Bücher junger deutscher Autoren

[fN]Leichnam

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Moin Leute.

Ich suche Bücher von jungen deutschsprachigen Autoren. Also sagen wir mal 30 Jahre als Maximum. Thematik ist erstmal sekundär. Bitte keine Sachbücher. Also Roman oder Kurzroman oder auch gesammelte Kurzprosa, wenns sein muss auch Lyrik.

Vielleicht kennt ihr da was. thx.
 
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Ich selbst bin bei der neuen, jungen deutschen Literatur nicht sehr bewandert, schätze aber Juli Zeh sehr. Die Dame hat drei Romane geschrieben (Adler und Engel, Spieltrieb und Schilf) und einige Sachbücher/merkwürdige Satiren mit Hunden, die ich aber nicht gelesen habe.
Ihr Erstling Adler und Engel ist ein Anwaltskrimi mit einem suizidalen Protagonisten. Den fand ich unterhaltsam, aber diese "Mir ist alles egal"-Haltung zu eintönig, es roch irgendwie nach Jugendliteratur. War aber trotzdem keine verschwendete Zeit.
Ihr zweites Buch, Spieltrieb, finde ich genial. Sie experimentiert da sehr viel mit Metaphern herum, was manchmal schief geht, aber auch sehr oft gelingt. Es geht um zwei hochbegabte Jugendliche Nihilisten, den Rest sollte man sich am besten nicht verspoilern. Ich habe die 600 Seiten sehr schnell gelesen und werde das Buch bald noch einmal in Angriff nehmen. Bei Veröffentlichung des Buches war sie 30, also gerade noch in deiner Grenze.
Inzwischen ist sie 33 und ich lese gerade ihren neusten Roman Schilf. Ein Physikerkrimi, der gefällt mir auch gut.
 
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Also das ist jetzt natürlich eine Frage des Anspruchs, aber Benjamin von Stuckrad-Barre hat mindestens einen interessanten Schreibstil.
 
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Mir fällt auch noch Zoe Jenny ein. Ich mag ihr Debüt "Das Blütenstaubzimmer" sehr gerne. Es besitzt eine wunderbare Sprache und eine sehr traurige Handlung. Ich habe dann noch "Ein schnelles Leben" von ihr gelesen, aber das war furchtbar. Wie ihr neuer Roman ist, weiß ich nicht, aber vielleicht werde ich mal reinschauen.
Inzwischen ist sie 34, aber ihr Debüt ist schon über 10 Jahre alt, insofern müsste es für dich auch noch relevant sein.
 

[fN]Leichnam

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Ich hab Remix von Stuckrad Barre gelesen und war sanft enttäuscht. Es ist letztlich nur Geschwafel, nur Klatsch und Alltagsgülle. Das will ich nicht lesen. Freilich mit Ausnahme des Silvesters in der Badewannenfabrik. Das war fette. :elefant:
 
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Wir haben damals im Deutsch LK die Geschichtensammlung "Sommerhaus, später" von Judith Hermann gelesen. Das war ganz in Ordnung.
 

[fN]Leichnam

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naja thx für die vorschläge. werde mich mal über die genannten schlau machen.
 

Dr.Tomate

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Bitte unbedingt noch Helmut Krausser mit in deine Liste aufnehmen !!

Trifft zwar die 30 nich mehr ganz :D, aber das ist die zu 100 % egal wenn Du "Fette Welt " angelesen hast.
Ein litarerischer Traum. Ein unglaubliches Sprachgenie!!!
 
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Hab neulich "Die Nacht, die Lichter" von Clemens Meyer und "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann gelesen. (gut, sind beide knapp über 30)

"Die Nacht, die Lichter" ist eine Kurzgeschichtensammlung, die Geschichten handeln weitgehend von Menschen, sagen wir mal aus der Unterschicht. Ist ziemlich gut geschrieben und Meyer kann das auch alles sehr authentisch rüberbringen. Ist auf Dauer nur anstrengend, weil eigentlich alle Geschichten schlecht ausgehen. Meyer wird auch öfter mal mit Charles Bukowski verglichen.

"Die Vermessung der Welt" spielt so Anfang-Mitte des 19. Jahrhunderts und handelt von einem Treffen von Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauss. Es werden eben die verschiedenen Lebensentwürfe der beiden Charaktere gegenübergestellt, und wie diese nun im Alter damit umgehen. War ja auch ziemlich erfolgreich, liest sich auch wirklich gut.
 

[fN]Leichnam

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Clemens Meyer war doch der Leipziger wa? Hab das mal auszugsweise gelesen war nicht sooooo begeistert. Es ist ok, aber ich muss es nicht weiter kennen.

Helmut Krausser kannte ich noch nicht. Und das klingt ganz interessant. thx fürn tipp.

Btw sind dat doch alles alte Knacker, Mensch. 8[
 

Dr.Tomate

Guest
Wenn Du den ersten Krausser hinter Dir hast, dann kontaktier ich bitte. Habe dringenden Diskussionsbedarf :D

~Oder mach einfach einen Thread auf ;)
 
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Ui noch ein paar Krausser Fans?? !!
GREAT !

Dann stoß ich mal das Buch UC von Ihm in die Runde.

allerdings Rate ich miemanden dazu mit diesem Buch anzufangen. Fette Welt /Thanatos sind gute Einstiege. UC ist der Olymp :D
 

[fN]Leichnam

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hab mir jetzt "fette welt" bestellt. bin gespannt.
 

[fN]Leichnam

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bin jetzt anfang des dritten kapitels und es ist ganz unterhaltsam eigentlich. wobei ich "sprachgenie" für stark übertrieben halte. aber das kann auch davon kommen, dass ich die letzte woche nur arno schmidt gelesen habe. :elefant:
 

[fN]Leichnam

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Hab den Krausser jetzt ausgelesen und fand ihn ehrlich gesagt eher mäßig, stellenweise auch sehr holzhammermäßig in seinen Wortspielereien. Dieses "Ach, die Welt ist scheiße und außer mir sind sowieso alle nur Arschlöcher" ging mir auch irgendwie auf den Sack. Naja.

Aber der Kerl schreibt ganz gute Lyrik. Hab mal nen bisschen gefahndet, obwohl ich Lyrik eigentlich nicht mag.
 
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Banause ! ;)


Ich bleibe dabei, für den Einstieg ist s für die meisten ganz gut geeignet.

Scheinbar fällst Du aus dem "Raster" ich würde mich freuen wenn Du noch UC probieren würdest.
Ehrlich, würde ich wirklich gut finden. :)

Aber Fette Welt war mit 15 (1995) wo ich das gelesen hab schon echt mal was abgespace-tes. Vielleicht hat diese radikalität aber heute nichts mehr so reizvolles.Vielleicht ist das heute schon öfter anzutreffen. weiß ich nicht.

Besonders gut gefallen hat mir eigentlich die Eingangsszene: Gib jemand ein Fenster und er hat Glas, gib jemanden ein Stein... so oder so ähnlich. Ich finde man kann verdammt viel imer noch dahinter entdecken. Aber das kann man wohl immer wenn man in einen Autor vernarrt ist. (hmm aber das war ich eigentlich erst nach fette welt) ~ aber wie dem auch sei~ hol dir den Ultrachronos, wandel als Dirigent zwischen den Zeiten gelange zu neuen Sphären und genieß0e dabei La dolce Vita wwährend Du dich selbst verlierst.

lies UC ;)


andere Frage: was würdest Du mir den von arno schmidt empfehlen ? :hammer:
 

[fN]Leichnam

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über uc hab ich ein paar kritiken gelesen, die auch meinem zugegeben dünnen eindruck von krausser entsprechen. überladen, zu gewollt, zu krampfhaft.

naja, mal schauen, ob ichs irgendwann doch noch lese.

für den einstieg in das werk arno schmidts eignet sich meiner und auch der meinung der meisten arno schmidt-leser nach der doppelband "leviathan/schwarze spiegel".

leviathan handelt von einer gruppe flüchtlinge, die am ende des zwoten weltkriegs mit der bahn versuchen, zu entkommen. die geschichte endet damit, dass der zug auf einer brücke zum stehen kommt, die vorne wie hinten zerstört ist.

schwarze spiegel beinhaltet das, worüber es letztens einen thread im com gab. weiß nicht, ob du den gelesen hast. es kam also zum nuklearkrieg und die menschheit ist praktisch am ende. die geschichte ist aus der sicht eines überlebenden geschrieben, der mit dem fahrrad durchs zerstörte deutschland fährt und schaut, ob er der einzige ist.

beide geschichten sind für arno schmidt-verhältnisse noch recht konventionell geschrieben und deshalb gut lesbar. im späteren werk wird er sehr avantgardistisch, assoziativ und sprunghaft. ich persönlich halte ihn für den besten deutschen nachkriegsautor.
 

[fN]Leichnam

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nochmal zum krausser. was hat es nur mit diesem wahren alphabet auf sich? was ist das? hab ich das nicht gerafft oder ist das wirklich nur sinnloses geschwafel? aufklärung pls.
 

[fN]Leichnam

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das kapitel heißt "katako". und das was ich darin meine, beginnt auf seite 247 und geht bis 251. (zumindest in meiner ausgabe)
 
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