie ich finde. Das gute ist das so meiner Meinung nach erst weitere Dexter Geschichten möglich wurden, denn der Feierabendserienkiller wird langweilig sobald die urspröunglich urkomische und originelle Idee in eine form von "business as usual" übergeht. Nach dem Ende von Teil drei hat der Autor aber unzählige neue Möglichkeiten, und ich denke auch Doakes wird nochmal eine Rolle spielen... wollte er Dexter etwa warnen? ^^
 
Oben