Buch: Allgemeinbildung

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Hallo,

nachdem ich gestern mit einer guten Bekannten eine Reportage über Allgemeinbildung in Deutschland angesehen habe, ist uns aufgefallen, dass sie doch erhebliche Lücken hat, was sowas angeht. Das fängt schon bei den Hauptstädten der Bundesländer an, sieht in anderen Bereichen aber eher schlechter als besser aus.
Ich habe dann kurz mit ihr darüber gesprochen und sie ist sich dieses Mangels bewusst und würde wohl auch gerne was daran ändern, aber es war ich auch sichtlich unangenehm darüber zu sprechen. Ich sagte dann nur beiläufig, dass es auch Bücher gäbe, in denen solches Grundwissen behandelt wird. Damit war das Thema für mich eigentlich erledigt, aber eben kam ein Anruf von ihr, ob ich ihr nicht ein oder mehrere Bücher diesbezüglich empfehlen könne.

So, da ich leider keine Ahnung hab, was aktuell und empfehlenswert ist nun meine Frage: Kennt ihr Bücher, die auf ansprechende und unterhaltsame Weise (wenn sie es nach 20 Seiten weglegt, weil es zu trocken ist, ist auch nichts gewonnen) Allgemeinbildung vermitteln, zumindest teilweise. Alles wird man sicher nicht in einem Buch abhandeln können, zumindest in adäquatem Umfang, aber wenigstens ein Einstieg auf den sie aufbauen kann. Gerne können es auch mehre Bücher zu verschieden (speziellen) Themengebieten sein (ich dachte da zB an Geographie, Geschichte, Politik, Naturwissenschaften, Literatur).


Ich freue mich auf eure Antworten und Literaturempfehlungen, vielleicht kennt ihr ja sogar einen ähnlichen Fall habt habt sonst noch Tips.
 

ddv

Tippspielmeister 2007
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Allgemeinbildung ist etwas, was man sich nicht in einem Buch mal eben aneignet sondern ein auf ewig andauernder Prozess, der aktive Teilnahme an der Gesellschaft erfordert.

Auch ist Allgemeinbildung nichts absolutes, sondern etwas vollkommen relatives.

Da 99,9% der Menschen die beiden obigen Absätze aber eh nicht ganz verstehen greifen sie lieber auf Werke wie "Dietrich Schwanitz - Bildung - Alles was man wissen muß" zurück und glauben dann alles zu wissen, was man wissen muss.
 
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Das Buch vom Schwanitz umweht zwar tatsächlich so ein unsympathischer Hauch von Spießigkeit, aber man kann damit schon die ein oder andere Lücke schließen, die sich durch unfähige Lehrer in der Schule aufgetan hat.
Und solange man danach nicht meint alles zu wissen was man wissen muss oder gar anfängt klugzuscheißen ist da auch gar nichts gegen einzuwenden finde ich.

http://www.amazon.de/Bildung-Alles-was-man-wissen/dp/3442151473
 
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Ich seh das ähnlich wie David da Vinci.

Eine gute allgemeinbildung setzt auch einfach das interesse an vielen verschiedenen themengebieten oder einfach neugierde vorraus. Wenn das interesse nicht da ist, wieso sollte man dann soetwas lernen? Gerade geographie (in der form wie hier angesprochen, hauptstädte der bundesländer, flüsse, städte etc.) ist für mich die langeweile pur und der persönliche nutzen gleich 0, im ernstfall hat man sowas doch in 5 sekunden nachgeschlagen. Wieso sollte ich meine zeit damit verschwenden im privaten bereich irgendwas zu lernen das mich überhaupt nicht interessiert? Nur weil irgendjemand der meinung ist "Sowas müsse man doch wissen!"? Ich glaube kaum.

Sie soll sich einfach auf wikipedia artikel über themen durchlesen die sie interessieren. Die grundlagen kriegt man da meist recht gut präsentiert und dank der tollen verlinkung findet man noch 937569357 andere themen die einen auch interessieren, von denen man vorher aber garnichts wusste...
 

shaoling

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Da Vinci und Outsider haben natürlich recht. Bildung ist nichts, worum man sich mal eben mal kümmert, sondern eine Lebensaufgabe, die sogar zum Lebensstil werden kann.
Dazu ist aber ein erhebliches Maß an Verständnis und Begeisterung nötig. Man kann einem ungebildeten Menschen nicht erklären, was Bildung ist, oder was sie so erstrebenswert macht. Man kann ihn nur dazu anregen, es selbst zu entdecken.

"Gott, bin ich ungebildet" ist keine Motivation, mit der man es weit bringen wird, wenn sie nicht im Laufe der Beschäftigung durch andere ersetzt wird.

Schwanitz ist immernoch der beste mir bekannte Einstieg in das Thema: ein schönes Buch, das einen guten Spagat zwischen Anspruch und Unterhaltung schafft und aus dem man viel mitnehmen kann, wenn der Funke überspringt.
Auf diesen Funken kommts letztlich an, aber das kann man nicht erzwingen. Gott weiß, warum manche Menschen dafür empfänglich sind und andere nicht.
 
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Ja, wie auch aus meinem Eingangspost hervorgeht, gibt es sicherlich nicht DAS WERK zur Allgemeinbildung, ebensowenig wie man alles Wissenswerte in einem Buch abhandeln kann. Auch über verschiedene Interessen und Präferenzen müssen wir denke ich nicht diskutieren.
Eigentlich habe ich hauptsächlich deshalb den langen Eingangspost geschrieben und nicht einfach per Einzeiler nach einem Buch gefragt, um euch die Situation klar zu machen. Besagte Bekannte hat von zu Hause nicht allzu viel in diese Hinsicht mitbekommen und zeigt nun dieses Interesse, sich zu informieren und dabei möchte ich ihr ein klein wenig auf die Sprünge helfen. Mit etwas Einstiegsliteratur und entsprechenden Verweisen, sodass man Themengebiete bei Interesse vertiefen kann, ist ihr zumindest der Anfang erleichtert.

Bildung von Schwanitz werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen, bzw weiterempfehlen, man hört ja verschiedenes über das Buch, aber einen Versuch ist es mit Sicherheit wert, insbesondere bei dem Preis.

Vielen Dank schonmal von mir, falls jemand noch eine Idee oder weitere Empfehlungen hat freue ich mich natürlich.

Einen schönen Tag!
 

Comeondieyoung

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Allgemeinbildung kommt durch Interesse und eine komplette Universalbildung besitzt sowieso niemand. Daher würde ich vor allem Einführungswerke in Philosophie, Literatur, Geschichte, Kunst, Film...empfehlen nach der man sich dann erst einmal einen groben Überblick verschaffen kann und dann sich gezielte Themen sucht die einen interessieren.
 
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Schwanitz Bildung ist ein guter Einstieg; ich habe es mehrfach gelesen. Es vermittelt wesentliches Wissen über europäischer Geschichte und abendländische Kultur (Literatur, Kunst, Musik) und geht in knapper Form auf einige bedeutende Weltanschauungen und -Bilder ein. Was fehlt oder zu kurz kommt sind u. a. Weltgeschichte, Theologie, Naturwissenschaften, Geographie, Politik, Recht, Wirtschaft, ...

Tatsächliche Bildung besteht jedoch nicht aus bloßem, abrufbaren Wissen (à la "Wer wird Millionär"), sondern wird erst durch kritische Reflektion erlangt. Der Weg zu Mündigkeit und ausgeprägter Persönlichkeit kann mit Büchern wie dem von Schwanitz nur vorbereiten werden; gehen muss ihn jeder selbst. Bücher in denen nur Fakten hintereinandergereiht werden, sind in dieser Hinsicht kein Gewinn. Ein Lexikon macht aus einem Esel keinen Weisen.
 

Devotika

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Parallel dazu gibt es auch noch das hier (hat aber schlechte Bewertungen):
http://www.amazon.de/Die-andere-Bil...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1220484788&sr=1-1

Von den Fragen aus "Werd wird Millionär" halte ich nichts. Die berühren meist nicht meine Interessen.

Man kann garnicht eingrenzen, in welchen Bereichen man gebildet sein muss.

Hauptsache das Interesse ist da und dann kann man selber erforschen, wohin man treibt.

Was Geographie betrifft, dazu gibt es mittlerweile tonnenweise Seiten und Software im Internet.
 

Dr.Tomate

Guest
sie soll sich nen jahr die zeit abonnieren, und dann bei fragen selber auf wiki dazu recherchieren und auch querverweisen folgen.

Denke auch das das am ehesten nen gesteuerten prozess nahe kommt. Diese Bildungsbücher sind doch firlefanz.

Wenn dann so, da ist wenigsten aktuallität gewährleistet.
 
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soll sie sich lieber nen zeitungsabonnement zulegen, als ein bildungsbuch zu kaufen. kann mir nicht vorstellen, dass man bei einmaliger(?) lektüre wirklich so viel wissen aufnimmt. es sei denn natürlich, dass buch ist wirklich extrem gut geschrieben. stelle mir das eher so lehrbuchhaft vor.
ich meine, sich die hauptstädte der bundesländer in ner tabelle ansehen und pauken ist sicher nicht allzu effektiv. gerade wenn die motivation bisher auch nicht da war, und hauptsächlich daraus erwächst von anderen positiver wahrgenommen zu werden. dann doch lieber zeitung lesen und immer mal wieder in einem artikel auf die landeshauptstädte stossen, und es sich so aneignen.
 

shaoling

Guest
Diese Bücher sind auch nicht dazu da, sie einmal zu lesen und dann im Schrank verstauben zu lassen.

Bildung ist kein Zustand, sondern ein Prozess.
 
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Original geschrieben von Dr.Tomate
sie soll sich nen jahr die zeit abonnieren, und dann bei fragen selber auf wiki dazu recherchieren und auch querverweisen folgen.

Denke auch das das am ehesten nen gesteuerten prozess nahe kommt. Diese Bildungsbücher sind doch firlefanz.

Wenn dann so, da ist wenigsten aktuallität gewährleistet.

#2

so ein buch ist echt der tropfen auf den heissen stein :flop:
 

Devotika

Guest
Aber ein Einstieg. Wie Shao sagt, Bildung ist ein Prozess. Mit irgendetwas muss man eben aufbessern. Vielleicht entdeckt man dort schon ein Lieblingsthema.
 

Sesselpuper

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zeitung behandelt das jetzt, und gibt manchmal auch blicke in die vergangenheit preis, aber kann imho nicht die allgemeinbildung ermöglichen. wie viele schon sagten ist dies ein prozess der immer andauert. geographie gehört dazu, auch wenns arschlangweilig ist, aber mann sollte schon wissen welche großen flüsse durch welche stadt gehen. genauso geschichte. ich fands zum kotzen, kann aber heute noch die müllreime wie "753 schlüpfte......" etc. aufsagen. solche sachen lernt man nicht aus zeitungen.

also pro buch und wikipedia
 

shaoling

Guest
Die Frage ist: Was bringt dir dieser "Müllreim"?

Aus der Kenntnis von Namen und Daten folgt keine Bildung, aus einer guten Bildung folgt aber die Kenntnis von Namen und Daten.

Darum ist es relativ müßg zu sagen: Das oder das sollte man schon wissen. Natürlich sollte man gewisse Dinge wissen, aber nicht, weil man sie eben einfach wissen sollte (wozu??), sondern weil sie mit Themen zusammenhängen, mit denen man sich beschäftigen sollte.
Die Bundesländer samt Hauptstädten z.B. krieg ich so aus dem Stegreif vielleicht gerade noch hin, bei Namen und Zuordnung aller Ministerpräsidenten oder Bundesministern müsste ich so auf Anhieb schon aufgeben.
Lässt das jetzt auf eine mangelhafte politische Bildung schließen? Ich denke nicht. Es sagt nur aus, dass ich mich mit dem aktuellen politischen Tagesgeschehen in letzter Zeit nur sehr sporadisch beschäftigt habe.

Bei Bildung geht es eher darum, bestimmte (wichtige) Themen und Inhalte wieder und wieder in Gedanken anzusteuern, bis sich im Geist eine detaillierte Landkarte davon bildet.
Bereiche, die man lange nicht mehr besucht hat, beginnen zu verblassen, bis man sie neu nachzeichnet. Je dichter aber die Erschließung wird, desto einfacher fällt es, sich Dinge zu merken, weil die Zahl der Verbindungen irgendwann ins Unermessliche steigt.
Je mehr ich über ein Thema schon weiß, desto leichter fällt es mir, Neues hinzuzulernen, weil ich es schon in einen Zusammenhang einordnen kann. Ich entdecke Ähnlichkeiten und Verbindungen zu schon bekanntem Wissen und das Neue wird lediglich zu einem zusätzlichen Baustein.

Als ich z.B. zum erstenmal Schwanitz gelesen habe (mit ~15/16), war ich schier oberwältigt von der Erkenntnis dessen, was es alles zu wissen gab.
Natürlich konnte ich mir die meisten Fakten nicht merken und ich hätte heute keine Ahnung mehr davon, wenn ich sie nicht zum lebendigen Bestandteil meines Lebens gemacht hätte.

Wenn ich das Buch heute Lese, ist es ein bisschen, als würde ich nach Hause kommen: Überall treffe ich auf Vertrautes, alte Bekannte und auf jeder Seite werden Erinnerungen wach.
Und so geht es mir nicht nur mit diesem Buch, weil ich es gerade schon mehrmals gelesen habe, sondern mit vielen, insbesondere vielen großen Büchern, weil große Bücher nun mal dazu neigen, sich der großen Themen anzunehmen. Und um die kommt man auf Dauer einfach nicht herum, ne.

Das ist übrigens auch genau der Ethos, den Schwanitz in seinem Buch vermitteln will. (Der Untertitel "Alles, was man wissen muss" wirkt keineswegs unfreiwillig anmaßend.)
 

Sesselpuper

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Altersheim/Hamburg
sobald ich den reim aufsage weiss ich wieder einige daten zur ewigen stadt, ist so ne art eselsbrücke. und mann sollte, wie ich schon erwähnte, gewisse historische, geographische und ähnliche dinge einfach wissen, denn sie schlagen unvermittelt zu anderen dingen über.

wenn ich z.b. ein mittelalterbuch lese, in dem rom eine gewichtige rolle spielt kann ich mir gewisse dinger bildlich besser vorstellen.
 
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