An die Leute, die schreiben

Green Monkey

Lyric-Contest Sieger 2009, Lyric-Contest Sieger 20
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hey

So wie ich das überblicke gibt es ja doch ein paar hier, die regelmäßig und gerne schreiben. Ich wollte jetzt einfach mal wissen, wie ihr euch motiviert, bzw. ob ihr das überhaupt müsst und wann ihr schreibt. Also beispielsweise einfach wenn ihr grade Lust drauf habt, oder einmal die Woche nach ner festen Zeit etc. Das einzige was ich so mache ist eine Idee aufschreiben, die mir brauchbar erscheint und sie zu sammeln.

Hintergrund ist ein bisschen, dass ich eigentlich auch mal öfter schreiben könnte, aber ohne rechten Anlass mach ich das leider nicht wirklich. Für die Abizeitung oder den Lyrik-Contest hat es dann aber schon Spaß gemacht.

Ich glaube von Jack London hab ich mal gelesen, dass er sich auferlegt hat jeden Tag 10 Seiten (wahrscheinlich war es sogar noch mehr, irgendeine recht hohe Zahl jedenfalls) zu produzieren. Ich bin eigentlich nicht ein Freund von dieser Vielschreiberei, aber es hat ja schon Vorteile.
 
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Ich schreib jetzt seit 'ner Woche ein bisschen an meinem Blog, früher habe ich einige Entwürfe für Kurzgeschichten u.ä. gebastelt, kurzzeitig für 'ne größere Lokalzeitung geschrieben, Schülerzeitung und ab und an poste ich hier auch mal News oder schreibe kleinere Artikel.

Auch wenn ich nur nach Lust und Laune schreibe glaube ich dass das wie beim Sport treiben ist: Manche können nicht anders und brauchen Sport wie Luft zum Atmen, andere brauchen einen Anstoß und kommen dann nach dem Überwinden des inneren Schweinehundes auch mehr oder weniger gut in Fahrt (so wie ich z.B.) und wiederum andere können damit überhaupt nix anfangen.

Das Dumme nur: Papier ist bekanntermaßen geduldig, gehört man nun also zur zweiten Gruppe ist es also noch schwieriger mit dem Schreiben zu beginnen als ernsthaft eine Sportart zu betreiben, so sehr es einen auch interessieren mag.

Einfach viel schreiben wäre demnach sogar ein brauchbarer Ansatz.
Wäre mal eine Idee...^^

Als Antwort auf deine Frage: WENN ich schreibe, dann aus reinem Interesse für ein Thema.

Wer gute Motivationen vorbringen kann, der trete vor!
 

[fN]Leichnam

Literatur-Forum
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Schön wieder von dir zu hören. Deine Geschichte im Contest hat auch mich beeindruckt, und wir haben hier nicht allzuviele von deiner Sorte, also bleibe uns bitte erhalten.

But @ teh Themer:

Also mir geht's damit so, dass ich, seit ich das Lesen von meiner Schwester lernte (und da war ich zarte 5-6 Jahre alt, jedenfalls klare Vorschulzeit) eine enorme Freude daran habe, Worte und ihre Bestandteile in meinem Kopf umher zu schieben, sie auszutauschen, zu verändern, mir einen Jux aus ihnen mache und diese Wortspielerei seitdem mein Hirn beherrscht. Mit dem Notieren habe ich aber erst vergleichsweise spät angefangen, mit 18, 19 jahren ungefähr. Auf enorm geringen Niveau wohl auch. Man macht sich keine Vorstellung davon wie schwer es ist, einen Text zu produzieren. Also einfach los, und das ist wohl auch der rechte Weg für alle, die einfach Freude daran haben.

Nebenbei habe ich immer mehr gelesen, auch früher mehr als die Gleichaltrigen, aber noch nicht so gezielt wie später.
Als 19-21-jähriger habe ich viel experimentelle Prosa-Sachen geschrieben. Ohne Kenntnis etwaiger Vorbilder oder Vorgänger. Jede Menge Crap und wenig heute noch Verwendbares.
An der Stelle sollte ich sagen, dass ich mich wirklich arg langsam entwickle, ganz allgemein, das ist so meine Art irgendwie, ka, naja..
Aber hm, vor allem habe ich immer mehr gelesen, wobei, um die zeitliche Reihenfolge einzuhalten, ein großes Wiedererwachen der deutschen Sprache in mir, hat die Entdeckung Blixa Bargelds bedeutet; das war so 2004. Übrigens meiner Meinung nach immer noch der größte lebende deutsche Texter. Da habe ich den Geek erstmal komplett gefressen. -

Und darauf, das war dann im Frühjahr und Sommer 2006 habe ich Hermann Hesse gelesen der mir einfach gut getan hat, wie gesagt, ich entwickle mich sehr langsam wohl, aber vielleicht anders und gründlicher, jedenfalls habe fast alles gelesen was der Mann je geschrieben hatte. Naja, und mit der Auseinadersetzung (und der großen Sympathie, die ich für den leider schon so lange toten Mann empfinde) wuchs dann in mir das Interesse an der Literatur. Im Herbst 2006 habe ich fast den ganzen Nietzsche gelesen, viel Kafka, viel Thomas Mann, ein bisschen Eichendorf.. Und naja, wenn man ein Stück in diese Welt eintaucht, will man die Lücken ergänzen, die sich auftuen, also durch Erwähnung in Werken oder Schriften derer, die man schon kennt.

Boah, sorry, ich schwafele hier so rum..

Thomas Mann ( 1 Seite am Tag )
Steven King ( 20 Seiten am Tag )
Hermann Hesse ( Schwer zu sagen. Hab keine Angabe von ihm. Hat dann später auch lieber gemalt. Aber ist einer der produktivsten deutschen Schriftsteller im 20. Jh. gewesen.)

Es lässt sich da, denke ich, nichts sagen. Du brauchst ein Ziel. Und dann dahin, wie auch immer! Kafka hat z.B. für sich entdecken müssen, dass Schreiben ist, 12 Nachtstunden ohne Pause immerfort..
Weißte..
Da gibts keine Vorschrift.

Aber wenn du was hast, das du irgendjemanden vorlegen willst, immer her damit. Bist im richtigen Forum.
 
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Kennt ihr das ? Wenn ihr was altes von euch lest, dass ihr dann oft fest stellt, dass es total schlecht, sprachlich unsauber ist und einfach überhaupt nicht mehr gefällt ?
 
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für mich ist schreiben v.a. eine möglichkeit persönliche probleme zu verarbeiten und bestimmte, latent vorhandene psychosen in wortform ausleben zu können. ferner kann man da ganz wunderbar herumspinnen, und da mir sehr viel, meist unsinnvolles, einfällt, ist es auch ein ventil für meine manchmal etwas zügel- und ziellose kreativität.

ich fühle mich bei der lyrik und dem drama wohler als bei epischen formen, daher schreibe ich meist aus einer laune heraus einfach drauflos - das emotionale spektrum kann dabei ziemlich groß sein...
motivieren muss ich mich nicht - es ist eher so, dass die geschwindigkeit, mit der emotionen / erlebtes auf mich einwirken, auch den schriftstellerischen output regelt.
wenn es also (wie z.b. derzeit) eine phase gibt, in der ich sehr wenig schreibe, macht mir das wenig aus, da ich weiß, dass irgendwann der nächste kreativitäts-flash kommen wird - und mit sprache zu spielen macht einfach spaß.

außerdem gibt es, wenn man bedenkt, wie wenig menschen dieser tatsache sich bewusst sind, nichts schöneres als leser mit seltsamen, da höchst verschachtelt daherkommenden, was im deutschen ja schon länger - man denke an kant - eine unsitte ist, sätzen zu verwirren. ::]:


@ phil: jo, z.b. sachen aus der teenagerzeit hinterlassen mittlerweile beim lesen schlicht fassungslosigkeit und grausen...aber irgendwie isses auch geil, da man so einen einblick in die gedankenwelt eines früheren selbst erhält.
 

Green Monkey

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TerraIncognita schrieb:
Ich schreib jetzt seit 'ner Woche ein bisschen an meinem Blog, früher habe ich einige Entwürfe für Kurzgeschichten u.ä. gebastelt, kurzzeitig für 'ne größere Lokalzeitung geschrieben, Schülerzeitung und ab und an poste ich hier auch mal News oder schreibe kleinere Artikel.

Aber ist doch schon ein Unterschied, ob man ne Kurzgeschichte schreibt oder an nen Artikel für die Zeitung. Da macht man doch höchstens so ein bisschen "Kunst am Bau" oder?

@ Leichnam
Lesen prägt schon verdammt viel. Manchmal denke ich mir man müsste eigentlich chronologisch lesen, alles ist ja irgendwie beeinflusst vom vorhergehenden. Aber es gibt sowieso ein Problem der schieren Masse an Sachen, die man eigentlich lesen müsste.

vaj.PhiL schrieb:
Kennt ihr das ? Wenn ihr was altes von euch lest, dass ihr dann oft fest stellt, dass es total schlecht, sprachlich unsauber ist und einfach überhaupt nicht mehr gefällt ?

Die Frage ist, ob man sich nochmal dransetzt oder den Stoff neu verarbeitet, oder es einfach lässt.
 
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denke auch artikel für ne zeitung/für bw.de etc kann man nicht damit vergleichen. bei dem einen versucht man einfach informationen die man irgendwo gesammelt hat zu vermitteln, bei ner fiktiven erzählung (oder was auch immer) muss man sich alles erarbeiten, personen, handlung schaffen etc. und nicht zuletzt wohl auch mehr an der sprache feilen.
 

Green Monkey

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Hab jetzt die Tage ein paar ganz kleine Texte (keine 10 Zeilen) geschrieben, nichts großes. Mit etwas wohlwollen könnte man das als Studien bezeichnen. Gefällt mir eigentlich ganz gut. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass ich es recht schwer finde Dialoge zu schreiben und so kann mans vielleicht üben. Dauert nicht so lang, ist ne ganz gute Stilübung vielleicht und man kann viel verschiedenes machen. Nachteil is natürlich man bekommt nur so kurzes Zeugs raus und hat keine Sachen wie Figurenzeichnung oder Handlungsstränge koordinieren.
Naja, werds morgen gegenlesen und dann posten.
 
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Wenn du Geschichten erzählen willst musst du erstmal welche erleben
 
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